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Gesundheit

Weltdiabetestag 2024: Allein 8.000 der 400.000 neuen Demenz-Fälle pro Jahr gehen auf das Konto von Diabetes

Übermorgen ist Weltdiabetestag. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie
(DGN) und die Deutsche Hirnstiftung möchten anlässlich des Aktionstags den
Fokus auf das erhöhte Demenz-Risiko von Menschen mit Diabetes lenken. Hier
besteht ein deutlicher Zusammenhang, allein 2 % aller Demenz-Fälle können
auf Diabetes mellitus zurückgeführt werden. Diabetes-Typ-2-Prävention ist
somit auch aktive Demenz-Prävention. Ein gesunder Lebensstil beeinflusst
nicht nur das Diabetes-Risiko, sondern auch andere Demenz-Risikofaktoren,
wie Cholesterin oder Bluthochdruck. Der additive Effekt für die
Hirngesundheit ist somit viel höher als „nur“ 2 %.

Jedes Jahr entwickeln ca. 400.000 Menschen in Deutschland eine Demenz –
und das Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)
warnt: Die Zahl der von einer Demenz Betroffenen wird nach Prognosen
kontinuierlich von heute 1,8 Millionen auf bis zu 2,7 Millionen im Jahr
2050 ansteigen [1]. Auch die Diabetes-Rate (Typ 2) erhöht sich rasant, bis
2050 könnte sich die Zahl der Betroffenen womöglich verdoppeln [2].

Was viele nicht wissen: es besteht ein Zusammenhang zwischen beiden
Erkrankungen: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Demenz-Risiko. Im
Jahr 2021 kam eine große populationsbasierte Studie aus Großbritannien [3]
sogar zu dem Schluss: Je früher man an einem Typ-2-Diabetes erkrankt, umso
höher ist die Wahrscheinlichkeit, später eine Demenz zu entwickeln.

Bislang sind 14 Risikofaktoren für Demenz bekannt, die prinzipiell
modifizierbar sind und durch medizinische Vorsorge und gesunde
Lebensgewohnheiten zum Teil persönlich beeinflusst werden können [4]. Dazu
gehören unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht, Sehstörungen,
Schwerhörigkeit, Fettstoffwechselstörungen, soziale Isolation – und eben
auch Diabetes mellitus.

Bei Beseitigung aller 14 Risiken wären rund 45 % aller Demenz-
Erkrankungen, also fast die Hälfte, vermeidbar – oder könnten zumindest
deutlich hinausgezögert werden. Der alleinige Anteil des Diabetes am
Demenz-Risiko wird in dieser großen Erhebung auf 2 % geschätzt [4]. Das
bedeutet: Allein 8.000 der 400.000 neuen Demenz-Fälle pro Jahr in
Deutschland gehen auf das Konto von Diabetes.

„Die Prävention von Diabetes mellitus ist somit ein Investment in die
eigene Hirngesundheit“, erklärt Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär
der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. „Wer mit Ernährungsumstellung
und viel Bewegung seinen Lebensstil gesundheitsbewusst gestaltet, um
Diabetes zu vermeiden, beugt gleichzeitig anderen Erkrankungen und
Faktoren vor, die eine Demenz begünstigen, wie z. B. Übergewicht, hohe
Blutfettwerte oder Bluthochdruck. Der additive Effekt auf das Demenz-
Risiko ist dann viel größer als nur die besagten 2 %.“

Wie schädigt Diabetes das Gehirn und führt zu einer Demenz?
Diabetes kann auf ganz unterschiedliche Weise das Gehirn schädigen: (1)
durch Veränderungen an den Gehirngefäßen, denn Diabetes führt zu
Gefäßverkalkungen, (2) durch Beeinträchtigung des Zucker- und
Insulinstoffwechsels im Gehirn und (3) durch Hypoglykämien
(Unterzuckerungen) durch die Diabetestherapie z. B. mit Insulin. Auch ein
instabiler Blutzucker-Langzeitwert HbA1c ist mit einem höheren Demenz-
Risiko verbunden [5].

