Der Tag, an dem mein Computer dachte, er hätte mehr Persönlichkeit als ich
Das Künstlerische Forschungsprojekt „The Answering Machine“ untersucht das
Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und menschlichen
Improvisationstalent und nutzt dabei die Theaterbühne als Reallabor. Die
erste öffentliche Aufführung findet am 25. März 2023 im Theater der TU
Dresden, DIE BÜHNE, statt.
Alexa, Linda, Siri, TOBi oder Hugo – hinter diesen Namen verbergen sich
bekannte Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI), die uns mittels Sprache
im Alltag helfen, Informationen liefern oder einfach nur unterhalten,
sogenannte Chatbots. Sie sind klug, kreativ und können sogar witzig sein.
Doch wie nehmen wir Menschen diese Art der künstlichen Intelligenz wahr?
Welches Bewusstsein, vielleicht sogar Gefühle, interpretieren wir in diese
Anwendungen?
Dieser und weiteren Fragen möchte ein interdisziplinäres Team aus
Computerlinguistik, Theaterwissenschaft, Medienwissenschaft und
Psychologie im Projekt „The Answering Machine“ auf den Grund gehen. Dafür
wollen die Forschenden die Mensch-Maschine-Interaktion in einem
künstlerisch-wissenschaftliche
einer vierjährigen Reihe von Experimenten und Aufführungen werden Menschen
auf der Bühne und im Labor mit Chatbots interagieren. Ziel des Teams ist
es, emotionale, behaviorale und kognitive Muster zu identifizieren, um die
Bedingungen der Vermenschlichung von KI im Detail zu verstehen.
Nachdem der künstlerische Teil des Projekts ein Jahr lang unter der
Leitung von Dr. Gunter Lösel von der Züricher Hochschule der Künste
entwickelt wurde, ist es nun soweit: Am 25. März 2023 wird die erste
öffentliche Vorstellung des Projekts unter dem Titel „Der Tag, an dem mein
Computer dachte, er hätte mehr Persönlichkeit als ich“ im Theater der TU
Dresden, DIE BÜHNE, gezeigt. Dabei treten Improvisationsschauspieler in
Dialog mit einem Chatbot, und daraus ergeben sich überraschende Dialoge
und Szenen von hoher synthetischer Emotionalität, vollkommen improvisiert,
auch unter Einbezug des Publikums.
Stefan Scherbaum, Professor für Methoden der Psychologie und Kognitive
Modellierung an der TU Dresden, untersucht dabei die psychologischen
Aspekte hinter der Mensch-Maschine-Interaktion, insbesondere auch die
Wirkung auf das Publikum, als Teil des Experiments: „Das Projekt gliedert
sich in unsere Forschungslinie zur Untersuchung sozialer Flexibilität ein
und gibt gleichzeitig neue spannende Impulse, auch im Hinblick auf die
sich ständig weiterentwickelnde Realität, die uns mit Innovationen wie
zuletzt ChatGPT immer wieder vor neue Möglichkeiten und zugleich
Herausforderungen stellt.“ Bei der Vorstellung am 25. März wird Stefan
Scherbaum als Moderator durch den Abend führen, während sein Team
Publikumsreaktionen beobachtet. „Wir sind natürlich auch schon auf den
künstlerischen Aspekt der Mensch-Maschine-Interaktion gespannt und freuen
uns auch auf gute Unterhaltung“.
Neben Stefan Scherbaum und Dr. Gunter Lösel sind der Computerlinguist
Prof. Jonas Kuhn von der Universität Stuttgart sowie die
Medienwissenschaftlerin Prof. Susanne Marschall von der Universität
Tübingen an dem Projekt beteiligt. Die Schauspielenden sind Marcus König
und Lorenz Fischer von den Dresdner Improvisationstheatergruppen „Yes-
Oder-Nie!“ und „Freie Spielkultur“ und Nicole Erichsen von „Stupid Lovers“
aus Karlsruhe. Die drei weiteren öffentlichen Vorstellungen im Rahmen des
Projekts werden in den Städten der Projektpartner stattfinden.
Termin: 25. März 2023 - 19:30 Uhr, DIE BÜHNE (Gebäude am Weberplatz,
Teplitzer Str. 26, 01219 Dresden), TU Dresden
Aufgrund des großen Interesses sind an der Abendkasse nur noch Restkarten
verfügbar.
Mehr Informationen: https://die-buehne.tu-dresden.
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