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Lifestyle

Luzerner Theater, Swan – a Different Story, 5. Mai 2023, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn
Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Produktion und Besetzung:
Choreografie –Yabin Wang
Musikalische Leitung –Jesse Wong
Bühne und Kostüme –Sascha Thomsen
Licht –Clemens Gorzella
Dramaturgie –Wanda Puvogel
TanzLuzern
Luzerner Sinfonieorchester

Am Freitag, 5. Mai wurde am Luzerner Theater das Ballett «Swan – a Different Story» der chinesischen Choreografin Yabin Wang uraufgeführt.

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn
Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Tschaikowskis Schwanensee und Frankenstein in einem Ballett zusammengeführt? Ob das gut gehen kann? Die Dramaturgin Wanda Puvogel mindestens schien überzeugt und erklärte in ihrer Einführung, es passe perfekt zusammen! Aber ob das Premieren-Publikum dies auch so sehen würde?

Eins vorweg: Ja, auch das Publikum sah es so. Dank Yabin Wang, in Asien Starchoreografin aber hier noch relativ unbekannt, erlebte ein ausverkauftes Haus eine völlig neue Version des Balletts Schwanensee. Als Ausgangspunkt ihrer Choreografie dienten Wang die von Jesse Wong (musikalische Leitung) ausgesuchten Ausschnitte aus Pjotr I. Tschaikowskis «Schwanensee»-Partitur. Was dazu auf der Bühne passierte, hatte nichts mit der üblichen Geschichte zu tun. Keine Schwäne, kein Prinz, keine Tutus, keine Spitzentanzschuhe, und trotzdem, für einige vielleicht gerade darum, ein berauschendes Erlebnis. Man staunt, geniesst, leidet, lacht, ist berührt. «Es hat einfach alles gestimmt» schwärmte eine Besucherin begeistert nach der Aufführung.

Hochaktuelles Sujet

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn
Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Yabin Wang erzählt in ihrem Ballett die Handlung des Romans «Frankenstein» von Mary Shelley und gleichzeitig auch die Lebensgeschichte der Autorin. Die beiden Ebenen überlagern und verweben sich, mal ist man mit den Shelleys und Lord Byron in der Villa am Genfersee, mal in der Werkstatt von Frankenstein und immer wieder beobachtet Mary Shelley (Valeria Marangelli) als «Zuschauerin» das Geschehen auf der Bühne. Wang erklärte in einem Interview, zu der ungewöhnlichen Paarung der beiden Geschichten sei es gekommen, weil sie finde, das Frankenstein-Sujet sei hochaktuell und sie zwischen dem Spiel mit Weiss und Schwarz und Gut und Böse gewisse Parallelen zwischen «Schwanensee» und «Frankenstein» sehe.

Eindrückliche Bilder

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn
Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Wohl jeder Ballettliebhaber hat die weltberühmten Bilder aus Schwanensee vor Augen. Diese werden aber nach der Aufführung in Luzern künftig von anderen überlagert sein: Bilder von magischer Kraft, farbenfroh, manchmal märchenhaft, manchmal dämonisch, emotional, amüsant, tieftraurig. Ab und an wird man an die eigene Kindheit erinnert: Mary und Percy Shelley und Lord Byron, anfänglich vor gleissend weissen Wänden und in hautfarbenen, engen Trikots mit perfekt sitzenden Perücken haben etwas von den früher beliebten Bakelit-Puppen. Und wenn Frankensteins Helfer mit ihren identischen graumelierten Perücken taumelnd, trippelnd und stolpernd in die Werkstatt kommen, ihre schwarzen Umrisse vor leuchtend-rotem Hintergrund, erinnert dies an Zeichnungen aus dem Kinderbuch Struwwelpeter.

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn
Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die verschiedenen Szenen könnten nicht unterschiedlicher sein: Mal das skurrile Ballett der kopflosen, neonfarbenen Mäntel, mal die ersten, linkischen Bewegungen der langsam zum Leben erwachenden Kreatur (ein genialer Tanaka Roki), unkoordiniert, Beine, die einknicken, Füsse, die sich verbiegen, schlenkernde Arme, sich windender Torso, oder Frankenstein (Flavio Quisisana), der mit seiner sterbenden Frau Elisabeth (Phoebe Jewitt) einen letzten Pas-de-deux tanzt.

Perfekte Symbiose zwischen Musik und Bewegung

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn
Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Die Lichttechnik geht Hand in Hand mit dem minimal gehaltenen Bühnenbild (Bühne, Kostüme und Licht: Sascha Thomsen). Wechselnde Farben betonen die Stimmung der jeweiligen Szenen, alles geht perfekt ineinander über. Das Orchester interpretiert schwungvoll, melancholisch, gefühlvoll die teilweise schon fast Ohrwurm-mässigen Stücke Tschaikowskis. Frankenstein und Elizabeth geben ein wunderbar zartes Liebes- und Ehepaar, die Kreatur ist schlichtweg grossartig aber auch das ganze übrige Ensemble überzeugt; virtuos, athletisch, ausdrucksstark bis in die Mimik. Und die Bewegungen sind so abgestimmt auf die Musik, dass es oft scheint, als würden sie aus der Musik herauswachsen. Da wird tanzend eine Geschichte so erzählt, dass sie jeder versteht.

