Hochschule Karlsruhe erhält Stiftungsprofessur für Wärmepumpen


Mit Unterstützung der Unternehmen ait-group, Bosch Thermotechnik, Danfoss
Climate Solutions, Stiebel Eltron Gruppe und der Vaillant Group kann an
der HKA die deutschlandweit erste Stiftungsprofessur für dieses
Zukunftsfeld eingerichtet werden
Aktuell gibt es in Deutschland noch keine Professur speziell für
Wärmepumpentechnologie. Mit großzügiger finanzieller Unterstützung der
Unternehmen ait-group, Bosch Thermotechnik GmbH, Danfoss Climate
Solutions, Stiebel Eltron GmbH & Co. KG und der Vaillant Group ist es der
Hochschule Karlsruhe (Die HKA) jetzt gelungen eine Stiftungsprofessur für
Wärmepumpentechnologie einzurichten. Zusätzliche Mittel sind über die
Valerius-Füner-Stiftung von der Firma BKW Management AG gespendet worden.
Die Stiftungsprofessur wird an der Fakultät für Maschinenbau und
Mechatronik der HKA angesiedelt, wo auch in diesem Wintersemester der neue
Bachelorstudiengang Green Technology Management startete. Die Ausbildung
von Fachkräften und der Technologietransfer in der Wärmepumpentechnologie
ist für die Energiewende von immenser gesellschaftlicher Relevanz. Die
aktuelle Energiekrise, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, verdeutlicht
einmal mehr die Notwendigkeit einer unabhängigen und nachhaltigen
Energieversorgung – auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Die Herausforderungen der
Energiewende können wir nur mit klugen Köpfen, kreativen Lösungen und
gemeinsamen Anstrengungen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
bewältigen. Die Einrichtung der Stiftungsprofessur für Wärmepumpen ist
dafür ein herausragendes Beispiel. Sie wird einen wichtigen Beitrag zur
Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien leisten. Ich
danke insbesondere den Unternehmen für ihre Bereitschaft, die
Stiftungsprofessur mitzufinanzieren. Neben der hohen inhaltlichen Relevanz
ist diese Entwicklung zugleich eine Referenz für die besonderen
Leistungspotenziale der Forschung an der Hochschule Karlsruhe.“
Heizen und Kühlen stehen für die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Europa
und nutzen zu rund 80 Prozent noch immer fossile Energien, von denen in
Deutschland der größte Teil importiert wird. Dabei hat sich Europa eine
Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 55 % bis 2030 auf die Fahne
geschrieben und Klimaneutralität bis 2050. Dies setzt voraus, dass der
Wärmesektor schrittweise vollständig auf erneuerbare Energie umgestellt
und entsprechende Technologien zum Heizen und zur Warmwasserbereitung zur
Verfügung stehen. Wärmepumpen spielen in diesem Zusammenhang eine
Schlüsselrolle. Sie sind nicht nur extrem energieeffizient, sondern auch
komplett klimaneutral, wenn sie mit erneuerbarer elektrischer Energie
betrieben werden, und damit völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen.
Auch die EU-Kommission hat dies erkannt und setzt mit dem europaweiten
Ziel, 30 Millionen Wärmepumpen bis 2030 in Europa zu installieren, ein
klares Zeichen.
Der Zeitpunkt für die Einrichtung der Stiftungsprofessur und des neuen
Studiengangs trifft aktuell auf eine hohe Nachfrage. „Mit dem Boom dieser
nachhaltigen Heizungstechnologie besteht ein enormer Bedarf an
Fachkräften“, so Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld, Prof. für
Kältetechnik an der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik der HKA und
Sprecher des Instituts für Kälte-, Klima- und Umwelttechnik „Es ist
allerhöchste Zeit, hier gezielt Abhilfe zu schaffen. Mit unserem neuen
Studiengang wollen wir einen ganz konkreten Beitrag dazu leisten und die
Industrie bei diesem disruptiven Wandel unterstützen“, so Prof. Kauffeld
weiter.
Die Stiftungsunternehmen unterstreichen diese Bewertung vollumfänglich.
Dr. Kai Schiefelbein, Geschäftsführer der Stiebel Eltron Gruppe: „Der
Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen muss so schnell wie möglich
erfolgen. Im Wärmesektor ist mit der Wärmepumpe eine bewährte Technologie
verfügbar, mit der dieser Ausstieg sofort realisiert werden kann, auch bei
Sanierungen.“ Dr. Rainer Lang, Director Group R&D Heat Pump Technology bei
der Vaillant Group teilte mit: „Wärmepumpen sind eine Schlüsseltechnologie
zur erfolgreichen Dekarbonisierung des Gebäudesektors. Das Produktsegment
verzeichnet seit Jahren ein starkes Marktwachstum.“ Und Jürgen Fischer,
Präsident bei Danfoss Climate Solutions betont: „Der massive Anstieg der
Nachfrage nach energieeffizienten, CO2-neutralen Lösungen für die
Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik zeigt, dass sich der Markt im Umbruch
befindet.“ Edgar Timm, Director R&D der ait-group, ergänzt: „Das Thema
Wärmepumpe – speziell auch mit natürlichen Kältemitteln – ist unsere
Kernaufgabe und DNA! Der Einsatz dieser Technologie ist notwendig für eine
nachhaltige Zukunftsgestaltung. Die Grundlage dafür liegt in der
qualitativ hochwertigen Ausbildung künftiger Fachkräfte.“ Dr. Thomas
Finke, Technical Director Electric Solutions, Bosch Thermotechnology, fügt
hinzu: „Bis Mitte der Dekade investieren wir weitere 300 Millionen Euro in
die Elektrifizierung. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir auch die
fundierte Ausbildung von dringend benötigten Nachwuchskräften unterstützen
können.“
Die Stiftungsunternehmen und die HKA arbeiten daher Hand in Hand. Erste
Forschungsprojekte wurden bereits ins Leben gerufen. „Eine
anwendungsorientierte Stiftungsprofessur für Wärmepumpen vor dem
Hintergrund der angestrebten umfassenden und schnellen Umstellung auf
erneuerbare Energien bringt starke Impulse für die hohe Attraktivität des
neuen Studiengangs Green Technology Management und die Forschung in der
Kälte-, Klima- und Umwelttechnik an der HKA mit sich“, betont Rektor Prof.
Dr. Frank Artinger, „und wird unseren Beitrag auf dem Weg zur
Klimaneutralität weiter steigern.“
Welche Bedeutung die HKA dem Thema „Wärmepumpen“ in Forschung und Lehre
beimisst, wird auch über das gleichnamige Symposium an der Hochschule
deutlich, zu dem Experten aus ganz Europa am gleichen Tag erwartet wurden.