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Digital Enhancement: Zum Konstitutionsverhältnis von Mensch, Computer und Welt

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Prof. Dr. Gabriele GramelsbergerAntrittsvorlesung von Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger in der Universität
Witten/Herdecke am 19. Januar
„Digital Enhancement: Zum Konstitutionsverhältnis von Mensch, Computer und
Welt“ ist der Titel der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Gabriele
Gramelsberger in der Universität Witten/Herdecke am 19. Januar ab 19:15
Uhr in Raum 1.181. Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger ist an der Universität
Witten/Herdecke (UW/H) seit dem letzten Semester zuständig für die
Philosophie digitaler Medien, sie lehrt und forscht zum Wandel von
Wissenschaft und Gesellschaft durch den Computer und das Internet.

In ihrer Antrittsvorlesung fragt sie, wer hier eigentlich wen
digitalisiert: In den Anfängen der Computerentwicklung ging es darum, den
Computer über Lochkarten und Maus für den Menschen bedienbar zu machen,
heute – in Zeiten von Big Data Analyse und computerisierten Hochfrequenz-
Börsenhandel – kommen die Maschinen auch ohne Menschen ganz gut zurecht.
Mehr noch, man kann schon fast fragen, ob wir Menschen nicht eher als
Parasiten in einem Paralleluniversum der Maschinen hausen?

Aber was genau passiert da? Die Menschen werden zum einen unwichtiger für
die Abläufe, aber wir werden darüber hinaus auch zum Datenmaterial. In
philosophischer Perspektive verändert sich unser technisches
Selbstverständnis, der Mensch ist nicht mehr Mittelpunkt und Beherrscher
der Technik, sondern deren Gegenstand. Für Gramelsberger ein Vorgang, der
ungeheuerlicher nicht sein könnte, bestimmte die Techné neben der Theoria
seit Aristoteles das genuin menschliche Grundverhältnis zur Welt.

Und dann wird es abstrakt, wie so oft in der Philosophie: Vernetzte,
digitale Technologien folgen keiner Objektlogik mehr, sondern einer Logik
der instantanen Transmission, oder noch abstrakter, einer Logik des
Dazwischen, also des Medialen in seiner Reinform. In den 50er bis 90er
Jahren, in der Digitalisierung 1.0 wurden alle Objekte und Inhalte zu
Medien, die man in das Supermedium Computer stopfen konnte. Heute, die
Digitalisierung 2.0 medialisiert den Computer selbst in seiner
computationalen Form. Der Computer ist nicht mehr nur Supermedium für
digitalisierte Objekte und Inhalte; das Computationale selbst wird zum
Gegenstand der Medialisierung. Das klingt erst einmal paradox, doch was
das für uns jetzt und in Zukunft bedeuten wird, verspricht Prof.
Gramelsberger in der Antrittsvorlesung zu erklären.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 2.400 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.