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Extremes Hochwasser: Soziologische Perspektive auf Wetterkatastrophen

Enorme Regenmassen, Schneehöhen und reißende Fluten haben in den
vergangenen Tagen im südöstlichen Mitteleuropa für teils chaotische
Verhältnisse gesorgt. Der Umgang mit solchen Extremereignissen führt auch
zu Kontroversen über Prävention und Prognostik sowie die Folgen des
Klimawandels. Ein historisch-soziologischer Blick auf Wetterkatastrophen.

Desaströse Wetterverhältnisse treffen uns scheinbar wie aus heiterem
Himmel. Doch brisante Entwicklungen in den meteorologischen Berechnungen
deuten sich oft schon Tage zuvor an. Sich darauf vorzubereiten, ist alles
andere als trivial: Wie massiv und wie verbreitet werden mögliche Schäden
eintreten? Was kann getan werden, um das Schlimmste zu verhindern? Welche
Rettungsmaßnahmen sind möglich? Diese Fragen stellen sich aktuell im
Hinblick auf das extreme Hochwasser in Mitteleuropa.

„Es liegt auf der Hand, dass man ein derart akutes Wetterereignis nicht
mit alltäglichem Erwartungsmanagement regeln kann“, sagt Prof. Dr. Marcel
Schütz. Der Soziologe und Organisationsforscher an der Hamburger Northern
Business School widmet sich dem gesellschaftlichen Umgang mit
Katastrophen: „Das Wort Katastrophe aus dem Griechischen bedeutet so viel
wie Wendung oder Wendepunkt. In der natürlichen Umwelt erfahren wir für
unser Leben ernsthafte Wendungen als recht plötzliche, rasante, teils
brachiale Umbrüche. Bei Stürmen, Sturzfluten, Waldbränden oder Erdbeben
geraten Menschen von jetzt auf gleich in ausweglose Lagen, sind auf sich
allein gestellt oder werden aus dem Leben gerissen.“

Kommunizieren vorläufiger Wahrscheinlichkeiten

Schütz beschäftigt sich unter anderem damit, wie wir katastrophalen
Extremereignissen mit unseren Sicherheitsvorstellungen und prognostischen
Mitteln begegnen – und welche Rolle dabei auch Vagheit und Enttäuschungen
spielen. Der Forscher verweist auf die Anbahnung und Ankündigung brisanter
Wetterlagen: „Meteorologen wollen nicht voreilig Halbgares von sich geben
und keinen Alarmismus schüren. Allerdings ist Wetter heute auch
Infotainment und folgt den Spielregeln der Aufmerksamkeitsökonomie. Warnt
man nicht rechtzeitig und deutlich genug und kommt es dann zu schlimmeren
Schäden, gibt es schwere Vorwürfe.“

„Die Vorausschau auf eine katastrophale Witterung ist immer ein
Kommunizieren vorläufiger Wahrscheinlichkeiten“, gibt Schütz zu bedenken.
Die Wettermodelle der Hochleistungscomputer rechnen Szenarien mit dem
Abstand einiger Tage in verschiedenen Varianten. Oft ändert sich die
geografische Eingrenzung und die Intensität des absehbaren Extremwetters
entsprechend der vielen Parameter. „Die Details kriegt man in der
Wettervorhersage der Abendnachrichten nicht mit. Da sieht man eine
Momentaufnahme.“

Manchmal verschwinden Extremszenarien wieder aus den Modellen, ein anderes
Mal endet es tatsächlich gravierend. „Das verursacht Anspannung und
Fiebern: Kommt der Orkan, kriegen wir einen halben Meter Schnee, wird
unser Tal überschwemmt? Bei all der Hightech müssen sich die
Wetterkundigen an die Konstellation herantasten.“ Während dynamischer
Extremlagen wie Großgewittern, Sturzfluten oder massiven Luftmassengrenzen
lassen sich die Ausmaße mitunter erst „live“ abschätzen. „Und dann muss
man sich entscheiden, ob Bergwanderung, Badesee oder die lange Autofahrt
noch angemessen sind. Für den öffentlichen Schutz gilt: lieber eine
Warnung mehr als eine zu wenig“, sagt Schütz. Vorfälle wie im Ahrtal vor
drei Jahren bieten bedauerliche Gegenbeispiele.

