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Fußball-WM in Katar: „Ein Dilemma für Sponsoren“ Wirtschaftsprofessor der FH Dortmund über die negative Fan-Stimmung

Unmittelbar vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar ist das Interesse der Fans auf einem neuen Tiefststand. Das zeigt eine aktuelle Studie der Online-Plattform „FanQ“, an der auch Prof. Dr. Axel Faix von der Fachhochschule Dortmund beteiligt war. Der Wirtschaftsexperte sieht darin für Sponsoren und Werbepartner der WM eine besondere Herausforderung.

 

Sportliche Großveranstaltungen wie die WM seien für Sponsoren normalerweise eine gute Gelegenheit, ihre Botschaften und Sichtbarkeit durch hohe Reichweiten im internationalen Maßstab zu fördern, betont Prof. Faix. Doch genau diese Reichweiten werde die WM in Katar kaum bringen. Die aktuelle Auswertung einer ganzjährigen Studienreihe zur Fußball-Weltmeisterschaft zeigt: Bei fast 85 Prozent der Befragten ist die Vorfreude auf das Turnier im Vergleich zu vorherigen Weltmeisterschaften „viel kleiner“. Mehr als jede*r Zweite (54,9 Prozent) will sich kein einziges Spiel anschauen. Im Vergleich zur Befragung im Februar 2022 sind die Vorfreude und die Bereitschaft, ein Spiel zu verfolgen, nochmals gesunken.

 

„Unsere Erhebung zeigt zudem, dass ein Sponsoring der WM das Image der Sponsoren potenziell schädigt“, analysiert Axel Faix. Für 70 Prozent der Befragten wirke sich das Sponsoring „eher negativ“ oder „sehr negativ“ auf das Ansehen der Unternehmen aus. „Statt einer Verbindung zwischen dem Sponsor und einem Wettbewerb mit herausragenden sportlichen Leistungen entstehen nun Assoziationen zu Tausenden von zu Tode gekommenen Arbeiter*innen oder ihrer Ausbeutung durch Arbeitgebende“, erklärt der Wirtschaftsprofessor. Die Sponsoren müssten auf Grundlage der Studie befürchten, dass ihre Produkte nicht mehr oder in geringerem Umfang gekauft würden. Der „Gegenwert“ für das von den Unternehmen teuer eingekaufte Sponsoring in Form weit reichender Aufmerksamkeit und günstiger Positionierung bliebe mitunter aus und könne sogar zu einem Schaden für die Unternehmen führen.

 

Sollten Sponsoren sich nun aktiv positionieren oder lieber passiv verhalten? Axel Faix spricht von einem „Dilemma“, da beide Optionen gravierende Nachteile böten. „Während Passivität für einen Sponsor die Gefahr birgt, unwidersprochen in den ‚Mahlstrom‘ negativer Bewertungen zu geraten, können aktive Strategien dazu führen, dass die ursprünglichen Botschaften nicht mehr durchdringen“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler. Zudem bliebe bei einem derartigen Gegensteuern der Verdacht, die Bedingungen für das Sponsoring falsch eingeschätzt zu haben.

 

Für die Studienreihe zur WM 2022 hat die Kölner Online-Plattform „FanQ“ mehr als 5.700 Fußballfans in Deutschland befragt. Prof. Dr. Axel Faix vom Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund und Prof. Dr. Harald Lange vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Würzburg haben unter anderem an der Konzeption der Studie mitgewirkt.

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Themenpaket zur Fußball-Weltmeisterschaft

Hintergrundinfos, Expert*innenservice, Interviews mit
Wissenschaftler*innen, Forschungsthemen, Podcast, Spielprognosen ...

Anlässlich der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ (20. November
bis 18. Dezember 2022) hat die Deutsche Sporthochschule Köln ein
umfangreiches WM-Themenpaket zusammengestellt, welches die
sportwissenschaftliche Expertise zahlreicher Institute und Expert*innen
widerspiegelt. Im Vordergrund stehen dabei Hintergrundinfos, sachliche
Einordnungen und Forschungsbezüge.

