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"Fahrradkurse fördern die Integration"

DVR kooperiert mit dem LandesSportBund Niedersachsen

Mit dem Projekt „Radfahren vereint“ fördert der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen Sportvereine, Sportbünde und Landesfachverbände, die integrative Fahrradkurse durchführen wollen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) unterstützt das Projekt im Rahmen seiner Kampagne „German Road Safety“.

„Sport hat in unserer Gesellschaft eine wichtige soziale Funktion. Beim integrativen Fahrradtraining können sich Menschen kennenlernen und Vorurteile abbauen“, sagt Maike Fiedler, die das Projekt beim LSB koordiniert. Doch Fahrradkurse sind auch für die Verkehrssicherheit von besonderer Bedeutung. „Sie helfen, Verkehrsregeln kennenzulernen, sich sicherer im Straßenverkehr zu bewegen und führen zu mehr Selbstständigkeit und Mobilität im Alltag“, erläutert Marc-Philipp Waschke, Referent für das Themengebiet Geflüchtete und Zugewanderte im DVR. Mobilität und Sicherheit im Straßenverkehr seien auch für zugewanderte Menschen von ihrem ersten Augenblick in Deutschland an ein wichtiger Teil des täglichen Lebens. „Dass Verkehrssicherheit in der Integrationsarbeit einen wichtigen Platz haben kann, zeigt die großartige Kooperation mit dem LandesSportBund Niedersachsen“, freut sich der DVR-Referent.

 

Das Projekt „Radfahren vereint“ zielt darauf ab, zugewanderten und sozial benachteiligten Menschen Fähigkeiten und Kenntnisse des sicheren Fahrradfahrens zu vermitteln. Sportvereine, Sportbünde oder Landesfachverbände, die einen Fahrradkurs durchführen, werden pauschal gefördert. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern (BMI) gefördert. Der DVR unterstützt das Projekt „Radfahren vereint“ mit umfangreichen Materialien. So erhalten beteiligte Vereine den Leitfaden „Fahrradsicherheit für Geflüchtete und Zugewanderte“, der Tipps zur Durchführung von Fahrradtrainings gibt. Er enthält je vier Theorie- und Praxismodule, gibt Lernziele sowie einen Zeitrahmen vor. Darüber hinaus wurde für das Projekt ein neues Poster entworfen, das die Bestandteile des verkehrssicheren Fahrrads in verschiedenen Sprachen erklärt. Komplettiert wird das Set mit der mehrsprachigen Broschüre „Fahrrad fahren in Deutschland“.

 

Interessierte Vereine können sich auf der Internetseite des LSB Niedersachsen näher informieren (www.lsb-niedersachsen.de/lsb-themen/lsb-sportentwicklung/lsb-se-integration-im-sport/se-ids/se-ids-interaktionsport). Materialien zur Verkehrssicherheitsarbeit für Geflüchtete stehen unter www.germanroadsafety.de bereit.

 

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Diesel-Fahrverbot: Herzpatienten besser schützen Luftverschmutzung kann Entstehung von Infarkten beschleunigen / Herzstiftung vermisst Anstrengungen von Politik und Industrie