Der Vorhang war noch nicht ganz gefallen, als bereits tosender Applaus einsetzte. Begeisterung pur, fürs Ensemble, für die Solisten, für Dirigent und Orchester aber vor allem auch für die noch anwesende Choreografin Yabin Wang.

Aber; der langen Worte kurzer Sinn: Gehen Sie hin und geniessen Sie diesen einzigartigen Schwanensee ohne Schwan!

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: Szenenfotos von Ingo Hoehn www.luzernertheater.ch

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Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

Swan Szenenfoto von Ingo Hoehn

 

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The Cellist Ballett von Cathy Marston, Opernhaus Zürich, besucht von Marinella Polli

 Giulia Tonelli, Esteban Berlanga und Wei Chen Foto Gregory Batardon
Giulia Tonelli, Esteban Berlanga und Wei Chen Foto Gregory Batardon

Inszenierung und Besetzung
Szenarium von Cathy Marston und Edward Kemp
Musik von Philip Feeney nach Edward Elgar, Ludwig van Beethoven, Gabriel Fauré, Felix Mendelssohn Bartholdy, Alfredo Piatti, Sergej Rachmaninow und Franz Schubert
Choreografie Cathy Marston Musikalische Leitung Paul Connelly Bühnenbild Hildegard Bechtler Kostüme Bregje van Balen Lichtgestaltung Jon Clark Dramaturgie Edward Kemp, Michael Küster

‚The Cellist‘ ist ein Ballett von Cathy Marston, die früher Associate Artist am Royal Opera House, im 1994 Tänzerin im Opernnhaus Zürich und von 2007 bis 2013 Direktorin des ‘Bern Ballett’ war. Die international bekannte Choreographin wird nächsten Herbst als Nachfolgerin von Christian Spuck die Leitung des ‘Ballett Zürich’ übernehmen.

Die tragische Geschichte einer Cellistin

Die Jahrhundertkünstlerin Jacqueline Du Pré mit Ihrem Cello
Die Jahrhundertkünstlerin Jacqueline Du Pré mit Ihrem Cello

Die sehr involvierende Choreographie, die 2020 für das Londoner Royal Ballet kreiert wurde, setzt die tragische Geschichte der Cellistin Jacqueline Du Pré im Mittelpunkt, und insbesondere deren tiefe Verbindung zu ihrem Instrument. Marstons Ballett konfrontiert uns mit einem höchstbegabten Mädchens, das schon als vierjährige vom Klang eines Cellos so fasziniert ist, dass ihre Mutter entscheidet, ihr sofort den ersten Unterricht zu erteilen. Verschiedene Lehrer werden folgen, bis die junge Du Pré in den 60er Jahren den auch noch jungen Dirigenten Daniel Barenboim kennenlernt und heiratet. Die Zeit des perfekten privaten und beruflichen Glücks beginnt, und die Cellistin wird überall in der Welt ein gefeierter Star. Aber, so wie es im Leben oft geht, das Glück dauert nicht ewig. Für die britische Künstlerin  besonders, der plötzlich Multiple Sklerose diagnostiziert wird. Dies zwingt sie, nach einem vergeblichen Kampf, ihre Karriere zu beenden. Viel zu früh; viel zu tragisch. Alles zerbricht, auch die Ehe mit Barenboim; die schreckliche Krankheit gibt keine Ruhe, sie schreitet weiter fort; bis dass der Tod die Künstlerin erlöst.

 

 

Eine Schweizerische Erstaufführung, die dem Publikum das Herz stiehlt

Giulia Tonelli und Wei Chen Foto Gregory Batardon
Giulia Tonelli und Wei Chen Foto Gregory Batardon

Das Schicksal der Jahrhundertkünstlerin wird von Cathy Marston mit poetischen, melancholischen aber sehr packenden choreographischen Bildern erzählt. Zuerst mit grosser Behutsamkeit, dann mit expressiven, kraftvollen Bildern. Alles wird mit einer sehr menschlichen Sprache choreographisch nachgezeichnet: die ersten Jahre des ‘enfant prodige’, die stürmische Energie der erfolgreichen Jahren, die unerklärliche Müdigkeit, die zerstörten Nerven und Muskeln, den harten Weg in die Katastrophe bis zum tragischen Ende, das heisst bis 1987, als Jacqueline Du Pré in London im Alter von 42 Jahren stirbt. Marstons Ballett hinreisst, geht unter die Haut, bricht das Herz.