Wissenschaftler*innen der Deutschen Sporthochschule Köln sind auch bei
sportlichen Großereignissen gefragte Gesprächspartner*innen. In Schrift-,
Audio und Videoform haben wir unter www.dshs-koeln.de/wm-themenpaket
Interviews und verschiedene Serviceangebote vorbereitet, die Wissen rund
um den Fußball vermitteln und zu Nachfragen anregen sollen. Expert*innen
aus Sportpolitik, Sportpsychologie, Soziologie, Fußballpraxis,
Journalismus und Sportinformatik kommen zu Wort.

Univ.-Prof. Dr. Jürgen Mittag vom Institut für Europäische
Sportentwicklung und Freizeitforschung skizziert, wie politisch der Sport
ist, was Katar mit der WM-Ausrichtung bezweckt und welche Formen von
Protest sinnvoll sind. Das gesamte Gespräch hören Sie in unserem
Wissenschaftspodcast „Eine Runde mit…“.

Dr. Babett Lobinger und Hanna de Haan vom Psychologischen Institut ordnen
ein, welche Bedeutung die psychologische Betreuung im Leistungssport hat.
Sie erklären, warum „Schwäche zeigen“ noch ein Tabuthema im Profifußball
ist, wie sich mentale Stärke trainieren lässt und wie wichtig
Führungsspieler sind.

Dr. Birgit Braumüller (Institut für Soziologie und Genderforschung) war an
der ersten EU-weiten Studie beteiligt, die LGBTIQ-Personen zur
Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechteridentität
im Sport befragt hat. Sie spricht über sexuelle Vielfalt im Sport und
insbesondere im Fußball.

Martin Jedrusiak-Jung, Institut für Vermittlungskompetenz in den
Sportarten, beleuchtet als Experte für Nachwuchsfußball, ob Deutschland
„nur“ ein Ausbildungsland ist und ordnet ein, warum der deutschen
Fußballnationalmannschaft ein Stürmer fehlt.

Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert beschäftigt sich als studierter
Mathematiker und Professor für Sportinformatik mit Spielanalyse,
Prognosemodellen und Daten rund um den Fußball. Er nimmt im Interview das
Sportliche in den Blick, räumt mit Elfmeter-Mythen auf und skizziert,
welche Rolle der Zufall im Fußball spielt.

Dr. Christoph Bertling erläutert als Medien- und Kommunikationsexperte,
wie sich der Sportjournalismus gewandelt hat, wo die Gefahr von so
genannten Filterblasen liegt und was eigentlich Corporate Sports
Journalism bedeutet.

Forschungsprojekte und -erkenntnisse der Deutschen Sporthochschule Köln,
die im Zusammenhang mit der WM relevant und interessant sind, haben wir
mit Beschreibungen und Links zu Artikeln und Studien übersichtlich
zusammengefasst, unter anderem zu sportbedingten Gehirnerschütterungen,
zur Rolle von Schiedsrichter*innen und Video Assistant Referees (VAR), zu
Positionsdaten und Big Data, zu Taktik und Kreativität im Fußball und
nicht zuletzt zur Anti-Doping-Forschung.

Dank unserer Expert*innenliste zu mehr als 100 Teilaspekten rund um den
Fußball finden Medienvertreterinnen und -vertreter schnell die richtigen
Ansprechpersonen für unterschiedliche Fragestellungen. Tagesaktuell wird
es zudem eine Spielprognose geben.

Das WM-Themenpaket der Deutschen Sporthochschule Köln erreichen Sie online
unter www.dshs-koeln.de/wm-themenpaket.