Mit großer Sorge verfolgt die Deutsche Herzstiftung die jüngsten
Ereignisse um Abgasmanipulationen in der Automobilbranche. „Diese
Ereignisse sind äußerst beunruhigend. Sie führen vor Augen, wie weit
entfernt Deutschland von einer dringlich notwendigen Verbesserung der
Luftqualität durch den überfälligen Einsatz sauberer Alternativen zu
Benzin und Diesel für den Gesundheitsschutz von vielen Millionen Menschen
ist, darunter Kinder, chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen“,
warnt Prof. Dr. med. Thomas Münzel vom Wissenschaftlichen Beirat der
Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Kardiologie I der
Universitätsmedizin Mainz. „Nur durch eine rasche Verringerung der
gesundheitsgefährdenden Luftverschmutzung insbesondere durch PKW- und LKW-
Abgase mit ihren giftigen Stickoxiden, Feinstaub, Schwefeloxiden,
Kohlenmonoxid und Schwermetallen können wir die Bevölkerung vor einer
Gesundheitsgefährdung schützen.“ Für den Kardiologen ist das jüngste
Gerichtsurteil in Stuttgart für ein Diesel-Fahrverbot in der
Landeshauptstadt in medizinischer Hinsicht „ein folgerichtiger Auftakt für
mögliche weitere Diesel-Fahrverbote in anderen belasteten Regionen.“
Luftverschmutzung ist nicht nur für die Entstehung und Verschlechterung
von Atemwegserkrankungen verantwortlich, sondern stellt ein Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar (Infos kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/stress.html). Bei Patienten mit koronarer
Herzkrankheit (KHK) kann auch ein nur kurzfristiger Kontakt mit stark
verschmutzter Luft die Gefährdung für das Herz erhöhen. „Abgase des
Straßenverkehrs, insbesondere von Dieseltreibstoff, können die
Blutplättchen von KHK-Patienten aktivieren und so deren Neigung erhöhen zu
verklumpen. Die Pumpfunktion des Herzens verschlechtert sich nachweislich,
der Blutdruck steigt und der Prozess der Arteriosklerose wird deutlich
gesteigert. Das befördert die Entstehung eines Herzinfarkts“, betont Prof.
Münzel. Kommt es zu kurzfristigen Ausbrüchen einer Luftverschmutzung mit
deutlichem Anstieg der gasförmigen und Partikelbestandteile, erhöht sich
bei Herzschwächepatienten das Risiko zu sterben oder zumindest einen
Krankenhausaufenthalt notwendig zu machen.

Anhaltende Luftverschmutzung: Warum beschleunigt sie Entstehung von
Infarkten?
Mit der Atmungsluft gelangen gasförmige Stoffe und kleine Partikel über
die Atemwege (Bronchien) bis in die Lungenbläschen (Alveolen). Diese
Fremdgase und Fremdstoffe führen in den unteren Atemwegen wegen der
Aktivierung der dort ansässigen Fresszellen (Phagozyten) zu einer
Entzündungsreaktion. Neuere Untersuchungen belegen, dass Feinstaub,
insbesondere der Ultrafeinstaub (die Partikelgröße ist kleiner als 100
Nanometer = Größe eines Virus) nach Inhalation sofort in die Blutbahn
übergeht und von dort in die Gefäßwand. Dadurch werden chronische
Entzündungen ausgelöst und damit auch der Prozess der Arteriosklerose
begünstigt bzw. beschleunigt.
Dadurch kommt es bei Menschen, die chronisch der Luftverschmutzung
ausgesetzt sind, zum vorzeitigen Ausbruch der wichtigsten Erkrankungen in
diesen Gefäßregionen: Herzinfarkt und Schlaganfall und zu einem deutlichen
Mehr an Herzschwäche. Insbesondere ältere Patienten mit Herz- und
Lungenerkrankungen sollten sich deshalb bei hoher Luftverschmutzung
besonders wenig außerhalb des Hauses aufhalten.
Wer in einer Stadt mit viel Autoverkehr z. B. joggen gehen oder Rad fahren
möchte, sollte nicht entlang intensiv befahrener Straßen laufen, sondern
eher in Parks oder im Grüngürtel, wo man weniger verschmutzte Luft
einatmet.

Die WHO hat in ihren „Air Quality Guidelines“ (Leitlinien für
Luftqualität) folgende Grenzwerte für die Feinstaubbelastung im
Jahresdurchschnitt gesetzt:

- für Feinstaubpartikel PM10: 20 μg/m³
- für Feinstaubpartikel PM2,5: 10 μg/m³

Mit diesen Vorgaben gehen die Regierungen sehr unterschiedlich um. Die EU
ist – wie Experten im „European Heart Journal“ (2016) feststellten – „ein
besonders schlechtes Beispiel“. Die EU hat die Grenzen doppelt so hoch
gesetzt:

- für Feinstaubpartikel PM10: 40 μg/m³
- für Feinstaubpartikel PM2,5: 20 μg/m³

Wissenschaftler haben immer wieder verlangt, diese Grenzwerte nach unten
zu korrigieren – ohne dass in Brüssel irgendetwas geschieht.

Siehe z. B. „European Heart Journal“ Newby D.E. et al. (2014) und Claeys
M.J. et al. (2017).

