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Mitteilung zur überörtlichen Prüfung der Stadt Bochum durch die gpaNRW

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„Gute Ausgangssituation für anstehende Herausforderungen geschaffen“
Bochum / Herne, 18. Juni 2025. Die Stadt Bochum wurde in den letzten Monaten durch die
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen (gpaNRW) überörtlich geprüft. Ziel der Prüfung
war es, die wirtschaftliche, rechtskonforme und zukunftsfähige Aufgabenerledigung der Stadt
Bochum zu bewerten und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Die wesentlichen Ergebnisse
und Handlungsempfehlungen wurden jetzt durch den Projektleiter Dirk Hungermann und die
Prüferin Maike Wendt im Rechnungsprüfungsausschuss vorgestellt.


Michael Esken, Präsident der gpaNRW, nahm ebenfalls an der Präsentation teil. „Alle Städte

und Gemeinden, insbesondere aber die kreisfreien Städte wie Bochum, stehen vor großen Her-
ausforderungen. Trotz schwieriger finanzieller Perspektiven müssen sie sich zukunftsfähig in

vielen kommunalen Themen von der Digitalisierung bis hin zum Krisenmanagement oder dem

Klimaschutz aufstellen. Die Hinweise und Empfehlungen der gpaNRW sollen hierbei Unterstüt-
zung bieten“, leitete er den Vortrag ein.

Trotz positiver finanzieller Entwicklung weiter Konsolidierungsbedarf
„In den Jahren 2019 bis 2023 hat die Stadt Bochum durchweg positive Jahresergebnisse erzielt
und damit ihre Eigenkapitalausstattung gestärkt. Aufgrund der negativen Ergebnisplanung, die
innerhalb weniger Jahre zum vollständigen Verbrauch der Ausgleichsrücklage führen würde,

sehen wir dennoch einen steigenden Konsolidierungsbedarf“, stellt Projektleiter Dirk Hunger-
mann fest. Bedenklich sei zudem, dass die vergleichsweise hohen Verbindlichkeiten aufgrund

geplanter Investitionen voraussichtlich weiter ansteigen werden.
Digitalisierung schreitet in vielen Aufgabenfeldern voran

Wichtige Voraussetzung für eine effiziente Verwaltung ist die in Bochum gut aufgestellte IT. Ins-
besondere bei der Digitalisierung, beim Prozessmanagement und der Steuerung der Schul-IT

erzielt die Stadt gute Ergebnisse. Zur Optimierung empfiehlt die gpaNRW noch, die strategi-
schen Vorgaben zu konkretisieren und ein vollumfängliches IT-Notfallkonzept zu erstellen. Die

fortschreitende Digitalisierung ermöglicht auch in Aufgabenfeldern wie der Bauaufsicht und dem

Öffentlichen Gesundheitsdienst effizientere Arbeitsabläufe und mehr digitale Angebote für Bür-
gerinnen und Bürger.

Ambitionierte Klimazielsetzung
Die gpaNRW hat betrachtet, wie die kreisfreien Städte ihrer klimapolitischen Vorbildfunktion
nachkommen. Die Stadt Bochum verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2035 treibhausgasneutral zu
werden. Das in der Bochumer Verwaltung bereits von vielen Beschäftigten praktizierte mobile
Arbeiten trägt dazu bei, den Schadstoffausstoß durch betriebliche Mobilität zu verringern und

 Pressemitteilung zur überörtlichen Prüfung der Stadt Bochum

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Büroflächen einzusparen. Zudem hat die Stadt verstärkt in ihre Immobilien investiert, um ener-
getische Verbesserungen zu erreichen. „Für einen treibhausgasneutralen Gebäudebestand bis

2035 müsste der Finanzmitteleinsatz aber noch deutlich ansteigen“, mahnt der Projektleiter. Die
gesetzlichen Vorgaben fordern die gesamtstätische Klimaneutralität bis spätestens 2045. Zu

berücksichtigen ist, dass die Stadtverwaltung selbst nur begrenzten Einfluss auf die Reduzie-
rung der schädlichen Treibhausgase hat, da Industrie und private Haushalte den größten Bei-
trag leisten müssen.