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Deutsche kritisieren am häufigsten Bereitwilligkeit von Sportorganisationen zur Zusammenarbeit mit undemokratischen Ländern

ouGov-Umfrage in sechs Ländern zur FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft in Katar

Köln, 14.11.2022. Am 20. November 2022 beginnt im Wüstenstaat Katar die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft der Herren. Die Entscheidung der FIFA im Jahr 2010, Katar den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu erteilen, wurde von Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen begleitet. Auch steht das Land wegen fehlender Demokratie und Missachtung von Menschenrechten in der Kritik.

Unter den sechs untersuchten Nationen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien und den USA sind Deutsche am ehesten der Meinung (58 Prozent), dass internationale Sportorganisationen zu bereitwillig mit undemokratischen Regierungen zusammenarbeiten. In Spanien und Großbritannien sagen dies jeweils 56 Prozent, in Frankreich 50 Prozent. Italiener (41 Prozent) und US-Amerikaner (35 Prozent) sind seltener dieser Ansicht.

Deutsche und Franzosen positionieren sich am ehesten gegen Sportturnierteilnahme von Ländern mit schlechter Demokratie- und Menschenrechtsbilanz

Knapp die Hälfte der Deutschen, 47 Prozent, findet es nicht richtig, dass es Ländern mit einer schlechten Demokratie- und Menschenrechtsbilanz erlaubt ist, an internationalen Sportveranstaltungen teilzunehmen. Franzosen sagen dies ähnlich häufig (48 Prozent). In Italien und Spanien treffen jeweils 45 Prozent diese Aussage. In Großbritannien sind es 41 Prozent. Unter Befragten in den Vereinigten Staaten sehen dies nur 29 Prozent so.

Dies sind Ergebnisse einer aktuellen YouGov-Umfrage vom 20. bis 28. Oktober 2022, für die 2.034 Personen in Deutschland, 1.646 in Großbritannien, 1.037 in Frankreich, 1.005 in Italien, 1.058 in Spanien sowie 1.000 Personen in den USA befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren.

Wenig Akzeptanz für Austragung internationaler Sportereignisse in Katar

Von den sechs befragten Nationen sagen Personen in Deutschland am häufigsten, dass sie die Austragung internationaler Sportveranstaltungen in Katar inakzeptabel finden (70 Prozent). Diese Meinung ist unter deutschen Fußball-Fans sogar noch stärker vertreten (75 Prozent). In Italien ist die generelle Akzeptanz für die Austragung internationaler Sportevents in Katar wiederum am höchsten (46 Prozent). Neben den Italienern finden auch Befragte in den USA Sportturniere in Katar eher akzeptabel (31 Prozent) als inakzeptabel (22 Prozent). In allen anderen vier untersuchten Ländern ist dieses Verhältnis umgekehrt.

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Aktionstag zum Rassismus im Fußball „8 gegen 88“ an der Fachhochschule Dortmund

Wer: Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund

Was: Filmvorführung und Podiumsdiskussion

Wann: Montag, 14. November 2022, 9 bis 12 Uhr

Wo: Emil-Figge-Straße 44 (Hörsaal U33), 44227 Dortmund

 

Um Rassismus im Fußball geht es beim diesjährigen öffentlichen Aktionstag „8 gegen 88“ an der Fachhochschule Dortmund am Montag, 14 November 2022, von 9 bis 12 Uhr. Der Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften (mit der FH-internen Nummer 8) positioniert sich damit gegen rechtsextreme Tendenzen (die Zahl 88 nutzen Neonazis als Code für den Hitlergruß).

 

Nach der Begrüßung durch Dekanin Prof. Dr. Katja Nowacki ist zunächst die Filmdokumentation „Schwarze Adler“ zu sehen. Direkt im Anschluss folgt ab etwa 10.40 Uhr eine Diskussionsrunde mit dem ehemaligen Fußballprofi Patrick Owomoyela, Prof. Dr. Katja Sabisch (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani (Universität Osnabrück) und Mirza Demirović (Projektkoordinator des Kooperationspartners Nordstadtliga Dortmund).

 

Die Teilnahme am Aktionstag ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.

 

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