Die grosse Leistung der Solotänzer

Giulia Tonelli, die Erste Solistin des Balletts Zürich
Giulia Tonelli, die Erste Solistin des Balletts Zürich

Einfach grossartig die Leistung von Giulia Tonelli in der Titelrolle, von Wei Chen als das Instrument (ja, das Cello wird auch von einem Tänzer perfekt und plausibel verkörpert) und von Esteban Berlanga als der Dirigent: mit ihnen wird die Musik Tanz und umgekehrt wird der Tanz  Musik. Mit einer Körpersprache, die nicht nur narrativ, sondern Ausdruck jeder Emotion, Spiegel der Seele ist; Jacqueline Du Pré perfekte, totale Musikalität und ihre Menschlichkeit werden auch choreographisch verewigt.

Die Musik

Giulia Tonelli, Esteban Berlanga und Wei Chen Foto Gregory Batardon
Giulia Tonelli, Esteban Berlanga und Wei Chen Foto Gregory Batardon

Einige der schönsten Werke für Cello von Elgar, Beethoven, Fauré, Mendelssohn, Piatti, Rachmaninoff und Schubert – insbesondere jene aus dem Repertoire der Cellistin – wurden vom britischen Komponisten Philip Feeney in eine hervorragende Partitur integriert, die von Solocellist Lev Sivkov, von Kateryna Tereschenko am Klavier und von der Philarmonia Zürich unter der brillianten Leitung von Paul Connelly meisterhaft ausgeführt wurden.

Bedeutende Biographien bewegen immer

Giulia Tonelli Foto Gregory B atardon
Giulia Tonelli Foto Gregory B atardon

Die sehr eloquente Choreographie erklärt auch vollkommen, wieso Cathy Marston vom Leben der legendären Cellistin so bewegt wurde: abgesehen davon, dass Biographische Ballette sehr abendfüllend sind, tragische Schicksale oder ausserordentliche Lebensgeschichten haben Künstler im Grunde immer inspiriert. Biographische Werke haben eine lange Tradition und werden auch heute vom Publikum besonders geschätzt, mehr, man merkt ein starkes Bedürfnis nach grossartigen biographischen Beispielen, auch wenn diese aus  einer anderen Perspektive erzählt werden.

‘The Cellist’, das noch bis 22.Juni und im Opernhaus Zürich aufgeführt wird, überzeugte total, und das Premièrenpublikum spendete einen lautstarken Beifall.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: www.opernhaus.ch 

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Giula Tonelli und Wei Chen Foto Gregory Batardon

Wei Chen Foto Gregory Batardon

Giulia Tonelli Foto Gregory Batardon

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Die heimischen Erdbeeren sind da, weiss Herbert Huber

Erdbeeren schon der Duft verführt

Es lohnt sich mehr als nur auf die heimischen Erdbeeren zu warten. Und mit zwei speziellen Rezept Ideen erst recht. Im tiefsten Winter werden die Konsumenten heutzutage verführt Erdbeeren zu kaufen. Ob sie Geschmack haben oder nicht – es müssen einfach Erdbeeren sein.

Erdbeeren im Körbli
Erdbeeren im Körbli

Aus Peru oder Südafrika. Später z.B aus Huelva in Spanien. Mit dieser Geschichte allerdings will ich Ihnen die Lust auf Erdbeeren nicht vergällen. Darüber haben Kassensturz und „espresso“ von SRF ausführlich berichtet. Oder googeln sie mal:  Erdbeeren Huelva.

Nun, dass die Menschen nicht warten mögen, bis die Saison für Erdbeeren da ist, ist keine «Erfindung» der letzten Jahre.

Erdbeerernte
Erdbeerernte

Ich erinnere mich an eine Geschichte, die sich im Palace Hotel Gstaad zugetragen hat: In den 1960er-Jahren. Tiefer Winter. Otto Schlegel, der Küchenchef, war mit dem Wunsch eines Gastes herausgefordert, subito Erdbeeren zu organisieren. Der Gemüselieferant aus Luzern besorgte diese aus Japan, wohl zur Sorte «Fragaria Nipponica» gehörend. Jede Beere wurde einzeln in Seidenpapier verpackt geliefert.  Der Preis sprach sich unter den Angestellten wie ein Lauffeuer herum: 3 Franken das Stück. Wir Köche mit unserem Monatslohn von 320 Franken begannen zu rechnen …

Kletter-Erdbeere  Hummi
Kletter-Erdbeere Hummi

Heute sind Erdbeeren kein Luxusprodukt mehr, im Gegenteil. Die fast ganzjährige Verfügbarkeit, oft zu Tiefstpreisen angeboten, schaden dem Ansehen der Erdbeere. Leider, denn nach wie vor sind einheimische Erdbeeren etwas Wunderbares. Und oh Wonne, jetzt sind sie da. Also die beste Zeit unsere Erdbeeren zu geniessen ist jetzt. Dazu 2 Tipps aus meinem Repertoire.