Manche Stoffwechseleigenschaften des Diabetes schädigen das Gehirn direkt
– ohne Vermittlung durch den Blutzucker: Bei Diabetes-Typ-2 wurde die
Abnahme der Expression von Glukosetransportern ( GLUT-1 und GLUT-3) in
verschiedenen Hirnregionen beobachtet, auch die Zunahme von
Sauerstoffradikalen sowie mitochondriale Veränderungen, die im
Zusammenhang mit den pathophysiologischen Veränderungen bei Demenz stehen
könnten [6]. Entsprechend wurden bereits moderne Antidiabetika, sog.
SGLT2-Inhibitoren, daraufhin getestet, ob sie auch das Demenz-Risiko von
Menschen mit Diabetes senken können. Eine aktuelle koreanische Studie gibt
Hoffnung, denn die medikamentöse Intervention reduzierte dort das Risiko
um 21 % [7].

Ein weiterer demenzfördernder Effekt läuft über den Insulinstoffwechsel im
Gehirn, wo es zu einer Art Insulinresistenz der Hirnzellen kommen kann.
Dies hat negative Auswirkungen auf die Abbauvorgänge der Eiweißstoffe, Es
gibt Forschergruppen, die daher bei der Alzheimer-Demenz vom „Diabetes Typ
3“ sprechen [8].

Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Demenz hat auch eine umgekehrte
Einflusskomponente: so wirkt sich eine beginnende Demenz negativ auf die
Diabetesbehandlung aus, weil die Betroffenen ihre Therapie und ihre
Lebensstilfaktoren schlechter handhaben können [9].

Diabetes-Prävention ist Demenz-Prävention
Dennoch: Die Prävention bleibt die wichtigste Säule im Kampf gegen Demenz-
Erkrankungen. „Diabetes-Prävention ist weitgehend auch Demenz-Prävention.
Die Deutsche Diabetes Stiftung hat elf Präventionsmaßnahmen [10]
zusammengetragen, die die Deutsche Hirnstiftung mitträgt. Die aufgeführten
Maßnahmen entsprechen zu großen Teilen unseren Empfehlungen für den Erhalt
der Gehirngesundheit bis ins hohe Alter. Was wir allerdings noch
zusätzlich zur Demenz-Prävention empfehlen, sind soziale Interaktionen und
Aktivitäten, die das Gehirn fördern und fordern, z. B. das Erlernen einer
Fremdsprache, eines Musikinstruments oder komplexer Schrittfolgen beim
Tanzen“, erklärt Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen
Hirnstiftung.


