„Mit 661 eingereichten Filmen zum
Deutschen Jugendfilmpreis haben wir eines der besten Ergebnisse in der Geschichte dieses Wettbewerbs erzielt“, so Thomas Hartmann, Leiter des
Bundes.Festival.Film., das vom 23. bis 25. Juni in Mainz stattfinden wird.
Der aktuelle Jahrgang überzeugt aber nicht nur mit Quantität. Die Themen und Umsetzungsformen, die die Kinder und Jugendlichen gewählt haben, haben die Jury beeindruckt. Die Filme, die zum Deutschen Jugendfilmpreis vorgelegt werden, sind jeweils Spiegel aktueller Lebenslagen und Befindlichkeiten der jungen Menschen. Auffällig in diesem Jahr: Zahlreiche Filmemacherinnen und -macher formulieren kritische Positionen, die Ausdruck einer reflektierten Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen sind.
Hartmann: „Kinder und Jugendliche thematisieren zunächst die Dinge, die sie unmittelbar umgeben und betreffen. Mit zunehmendem Alter betten sie diese Konfliktstoffe in einen erweiterten Kontext des sozialen Miteinanders ein. Auf der Grundlage individueller Fragen zu Familie oder Beruf werden Haltungen deutlich, die die Gesellschaft insgesamt betreffen. Beispiele dafür sind etwa die Integration geflüchteter Menschen oder der Zustand des Bildungssystems.“
Den Jahrgang zeichnet außerdem eine ungebrochene Experimentierfreude der jungen Filmemacherinnen und -macher aus. Zugleich ist eine Art Rückbesinnung auf traditionelle Filmästhetik zu beobachten. Sie dient jedoch keinem Selbstzweck, sondern liefert für die erzählten Geschichten einen adäquaten Rahmen. Stilistisch stechen Filme hervor, die textliche Vorlagen aus dem Poetry-Slam in stimmige Bilder umsetzen und damit eine medien-übergreifende Erzählform schaffen.
Mit 166 Einreichungen verzeichnet auch der Deutsche Generationenfilmpreis eine hohe Beteiligung. Hier überwiegen in diesem Jahr Produktionen, die sich mit innerfamiliären Konflikten befassen. Dabei werden durchaus auch Verbindungen zu politisch relevanten Themen hergestellt. Als besonders erfreulich wertet die Jury, dass ältere Filmemacherinnen und -macher, für die dieser Wettbewerb konzipiert wurde, zunehmend den eigenen Bildern vertrauen und persönliche Erzählformen entwickeln. Die Generation „50plus“ wagt sich oft an experimentelle Umsetzungen – sowohl in technischer als auch in erzählerischer Hinsicht. Dabei überwiegen dokumentarische Formen, die oft in einer reduzierten Bildgestaltung umgesetzt werden. Auch die Filme der älteren Generation sowie Produktionen, die generationenübergreifend erstellt wurden, sind Spiegel gesellschaftlicher Tendenzen, die häufig in Personen-portraits aufgelöst werden.
Hartmann: „Insgesamt ein sehr überzeugender Jahrgang – in beiden Wettbewerben. Es zeigt sich, dass das Medium Film ein attraktives Feld der künstlerischen und kritisch-konstruktiven Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt und unserer Gesellschaft ist. Dass auch ältere Filmemacherinnen und -macher mit ihren Filmen eine Möglichkeit finden, an gesellschaftlichen Diskussionen teilzunehmen und ihre Positionen zu vertreten, freut mich besonders. Die Kombination der Perspektiven beider Generationen macht den großen Reiz unseres Festivals aus.“
Das Bundes.Festival.Film. bildet den jährlichen Höhepunkt der Bundeswettbewerbe Deutscher Jugendfilmpreis und Deutscher Generationenfilmpreis. Beide Wettbewerbe werden im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) organisiert und durchgeführt. Co-Veranstalter ist das Institut medien.rlp in Mainz.