Internationales Symposium "Tanzausbildung im Wandel" als wichtiger Ausgangspunkt für die Zukunft des Tanzes


Am 25. und 26. November 2022 fand das internationale Symposium
"Tanzausbildung im Wandel" an der Ballett-Akademie der Hochschule für
Musik und Theater München (HMTM) in Zusammenarbeit mit dem Dachverband
Tanz Deutschland (DTD) statt. Mehr als 170 Personen aus über zehn
verschiedenen Ländern nahmen vor Ort in München bzw. online an der
Konferenz teil, 50 davon waren aktiv als Referent*innen und
Moderator*innen in den angebotenen Formaten beteiligt. In
vierThemenfeldern (physische und psychische Gesundheit von Tänzer*innen,
Umgang mit Exzellenz und Wettbewerb, Diversität und Ethik im Tanz,
Netzwerk und Reflexion) berieten sich Expert*innn aus Ausbildung,
Forschung, Wissenschaft und Praxis.
Die Programmpunkte des intertionalen Symposiums "Tanzaubildung im Wandel"
stellten die vier zentralen Fragestellungen in ihren Mittelpunkt, die
aktuell in der Tanzwelt, aber auch in der Öffentlichkeit rund um eine
zukunftsfähige professionelle Tanzausbildung diskutiert werden: physische
und psychische Gesundheit von Tänzer*innen, Umgang mit Exzellenz und
Wettbewerb, Diversität und Ethik im Tanz, Netzwerk, Austausch und
Reflexion. Ziel war es dabei, alle wichtigen Themenfelder anzusprechen und
damit die Basis für einen internationalen Austausch zu legen und den
weiteren Dialog zu eröffnen. Federführend für die inhaltliche
Ausgestaltung des Symposiums war ein Kurator*innen-Team der beiden
Kooperationspartner: für die Ballett-Akademie der HMTM Anna Beke, David
Russo, Jan Broeckx und Andrea Sangiorgio, für den DTD Claudia Feest,
Michael Freundt und Johannes Bergmann.
Aus Sicht der Ballett-Akademie der HMTM und des DTD war das Symposium ein
großer Erfolg und wichtiger Ausgangspunkt für den weiteren internationalen
Diskurs für eine Weiterentwicklung der professionellen Tanzausbildung:
Fazit der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München:
»Als Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München stehen
wir für eine Tanzausbildung, die auf der Tradition des klassischen
Balletts fußt. Wir lieben das Ballett und den Tanz und sind stolz darauf,
diese Leidenschaft an unsere Studierende weiterzugeben. Für uns als
einzige staatliche Institution für eine professionelle Tanzausbildung in
Bayern war dieses Symposium ein wichtiger Schritt, unser eigenes
pädagogisches Konzept mit der internationalen Tanz-Community zu
diskutieren, neue Impulse aufzunehmen, zu lernen und uns zu vernetzen. Wir
stehen am Beginn eines Prozesses, der die ganzheitliche Ausbildung unserer
Studierenden in den Mittelpunkt stellt. Als ein Ergebnis werden wir unsere
Studierenden noch stärker in unser pädagogisches Konzept einbeziehen. Ihre
Stimme ist die entscheidende, das wollen wir noch stärker berücksichtigen.
Aber das Symposium ist für uns noch mehr: Es ist ein Ausgangspunkt für
unsere weitere Vernetzung mit anderen internationalen
Ausbildungsinstitutionen, um unsere Ausbildung so zu gestalten, dass
unsere Studierenden als gesunde und starke Persönlichkeiten die Tanzwelt
mitgestalten können. Dafür werden wir uns weiter einsetzen.«
Fazit des Dachverbands Tanz Deutschland e.V.:
»Dieses Symposium hat die Grundlage für eine neue Qualität im
internationalen Austausch der Tanzausbildung gelegt. Wir konnten uns einen
Überblick über die großen, auch schmerzhaften Themen der aktuellen
Tanzausbildung verschaffen. Doch die Arbeit fängt jetzt erst richtig an.
