Von der Stammzelle zur innovativen Therapie - White Paper zur Translation vorgestellt


Deutschland betreibt Stammzellforschung auf internationalem Spitzenniveau.
Doch wie lassen sich relevante Forschungsergebnisse aus dem Labor schnell,
sicher und wirkungsvoll in die klinische Praxis überführen? Auf welchen
Gebieten gelingt das, und wo hapert es? Antworten darauf gibt das White
Paper des Deutschen Stammzellnetzwerkes zur medizinischen Translation, das
Anfang der Woche im Berliner Tagungszentrum im Haus der
Bundespressekonferenz vor Abgeordneten des Deutschen Bundestages
vorgestellt wurde.
Deutschland betreibt Stammzellforschung auf internationalem Spitzenniveau.
Doch wie lassen sich relevante Forschungsergebnisse aus dem Labor schnell,
sicher und wirkungsvoll in die klinische Praxis überführen? Auf welchen
Gebieten gelingt das, und wo hapert es? Antworten darauf gibt das White
Paper des Deutschen Stammzellnetzwerkes zur medizinischen Translation, das
Anfang der Woche im Berliner Tagungszentrum im Haus der
Bundespressekonferenz vor Abgeordneten des Deutschen Bundestages
vorgestellt wurde.
„Dieses White Paper ist eine detailreiche Bestandsaufnahme aktueller
Entwicklungen und Rahmenbedingungen auf dem hochinnovativen Gebiet der
Stammzellforschung“, so Professor Hartmut Geiger. Der renommierte
Stammzellforscher ist Leiter des Instituts für Molekulare Medizin an der
Universität Ulm und seit September Präsident des Deutschen
Stammzellnetzwerks (German Stem Cell Network - GSCN). Deutschland ist nach
Ansicht des GSCN prädestiniert, um eine führende Rolle bei der Entwicklung
stammzellbasierter Behandlungsansätze zu spielen. „Doch der Weg von der
Grundlagenforschung bis zur medizinischen Therapie ist steinig und
hindernisreich“, sagt Geiger. Denn die Hürden bei der Translation – so der
Fachbegriff dafür – sind einerseits hoch, andererseits gibt es gravierende
Lücken. Dies betrifft sowohl die Regulierung als auch die Infrastruktur.
Um die Probleme und Herausforderungen genauer zu identifizieren, hat sich
das GSCN die „Translationslandschaft“ in Deutschland einmal genauer
angesehen.
Stammzellbasierte Therapien erfordern die enge Zusammenarbeit zwischen
verschiedenen Disziplinen und vielfältigen Akteuren. „Dafür braucht es
eine exzellente Hochschulmedizin, eine hochinnovative
Biotechnologiebranche sowie Global Player in der Pharmaindustrie und
kompetente Regulierungsbehörden“, erklärt der Ulmer Stammzellforscher
Geiger. Die Ausgangsvoraussetzungen sind gut in Deutschland, doch der
Handlungsbedarf ist groß, um den internationalen Anschluss nicht zu
verlieren. Das White Paper soll daher auch konkrete Handlungsempfehlungen
geben und mit seinen Schlussfolgerungen die Grundlage für eine
faktenbasierte Diskussion auf breiter Ebene legen. Fünf übergreifende
Aspekte aus der Innovationskette stehen dabei besonders im Fokus.
Die Einführung in dieses komplexe und vielschichtige Thema, bei dem
medizinische, wissenschaftliche und ethische Fragen nicht selten
kontrovers aufeinander treffen, gab Professor Hartmut Geiger in seinem
Impulsvortrag zum Thema „Translation – von der Stammzelle zur innovativen
Therapie“. Bei der anschließenden Paneldiskussion wurden unterschiedliche
Facetten der Innovationskette aus der Perspektive von Grundlagenforschern,
Klinikern und Unternehmen aus der Pharmaforschung aufgezeigt. Beteiligte
waren Netzwerksprecher Geiger, Professor Thomas Eschenhagen aus dem UKE
Hamburg-Eppendorf, Dr. Andreas Bosio von der Miltenyi Biotec GmbH und Dr.
Diane Seimetz von Biopharma Excellence. Moderiert wurde die Veranstaltung
von Dr. Stefanie Seltmann vom Berlin Institute of Health (BIH).
Die Stammzellforschung ist ein sehr dynamisches Forschungsfeld, das mit
zahlreichen technologischen Durchbrüchen und großem Wissenszuwachs in die
klinische Anwendung strebt. Bereits heute profitieren davon Patienten auf
der ganzen Welt. Ein besonders vielversprechendes Beispiel aus dem Bereich
der Regenerativen Medizin ist die Gewinnung von Gewebeersatz aus humanen
pluripotenten Stammzellen. In Zukunft könnten damit beispielsweise
funktionsfähige Nerven-, Herzmuskel- oder Leberzellen gewonnen werden, mit
deren Hilfe krankhafte Veränderungen kompensiert oder sogar geheilt werden
könnten.