Steigender Bedarf bei der Jugendhilfe

Wie in vielen Kommunen steigen auch in Bochum die Aufwendungen für die Jugendhilfe ten-
denziell an. Bei einer durchschnittlichen Falldichte sind die Aufwendungen im Vergleich aber

noch geringer als in den meisten anderen kreisfreien Städten. „Hier zeigt der ausgeprägte prä-
ventive Ansatz des Jugendamtes Erfolg. Viele Hilfeleistungen können ambulant erbracht wer-
den und damit günstiger als bei einer stationären Hilfe. Bei den stationären Hilfefällen wirkt sich

allerdings belastend aus, dass in Bochum wenig Pflegefamilien zur Verfügung stehen, die Kin-
dern und Jugendlichen ein temporäres Zuhause geben können“ erläutert gpa-Prüferin Maike

Wendt.

Angesichts steigender Bedarfe käme es darauf an, die vorhandenen Ressourcen noch zielge-
richteter einzusetzen. Vor diesem Hintergrund seien Refinanzierungsmöglichkeiten wichtig. Im

Rahmen ihrer Controllingtätigkeiten sollte die Stadt die einzelnen Kostenerstattungsarten syste-
matischer prüfen. Eine frühzeitigere Einbindung der Wirtschaftlichen Jugendhilfe könne dazu

beitragen, ein unzuständiges Handeln zu verhindern. Um die Hilfegewährung effizienter zu ge-
stalten, sollte die Stadt Bochum zudem eine reibungslose und benutzerfreundliche Nutzung der

digitalen Akte ermöglichen.
Für Krisen gerüstet
Beim Kommunalen Krisenmanagement kann die Stadt Bochum einen guten Entwicklungsstand

vorweisen. „Die Stadt zeigt ihr Verantwortungsbewusstsein, indem sie eine kontinuierliche Risi-
koanalyse betreibt und für ihre besonders kritisch eingestuften Risiken bereits Bewältigungs-
strategien entwickelt hat“, lobt Maike Wendt. Auf Szenarien wie z.B. andauernde Stromausfälle,

Hochwasserlagen und Kampfmittelverdachtsfälle sei sie gut vorbereitet. Die Prüferin empfiehlt
noch ergänzende formelle Konzepte z.B. für den Notfallbetrieb und für die Einbindung von
Spontanhelfenden.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch erklärt abschließend zu den Ergebnissen der

gpaNRW: „Bochum ist ambitioniert und bleibt das auch. Die regelmäßige Prüfung durch die Ge-
meindeprüfungsanstalt ist dabei einer der Gradmesser, um die eigene Entwicklung im Vergleich

mit den anderen Städten in NRW zu betrachten. Sie zeigt, dass wir in vielen Bereichen auch im
interkommunalen Vergleich sehr gut aufgestellt und teilweise sogar Vorreiter sind. Das gilt für

die überdurchschnittliche Eigenkapitalstärke genauso wie für die Verankerung der Nachhaltig-
keitsziele im städtischen Haushalt. Bei der Digitalisierung von Verwaltung und Schule schnei-
den wir durch das große Engagement der letzten Jahre sogar überdurchschnittlich gut ab. Bei

Klimaschutz und Krisenmanagement ist viel passiert. Insgesamt zeigt sich, dass wir in Bochum
auf einem wirklich guten Weg sind.“

 Pressemitteilung zur überörtlichen Prüfung der Stadt Bochum

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Infos zur gpaNRW und deren turnusgemäßen Prüfung
Die gpaNRW hat die Stadt Bochum im Rahmen der turnusgemäßen Prüfung aller kreisfreien
Städte in folgenden Handlungsfeldern geprüft:
 Finanzen
 Mobilitätsmanagement
 Informationstechnik
 Gebäudewirtschaft/ Klimaschutz
 Ordnungsbehördliche Bestattungen
 Kommunales Krisenmanagement
 Öffentlicher Gesundheitsdienst
 Hilfe zur Erziehung
 Bauaufsicht
Alle Feststellungen und Empfehlungen der gpaNRW zu den thematischen Handlungsfeldern
sind im Prüfungsbericht für die Stadt Bochum zusammengefasst.
Die gpaNRW ist Teil der staatlichen Aufsicht des Landes über die Kommunen und wurde im
Jahr 2003 gegründet. Sie hat ihren Sitz in Herne. Ihr ist durch Gesetz und Gemeindeordnung
die überörtliche Prüfung aller 396 Kommunen, der 30 Kreise sowie der Städteregion Aachen,

der beiden Landschaftsverbände und des Regionalverbandes Ruhr (RVR) übertragen. Präsi-
dent der gpaNRW ist seit 15. September 2023 Bürgermeister a.D. Michael Esken.

Die ausführlichen Prüfungsberichte mit allen Handlungsfeldern und Empfehlungen veröffentlicht
die gpaNRW unter www.gpa.nrw.de.

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