Dieses Symposium ist aus unserer Sicht ein Signal in die gesamte Tanzwelt,
zusammen weiter an den Themen Ethik, Ästhetik, Diversität, Gesundheit und
Prävention zu arbeiten. Dass die Initiative des Symposiums dabei von der
Münchner Ballett-Akademie ausging, einer Akademie für klassischen Tanz,
hat dabei einen besonderen Wert. Als Dachverband Tanz Deutschland sehen
wir unsere Aufgabe nun darin, die Vernetzung zu diesen Themen weiter zu
begleiten, den Dialog mit den professionellen Tanz-Ensembles zu stärken
und den Tanz in Politik und Gesellschaft weiter zu positionieren. Für die
Weiterentwicklung der Tanzausbildung und damit für die Gestaltung der
Zukunft des klassischen und des zeitgenössischen Tanzes braucht die
Tanzwelt die nötigen Ressourcen. Auch an diesem Punkt werden wir uns
weiter für die Belange des Tanzes in Deutschland einsetzen.«
Unter den über 50 Personen, die an den verschiedenen Panels und Workshops
mit Beiträgen mitgewirkt haben, waren Vertreter*innen der verschiedensten
Bereiche der Tanzwelt: Leitungen von Ausbildungsstätten, Akademien und
Ensembles, Studierende, aktive Tänzer*innen, Expert*innen aus Tanzmedizin
und Tanzwissenschaft, darunter etwa Martin Schläpfer (Wiener
Staatsballett), Mavis Staines (Canada’s National Ballet School, Toronto),
Élisabeth Platel (Ballettschule der Opéra national de Paris), Frédéric
Olivieri (Ballettschule der Accademia Teatro alla Scala, Mailand),
Christopher Powney (Royal Ballet School, London), Stanisław Wegrzyn (Royal
Ballet, London) sowie aus Deutschland Jason Beechey (Palucca Hochschule
für Tanz Dresden), Gigi Hyatt (Ballettschule des Hamburg Ballett), Nik
Haffner (Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin) und Dieter Heitkamp
(Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main), Mariama
Diagne (Gesellschaft für Tanzforschung, Berlin) wie auch Osiel Gouneo,
Julian MacKay, Bianca Teixeira und Shale Wagman (Bayerisches
Staatsballett, München).
Die Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München ist die
einzige staatliche Ausbildungsstätte für professionellen Bühnentanz in
Bayern und wird seit 2010 von Prof. Jan Broeckx geleitet. Jedes Jahr
trainieren in den Gebäuden in der Wilhelmstraße in München zwischen 40 und
50 Studierende im Bachelor-Studiengang Tanz (verteilt auf drei Jahrgänge)
sowie ca. 70 Jungstudierende, die noch während ihrer Schulzeit ihrer
besonderen Begabung im Ballett folgen. Ausgangspunkt der Ausbildung ist
die Waganowa-Methode, seit Oktober 2020 bildet das pädagogische Konzept
der Ballett-Akademie, das die ganzheitliche Wahrnehmung der jungen
Tänzerinnen und Tänzer in seinen Mittelpunkt stellt, die verbindliche
Grundlage der gesamten Ausbildungsarbeit.
Die Ballett-Akademie wurde 1995 von Konstanze Vernon, der unvergessenen
Münchner Ballerina und ehemaligen Leiterin des Bayerischen Staatsballetts,
gegründet. Als Kooperation der Ballett-Akademie, des Bayerischen
Staatsballetts und der Heinz Bosl-Stiftung ist das Bayerische Junior
Ballett München die wichtige Schnittstelle zur Arbeit in einer
professionellen Kompagnie.
Der Dachverband Tanz Deutschland (DTD, gegründet 2004 als Ständige
Konferenz Tanz) arbeitet seit 2006 als bundesweite Plattform des
künstlerischen Tanzes in Deutschland. Gegründet aus dem Bewusstsein der
Akteur*innen, dass der Tanz in der politischen Landschaft der
Bundesrepublik mit einer Stimme sprechen muss, fungiert der DTD heute als
Verbund der herausragenden Verbände und Institutionen für den
künstlerischen Tanz in Deutschland – übergreifend über ästhetische
Differenzen, unterschiedliche Produktionsweisen und spezifische
Berufsfelder.
Der DTD erarbeitet Positionspapiere und Konzeptionen für die Förderung des
Tanzes in Deutschland, er realisiert Kampagnen und Initiativen und setzt
diese in seinen Projekten um. Seit 2016 ist er an den bundesweiten
Förderprogrammen TANZPAKT Stadt-Land-Bund, Tanzland-Fonds für
Gastspielkooperationen und Kreativ-Transfer beteiligt. Seit 2018 ist er
Träger und Veranstalter des Deutschen Tanzpreises. Seit 2020 führt er im
Rahmen von NEUSTART KULTUR, die Förderprogramme DIS-TANZEN, tanz:digital
und DIS-TANZ-START (für Absolvent*innen im Tanz) durch. Des Weiteren
unterstützt der DTD den Verbund Deutscher Tanzarchive in der
kontinuierlichen Zusammenarbeit und beteiligt sich am intensiven Diskurs
um Fragen der Tanzpädagogik. Mit der Gesellschaft für Tanzforschung e.V.
pflegt er eine enge Kooperation und im Jahr 2019 fand der erste Runde
Tisch Tanzmedizin statt.
Die Projekte des DTD werden gefördert durch die Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung des Bundes, das
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, die Kulturstiftung
der Länder sowie Stiftungen, Sponsoren und Spender*innen.