Erdbeersuppe

Erdbeeren mit Blüten
Erdbeeren mit Blüten

Die Hälfte der gekauften, schön reifen Erdbeeren pürieren und daraus mit Zucker, Prosecco eine suppenflüssige Sauce zubereiten. Total rechnet man etwa 250 gr pro Person. Mit etwas Zitronensaft und einer Umdrehung schwarzen Pfeffers aus der Mühle abschmecken. Die restlichen Erdbeeren in Scheiben schneiden und in einen Suppenteller legen. Die Sauce darüber geben. Die Beeren müssen zugedeckt sein. Kurz vor dem Servieren eine Kugel Erdbeerrahmeis (oder auch Sorbet) darauf. Das Ganze dann mit etwas Pfefferminz oder speziell mit Basilikumstreifen bestreuen.

Mit Erdbeeren gefüllte Crêpe

Erdbeeren zählt man zu den Nüssen
Erdbeeren zählt man zu den Nüssen

In einer feuerfesten Portionenform eine dünne Crêpe hineinlegen. Mit ein wenig

Zucker und einem Schuss Grand Marnier erwärmte, gescheibelte Erdbeeren drauflegen. Eine zweite Crêpe darauflegen.

Hängende Gärten der Semirmamis
Hängende Gärten der Semirmamis

Etwas geschlagenen Vollrahm mit einem Eigelb vermischen und das Ganze über die Crêpes verteilen. Bei starker

Oberhitze im Ofen auf oberster Rille bei 220 Grad kurz überbacken. Am Schluss eine Kugel Vanilleeis darauf und sofort servieren.

Erdbeeren es gibt sie auch in weiss
Erdbeeren es gibt sie auch in weiss

P.S Schlagrahm aus der Dose? Schweizer Milch wird nach Belgien oder Italien gekarrt, dort abgefüllt und wieder zurück in die Verkaufsregale gehievt. Von Hand geschlagener Rahm ist nicht nur ein Ritual sondern mundet auch besser. Oder einfach Doppelrahm oder extra „Beeri“ Rahm aus der Molkerei.

Wissenswertes über die “Erdbeere” genannte Nuss

Erdbeerernte im Treibhaus
Erdbeerernte im Treibhaus

Dass die Erdbeere eine Nuss ist, klingt erst mal befremdlich, deutet ihr Name doch auf eine Beere hin. Wie sich die Erdbeere wirklich botanisch zuordnen lässt, erfährst du in diesem Artikel.

Kleiner Geniesser erwischt beim Naschen der süssen Frucht
Kleiner Geniesser erwischt beim Naschen der süssen Frucht

Erdbeeren gehören botanisch betrachtet zu den Rosengewächsen. Ursprünglich wuchsen die Pflanzen nur in bewaldeten Regionen, durch die geringere Sonneneinstrahlung war das Obst deutlich kleiner. Im Laufe der Zeit wurden Erdbeeren mit mehr Fruchtfleisch gezüchtet. Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Sorten.

Doch Erdbeeren sind nicht nur aromatisch und süß. Sie stecken auch voller gesunder Inhaltsstoffe und sind zudem kalorienarm. Sie enthalten mehr Vitamin C als etwa Zitronen oder Orangen. Auch für Folsäure sind Erdbeeren ein guter Lieferant. Außerdem sind sie reich an Mineralstoffen wie

  • Eisen,
  • Calcium,
  • Kalium und
  • Zink.

Erdbeere: Nuss oder Nüsse?

Die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die kleinen Kerne – Nüsse genannt – auf ihrer Oberfläche. (Foto: CC0 / Pixabay / allanlau2000)

Anders als der Name der Erdbeere vermuten lässt, handelt es sich bei ihr um keine Beere. Botanisch zählt sie zu den Scheinfrüchten. Der rote, aromatische Teil der Erdbeeren ist eigentlich ein Teil der Blüte.

Nur bei den kleinen Kernen auf der Oberfläche handelt es sich aus botanischer Sicht um Früchte, genauer gesagt um Nussfrüchte. Diese vielen Nüsschen machen die Erdbeere zu einer Sammelnussfrucht. Deswegen befindet sich im Inneren auch kein Kern.

Nur wenige Nutzpflanzen gehören zu den Sammelnussfrüchten. Neben den Erdbeeren ist die Hagebutte der bekannteste Vertreter.

Erdbeeren sind für ihre Verbreitung auf Tiere und Menschen angewiesen. Sie essen das süße Fruchtfleisch (oder genauer: den fruchtigen Blütenboden) und scheiden die unverdauten Nüsse im Ganzen wieder aus.

Übrigens: Auch Himbeeren und Brombeeren zählen botanisch betrachtet nicht zu den Beeren. Wie Erdbeeren gehören sie zur Familie der Sammelsteinfrüchte. Johannisbeeren und Heidelbeeren hingegen würden auch Botaniker:innen als Beeren bezeichnen, da aus jeder Blüte tatsächlich eine Beere entsteht.

