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Tablets für sehbehinderte Menschen

Bastian E. Rapp. Foto: Markus Breig/KIT
Bastian E. Rapp. Foto: Markus Breig/KIT
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Bastian E. Rapp. Foto: Markus Breig/KIT
Bastian E. Rapp. Foto: Markus Breig/KIT

Bastian Rapp erhält einen mit 2 Millionen Euro dotierten ERC Consolidator
Grant für die Entwicklung taktiler Displays
Der Ingenieur Prof. Dr. Bastian E. Rapp vom Institut für
Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg erhält für seine Forschung zu
taktilen Displays, deren Abbildung sehbehinderte Menschen ertasten können,
einen mit 2 Millionen Euro dotierten Consolidator Grant des Europäischen
Forschungsrats (ERC). Rapp und seine Arbeitsgruppe entwickeln neue
Konzepte, wie solche Displays aufgebaut werden können. Ziel seines
Projekts ist, eine Art Tablet für sehbehinderte Menschen zu entwickeln.
Der ERC Grant, den Rapp während seiner Zeit am Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) eingeworben hat, gehört zu den renommiertesten Preisen
für europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Das Bild gewöhnlicher Displays entsteht mithilfe kleiner Lichtpunkte, den
Pixeln. Bei taktilen Displays treten an ihrer Stelle tastbare Punkte aus
der Oberfläche hervor, die so genannten Taxel. Bei ihnen handelt es sich
um kleine Stifte, die mechanisch bewegt werden und deren oberes Ende als
Punkt erscheint.

Jedoch ist diese Technologie viel weniger weit entwickelt und teurer als
die Displays für sehende Menschen. Das liegt vor allem an der
vergleichsweise aufwendigen Herstellung der entsprechenden Systeme. Da die
letzten Jahrzehnte kaum Neuerungen bezüglich ihrer Funktionsweise gebracht
haben, hat die Darstellung der am Markt verfügbaren Systeme eine schlechte
Qualität: Die Auflösung des besten Systems, das knapp 50.000 Euro kostet,
entspricht einem Bruchteil der Pixelzahl, die ein Nintendo Gameboy Anfang
der 1990er Jahre hatte.

Mithilfe des ERC Grants wird Rapp Konzepte für Taxel entwickeln, die
weitaus günstiger sind und die Herstellung portabler Systeme ermöglichen.
Dabei arbeitet er mit dem Studienzentrum für Sehgeschädigte des KIT
zusammen, um die Systeme in engem Austausch mit potenziellen Anwenderinnen
und Anwendern zu entwickeln.

Rapp studierte Maschinenbau an der Universität Karlsruhe und wurde dort im
Jahr 2008 über die Entwicklung eines Biosensorsystems für die
biomedizinische Diagnostik promoviert. 2017 schloss er seine Habilitation
mit der Veröffentlichung eines Lehrbuchs über die Fluidmechanik in
mikrofluidischen Systemen ab. Er war zuletzt Gruppenleiter am Institut für
Mikrostrukturtechnik des KIT. Im November 2018 folgte er dem Ruf auf die
Professur für Prozesstechnologie an das Institut für Mikrosystemtechnik
der Universität Freiburg. Er ist darüber hinaus Mitgründer und
Geschäftsführer der Glassomer GmbH, die hochauflösende
3-D-Drucktechnologien für Glas entwickelt. Für seine Arbeiten wurde er
unter anderem mit dem Edison Award der General Electric (GE) Foundation,
dem GMM-Preis der Gesellschaft für Mikroelektronik, Mikrosystem- und
Feinwerktechnik sowie dem Förderpreis des Arbeitgeberverbands
Südwestmetall ausgezeichnet.