Tipp: Im Ratgeber „Psychischer und sozialer Stress“ informieren
Herzspezialisten und ein Psychokardiologe über verschiedene Formen von
Stress (Arbeitsbelastung, Lärm, Luftverschmutzung), die schädigend auf das
Herz-Kreislauf-System wirken können. Auch liefert der Band (32 S.) Tipps
zum Umgang mit Stress. Anzufordern kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/stress.html, per E-Mail unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telef. unter 069 955128400.

Infos zum Herzinfarkt:
www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html

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Linksverkehr - so geht es sicher durch den "Gegenverkehr"

Wer sich im Urlaub nicht an einen Ort binden und während seines Aufenthaltes unabhängig Land und Leute erkunden möchte, entscheidet sich häufig für eine Rundreise mit dem eigenen Auto oder einem Leihwagen. Doch wehe dem, der in einem Land mit Linksverkehr unterwegs ist. Die Furcht vor der ungewohnten Verkehrssituation treibt vielen schon lange vor dem Reiseantritt den Angstschweiß auf die Stirn und trübt so manche Urlaubsvorfreude. Birgit Dreyer, Reiseexpertin der ERV (Europäische Reiseversicherung) weiß, was es im Linksverkehr zu beachten gilt und gibt hilfreiche Tipps zur Eingewöhnung in die "verkehrte Welt".

Der Linksverkehr auf Londons Straßen.

Warum Linksverkehr? - ein Ausblick in die Geschichte
"Bereits im Mittelalter, lange bevor Automobile die Straßen bevölkerten, gab es Regelungen und Gesetze, auf welcher Straßenseite Fuhrwerke zu fahren hatten", erklärt die Reiseexpertin. Um den Ursprung des Linksverkehrs ranken sich verschiedene Legenden. Eine mögliche Theorie stützt sich auf die Mehrheit der Rechtshänder. Da Menschen früher wie heute bevorzugt von links auf Pferde - oder heute Fahr- und Motorräder steigen, sind sie am linken Straßenrand sicherer und vom vorbeirauschenden Verkehr geschützt. Zudem konnten sich die Reiter zur Begrüßung die rechte Hand reichen, wenn sie sich begegneten. Nach einer anderen Herleitung könnte sich der damals vorherrschende Linksverkehr aus der Schifffahrt heraus entwickelt haben. Das Steuerbord der Briten war üblicherweise rechts montiert. Erst mit den Eroberungsfeldzügen Napoleons und später durch die Verbreitung des Autos im frühen 20. Jahrhundert, stellten immer mehr Länder ihre Verkehrsordnung auf rechts um. Dennoch herrscht heute in 59 Ländern Linksverkehr, größtenteils in früheren britischen Kolonien, aber auch in Thailand, Japan und kleinen Inselstaaten wie Bermuda.

Was ist alles anders? - fahren im Uhrzeigersinn
Wer sich für den Auslandsaufenthalt einen Leihwagen nimmt, tut sich im Linksverkehr mit einem Automatikgetriebe leichter, da Bremse, Kupplung und Gaspedal zwar an der gewohnten Stelle sind, die Schaltung sich jedoch nicht rechts, sondern links vom Lenkrad befindet. Anfangs ist es oft ungewohnt, mit der "falschen Hand" zu schalten und mit Automatik kann sich der Fahrer ganz auf den Verkehr konzentrieren. Auch die Gewohnheit, sich auf der Fahrbahn eher links zu halten, kann im linksgesteuerten Verkehr zur Falle werden. Daher empfiehlt es sich, zu Anfang ein möglichst kleines Leihauto zu mieten und sich während der Fahrt stets am Mittelstreifen der Fahrbahn zu orientieren. Besonders beim Abbiegen ist höchste Konzentration gefragt. Analog zur Linksabbiegerspur hierzulande, gibt es im Linksverkehr eine Rechtsabbiegerspur. "Hier sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein, um nicht versehentlich aus Gewohnheit auf die falsche Straßenseite abzubiegen", warnt Birgit Dreyer. Ebenfalls anders als in Deutschland, verläuft im Linksverkehr die Fahrtrichtung in Kreisverkehren im Uhrzeigersinn. Vorfahrt haben die von rechts kommenden Fahrzeuge. Die Regel "rechts vor links" gibt es im Linksverkehr weder in dieser, noch in umgekehrter Form. Stattdessen wird die Vorfahrt meist durch das sogenannte "Give way" - also "Vorfahrt gewähren" - Verkehrszeichen geregelt. Ist dies nicht der Fall, wird die Situation durch Handzeichen geklärt.

