Eine Spürsonde für versteckte Gesundheitsrisiken
Internationale Tagung am BfR zur Nutzung epidemiologischer Studien für die
Risikobewertung
Fisch gilt als gesundes Lebensmittel – aber wie sieht es mit den Risiken
aus? Und wie steht es in dieser Hinsicht mit vegetarischer Ernährung?
Welche Folgen hat Luftverschmutzung für die Gesundheit? Zu solchen und
anderen Themen erfolgen an Bevölkerungsgruppen epidemiologische
Beobachtungsstudien. Sie erforschen den Zusammenhang zwischen einer
Erkrankung (z.B. Krebs) und einer bestimmten Ursache (z.B. Belastung durch
eine chemische Substanz). Eine internationale wissenschaftliche Konferenz
am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vom 9. bis 10. November 2023
in Berlin beschäftigt sich mit der Verwendung bevölkerungsbasierter
Studien in der Risikobewertung. Mitveranstalter ist die Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Der Titel der Tagung lautet:
„Using Epidemiological Studies in Health Risk Assessments: Relevance,
Reliability and Causality” („Epidemiologische Studien im Dienst der
gesundheitlichen Risikobewertung: Relevanz, Zuverlässigkeit und
Kausalität”). „Für die gesundheitliche Risikobewertung etwa von
Lebensmitteln oder chemischen Substanzen sind epidemiologische Studien von
immenser Bedeutung“, sagt Professor Dr. Matthias Greiner, Leiter der
Abteilung Exposition am BfR. „Auf dieser Konferenz wollen wir diskutieren,
wie wir diese Studien noch besser in gesundheitliche Risikobewertungen
integrieren können.“
Epidemiologische Studien können einen Beitrag dazu leisten,
gesundheitliche Risiken unter realen Bedingungen in der Bevölkerung
aufzuspüren. Ein eindrucksvolles Beispiel ist bis heute der mit ihrer
Hilfe aufgedeckte Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs. Häufig
sind epidemiologische Studien ein Baustein, um einen ursächlichen
(kausalen) Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit einem gefährlichen Stoff
oder Mikroorganismus und einem negativen gesundheitlichen Effekt zu
ermitteln. Epidemiologische Studien allein können einen kausalen
Zusammenhang nicht beweisen. Wenn es aber eine Anzahl aussagekräftiger
epidemiologischer Studien gibt, die in die gleiche Richtung weisen, kann
die Gesamtheit dieser Studien auf einen kausalen Zusammenhang hinweisen
oder diesen sogar belegen.
Die Ergebnisse epidemiologischer Studien werden mit den anderen Formen
wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema gemeinsam betrachtet. Dabei
kann es sich zum Beispiel um Laborexperimente oder Tierversuche handeln.
Wichtig ist zudem, das Verzerrungspotenzial („Risk of bias“),
Unsicherheiten und methodische Grenzen der benutzten epidemiologischen
Studien genau zu benennen. Nur so können alle Informationen mit der
richtigen Gewichtung integriert werden und zu einer Gesamtaussage führen.
Hinweis: Journalistinnen und Journalisten, die an der Konferenz teilnehmen
möchten, melden sich bitte über die Pressestelle des BfR an
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Informationen zur Konferenz:
https://www.bfr-akademie.de/en