Text   www.herberthuber.ch

Fotos www.pixelio.de

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Erdbeeren assortiert

Spargel Salat mit Erdbeeren und Rucola

Erdbeeren in der Schwangerschaft lieber nicht

Marinierte Erdbeeren

Erdbeer Trifle Augen und Gaumenschmaus

Coupe Romanow ein Klassiker

Erdbeeren ein Genuss in allen Variationen

Erdbeer-Clafoutis

Schoko Erdbeeren spezielle Delikatesse

Auch ein Genuss als Erdbeer Shake

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Zürcher Kammerorchester, Tabula Rasa — Daniel Hope und Sebastian Bohren, Tonhalle Zürich, 25. April 2023, besucht von Léonard Wüst

Zürcher Kammerorchester Foto Harald Hoffmann

Besetzung und Programm:
Zürcher Kammerorchester
Daniel Hope Leitung und Violine
Sebastian Bohren Violine
Wolfgang Amadeus Mozart Adagio und Fuge c-Moll, KV 546
Arvo Pärt Tabula rasa
Alfred Schnittke Concerto grosso Nr. 3 für zwei Violinen, Streichorchester, Cembalo, Klavier und Celesta
Martin Wettstein The Temple of Silence. Konzert für zwei Violinen und Streichorchester (Uraufführung)
Edvard Grieg Aus Holbergs Zeit. Suite im alten Stil, op. 40

Begrüsst wurden wir durch die kaufmännische Leiterin des ZKO, Helene Eller, die einen gerafften Überblick über den aktuellen Konzertplan des Orchesters gab, etwas Rück – und auch Ausblick und dann das Wort an ihre Kollegin, der künstlerischen Leiterin, Lena – Catharina Schneider übergab, die ein paar kurze Erläuterungen zu den Werken dieses Konzertabends gab.

Wolfgang Amadeus Mozart Adagio und Fuge c-Moll, KV 546

Ein typischer Mozart dieses musikalische «Amuse d’oreille». Die Kopplung eines freien, expressiven Adagios mit einer Fuge für Streicher war in der Berliner Schule weit verbreitet, also nicht etwa aus der Wiener Klassik erwachsen, wobei Kaiser Joseph II. dieses Genre sehr schätze und Mozart ihm wahrscheinlich bedeuten wollte, dass er das Komponieren einer Fuge zumindest ebenso gut beherrschte wie  des Kaisers Hofkomponisten Albrechtsberger und Salieri, die darauf spezialisiert waren.

Schon in dieser Fuge spiegelt sich Mozarts Kühnheit

Daniel Hope Violine und Leitung Foto Ansgar Klostermann

Schon jenes „kurze Adagio“ ist Mozart kühn genug geraten, trotz der äußerlich „barocken“ Gestalt mit punktierten Rhythmen und pathetischen Gebärden. Im Detail herrscht hier jene radikale Konsequenz der Stimmführung, wie er sie in den Jahren 1787/88 entwickelte. Dazu passt wiederum kongenial die Fuge, ein Extrem an Chromatik, wie es selbst Mozart kein zweites Mal geschrieben hat, im Übrigen die einzige vollendete der vielen Klavierfugen, die er 1782/83 studienhalber für den Baron van Swieten begonnen hatte.

Die Damen, hauptsächlich rot gekleidet und die Herren des Orchesters im gewohnten Schwarz, starteten beschwingt, sicht – und hörbar, voll motoviert in den Konzertabend, von Chef Daniel Hope souverän durch die Partitur geführt.

Nach dem langenanhaltenden Applaus richtete auch Daniel Hope ein paar Worte an die Besucher im praktisch ausverkauften grossen Tonhalle Saal.

Arvo Pärt “Tabula rasa”

«Tabula Rasa“ ein Geniestreich, eine Wegmarke der zeitgenössischen Moderne von Pärt. Nach einem achtjährigen Sabbatical, einer  Auszeit, die er dem Studium mittelalterlicher Musik, der Gregorianik und der Renaissance-Polyphonie widmet, findet er 1976 zum Komponieren zurück: Er hat die Lösung für sich selbst in einem gleichsam musikalischen „Zurück zur Natur“ gefunden, in einem Kloster komponiert.

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Synchrones Intro der beiden Violinen bevor sich leise die anderen Streicher dazu schleichen, aber gleich wieder, diesmal abwechselnd von den beiden Violinen «überflogen» werden, alles in eher düsteren, nachdenklichen Notenbögen, fein austariert durch Sebastian Bohren und Daniel Hope und irgendwie fast bestaunt durch ihre Mitmusiker*innen, die je nach dem, auch ins Geschehen eingreifen. Etwa nach der Hälfte der Komposition, hat Arvo Pärt eine längere Orchestersequenz eingefügt, bevor wieder die beiden Solisten in den Vordergrund treten.

