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Fraunhofer IAIS veröffentlicht Studie: KI-Managementsysteme fördern vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz

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Datenschutz-, Risiko- oder Compliance-Management: Neue KI-Technologien
stellen Unternehmen und Entwickler*innen vor neue Herausforderungen. Damit
sie diese systematisch und strukturiert angehen können, arbeiten
verschiedene Institutionen an Leitlinien und Standards zum Management von
Künstlicher Intelligenz (KI). Das Fraunhofer IAIS hat in der jetzt
veröffentlichten Studie »Management System Support for Trustworthy
Artificial Intelligence« den Standard-Entwurf für KI-Managementsysteme der
International Organization for Standardization (ISO) und die bisherigen
Richtlinien miteinander verglichen.

Die von Microsoft beauftragte Studie zeigt, inwieweit KI-Managementsysteme
Unternehmen beim vertrauenswürdigen Einsatz von KI-Systemen unterstützen
und gleichzeitig das Vertrauen in KI-Anwendungen stärken können.

Als Schlüsseltechnologie der Zukunft birgt Künstliche Intelligenz enormes
Innovationspotenzial für Wirtschaft und Gesellschaft. Besonders
leistungsstarke KI-Systeme, die künftig auch wichtige Aufgaben z. B. beim
Autonomen Fahren übernehmen sollen, basieren auf der Verarbeitung großer
Datenmengen. Um die damit verbundenen Risiken zu handhaben, eine sichere
Nutzung zu gewährleisten und die internationale Kompatibilität zu
ermöglichen, sind behördliche Richtlinien und internationale Standards
notwendig, an denen sich Unternehmen und andere Organisationen bei der
Nutzung und Entwicklung neuer KI-Technologien orientieren können. Ein
bisher in anderen Unternehmensbereichen geläufiges Werkzeug, um mit
sensiblen Aspekten wie z. B. Informationssicherheit erfolgreich umzugehen,
sind normierte Managementsysteme. Im Kontext von KI-Technologien befinden
sich derlei Managementsysteme noch in der Entwicklung. Ein internationaler
Standard für KI-Managementsysteme (engl. AI Management Systems, kurz AIMS)
wird aktuell von der gemeinsamen Arbeitsgruppe der Normungsorganisationen
International Organization for Standardization (ISO) und International
Electrotechnical Commission (IEC) erarbeitet. Derzeit besteht er als
Arbeitsentwurf.

In der nun veröffentlichten Studie »Management System Support for
Trustworthy Artificial Intelligence« hat das Fraunhofer IAIS den
Arbeitsentwurf des AIMS-Standards dahingehend untersucht, inwieweit er
Unternehmen und andere Organisationen dabei unterstützen kann, KI-
Technologien auf vertrauenswürdige Weise zu nutzen und zu entwickeln. Zu
diesem Zweck haben die KI-Wissenschaftler*innen den Entwurf mit den
aktuellen Anforderungen und Empfehlungen für vertrauenswürdige Künstliche
Intelligenz verglichen, die bisher von der Europäischen Kommission, der
von ihr beauftragten Expertengruppe High-Level-Expert Group on AI (HLEG)
sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
formuliert wurden.

Die Studie des Fraunhofer IAIS zeigt, dass die Einführung eines KI-
Managementsystems für Unternehmen künftig ein wichtiger und angemessener
Schritt sein kann, um geeignete Strategien und Prozesse für die
vertrauenswürdige Entwicklung und Nutzung von KI-Technologien zu
definieren. »Für Organisationen, die KI einsetzen, sollte das Ziel,
verantwortungsvoll, vertrauenswürdig und rechtskonform zu sein, in ihrer
Governance-, Risk- und Compliance-Strategie deutlich zum Ausdruck kommen«,
empfiehlt Dr. Michael Mock, Co-Autor der Studie, der am Fraunhofer IAIS
das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt
»KI-Absicherung« für sichere KI im Autonomen Fahren leitet. Dabei können
KI-Managementsysteme Unternehmen und Entwickler*innen auch langfristig bei
der Einhaltung von aktuellen und kommenden Richtlinien und Gesetzen
unterstützen. »Selbst bei Vorhandensein mehrerer Interessensgruppen und
komplexer Lieferketten erleichtert der Einsatz von KI-Managementsystemen
die Einhaltung von Vorschriften über den gesamten Lebenszyklus von KI-
Systemen hinweg«, sagt Mock.

Die Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IAIS heben in ihrer Studie
hervor, dass die Implementierung von KI-Managementsystemen in Unternehmen
auch einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz und das Vertrauen von KI-
Technologien in der Gesellschaft haben kann. »Unserer Einschätzung nach
sind KI-Managementsysteme ein wichtiger Baustein, um das Vertrauen von
Stakeholdern – wie zum Beispiel Kund*innen oder Mitarbeitende – in KI-
Anwendungen wesentlich zu stärken«, sagt Dr. Maximilian Poretschkin, Co-
Autor der Studie und Teamleiter KI-Absicherung und Zertifizierung am
Fraunhofer IAIS.

Als eines der führenden Forschungsinstitute im Bereich Künstlicher
Intelligenz in Europa befasst sich das Fraunhofer IAIS ebenfalls mit der
Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit von KI-Systemen und ist u. a. im
Projekt »ZERTIFIZIERTE KI« an der Definition von praxistauglichen
Prüfgrundlagen und Kriterienwerken beteiligt. Insbesondere diese Expertise
ermöglicht es den Wissenschaftler*innen, den bisherigen Norm-Entwurf zu
KI-Managementsystemen zu bewerten. »Mit dem Regulierungsentwurf der EU-
Kommission, aber auch anderen Dokumenten wie etwa den Empfehlungen der
HLEG bilden sich wichtige Leitplanken für den Einsatz von KI-Anwendungen
heraus. Es ist daher sehr wichtig, entstehende Standards mit diesen zu
vergleichen«, sagt Dr. Maximilian Poretschkin. Darüber hinaus geben die
KI-Expert*innen in ihrer Studie konkrete Handlungsempfehlungen ab,
inwiefern sich der Norm-Entwurf noch verbessern lässt.

Die über 60-seitige Studie fasst zunächst den Standard-Entwurf sowie die
KI-Leitlinien der Europäischen Kommission (Proposal for AI Regulation),
der HLEG (Assessment List for Trustworthy AI) und des BSI (AIC4-Katalog)
zusammen. In der detaillierten Gegenüberstellung aller Dokumente werden
neben organisatorischen auch die technischen Anforderungen miteinander
verglichen. Hier orientiert sich die Struktur des Vergleichs an dem vom
Fraunhofer IAIS kürzlich veröffentlichten KI-Prüfkatalog, einem Leitfaden
für die Gestaltung vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz. Darüber
hinaus behandelt die Studie eine mögliche Zertifizierung von KI-
Managementsystemen und schließt mit einer Zusammenfassung der Erkenntnisse
sowie Empfehlungen zur weiteren Ausarbeitung ab.

Finanziert wurde die Studie »Management System Support for Trustworthy
Artificial Intelligence« von Microsoft.

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