Quellen
[1] https://www.dzne.de/aktuelles/hintergrund/faktenzentrale/
[2] GBD 2021 Diabetes Collaborators. Global, regional, and national burden
of diabetes from 1990 to 2021, with projections of prevalence to 2050: a
systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. Lancet.
2023 Jul 15;402(10397):203-234. doi: 10.1016/S0140-6736(23)01301-6. Epub
2023 Jun 22. Erratum in: Lancet. 2023 Sep 30;402(10408):1132. doi:
10.1016/S0140-6736(23)02044-5. PMID: 37356446; PMCID: PMC10364581.
[3] Barbiellini Amidei C, Fayosse A, Dumurgier J, Machado-Fragua MD, Tabak
AG, van Sloten T, Kivimäki M, Dugravot A, Sabia S, Singh-Manoux A.
Association Between Age at Diabetes Onset and Subsequent Risk of Dementia.
JAMA. 2021 Apr 27;325(16):1640-1649. doi: 10.1001/jama.2021.4001. PMID:
33904867; PMCID: PMC8080220.
[4] Livingston G, Huntley J, Liu KY et al. Dementia prevention,
intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission.
Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. doi:
10.1016/S0140-6736(24)01296-0. Epub 2024 Jul 31. PMID: 39096926.
[5] Underwood PC, Zhang L, Mohr DC, Prentice JC, Nelson RE, Budson AE,
Conlin PR. Glycated Hemoglobin A1c Time in Range and Dementia in Older
Adults With Diabetes. JAMA Netw Open. 2024 Aug 1;7(8):e2425354. doi:
10.1001/jamanetworkopen.2024.25354. PMID: 39093563; PMCID: PMC11297381.
[6] Rojas M, Chávez-Castillo M, Bautista J, Ortega Á, Nava M, Salazar J,
Díaz-Camargo E, Medina O, Rojas-Quintero J, Bermúdez V. Alzheimer's
disease and type 2 diabetes mellitus: Pathophysiologic and
pharmacotherapeutics links. World J Diabetes. 2021 Jun 15;12(6):745-766.
doi: 10.4239/wjd.v12.i6.745. PMID: 34168725; PMCID: PMC8192246.
[7] Kim HK, Biessels GJ, Yu MH, Hong N, Lee YH, Lee BW, Kang ES, Cha BS,
Lee EJ, Lee M. SGLT2 Inhibitor Use and Risk of Dementia and Parkinson
Disease Among Patients With Type 2 Diabetes. Neurology. 2024 Oct
22;103(8):e209805. doi: 10.1212/WNL.0000000000209805. Epub 2024 Sep 18.
PMID: 39292986.
[8] Janoutová J, Machaczka O, Zatloukalová A, Janout V. Is Alzheimer's
disease a type 3 diabetes? A review. Cent Eur J Public Health. 2022
Sep;30(3):139-143. doi: 10.21101/cejph.a7238. PMID: 36239360.
[9] Erbguth F. Diabetes und Gehirn. Der Diabetologe 2015; 11: 300-308
10] https://www.diabetesstiftung.de/11-tipps-zur-praevention

Weltdiabetestag: Experten erwarten mehr Sehbehinderungen – auch in Deutschland

Diabetes mellitus und seine Folgeerkrankungen sind heute dank wirksamer
Medikamente und Therapien gut behandelbar. Trotzdem wird die
diabetesbedingte Sehbehinderung in Deutschland zunehmen, warnt Professor
Dr. med. Focke Ziemssen von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
e.V. (DOG). Gründe sind neben der demographischen Entwicklung vor allem
Überforderung der Betroffenen, Therapieabbrüche und Krankheitsverdrängung.
„Wir müssen dringend ein Bewusstsein für die Gefahr des drohenden
Sehverlusts schaffen“, fordert der DOG-Experte anlässlich des
Weltdiabetestages, der am 14. November stattfindet.

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus greift nicht nur Nieren, Füße
und Herz an. „Die schwankenden Blutzuckerwerte schädigen mit der Zeit auch
die feinen Blutgefäße im Auge und verschlechtern die Durchblutung der
Nervenzellen“, erläutert Ziemssen. In der Folge treten in der Netzhaut
kleine Blutungen und Eiweißablagerungen oder auch eine Ansammlung von
Wasser an der schärfsten Stelle des Sehens auf, der Makula. „Bis zu 25
Prozent der Betroffenen mit Diabetes Typ 2 entwickeln im Zeitraum von zehn
Jahren eine diabetische Retinopathie oder diabetische Makulopathie“, so
Ziemssen. „Bei diesen Augenerkrankungen droht ein Sehverlust bis hin zur
Erblindung.“

Jedes Jahr erkranken 450.000 Menschen neu an Diabetes
Zwar sind Retinopathie und Makulopathie mit Laser, Injektionen und
Operation gut behandelbar. „Dank dieses Fortschritts sind Erblindungen in
Folge von Diabetes erfreulicherweise stark gesunken“, berichtet der DOG-
Experte. „Dennoch erwarten Experten weltweit einen erneuten Anstieg an
Sehbehinderungen, auch in Deutschland“, betont der Netzhaut-Spezialist.
Das liegt zum einen an der Demographie: Diabetes Typ 2 nimmt zu – in
Deutschland erkranken über die fast 9 Millionen Betroffenen hinaus jedes
Jahr 450.000 Menschen neu. Die International Diabetes Federation (IDF)
prognostiziert, dass die Zahl der Erkrankten global von 527 Millionen in
2021 auf 643 Millionen in 2030 ansteigt.

