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LAC Lugano, Il malato immaginario Molière / Andrea Chiodi / Tindaro Granata / Lucia Lavia besucht von Marinella Polli

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia
Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia
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Il malato immaginario Szenenfoto

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

adattamento e traduzione Angela Dematté regia Andrea Chiodi
conTindaro Granata Lucia Lavia Angelo Di Genio,Emanuele Arrigazzi,Alessia Spinelli
Nicola Ciaffoni,Emilia Tiburzi,Ottavia Sanfilippo
scene Guido Buganza
costumi Ilaria Ariemme
luci Cesare Agoni
musiche Daniele D’Angelo
consulenza ai movimenti Marta Ciappina
produzione Centro Teatrale Bresciano
in coproduzione con LAC Lugano Arte e Cultura Viola Produzioni Roma

Der eingebildete Kranke’ ist wahrscheinlich Molières berühmtestes Theaterstück, und eigentlich auch sein letztes. Die Uraufführung des ‘Malade imaginaire’ fand 1673 in Paris mit dem berühmten, genialen Dramatiker selbst in der Titelrolle statt. Mehr: während der vierten Vorstellung erlitt Molière auf der Bühne einen Blutsturz; einige Stunden später starb er. Vom ‘Malato immaginario’ konnte man in den letzten Tagen am LAC eine sehr unterhaltsame Inszenierung erleben.

 

Hypochondrie, aber nicht nur

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia
Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

Das Stück beschreibt das symbiotische Verhältnis eines reichen Hypochonders zu seinen omnipräsenten, geldgierigen Ärzten. Ja, richtig, das  symbiotische Verhältnis, denn es handelt sich um eine für beide Seiten lohnende, gewinnerzielende Beziehung: die Ärzte lassen sich ja sehr teuer bezahlen, während Argan, der Patient, mit seinen eingebildeten Krankheiten eine totale Macht über seine Familie und seine Entourage immer mehr ausüben kann.

Eine sehr unterhaltsame Inszenierung

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia
Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

Nihil novi sub sole, darf man sicher behaupten, denn die Problematik als solche bleibt selbstverständlich zeitlos. Ausser durch Angela Demattés frische, in unsere Zeit passende Übersetzung ins Italienische, musste Regisseur Andrea Chiodi in seiner Inszenierung dieses ‘Comédie-Ballet’ nicht eimal auffällig aktualisieren oder parodieren; Molières Text braucht das sicher nicht. Chiodi gelingt es so mühelos, Argans Umfeld mit wenigen Requisiten darzustellen, und besonders das Innenleben des Protagonisten zu beschreiben; das Innenleben eines sich krank fühlenden Menschen, der sich eigentlich krank fühlen will. Nur unnötige derbe, clowneske Gags könnte man als störend, oder wenigstens als überstrapaziert, sogar als kabarettistisch empfinden, aber das Publikum scheint auch das genossen zu haben.

Tolle Leistung aller Schauspieler

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia
Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

Schon wegen Tindaro Granatas und Lucia Lavias glänzender Leistung in der Titelrolle der erstgenannte, als die resolute, charismatische, geistreiche und erfinderische Haushälterin Tonina (Toinette) die zweite, hat es sich gelohnt Dienstag abend dabei zu sein. Der sizilianische (aus Tindari stammende) Schauspieler Tindaro Granata hat bravourös die Herausforderung gemeistert, den Argan, sicher keine unkomplizierte Figur, höchst plausibel darzustellen: mal als verwöhntes, ewiges Kind, mal als pathetischen Mann, der eine schreckliche Angst vor dem Sterben hat. Fazit: der Super-Hypochonder, der sich ins Zentrum sowohl seines Lebens als auch der ganzen Welt stellt. Grossartig sind auch Emilia Tiburzi als Tochter Angelica und Alessia Spinelli als Ehefrau und Stiefmutter gewesen und gut war auch die Leistung aller anderen Schauspieler.

Ein einfaches aber eloquentes Bühnenbild

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia
Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

Das Bühnenbild von Guido Buganza (präzises Light Design von Cesare Agoni, Musik von Daniele D’Angelo, choreographische Bewegungen von Marta Ciappina) besteht aus wenigen Requisiten: nicht wie oft aus einem Bett, sondern aus einer Badewanne, aus wenigen Stühlen und aus einem imposanten Kronleuchter. Die Badewanne ist natürlich Argans Refugium, aber auch eine Art Sarg, ein Todessymbol – der sterbende Marat im Jacques-Louis Davids Gemälde ‘La mort de Marat’ kommt ab und zu in Erinnerung. Alles ist wie gesagt sehr einfach, sparsam, aber wirkungsvoll. Auch die Kostüme von Ilaria Ariemme zeigen, wie es vor allem um die Geschichte eines einzigen Charakters mit einem einzigen Problem geht.

Am Ende der Vorstellung gab es verdientermassen eine lange standing ovation, insbesonders für Tindaro Granata und Lucia Lavia, aber das am letzten Dienstag nicht sehr zahlreiche Publikum schenkte auch allen anderen Mitwirkenden einen warmen Applaus.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos   Luca del Pia https://www.luganolac.ch/it/lac/home

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IL Szenenfoto von Luca del Pia

Il Malato immaginario Szenenfoto von Luca del Pia

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