Zum Hauptinhalt springen

Schnellere Lösungen bei der Suche nach Klinikbetten für Kinder: LZG.NRW fördert Evaluation der Softwarelösung FAB.NRW

Pin It

Akute Infektionserkrankungen wie RSV, Corona und Influenza führen
insbesondere im Winter zu einer steigenden Nachfrage an Klinikbetten für
Kinder. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nordrhein-
Westfalen (MAGS) hat das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW)
beauftragt, Digitalisierungsprojekte voranzutreiben.

Das LZG.NRW fördert
die Evaluation einer Softwarelösung zur Bettensuche in NRW-Kinderkliniken
mit 120.000 Euro. FindABed NRW (FAB.NRW) bietet Kinderkliniken die
Möglichkeit, schneller und unkomplizierter geeignete stationäre
Behandlungsplätze für Kinder während akuter Infekt-Wellen in NRW zu
finden.

Zentrale Antriebsfeder für die Schaffung einer digitalen Lösung zur
Identifikation freier Bettenkapazitäten in der Pädiatrie waren die
Erfahrungen der Infekt-Wellen der vergangenen beiden Herbst- und
Wintersaisons, welche das pädiatrische Gesundheitssystem vor erhebliche
Herausforderungen stellten. Die Suche nach einem Behandlungsplatz
gestaltete sich häufig zeitaufwendig und konnte teils nur wohnortfern
realisiert werden. Aufseiten des medizinischen Fachpersonals entstand ein
erheblicher administrativer Aufwand, überdies führte die langwierige und
komplizierte Suche teils zu einem verzögerten Beginn von medizinisch
indizierten Behandlungen. Durch die wohnortferne Versorgung wurden
zusätzlich die betroffenen Familien erheblich belastet.
Die Softwarelösung FAB.NRW hilft mit einer anwenderfreundlichen
Oberfläche, freie Behandlungsplätze schnell und einfach zu finden. Das
System basiert auf gegenseitiger Transparenz: Angebundene Kinderkliniken
aktualisieren ihren Status binnen 24 Stunden. Bleibt die aktuelle Meldung
einer Klinik aus, kann diese Klinik den Status anderer Kinderkliniken
nicht mehr einsehen. Den kleinen Patientinnen und Patienten möglichst
schnell und effektiv weiterhelfen zu können, wenn im eigenen Haus kein
Bett mehr frei ist – oder anders herum, Kindern schnelle medizinische
Versorgung zuteilwerden lassen zu können, weil im eigenen Haus ein Bett
frei ist, bietet den Kliniken einen hohen Anreiz, stets den aktuellen
Stand anzugeben.
Mit der Evaluation des Projektes FAB.NRW soll festgestellt werden, was
erforderlich ist, um die Lösung nordrheinwestfalenweit zu verstetigen.
Hierzu wird auch eruiert, wie der Bettenfinder an bereits bestehende
Systeme angebunden werden kann. Zudem werden administrative Tätigkeiten
des Personals reduziert.
Dr. Simone Gurlit, Direktorin des Landeszentrums Gesundheit NRW, betont:
„Patientinnen und Patienten müssen schnellstmöglich die für sie adäquate
medizinische Versorgung erhalten. Bei erschöpften Kapazitäten vor Ort ist
die Suche nach Alternativen derzeit häufig mit erheblichem Aufwand für das
Behandlungsteam verbunden. Gerade bei einer sich zuspitzenden Lage sind
schnell verfügbare und zuverlässig aktuelle Daten zur Belegungssituation
anderer geeigneter Krankenhäuser daher essentiell zur Vermeidung einer
drohenden Überlastung des Versorgungssystems.“
Durch die Förderung der Evaluation einer Softwarelösung zur Bettensuche in
NRW-Kinderkliniken unterstützt das LZG.NRW eines von vielen wichtigen
Digitalisierungsvorhaben. Die Koordinierung und Vernetzung weiterer
Digitalisierungsbemühungen übernimmt das LZG.NRW im Auftrag des MAGS mit
seiner Landeskoordinierung Digitalisierung des öffentlichen
Gesundheitsdienstes, die die Digitalisierung in den Gesundheitsämtern der
Kommunen insgesamt begleitet.
Seit dem ersten Förderaufruf im Jahr 2022 unterstützt die
Landeskoordinierung Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes
die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen dabei, ein
Bundesförderprogramm zur Digitalisierung des ÖGD möglichst erfolgreich
umzusetzen. Projektsynergien werden genutzt, um den Austausch und die
Zusammenarbeit landesweit zu verbessern.
Im Rahmen des Paktes für den ÖGD hat der Bund zum einen ein umfangreiches
Förderprogramm aufgelegt, über das von 2021 bis 2026 bundesweit insgesamt
800 Mio. Euro für die Digitalisierung des ÖGD bereitgestellt werden. 2021
hat der Bund zusätzlich Finanzhilfen zur technischen Aufrüstung
bereitgestellt. Die Förderung wird über den Deutschen Aufbau- und
Resilienzplan (DARP) durch europäische Mittel refinanziert.
Insgesamt werden über den Digitalisierungspakt in den nordrhein-
westfälischen Kommunen rund 75 Modellprojekte mit einem Gesamtvolumen von
ca. 72 Mio. Euro umgesetzt. Die Mittel können für verschiedene
Digitalisierungsmaßnahmen verwendet werden, etwa für eine verbesserte IT-
Ausstattung am Arbeitsplatz, ein optimiertes Prozessmanagement, die
Entwicklung von Schnittstellen zwischen im Einsatz befindlichen
Fachverfahren, die Integration von Bürgerportalen und Chatbots oder für
die Durchführung von Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
digitalen Themen. Die Maßnahmen werden in Nordrhein-Westfalen auf Basis
der konkreten Bedarfe der Ämter selbstständig geplant und im Rahmen der
Modellprojekte umgesetzt.