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Vom Trog auf den Teller – digital berechnet

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Das BfR-Computerprogramm „ConTrans“ schätzt, wieviel von einem
unerwünschten Stoff aus einem Futtermittel in Lebensmittel übergeht

Wie lange dauert es, bis ein unerwünschter Stoff im Futtermittel im
tierischen Lebensmit-tel auftaucht? Und wie hoch ist sein Gehalt dann?
Wann ist damit zu rechnen, dass Fleisch und Eier nach der Umstellung auf
nicht verunreinigtes Futter wieder „sauber“ sind, sprich: gesundheitlich
unbedenklich? Für das Risikomanagement sind das zentrale Fragen der Le-
bensmittelsicherheit. Bisher konnten sie allein durch aufwendige Studien,
langwierige Untersuchungen von Proben und komplexe mathematische Modelle
beantwortet werden. Das nun am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
entwickelte digitale Werkzeug „Contaminant Transfer Predictor“
(„ConTrans“) kann solche Abschätzungen deutlich be-schleunigen. „Unser
Ziel ist es, dem Risikomanagement der Überwachungsbehörden und weiteren
Akteuren entlang der Nahrungskette ein digitales Werkzeug in die Hand zu
geben, das leicht zu bedienen ist und es erleichtert, Entscheidungen für
Maßnahmen im Fall einer erkannten Futtermittelkontamination schnell zu
treffen,“ sagt BfR Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.  Im Fokus
stehen derzeit Verunreinigungen (Kontaminanten) wie Dio-xine und
dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCB), aber auch die aktuell in
Diskussion stehenden poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Die
Vorhersage¬fähigkeit soll künftig auch auf andere relevante unerwünschte
Stoffe ausgeweitet werden. Das Pro-gramm ist unter dem Link
https://contrans.bfr.bund.de verfügbar. Die erforderlichen Zu-gangsdaten
können unter https://limesurvey-001.bfr.berlin/427925 angefordert werden.

Vorhersagemodelle beruhen auf experimentellen Daten vom Tier. Sie
simulieren mit kom-plexen mathematischen Verfahren den Übergang (Transfer)
von unerwünschten Stoffen aus Futtermitteln in Gewebe und Produkte vom
Tier. Beim Transfer geht es darum, welche Mengen eines Stoffes vom Tier
aufgenommen werden und wie sich dieser im Körper verteilt. Ebenso wird
mathematisch modelliert, wie lange er im Organismus bleibt, zu welchen
Folge-produkten er abgebaut und wie er ausgeschieden wird. Diese Prognosen
sind Bestandteil des ConTrans-Programms, das einfach zu bedienen ist.

Mit ConTrans lassen sich am Computer Vorhersagen für Szenarien entwickeln,
in denen kon-taminiertes Futter zum Einsatz in der Tierernährung gelangt
ist. Sie ersetzen zwar nicht die Futtermittel- und
Lebensmittelüberwachung, können für das behördliche Risikomanage-ment aber
wichtige Entscheidungshilfen sein. Insbesondere dann, wenn abgeschätzt
wer-den muss, ob der festgelegte Höchstgehalt einer Substanz im
Lebensmittel überschritten wird oder ob aufgrund des Gehalts
gesundheitliche Risiken nach Verzehr zu erwarten sind. Modelliert werden
können mit dem Programm derzeit Vorhersagen für Rind, Schwein und Geflügel
sowie von ihnen gewonnenen Lebensmittel wie Fleisch, Eier und
Milchprodukte im Fall einer Kontamination mit Dioxinen, dioxinähnlichen
polychlorierten Biphenylen (PCB), per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen
(PFAS) und auch einigen potenziell gesundheitsge-fährdenden pflanzlichen
Inhaltsstoffen. Das Programm wird vom BfR kontinuierlich erweitert.