Laute Glocke erinnert an die Stille

Das Tintinnabulum links aussen kam heute Abend zum Erklingen bei Pärts tabula rasa

Die zwischendurch immer mal ertönenden Schläge auf dem «Tintinnabulum», einer Art Stangenglocke, erinnert an die Glockenschläge während des Komponisten Aufenthalt im Kloster. Das mit einem roten Filzhammer geschlagene Röhrenglockenspiel setzte dazwischen immer wieder markante Akzente

Gegen Ende eine eigentliches «fade out» das man sonst nur in der Popmusik kennt, in diesem Fall ein zunehmend sanftes Ausstreichen der Töne durch das Cello ins Nirgendwo, bei Pärt wohl in die Stille des Klosters, seinem selbstgewählten temporären Exil.

Das Auditorium zeigte sich tief bewegt ob der hingebungsvollen Interpretation durch die Protagonistinnen und geizte nicht mit dementsprechendem Applaus.

Stilbildend auch für andere Musikgenres

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Welche Bedeutung andere Musiker dem Werk beimessen belegt u.a. die Tatsache, dass einer der bekanntesten Jazzpianisten unserer Zeit, Keith Jarrett, das Werk zusammen mit dem Staatsorchester Stuttgart, den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, dem Lithuanian Chamber Orchestra und Violinist Gidon Kremer auf CD verewigte.

 

Alfred Schnittke Concerto grosso Nr. 3 für zwei Violinen, Streichorchester, Cembalo, Klavier und Celesta

Der 1934 geborene russisch/deutsche Komponist Alfred Schnittke, der in den 50er Jahren am Moskauer Konservatorium studierte und später dort auch unterrichtete, hatte in der damaligen Sowjetunion einen schweren Stand als Komponist und gewann seine Popularität zunächst im Westen, etwa mit den Aufführungen seines 1. “Concerto Grosso” für zwei Violinen, Cembalo, Präpariertes Klavier und Streicher, das 1977 entstand. Zwei Jahre später komponierte er sein Konzert für Klavier und Streicher.

Alfred Schnittkes Komposition Concerto grosso Nr. 3 ist im besten Sinne extrem gespenstisch. Introvertiert und in gleichem Maße explosiv erscheint dieses, da ohne eigentliche Satzbezeichnung,  einsätzige Sonate, deren innere Struktur nur noch die morschen Überreste der Sonatensatzform bestimmt. Dissonante Schock-Stöße beenden erstickende Kantilenen und beschwören einen nervösen Totentanz herauf, während eisige Tremolo-Splitter des Klaviers in einen voll-pedalisierten Malstrom stürzen. Zuletzt durchschießt der schicksalshafte Akkord, der das Stück immer wieder heimsucht, aggressiv das bittersüße Lamento.

Snittkes immense Mannigfaltigkeit

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Um diese Mannigfaltigkeit zu bannen, entwickelte Schnittke seine polystilistische Schreibart: ein Miteinander verschiedener Stilebenen ein parodistisch anmutendes Umspringen zwischen Nähe und Ferne, Höhe und Tiefe, Dichte und Auszehrung. All dem liegt die Vorstellung einer kreisenden Zeit zugrunde, die Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges verschmilzt.

Ich möchte erwähnen, dass alle Antiquitäten in meinen Stücken
von mir nicht gestohlen, sondern gefälscht wurden“, sagte Alfred Schnittke einmal. So zitierte er in diesem Werk einige grosse Komponisten die entweder im Geburts- oder im Todesjahr die Zahl 85 haben. Wie z.B. J.S. Bach, G.F. Händel, und Domenico Scariatti alle  geb. 1685, Alban Berg geb 1885, Gábor Darvas, Paul Creston und Reinhard Schwarz – Schilling, alle gest. 1985 usw.

Heinrich Schütz, porträtiert von Christoph Spätner, um 1660

Schnittke tat dies aus folgendem Grund: Es war die Auftragskomposition der damaligen DDR zur Feier des 300sten Geburtstag des Komponisten Heinrich Schütz. Der 1585 in Köstritz geboren wurde und 1672 in Dresden verstarb.

 

 

 

 

 

 

Konzertmeister Willi Zimmermann

Die Solisten und das Orchester spielten sich hervorragend durch die sehr anspruchsvolle Partitur, wobei Konzertmeister Willi Zimmermann sich ab und zu als Interimsdirigent betätigte.

 

 

 

 

Die Polistlistik als Markenzeichen

Schnittke selbst prägt für seine Kompositionstechnik den Begriff „Polystilistik“.
Aber das ist weit mehr als eine Technik oder ein Begriff: Es ist
ein ästhetisches Programm, ein ernsthafter Versuch, den Teufels-
kreis der nur noch sich selbst genügenden Avantgardemusik zu durchbrechen. „Die großen Figuren der Vergangenheit können nicht verschwinden … Ihre Schatten sind
lebensfähiger als das Pantheon-Gedränge von heute…“, hat Alfred Schnittke behauptet. Mit stilistischen Allusionen – hier im barocken Concertato-Stil – hat Alfred Schnittke einen Zusammenbruch der alten – oder vielleicht auch der aktuellen, weil im Museumsgefängniskasernierten Welt auskomponiert.

