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Vortrag von Prof Conard: Warum der Neandertaler ausstarb und die Kunst entstand

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„Jäger und Künstler: Warum der Neandertaler ausstarb und die
Kunst entstand“ – das ist das Thema, mit dem sich der Tübinger Professor
für Ältere Urgeschichte, Nicholas J. Conard, beschäftigt. Der
Wissenschaftler hat die weltweit ältesten Kunstdokumente und
Musikinstrumente in Höhlen der Schwäbischen Alb entdeckt. Er hält seinen
Vortrag am Mittwoch (25. Januar) um 19.30 Uhr im Hörsaal, Senckenberg
Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Georg-Voigt-Straße 14.



Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Prof. Volker Mosbrugger,
Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Der
Vortrag findet statt im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe „Woher
kommt der Mensch? Ein neuer Blick auf Homo sapiens“. Sie wird veranstaltet
von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-
Universität und durch die Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und
Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG finanziert.

Vor rund 300.000 bis vor 40.000 Jahren bewohnte der Neandertaler Europa.
Wäre der moderne Mensch, der in Afrika entstanden ist, nicht vor circa
40.000 Jahren nach Europa eingewandert, so wäre der Kontinent
wahrscheinlich bis heute von Neandertalern bewohnt. Aus jener Zeit vor
40.000 Jahren stammen die ersten figürlichen Kunstdokumente und
Musikinstrumente, die Conard mit seinem Forscherteam nach ihrer Entdeckung
in vier Höhlen der Schwäbischen Alb genau dokumentiert hat. Die
Ausgrabungen erstrecken sich über zwei Jahrzehnte und begannen 1995. In
seinem Vortrag schildert Conard, warum Kunst und Musik entstanden sind,
und erklärt, warum die archäologische Forschung in den Höhlen von so
großer Bedeutung ist, wenn es um die Anfänge der Kultur geht.

Nicholas J. Conard, geb. 1961 in Cincinnati, studierte Anthropologie,
Chemie und Physik an der University of Rochester, New York, Ethnologie und
Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie Ur- und
Frühgeschichte an der Universität zu Köln. In Yale studierte und
promovierte er anschließend in der Anthropologie. Seit 1995 hat er die
Professur für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie in Tübingen inne und
ist wissenschaftlicher Direktor des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren.
Conard beschäftigt sich mit der frühen Menschheitsentwicklung im
eurasischen und südafrikanischen Raum und es geht ihm auch um die Anfänge
von Musik und Kunst sowie von Ackerbau und Viehzucht. Conard ist seit 2007
Senckenberg-Professor an der Universität Tübingen.

In der gesamten Vortragsreihe berichten international renommierte
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die atemberaubenden
Fortschritte, die sich in allen die Evolution des Menschen betreffenden
Disziplinen abzeichnen. Das ermöglicht ganz neue Antworten auf die große
Frage nach dem, was uns ausmacht. Evolution wird nicht länger nur als
„Survival of the Fittest“ in Bezug auf körperliche Anpassung, Kraft und
Geschicklichkeit angesehen. Vielmehr wirkt sich die Funktionslogik von
Selektion und Anpassung auch auf Verhaltensweisen wie Kooperation und
Altruismus aus. All diese Perspektiven tragen bei zu einem neuen,
integralen evolutionären Selbstverständnis des Menschen – und seiner Welt.

Weitere Termine und Themen im Überblick:

8. Februar, 19.30 Uhr, Hörsaal des Senckenberg Biodiversität und Klima
Forschungszentrums, Georg-Voigt-Straße 14
Ständchen, Schlaflied oder Kriegsgeschrei? Theorien zum Ursprung der Musik
und ihrer Funktion für den Menschen
Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Max-Planck-Institut für empirische
Ästhetik, Frankfurt
Moderation: Prof. Dr. Andreas Mulch, Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung, Frankfurt, und Goethe-Universität

15. Februar, 19 Uhr, Senckenberg-Naturmuseum, Senckenberganlage 25
Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen
Ein neuer Blick auf Homo sapiens – die Zukunft des Menschen
Moderation: Joachim Müller-Jung, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gesprächspartner:
Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung, Frankfurt
Privatdozentin Dr. Miriam N. Haidle, Heidelberger Akademie der
Wissenschaften
Prof. Dr. Hans-Dieter Mutschler, Hochschule Ignatianum, Krakau
Prof. Dr. Annette Kehnel, Universität Mannheim
Programm in Internet:
www.senckenberg.de/woherkommtdermensch