Unterwegs mit dem eigenen Auto
Wer mit dem eigenen Auto in ein Land mit Linksverkehr reist, sollte im Vorfeld unbedingt die Scheinwerfer neu einstellen und das Abblendlicht für die Dauer des Aufenthalts abkleben. Diese sind gewöhnlich so eingestellt, dass sie die rechte Fahrbahn beleuchten. Im Linksverkehr würden die entgegenkommenden Fahrer geblendet werden. Zudem ist beim Überholen besondere Vorsicht geboten. "Da die Seitenspiegel des Autos nicht auf den Überholvorgang von rechts ausgerichtet sind, kann die Straße nicht eingesehen und ein von hinten nahender Verkehrsteilnehmer leicht übersehen werden", weiß Dreyer. Die Reiseexpertin empfiehlt daher, sich mehr auf den Rückspiegel, statt auf die Seitenspiegel zu konzentrieren.

Tipps für die erste Fahrt
Gerade bei der ersten Fahrt in "fremdem Territorium" erleichtern diese Tipps die Eingewöhnung in den linksgeregelten Verkehr:
  • Vor der Reise ist es ratsam das links Einparken zu üben. Dies geht gut in einer ruhigen Einbahnstraße und hilft dabei, sich an die ungewohnten Umstände zu gewöhnen.
  • Vor der ersten Fahrt sollte der Fahrer die geplante Route genau studiert haben. Auch wenn ein Navi den Weg angibt, verschafft dies eine bessere Orientierung und der Fahrer kann sich ganz auf den Verkehr fokussieren.
  • Zu Beginn empfehlen sich ein möglichst defensives Fahrverhalten und die Orientierung am Vordermann.
  • Für die erste Strecke sollten keine allzu großen Distanzen gewählt werden. Die körperlichen und vor allem geistigen Belastungen durch die ungewohnte Verkehrssituation sind nicht zu unterschätzen.
  • Am besten ist es, von einem Flughafen außerhalb der Innenstadt zu starten und die erste Fahrt in einer möglichst verkehrsberuhigten Umgebung zu machen.
  • Wer will, kann sich online sogar ein Fahrschul-Programm herunterladen, das den linksgeregelten Verkehr simuliert. So können sich Unsichere schon vorab in die neuen Verkehrssituationen hineindenken.
 
Spezielles Versicherungspaket für Vielfahrer
Wer das ganze Jahr ohne Flugzeug auskommt, ist mit dem Jahres-RundumSorglos-Schutz Auto, Bus & Bahn der ERV bestens abgesichert. Wenn der eigene PKW auf dem Weg in den Urlaub oder im Zielland durch eine Panne oder einen Unfall fahruntüchtig wird, übernimmt die ERV. Wie bei den Pannen vor der Abreise werden nicht genutzte Reiseleistungen oder zusätzliche Reisekosten und die Kosten für ein Mietfahrzeug erstattet. Bei einer außerplanmäßigen Beendigung der Reise kümmert sich die ERV außerdem um die Rückreise und zusätzliche Rückreisekosten.

 

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Im Alter ist Müdigkeit am Steuer besonders gefährlich

Besonders ältere Menschen sollten ihre Autofahrt nur ausgeschlafen starten. Über die Lebensspanne hinweg verändert sich der Schlaf. Neugeborene schlafen durchschnittlich 15 bis 17 Stunden, ältere Menschen dagegen sechs bis acht Stunden. Senioren schlafen nicht nur insgesamt weniger, sie schlummern auch weniger tief und werden zwischendurch häufiger wach. Im Alter sind daher nächtliche Wachphasen von rund 30 Minuten normal. Deshalb sind Kurzschlafphasen mitten am Tag zur Kompensation wichtig – insbesondere vor längeren Autofahrten. Wer sich müde hinter das Steuer setzt, riskiert den Sekundenschlaf. Dieser ist weiter verbreitet als oft angenommen: Laut einer vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) beauftragten Umfrage sind rund 26 Prozent der Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer schon mindestens einmal hinter dem Steuer eingeschlafen: „Wer kurz einnickt, legt binnen drei Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h über 80 Meter im Blindflug zurück. In dieser kurzen Zeit kann ein schwerer Unfall verursacht und Menschenleben gefährdet werden“, so DVR-Geschäftsführerin Ute Hammer.

