Wanderausstellung zu Gefahren von Munition am Meeresgrund startet in Bremerhaven


Welche Gefahren für Mensch und Meer gehen von gesunkenen Wracks und
Munition auf dem Grund der Nordsee aus? Das EU-geförderte, internationale
Projekt „North Sea Wrecks“ unter der Leitung des Deutschen
Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime in Bremerhaven
Geschichte geht dieser Frage nach. Erste Ergebnisse werden nun in einer
mobilen Wanderausstellung präsentiert, die ab dem 11. August 2021 vor dem
Museum zu sehen ist.
Welche Gefahren gehen von Kriegswaffen aus, die in alten Wracks am
Meeresboden der Nordsee liegen? Erste Antworten auf diese Frage bekommen
Interessierte vom 11. bis 15. August: Vor dem DSM in Bremerhaven eröffnet
die Wanderausstellung „Toxic Legacies of War – North Sea Wrecks“ des
international besetzten und interdisziplinär forschenden Projekts North
Sea Wrecks (NSW), das seit 2018 läuft. Zuletzt zog es im April hohe
Aufmerksamkeit auf sich, als Beteiligte mit der HEINCKE zu einer
Forschungsausfahrt aufbrachen. Westlich von Helgoland nahmen sie Proben
vom Wrack der SMS MAINZ, die dort im Ersten Weltkrieg sank.
Die SMS MAINZ ist nur eines von vielen Wracks, in denen noch Kriegsgerät,
Waffen und giftige Munitionsreste lagern, die in die Meeresumwelt gelangen
könnten. Allein im deutschen Teil der Nordsee sind es Schätzungen zufolge
rund 1,3 Millionen Tonnen Munition, aus denen durch Korrosion gefährliche
Schadstoffe austreten können. In der Pop-up-Ausstellung wird die
Problematik der verklappten Munition, der Kriegswracks und der daraus
resultierenden Umweltverschmutzung in der Nordsee der Öffentlichkeit
präsentiert und im Rahmenprogramm wissenschaftlich, politisch sowie
historisch aufgearbeitet.
Interessierte aller Generationen erhalten einen 360 Grad-Einblick in das
Projekt. Multimediale Stationen, die dank eines optischen
Handverfolgungsmoduls coronakonform kontaktlos funktionieren, bieten eine
spielerische Annäherung an das Thema. Gäste tauchen in einem Wissensspiel
selbst zum Wrack, erkunden die Überreste und erleben die Lebenswelt unter
Wasser. In einer weiteren Anwendung können virtuell in der Rolle von
Forschenden Sediment-, Wasser- und Kratzproben genommen werden.
Zusätzliche Informationsstelen bieten weitere Ergebnisse und Erkenntnisse
rund um das Thema Munition und Wracks und den damit verbundenen Gefahren
für Menschen, Fische und Umwelt. Über QR-Codes können darüber hinaus
vertiefende Informationen über die Website der Ausstellung über mobile
Geräte abgerufen werden.
Nach dem Auftakt in der Seestadt tourt die mobile Schau bis September 2022
durch Deutschland, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Belgien.
Geplant sind Stopps auf Festivals und Veranstaltungen, die sich
schwerpunktmäßig mit Meeresforschung und Meeresschutz beschäftigen.
North Sea Wrecks ist ein europäisches, interdisziplinäres Projekt mit
einem Budgetrahmen von vier Millionen Euro, das von der EU über das
Programm Interreg gefördert wird. Involviert sind neun Projektpartner aus
fünf Ländern. Als Partner sind beteiligt: Alfred-Wegener-Institut,
Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Deutschland); Vlaams
Instituut voor de Zee (Belgien); Aarhus University - Department of
Geoscience (Dänemark); Stichting NHL Stenden Hogeschool – Maritiem
Instituut Willem Barentsz (Niederlande); EGEOS GmbH (Deutschland);
Periplus Consultancy BV (Niederlande); Forsvarets Forskningsinstitutt
(Norwegen) und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein - Institut für
Toxikologie und Pharmakologie (Deutschland).