Der Ordnung halber hier doch noch die Auflistung der Sätze in dem eigentlich einsätzigen Werk

  1. Allegro
  2. Risoluto
  3. Pesante
  4. [Keine Tempovorgabe] (später als Adagio benannt)
  5. Moderato

Daniel Hope Violine und Leitung

In diesem Werk spielen der Cembalist, der Pianist und die beiden Geiger eine Doppelrolle, indem sie als Konzertsolisten wie auch »gruppenführend« auftreten. Das Concerto grosso  wirkt wie ein veritables Violinkonzert mit zwei zur Hochform auflaufenden brillanten Solisten. Die mal ein Duett spielten, sich darauf förmlich gegenseitig durch die Partitur jagten, sodass sich daraus plötzlich  ein veritables Duell entwickelte, schlicht atemberaubend.

Das sachkundige Auditorium wusste diese grossartige Performance mit den entsprechenden Applauskaskaden zu würdigen, bevor man sich in die Foyers zur Pause begab.

Martin Wettstein The Temple of Silence. Konzert für zwei Violinen und Streichorchester (Uraufführung)

Sebastian Bohren
Photo: Marco Borggreve

Auf dieses Auftragswerk des ZKO war das Auditorium natürlich besonders gespannt, zumal das «Tonhalle Publikum» doch eher als konservativ einzustufen ist.

Es waren dann teilweise auch sehr forsche Töne aber immer ausbalanciert mit feinzislierten Klangfinessen, mal furiose Tonexplosion, mal ganz fein ausgestrichen, progressiv und doch vertraut, erstaunlich, wie Wettstein variiert ohne den Zusammenhalt zu zerstören. .

 

 

Zur Entstehung des Werkes

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Eigentlich hätte er Sänger werden sollen. Herbert Crowley (1873–1937) verliess Lon-
don und begann in Paris bei einem berühmten italienischen Tenor zu studieren. Das
Lampenfieber machte den Traum zunichte, Crowley liess das Singen bleiben. Heute gilt Crowley als unverwechselbarer Zeichner
in den Anfängen des Comics, der ein Stern am New Yorker Kunsthimmel hätte werden können. 1913 war er mit zwei Bildern an der legendären Armory Show zusammen mit anderen europäischen Avantgardekünstlern vertreten. The Temple of Silence ist eine Kollektion streng symmetrischer Bilder von Tempelanlagen, eine Mischung aus Detailversessenheit und Mystik, die nach dem legendären Comic The Wigglemuch entstand. Sein Leben sei wie eine «lange dunkle Wolke, mit einem Lächeln zwischendrin», schrieb Crowley in sein Tagebuch in der
Zeit, als Carl Gustav Jung den Exzentriker in Küsnacht zu therapieren versuchte. Crowley hätte das Umfeld Jungs als «Psychosumpf» empfunden, sagt seine Nichte Susanna  Wettstein Scheidegger und  sie wiederum ist die Tante des Auftragskomponisten Martin Wettstein, der mit der Wiederentdeckung Crowleys im Jahr 2017dessen faszinierende Bildwelt kennenlernte. Die Spiegelsymmetrie ist ein zentrales Verfahren Crowleys und zeichnet auch The Temple of Silence aus. Wettstein greift in seinem gleichnamigen Konzert für zwei Violinen und Streichorchester dieses Verfahren verbindenden Faden zu zertrennen und lässt sich ausserdem von Arvo Pärts Tabula rasa und dessen Reduzierung auf wenige Mittel und ausgewogene Proportionen inspirieren. «Meine Musik soll Menschen von
heute berühren, gar begeistern», sagt Martin Wettstein, «und in ihnen selbst etwas in
Schwingung bringen.»

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Wettsteins Werk ist äusserst komplex, deshalb auch fast nicht möglich zu beschreiben, fehlen doch, natürlich bei einer Uraufführung, auch jegliche Vergleichsreferenzen, sei es in Form von Trailern oder Rezensionen, Kritiken  usw.

 

 

 

Dem aufmerksamen Publikum aber gefielen die aussergewöhnlichen Töne und es spendete denn auch einen langanhaltenden, stürmischen Beifall.

Martin Wettstein

Zum Schluss gesellte sich auch noch Komponist Martin Wettstein zu den Musiker*innen und durfte einen grossen Extraapplaus für sein Werk geniessen.

 

 

 

 

Edvard Grieg «Aus Holbergs Zeit» Suite im alten Stil, op. 40

Erstaunlich liebliche, fast zärtliche Klänge im zweiten Konzertteil, die man von Norwegern, die man sonst eher als unterkühlt, spröde wirkend wahrnimmt, nicht unbedingt erwartet.

