Ist der Frieden in Europa gefährdet?
JGU beteiligt sich an innovativer Lehrveranstaltung von 13 Universitäten
zur Krise der europäischen Integration
Der Ausstieg Großbritanniens aus der EU, der Aufstieg von Rechtspopulisten
in Europa, die Debatte um die mögliche Schließung der Central European
University (CEU) in Ungarn und der Krieg in der Ukraine zeigen, dass die
europäische Integration als Friedensprojekt gefährdet und höchst
umstritten ist. Herausforderungen wie die Finanzkrise oder
Migrationsbewegungen nach Europa werden dabei ebenfalls als gefährdend
wahrgenommen und haben in Teilen Europas zu nationalistischen Bewegungen
und Tendenzen geführt.
Die durch die Wahrnehmung einer „Gefährdung des Friedens in Europa“
aufgeworfenen Herausforderungen sind Anlass für eine besondere und bisher
einzigartige Lehrveranstaltungsform: Ein Seminar als standortübergreifende
Ringveranstaltung. Dabei können Forschende und Studierende aus 13
unterschiedlichen Universitätsstandorten über eine digitale Videoplattform
und E-Learning-Formate jede Woche über hunderte Kilometer hinweg
zusammenarbeiten. Input-Vorträge von renommierten Forschenden aus
Deutschland, Griechenland, Ungarn, dem Vereinigten Königreich (Oxford
University, London School of Economics and Political Science) und Kanada
ermöglichen Diskussionen auf höchstem Niveau.
Das Besondere des Seminars ist dabei vor allem die direkte studentische
Interaktion durch Video-live-Kontakt und virtuelle Arbeitsräume. Die
Studierenden erarbeiten in diesem Rahmen in universitätsübergreifenden
Arbeitsgruppen Fragen, Problemaufrisse und Einschätzungen zu den
thematisierten Krisen und stellen diese zur gemeinsamen Debatte. Auch
methodisch wird das innovative Konzept des Seminars durch vielfältige
Möglichkeiten wissenschaftlichen und journalistischen Arbeitens
abgerundet, etwa in Form der Produktion von Zeitungsartikeln, Video- oder
Radiobeiträgen.
Ziel des standortübergreifenden Austausches und der multimedialen
Aufbereitung der Seminarinhalte ist es, in Abkehr von der klassischen
Vortragssituation in den Seminarräumen den Studierenden eine möglichst
nachhaltige und perspektivenreiche Auseinandersetzung mit den Inhalten des
Seminars zu ermöglichen – thematisch wie auch methodisch. Für einen
langfristigen Erfolg des Konzepts sollen die Inhalte des Kurses zu E
-Learning-Einheiten umgebaut und für eine breitere Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden.
An diesem Seminar nehmen ca. 150 Studierende der Universitäten Düsseldorf,
Freiburg, Hamburg, Mainz, Marburg und Tübingen teil. Es findet unter
Einbettung des AK Curriculum und Didaktik der Arbeitsgemeinschaft für
Friedens- und Konfliktforschung (AFK) statt.