DGOU weist auf Unterschied bei Fahrradhelmnutzung zwischen Eltern und Kindern hin
Während die meisten Eltern ihrem Kind einen Helm aufsetzen, tragen sie
selbst oftmals keinen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) hin. Orthopäden und
Unfallchirurgen empfehlen: Helm auf beim Fahrradfahren – in jedem Alter.
Im Falle eines Sturzes kann ein Helm dazu beitragen, eine schwere
Kopfverletzung zu verhindern. „Wirken Erwachsene nicht als Vorbild, sinkt
die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder später im Jugend- und Erwachsenenalter
weiterhin einen Helm tragen“, sagt DGOU-Generalsekretär Professor Reinhard
Hoffmann. Dass Eltern ihrem Kind einen Helm aufsetzen und auch selbst zum
Helm greifen sollten, verdeutlicht die DGOU mit einer Grafik.
Die Helmtragequote von Erwachsenen lag 2015 laut Bundesanstalt für
Straßenwesen (BAST) deutlich unter der von Kindern. Demnach trugen 76
Prozent der Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren einen Helm. Bei den
Radfahrern ab 17 Jahren sinkt die Helmtragequote deutlich: 17-21 Jahre:
ca. 7 Prozent; 22-30 Jahre: ca. 8 Prozent; 31-40 Jahre: ca. 14 Prozent;
41-60 Jahre: ca. 20 Prozent; ab 61 Jahre ca. 18 Prozent.
Fahrradunfallforscher und DGOU-Präventionsexperte Dr. Christian Juhra
sagt: „Die hohe Anzahl an Kindern, die einen Helm tragen, zeigt, dass
Eltern ihre Kinder schützen wollen. Genauso verantwortungsvoll sollten sie
auch für sich handeln und grundsätzlich selbst zum Helm greifen – damit
sie auch nach einem Unfall noch für ihre Kinder da sein können.“
Ein Fahrradhelm schützt den Kopf, indem er die Energie reduziert, die bei
einem Aufprall auf den Schädel wirkt – Helmträger erleiden damit weniger
schwere Kopfverletzungen. Zudem können tödliche Hirnverletzungen um 60 bis
70 Prozent reduziert werden. Daten aus dem TraumaRegister DGU® (TR-DGU)
zeigen: Bei den lebensgefährlich verletzten Fahrradfahrern ist das schwere
Schädel-Hirn-Trauma die Hauptverletzung. Das TR-DGU erfasst im
Durchschnitt jährlich circa 2.500 Radfahrer, die nach einem Unfall in
einem Traumazentrum der Initiative TraumaNetzwerk DGU® intensivmedizinisch
versorgt werden müssen – die meisten schweren Unfälle ereignen sich im
Zeitraum von April bis September. Nach Berechnungen des Statistischen
Bundesamts gab es im Jahr 2016 14.480 schwerverletzte und 66.368
leichtverletzte Radfahrer. 392 Menschen starben bei einem Fahrradunfall.
Wie wichtig es ist, dass auch Eltern einen Helm tragen, berichtet der
DGOU-Sektionsleiter für Prävention Dr. Christopher Spering. Der Facharzt
für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen
(UMG) schildert einen Unfall aus seinem Arbeitsalltag: „Eine Mutter und
ihr Sohn waren gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs, als es zu einem
tragischen Unfall kam: Der 5-Jährige geriet ins Straucheln und fuhr in das
Rad der Mutter. Beide stürzten. Während der Junge, der einen Helm trug,
unbeschadet blieb, erlitt die Mutter ohne Helm schwere Verletzungen an
Kopf und Gehirn. Seitdem kann sie der Fürsorge für ihr Kind nur noch
eingeschränkt nachkommen.“
Damit ein Fahrradhelm auch die nötige Schutzwirkung hat, geben Orthopäden
und Unfallchirurgen folgende Tipps:
• Der Fahrradhelm muss den Normen nach DIN EN 1078 entsprechen.
• Der Helm muss gut auf den Kopf passen: Die Größe des Helms muss
der Kopfgröße entsprechen.
• Der Helm muss korrekt getragen werden: Er sollte waagerecht sitzen
und nicht tief über Nacken oder Stirn gezogen werden.
• Der Helm sollte an beiden Schläfen bis weit über die Wange und die
Ohren reichen.
• Der Helm sollte nach jedem Aufprall und generell nach 5 Jahren
ausgetauscht werden.
• Der Helm sollte nur zum Fahrradfahren getragen werden. Keinesfalls
sollten Kinder ihn beim Spielen aufbehalten (Strangulationsgefahr).
Weitere Informationen: www.dgou.de