bidt fördert vier Projekte zu Umwelt und Digitalisierung
Von der Verbindung von Smart Cities und Green Finance über den Einfluss
von Social-Media-Memes auf umweltpolitische Entscheidungen, digitalen
Nudges für nachhaltiges Verhalten bis hin zur Echtzeitbeobachtung der
Walddynamik: Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation
(bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften finanziert vier
interdisziplinäre Forschungsvorhaben, die das Zusammenspiel von digitaler
Transformation, Umwelt und Nachhaltigkeit untersuchen.
Das bidt fördert ab 2023 vier neue Forschungsvorhaben an bayerischen
Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Sie behandeln Forschungsfragen in
den Themenfeldern Smart Cities und Green Finance, Kommunikation und
Umweltpolitik, Digital Nudges und Datenspenden sowie Beobachtung der
Walddynamik und Biodiversität.
Alle Projekte bündeln wissenschaftliche Expertise interdisziplinär und
standortübergreifend. Die vier Forschungsvorhaben wurden aus 34
Bewerbungen in einem zweistufigen Einreichungs- und Begutachtungsverfahren
ausgewählt. Kriterien für die Auswahl waren eine exzellente
wissenschaftliche Qualität, ein interdisziplinärer Zugang sowie die
gesellschaftliche und politische Relevanz der vorgeschlagenen Themen. Ein
thematischer Schwerpunkt der diesjährigen Ausschreibung lag auf dem
Themenfeld „Umwelt und digitale Transformation“. Die Projekte starten im
ersten Halbjahr 2023.
„Auch in diesem Jahr haben wir uns über die vielen Anträge für innovative
Forschungsvorhaben gefreut. Die vier ausgewählten Projekte helfen zu
verstehen, wie Digitalisierung einen Beitrag zugunsten von Umwelt und
Nachhaltigkeit leisten kann. Dadurch erhoffen wir uns wertvolle Impulse
und Handlungsempfehlungen für den gesellschaftlichen und politischen
Diskurs“, sagt Christoph Egle, Geschäftsführer des bidt.
Die Projekte im Überblick:
Daten, Indikatoren und Algorithmen der Nachhaltigkeit: Zur Verbindung von
Smart Cities und Green Finance
Wissen über die Nachhaltigkeit und Klimaresilienz von
Wirtschaftsaktivitäten und Infrastrukturen wird immer wichtiger. Das
Projektteam erforscht, inwiefern Informationen über öffentliche
Klimaschutzregulierung, Infrastrukturen regionaler Versorgung sowie raum-
und stadtplanerische Maßnahmen nachhaltige Risiko- und Wirkungsanalysen
verbessern und evaluieren können.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
• Walter Timo de Vries, Professor für Bodenordnung und
Landentwicklung, TU München
• Frauke Kreuter, Professorin für Statistik und Data Science, LMU
München
• Michael Schmitt, Professor für Erdbeobachtung, Universität der
Bundeswehr München
Der Einfluss humoristisch intendierter Kommunikation auf politische
Entscheidungsfindung im Rahmen des Klimawandels
Der Klimawandel bestimmt als eines der drängendsten Probleme der
Menschheit regelmäßig die politische Agenda. Das Projektteam untersucht
den Einfluss von Memes – also online geteilten, humoristisch intendierten
Texten, Bildern oder Videos – auf die politische Entscheidungsfindung im
Rahmen öffentlicher Diskurse. Hierfür werden methodische Verfahren der
Machine Vision und des Natural Language Processing mit politischer und
strategischer Kommunikation verknüpft.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
• Mario Haim, Professor für Kommunikationswissenschaft
Medienforschung, LMU München
• Jörg Haßler, Leiter Nachwuchsforschungsgruppe DigiDeMo, LMU
München
• Björn Ommer, Professor für Künstliche Intelligenz und
Kulturanalytik, LMU München
• Barbara Plank, Professorin für KI und Computerlinguistik, LMU
München
Datenspenden und digitale Nudges für nachhaltige Verhaltensänderungen
Das Projekt widmet sich der Frage, wie Bewusstsein und Bereitschaft für
Datenspenden mittels digitaler Nudges gefördert werden können, um
nachhaltige Verhaltensänderungen in den Bereichen Umwelt und Gesundheit zu
erzielen. Dabei werden digitale Nudges entlang des ganzen
Datenspendenprozesses von Mobilisierung über Motivation bis Wertschöpfung
aus den Perspektiven der Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftsinformatik
und Verhaltensökonomie untersucht.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
• Jörg Haßler, Leiter Nachwuchsforschungsgruppe DigiDeMo, LMU
München
• Daniel Schnurr, Professor für Maschinelles Lernen, insbes.
Uncertainty Quantification,
Universität Regensburg
• Verena Tiefenbeck, Professorin für Digitale Transformation,
Universität Erlangen-Nürnberg
Erdbeobachtung der Walddynamik und Biodiversität in Echtzeit
Das Projekt wird eine räumlich-zeitlich explizite Quantifizierung und
Darstellung von Veränderungen der Wälder Bayerns ermöglichen. Es werden
innovative Geoinformationsprodukte zu Bestandsverlusten, Differenzierung
von Kahlflächen und stehendem Totholz sowie zur Spezifizierung der
Schadursachen bereitgestellt. Dadurch kann die Arbeit von Biologinnen und
Biologen sowie Ökologinnen und Ökologen bei der Einschätzung
beispielsweise zu Veränderungen von Biodiversitätshotspots und
Schadhölzern unterstützt werden.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
• Samuel Kounev, Professor für Software Engineering (Informatik II),
Universität Würzburg
• Claudia Künzer, Professorin für Erdbeobachtung, Universität
Würzburg
• Jörg Müller, Professor für Biodiversität, Universität Würzburg
Über das bidt:
Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) ist
ein Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Es trägt dazu
bei, die Entwicklungen und Herausforderungen des digitalen Wandels besser
zu verstehen. Damit liefert es die Grundlagen, um die digitale Zukunft im
Dialog mit der Gesellschaft verantwortungsvoll und gemeinwohlorientiert zu
gestalten. Das bidt fördert herausragende interdisziplinäre Forschung und
liefert als Think Tank Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft
evidenzbasierte Empfehlungen. Forschung findet am Institut im offenen
Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft statt.