Ausstellung: Christen und Muslime am Nil
Wie gestaltete sich das Alltagsleben in Ägypten nach der arabischen
Eroberung im 7. Jahrhundert nach Christus? Dieser Frage widmet sich eine
Ausstellung des Universitätsmuseums Heidelberg. Im Mittelpunkt stehen
dabei die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich durch das
Zusammentreffen von ägyptischer und arabischer Kultur sowie von
Christentum und Islam vollzogen. Zu den Exponaten zählen in erster Linie
schriftliche Zeugnisse aus der Sammlung des Instituts für Papyrologie.
Ergänzt werden sie durch Objekte aus dem Ägyptologischen Institut sowie
aus privatem Besitz. Die Ausstellung „Christen und Muslime am Nil:
Zusammenleben im früharabischen Ägypten“ wird am 27. April 2017 eröffnet.
Ausstellung: Christen und Muslime am Nil
Universitätsmuseum thematisiert das Alltagsleben im früharabischen Ägypten
Wie gestaltete und veränderte sich das Alltagsleben in Ägypten nach der
arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert nach Christus? Dieser Frage widmet
sich eine Ausstellung des Universitätsmuseums Heidelberg. Im Mittelpunkt
stehen dabei die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich durch das
Zusammentreffen von ägyptischer und arabischer Kultur sowie von
Christentum und Islam vollzogen. Zu den Exponaten aus fünf Jahrhunderten
zählen in erster Linie schriftliche Zeugnisse aus der Sammlung des
Instituts für Papyrologie, die Einblicke in die frühislamische Welt
bieten. Dazu gehören zum Beispiel Verwaltungstexte sowie Seiten aus Bibel-
und Koranhandschriften. Ergänzt werden sie durch Objekte aus den
Sammlungsbeständen des Ägyptologischen Instituts, etwa eine antike Laute,
sowie bedruckte Stoffe dieser Zeit aus privatem Besitz. Die Eröffnung der
Ausstellung „Christen und Muslime am Nil: Zusammenleben im früharabischen
Ägypten“ findet am 27. April 2017 statt.
Bis zur arabischen Eroberung im Jahr 642 war Ägypten eine Provinz des
Byzantinischen Reiches mit christlicher Bevölkerung. Die Religion des
Islams war erst wenige Jahrzehnte zuvor entstanden und befand sich noch in
ihrer Entwicklung. „Da die arabischen Eroberer in den ersten Jahrzehnten
ihrer Herrschaft über Ägypten die bisherigen Verwaltungsstrukturen kaum
antasteten, blieb die Verwaltungssprache hauptsächlich Griechisch. Aus
diesem Grund sind auch etliche der in der Ausstellung gezeigten Papyri
noch in Griechisch und Koptisch verfasst, der letzten Sprachstufe des
Ägyptischen“, erläutert Laura Willer, die wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Institut für Papyrologie der Ruperto Carola ist. Genauso wenig, wie
eine radikale Veränderung der Verwaltung beabsichtigt war, versuchten die
neuen Herrscher, die einheimische Bevölkerung zum Übertritt zum Islam zu
bewegen. „Größere Veränderungen fanden erst im 8. Jahrhundert statt. Von
da an bekannten sich viele der koptischen Christen zum Islam, die
arabische Sprache und Kultur fand immer mehr Verbreitung“, so Laura
Willer.
Bei den in der Ausstellung gezeigten schriftlichen Zeugnissen handelt es
sich unter anderem um Briefe, Verträge, Quittungen, Zeichnungen und
Zahlungslisten, die Einblick in das Alltagsleben und den Beginn der
Transformation Ägyptens von einer christlichen zu einer muslimischen
Gesellschaft geben. Die Papyri, Pergamente und sogenannten Hadernpapiere
stammen aus der Sammlung des Papyrologischen Instituts. Mit rund 11.000
Dokumenten ist sie nach der Papyrussammlung in Berlin die zweitgrößte
Einrichtung dieser Art in Deutschland. Die Ausstellung ist Teil des von
der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojektes „Zeugnisse einer
multikulturellen Gesellschaft: Papyri zum Zusammenleben von Christen und
Muslimen im früharabischen Ägypten“, das im Zuge der Initiative „Forschung
in Museen“ gefördert wird. Projektleiter ist Lajos György Berkes, der vor
Kurzem vom Heidelberger Institut für Papyrologie an die Humboldt
Universität in Berlin gewechselt ist. Im Rahmen dieses Projekts werden
bisher wissenschaftlich nicht erschlossene Papyrusdokumente entziffert,
übersetzt und kommentiert.
Zur Ausstellungseröffnung am 27. April werden Charlotte Lagemann vom
Universitätsmuseum und die Direktorin des Instituts für Papyrologie, Prof.
Dr. Andrea Jördens, Grußworte sprechen. Anschließend führt Lajos Berkes in
die Ausstellung ein. Laura Willer wird die Konzeption vorstellen. Die
Veranstaltung findet im Universitätsmuseum, Grabengasse 1, statt. Beginn
ist um 18 Uhr.
Das Universitätsmuseum zeigt die Ausstellung „Christen und Muslime am Nil:
Zusammenleben im früharabischen Ägypten“ vom 28. April bis zum 16. Juli.
Sie ist dienstags bis sonntags (außer an Feiertagen) von 10 bis 18 Uhr
geöffnet.