Solidarische Zivilgesellschaft stärken – Studierende erarbeiten Konzept für Mahngang Täterspuren
Seit Beginn des Wintersemesters 2016/2017 überarbeiten Studierende der
Evangelischen Hochschule Dresden (ehs) gemeinsam mit Akteur_innen des
Bündnisses „Nazifrei! Dresden stellt sich quer“ (Dresden Nazifrei) in
einer Studium Generale-Veranstaltung das inhaltliche Konzept für den
Mahngang Täterspuren.
Am 13. Februar 2017 wird zum sechsten Mal ein Mahngang Täterspuren in der
Dresdner Innenstadt stattfinden. Aufgrund einer Einladung von Uwe
Hirschfeld, Professor für Politische Theorie und Bildung an der ehs,
bereiten in diesem Jahr Studierende der ehs gemeinsam mit Akteur_innen des
Bündnisses Dresden Nazifrei das inhaltliche Konzept vor. Ziel des
Mahnganges ist es, für die Ursachen von Menschenfeindlichkeit zu
sensibilisieren. Albrecht von der Lieth, Sprecher des Bündnisses: „Das
Grundthema ist für uns ‚Ungleichwertigkeit‘, denn Menschenfeindlichkeit
begann und beginnt damit, dass Menschen als unterschiedlich wertvoll
angesehen werden. Diese Ideologien – ob nun purer Rassismus oder z.B. eine
Unterscheidung von „echten“ versus „Wirtschafts“flüchtlingen – zerstören
sozialen Zusammenhalt und sie gefährden damit eine solidarische
Zivilgesellschaft. Der Mahngang wird Orte aufsuchen, die symbolisch für
diese Gefahr stehen.“
Prof. Uwe Hirschfeld unterstreicht die Bedeutung von Erinnerungsarbeit für
die politische Bildung und begrüßt die Zusammenarbeit von Hochschule und
engagierten Bürgerinnen und Bürgern: „Wer die Geschichte der Sozialen
Arbeit von 1933 bis 1945 kennt, der weiß, dass die Fürsorge sich aktiv an
Vernichtungsprogrammen der Nazis wie der T4 Aktion beteiligt hat. Deswegen
hat die Soziale Arbeit auch im Hinblick auf die Aufarbeitung der eigenen
Geschichte eine besondere Verantwortung. Für heute ist es wichtig, eine
kritische Haltung gegenüber staatlichen Direktiven und populistischen
Vereinfachungen zu finden.“