Jeder Zweite verneint seine Augenerkrankung
Zum anderen spielen mangelhafte Information, organisatorische Hürden und
häufig auch fehlendes Krankheitsbewusstsein eine Rolle. Das beginnt bei
der Früherkennung: Untersuchungen großer Krankenkassen zeigen, dass zwei
Jahre nach der Diagnose eines Typ-2-Diabetes nur etwa die Hälfte aller
Betroffenen augenärztlich untersucht sind. „Als Barrieren werden fehlende
Informationen sowie lange Wartezeiten auf Termine und am Tag der
Untersuchung angegeben“, sagt Ziemssen. Verdrängung spiele ebenfalls
hinein. „Wir sehen immer wieder, dass Betroffene nicht realisieren, dass
sie bereits erkrankt sind. Selbst unter gelaserten Personen sagen 50
Prozent, dass sie keine Retinopathie haben“, erläutert Ziemssen, der dazu
forscht. Gewöhnung und anfangs geringe, unbemerkte Änderungen begünstigen
diese Einstellung.

Bis zu 60 Prozent brechen die Therapie ab
Als besonders dramatisch gilt die Zahl derer, die aus der Behandlung
ausscheren – die Abbruchraten bei der Injektionstherapie betragen zwischen
30 und 60 Prozent während des ersten Behandlungsjahres. „Menschen mit
Diabetes leiden ja häufig noch unter anderen Gesundheitsproblemen, etwa an
Fuß oder Niere“, erläutert der DOG-Experte. „Sie sind dann mit den vielen
Arztterminen, der Organisation der Transporte und dem Zeitaufwand
überfordert.“ Eine mögliche Erblindung mit ihren Folgen wird vor diesem
Hintergrund schlicht verdrängt.

Über die Dringlichkeit aufklären und empowern
Um unnötige Sehbehinderungen zu verhindern, müsse daher mittels
verstärkter Kommunikation ein Bewusstsein für diabetesbedingte
Augenerkrankungen geschaffen werden. „Ärztinnen und Ärzte sollten
Informationsmaterialien aushändigen und über die Dringlichkeit von
Untersuchungen und Therapie aufklären“, schlägt der Leipziger Augenarzt
vor. Hilfreich sei auch, Menschen mit Diabetes zu ermutigen, ihre
Angehörigen oder Freunde um Hilfe zu bitten. „Die Unterstützung bei einem
Transport ist wenig im Vergleich zur beeinträchtigten Lebensqualität und
den Problemen, die sich aus einer schweren Sehbehinderung ergeben“, stellt
der DOG-Experte fest.

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl: Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen

Zur Grippevorbeugung bei Menschen ab 60 Jahren empfiehlt die Ständige
Impfkommission (STIKO) jetzt alternativ zum bereits vorher empfohlenen
Hochdosis-Impfstoff einen neuen, verstärkten Impfstoff. Dieser enthält
zusätzlich den Hilfsstoff MF-59, um die Immunwirkung zu erhöhen. Ärzte
können diesen neuen Impfstoff ab Frühjahr 2025 bestellen, die Impfung wird
ab Herbst 2025 für Patientinnen und Patienten verfügbar sein. „Dieses
zusätzliche Angebot könnte dazu beitragen, die Akzeptanz der Schutzimpfung
zu steigern und die Impfquote zu erhöhen“, sagt Dr. Anja Kwetkat,
Sprecherin der Arbeitsgruppe Impfen der Deutschen Gesellschaft für
Geriatrie (DGG).

„Vor allem ältere Menschen sind nach wie vor von schweren Grippeverläufen
betroffen“, so die Altersmedizinerin. Laut Robert Koch-Institut (RKI)
haben sich in der Saison 2021/2022 lediglich 43 Prozent der Menschen ab 60
impfen lassen.