 

Medikamente können oft müde machen

Über die Lebensspanne verändert sich nicht nur der Schlaf, sondern auch der Gesundheitszustand. Ältere Menschen leiden öfter an Krankheiten und müssen deshalb häufiger Medikamente einnehmen. Zwischen 15 und 20 Prozent aller zugelassenen Medikamente beeinträchtigen nach Angaben der Hersteller die Fahrtüchtigkeit, indem sie insbesondere die kognitive Leistungsfähigkeit einschränken und latente Müdigkeit hervorrufen können. Ältere Menschen sollten daher mögliche Einflüsse auf ihre Fahrtüchtigkeit abklären. Dies gilt besonders vor der ersten Anwendung, bei einer Dosissteigerung, bei einer Umstellung, aber auch beim Absetzen von Arzneimitteln. Denn: „Auf der Basis von Expertenmeinungen und wissenschaftlichen Schätzungen können wir davon ausgehen, dass viele Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Arzneimitteln, insbesondere Psychopharmaka, geschehen“, so Dr. Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

 

Ausreichend Schlaf und regelmäßige Pausen können helfen

Schlafmangel und Medikamente können also das Risiko von Müdigkeit am Steuer und eines Sekundenschlafs erhöhen. Ältere Menschen, aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer, sollten daher insbesondere vor längeren Fahrten für ausreichend Schlaf sorgen. Wer sich morgens nicht ausgeschlafen, konzentriert und leistungsfähig fühlt, sollte die Fahrt lieber verschieben und erst nach einem kurzen Mittagsschlaf starten. Gegebenenfalls ist es sogar sinnvoll, eine Zwischenübernachtung einzuplanen. „Nur wer ausgeschlafen und konzentriert unterwegs ist, schützt sich und andere Verkehrsteilnehmer“, erklärt Hammer.

 

Wer dennoch erste Anzeichen von Müdigkeit wie häufiges Gähnen und schwere Augenlider oder andere Einschränkungen wie Schlappheit oder Benommenheit verspürt, für den ist es höchste Zeit, eine Pause einzulegen. Diese sollte mit etwas Bewegung zur Kreislaufaktivierung oder bestenfalls mit einem Kurzschlaf von 10 bis 20 Minuten kombiniert werden. Wer möchte, kann vor dem Kurzschlaf noch einen Kaffee trinken. Das darin enthaltene Koffein wirkt erst nach 30 Minuten, es hindert daher nicht beim Einschlafen, erleichtert aber das Wachwerden und verstärkt so den Erfrischungseffekt. Die Wirkung von Koffein ersetzt jedoch keinen Kurzschlaf. Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer sollten folglich von dem Versuch absehen, ihre Leistungsfähigkeit während der Fahrt durch den Konsum koffeinhaltiger Getränke oder Anwendung anderer Tricks wie ein offenes Fenster oder laute Musik zu verlängern.

 

Über die Umfrage: Befragt wurden im Oktober 2016 insgesamt über 1.000 Autofahrerinnen und Autofahrer über 18 Jahre, repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Region und Bildungsabschluss verteilt.

 

Weitere Informationen: www.dvr.de/vorsicht-sekundenschlaf

 

Hintergrund zur Kampagne: Müdigkeit am Steuer ist ein unterschätztes Unfallrisiko im Straßenverkehr. In der Unfallstatistik wird Übermüdung für nur 0,5 Prozent aller schweren Unfälle als Ursache deklariert. Die Dunkelziffer liegt laut Experten jedoch weitaus höher. Jeder übermüdete Autofahrer und jede übermüdete Autofahrerin ist somit potenziell der Gefahr des Sekundenschlafs ausgesetzt. Der DVR hat deshalb gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) im Dezember 2016 eine Aufklärungskampagne mit dem Titel „Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer.“ gestartet. Ziel der Kampagne ist es, alle Autofahrerinnen und Autofahrer für die Gefahren von Müdigkeit am Steuer zu sensibilisieren und präventive sowie akute Maßnahmen dagegen aufzuzeigen.

 

 

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