Leipziger Journalistik-Studiengang soll reformiert werden
Die Universität Leipzig wird im Wintersemester 2017/18 keine Studierenden
in den Master-Studiengang Journalistik aufnehmen. Die Immatrikulation wird
einmalig ausgesetzt. Einen entsprechenden Beschluss hat heute der
Fakultätsrat der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
gefasst. Die Fakultät beabsichtigt, den Studiengang Journalistik zu
reformieren und ab 2018 in neuer Form anzubieten. Das Rektorat der
Universität trägt die Entscheidung mit.
"Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber wir brauchen Zeit
für einen Neubeginn und stehen zudem in der Verantwortung den Studierenden
und Lehrenden gegenüber", sagt Prof. Dr. Roger Berger, Dekan der Fakultät.
"Der Master Journalistik muss reformiert werden, vor allem um der seit
geraumer Zeit zu beobachtenden gravierenden Abnahme der Bewerberzahlen
entgegenzuwirken. Sie sind ein Indikator für eine gesunkene Attraktivität
des Studiengangs."
Gelöst werden müssten dabei auch die kapazitären Defizite. "Was die
Kapazität angeht, ist der Studiengang schon jetzt nicht optimal
abgesichert, diese Situation hätte sich im kommenden Wintersemester durch
den Wegfall einer Stelle noch verschärft", sagt der Studiendekan der
Fakultät, Prof. Dr. Thomas Kater. "Mehr Stellen werden es nicht werden. Es
muss daher ein Curriculum entwickelt werden, das mit den vorhandenen
Kapazitäten in der Journalistik in Verbindung mit Angeboten aus anderen
Abteilungen des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie
von weiteren Kooperationspartnern seriös abgesichert werden kann."
Darüber hinaus gelte es, den Studiengang organisatorisch und strukturell
so aufzustellen, dass der aktuell vorhandenen und auch im Lehrbericht der
Fakultät dokumentierten Unzufriedenheit in Lehre und Studium
entgegengewirkt werden könne. "Wir können aber den aktuellen Studiengang
nicht guten Gewissens einfach weiterlaufen lassen - das würde die
traditionsreiche Journalistik-Ausbildung in Leipzig wirklich gefährden.
Leider ist es bisher nicht gelungen, eine Reform in die Wege zu leiten,
trotz erster Gespräche schon vor rund zwei Jahren. Das hätte von allen
Beteiligten stärker forciert werden müssen", erklärt Dekan Berger.
Nun hat sich der Fakultätsrat dafür entschieden, eine
Studienreformkommission unter dem Vorsitz des Studiendekans einzurichten.
Der Kommission sollen neben mehreren Vertretern des Studiengangs, darunter
Journalistik-Abteilungsleiter Prof. Dr. Marcel Machill, und des Instituts
für Kommunikations- und Medienwissenschaften auch je zwei Studierende und
Journalisten angehören. Im Wintersemester 2018/19 sollen wieder
Studierende in der Journalistik immatrikuliert werden.
Studiendekan Thomas Kater versichert, dass alle aktuellen Studierenden ihr
Studium ordnungsgemäß absolvieren können. Auch die ins Studium
integrierten Volontariate und die Lehrredaktionen seien abgesichert.
Momentan sind 113 Studierende im Master-Studiengang Journalistik
eingeschrieben. Regulär immatrikuliert die Universität Leipzig jedes Jahr
30 neue Studierende. Die Bewerberzahlen sind zuletzt deutlich gesunken,
von 251 Bewerbungen im Jahr 2014 auf 127 im vergangenen Jahr.