Grundsätzliches zur Entstehung

Jede europäische Nation hat ihre Symbolgestalt für den Spätbarock. Für die Franzosen ist es das Louis Quinze, die Epoche Ludwigs XV., für die Portugiesen die große Zeit des König Joao V., für die Deutschen die Bachzeit und für die Engländer die Ära des Premierministers Horace Walpole. In Norwegen ist es der Dichter Ludvig Holberg, den die gesamte Nation mit jener Zeit identifiziert. Der große Sohn der Stadt Bergen wurde 1684 geboren, ein Jahr vor Bach und Händel, und drückte als Philosoph, Dichter und Humorist der Epoche seinen Stempel auf.

Hommage zum 200sten Geburtstag eines grossen Norwegers

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Als seine Heimatstadt 1884 seinen 200. Geburtstag feierlich beging, trug der damals berühmteste Bewohner Bergens, Edward Grieg, mit einer Kantate für Männerchor und einer Klaviersuite zum Gelingen des Jubiläums bei. Auf einer Reise nach Berlin instrumentierte Grieg die Klaviersuite Aus «Holbergs Zeit «für Streichorchester. Es wurde eines seiner bis heute populärsten Werke, das er gleichwohl nicht mochte. Dennoch gilt die Suite neben den Streicherserenaden von Dvorak und Tschaikowsky als das dritte große Werk der Spätromantik für Streichorchester.

Norwegen à la «française»

Was Grieg hier mit den Mitteln des romantischen Streicherklangs wiederbelebte, war die spätbarocke Orchestersuite mit ihren französischen Tanzformen. Er benutzte vier der beliebtesten Barocktänze, Sarabande, Gavotte, Musette und Rigaudon, denen er ein Präludium voranstellte und eine Air beigab.

Beim Präludium erinnern aufsteigende Skalen im punktierten Rhythmus an die französischen Ouvertüren des Barock. Darauf folgt als erster Tanz Satz die langsame Sarabande, die hier aller barocken Erdenschwere beraubt ist und träumerisch-süß daherkommt, besonders im Mittelteil mit seiner Bratschen-Melodie. Die Gavotte dagegen verwandelt den typischen Zwei-Viertel-Auftakt dieses Tanzes in geradezu unverschämt gute Laune, und auch die folgende Musette, ein Tanz, der dem Dudelsack seinen Namen verdankt, ist an rustikaler Eingängigkeit nicht zu übertreffen.

Genau diese unverschämt gute Laune wussten die Damen und Herren auf der Orchesterbühne vollumfänglich auf das Publikum zu übertragen

Als lyrischen Kontrapunkt ließ Grieg eine Air in g-Moll folgen, einen melancholischen Gesang, den er als “religiöses Andante”, sprich: als Gebet bezeichnete. Zweifellos dachte er dabei an die Air aus der 3. Orchestersuite von Bach, das auch heute noch berühmteste Beispiel einer barocken Air.

Den delikaten Schlusspunkt setzt ein Rigaudon, ein schneller Tanz mit charakteristischem Auftakt aus Viertel-Zwei-Halben. Unter Griegs Händen verwandelt sich dieser Rhythmus in ein duftiges Rondo zu Pizzicato-Begleitung mit sanftem g-Moll-Mittelteil.

Das Orchester lief zur Hochform auf, begeisterte, verbreitete Wohlgefallen  mit seinem freudvollen schwelgerischen Spiel.

Das Auditorium, begeistert vom grossartigen Spiel der Protagonist*innen, feierte diese mit einem langanhaltenden, nicht enden wollenden Schlussapplaus.

Dafür beschenkten uns die Zürcher noch mit einer rassigen Zugabe in Form des letzten Satzes «Alla Tarantella»: Prestissimo con fuoco von Erwin Schulhoff (1894-1942) aus fünf Stücke für Streichquartett (1923), die irgendwie Rimski Korsakows «Hummerflug» zitierte.

Die Proagonistinnen bedanken sich für den Applaus

Da auch hier der Applaus nicht enden wollte, bemerkte Daniel Hope, dass man uns hier behalten wolle und sie deshalb noch, mit dem Streichquartett a-Moll, ein äusserst anspruchsvolles Werk von Sir William Turner Walton spielen würden.

Fazit

Einmal mehr ein äusserst gelungener, beeindruckender Konzertabend beim ZKO in der grossartigen, von 2017 bis 2021 für ca. 175 Millionen Franken, total neurenovierten Tonhalle in Zürich.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.zko.ch

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Tonhalle-Zürich-grosser-Konzertsaal vor dem Konzert

Sebastian Bohren und Daniel Hope engagiert auf der Bühne auf der ViolineFoto von Linda Schürmann ZKO

Daniel Hope inmitten seines Orchesters Foto Sandro Diener

Hochkonzentriert am zuhören

Konzertmeister Willi Zimmermann

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Die Proagonistinnen bedanken sich für den Applaus

Konzertfoto von Linda Schürmann ZKO

Die Proagonistinnen bedanken sich für den Applaus

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