„Wir rufen insbesondere Arztpraxen dazu auf, im kommenden Frühjahr
rechtzeitig zusammen mit dem bisherigen Influenza-Hochdosis-Impfstopf auch
das Mittel mit dem neuen Wirkstoff MF-59 zu bestellen, um damit ältere
Menschen ab 60 Jahren umfassend vor den entsprechenden Viren zu schützen“,
sagt Kwetkat, Direktorin der Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin am
Klinikum Osnabrück und Mitglied der STIKO. „Die STIKO empfiehlt einen
dieser beiden Impfstoffe für Ältere zu verwenden, da beide nach aktueller
Studienlage besser wirken als die Standardimpfstoffe.“

Impfung reduziert das Risiko von Hospitalisierungen und entlastet
Gesundheitssystem

Laut RKI wurden in der Grippesaison 2023/2024 rund 221.000 Grippe-
Erkrankungen registriert. Bei Menschen ab 60 waren es 62.451. Allerdings
gehe das Institut von einer deutlich höheren Zahl an Erkrankungen aus, da
nicht alle Fälle erfasst werden. „Im Jahr 2023 kam es zu 10.290
Hospitalisierungen und 852 Todesfällen aufgrund einer nachgewiesenen
saisonalen Influenza-Infektion“, heißt es in einem aktuellen RKI-Bericht.
In Zeiten von Grippewellen kann es zu Überlastungen der Krankenhäuser
kommen. „Eine Impfung senkt die Anzahl der Erkrankungen, reduziert das
Risiko von Hospitalisierungen und entlastet somit das Gesundheitssystem“,
sagt Anja Kwetkat.

Empfehlungen für Saison 2024/2025 unverändert: Impfung bis Mitte Dezember

Die aktuellen Empfehlungen der STIKO für die jetzige Impfsaison bleiben
unverändert: Bis Mitte Dezember sollten sich neben den Über-60-Jähringen
insbesondere Bewohner von Alten- und Pflegeheimen mit dem Hochdosis-
Impfstoff gegen Grippe impfen lassen – ab nächstem Jahr alternativ mit dem
adjuvantierten Impfstoff, der bereits für Menschen ab 50 Jahren zugelassen
ist. Eine grundsätzliche Impfung wird darüber hinaus für chronisch Kranke,
Schwangere ab dem zweiten Trimester sowie medizinisches Personal
empfohlen. Auch alle gesunden Erwachsenen, die mit alten oder mit
chronisch kranken Menschen Kontakt haben, sollten sich impfen lassen.

„Während sich rund 80 Prozent der Ärzte impfen lassen, sind es bei
Therapeuten und Pflegekräften in Gesundheitseinrichtungen nur rund die
Hälfte. Hier sehen wir deutliches Potenzial“, erklärt Kwetkat. „Mit dem
Herdenschutz, also einer hohen Impfquote in der Bevölkerung, wird der
Schutz für alle erhöht. Schließlich gibt es auch Menschen, die aus
gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können – auch die gilt es,
zu schützen.“ Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Europäische
Union empfehlen eine Durchimpfungsrate von mindestens 75 Prozent bei
älteren Personen und vulnerablen Gruppen.

Personalmangel in Kliniken und Arztpraxen: Impfung verringert Ausfallquote

Bei dem aktuell bestehenden Personalmangel in den Kliniken und Arztpraxen
verringert die Impfung von medizinischem Personal zudem durch eine
Verringerung der Ausfallquote eine Zuspitzung der Personalengpässe während
der Grippesaison. „Und schließlich profitieren die Beschäftigten im
Gesundheitswesen auch persönlich, wenn sie sich impfen lassen. Auch für
junge, gesunde Menschen ist eine Influenza-Infektion extrem unangenehm und
kann –wenngleich seltener als bei alten Menschen – auch zu schweren
Komplikationen führen“, erläutert Kwetkat.