Blick in die Geschichte

Aber erzeugt nicht erst maßgeblich der Klimawandel unsere heutige
Unsicherheit im Umgang mit dem Wetter und seinen extremen Kapriolen? Aus
Sicht des Soziologen Schütz greift man zu kurz, sieht man Extremwetter nur
als das Resultat des anthropogenen Klimawandels. Tatsächlich ist die
Häufung von Extremwetter laut der einschlägigen Forschung mit dem
Klimawandel offenkundig assoziiert. Wo, wann und wie intensiv das jedes
Mal der Fall ist, lässt sich aber nicht generell sagen.

Aufschlussreich ist der Blick in die Geschichte. In den vergangenen
Jahrhunderten gab es in Europa viele exorbitante Wetter- und
Klimaentwicklungen: Extreme Hitzesommer wie 1540 mit monatelanger Dürre
führten dazu, dass der Rhein auszutrocknen begann und Menschen Wein
tranken, weil man das knappe, teurere Wasser nicht bezahlen konnte. Ein
anderes Beispiel ist der eisige Winter 1708/1709, als unzählige Menschen
nichts mehr zu heizen hatten, sie Gliedmaßen, Ohren und Nasen verloren und
erfroren.

Schütz hat sich für eine historische Arbeit Dokumente über die
Magdalenenflut von 1342 angesehen, das vermutlich schwerste Hochwasser des
letzten Jahrtausends im Binnenland Mitteleuropas. Diese Katastrophe steht
in Verbindung mit einer Wetterlage – man spricht vom gefürchteten „Vb-
Tief“ –, die Meteorologen jener am vergangenen Wochenende für ähnlich
halten; wenngleich die damaligen Ausmaße viel drastischer waren. „Solche
Extremereignisse im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit geben uns einen
Eindruck, wie schlimm es um Leib und Leben in großer Zahl stand. Vieh und
Mensch ertranken tausendfach. Es gab keine Warn- und Rettungssysteme, wie
wir sie heute kennen. Dramatische Ernteausfälle, Hungersnöte und Pest
kamen gleich hinterher. Wetterdesaster erzeugten soziale Katastrophen.“

In manchen Regionen sind die Folgen der extremen Wassermassen von 1342 bis
heute sichtbar. Durch die Fluten entstanden tiefe Einkerbungen in
Waldböden und regional gab es gewaltige Erosionen, wodurch die
Landwirtschaft bis heute erschwert wird (siehe Abb.). Das, wie es genannt
wird, „Jahrtausendhochwasser“ ereignete sich inmitten eines natürlichen
Klimawandels, im Übergang von einer wärmeren Phase zur sogenannten Kleinen
Eiszeit.

Soziale Zurechnung von Verantwortung und Schuld

„Trotz dieser Kenntnisse können wir mit Wetterkatastrophen nicht wirklich
gut rechnen“, sagt Schütz. Die vielen Videos und Postings von den Fluten
am vergangenen Wochenende auf den Social-Media-Plattformen zeigen, wie
Menschen staunend und erschrocken danebenstehen. Dabei wird oft vergessen,
dass die Domestizierung unserer Naturräume – das Begradigen und
Beschleunigen einst ausgedehnter Flussläufe, das Versiegeln, Entwalden und
Bebauen von Flächen – die Folgen von Extremwetterereignissen noch
verstärkt. Soziale Infrastrukturen sind vulnerabel, weil sie natürlichen
geologischen und hydrologischen Gegebenheiten in die Quere kommen. „Die
vollen Kräfte der Natur werden in dem Maße erfahrbar, wie man sie zu
beschränken sucht. Wir lernen durch diese Unglücke auf die harte Tour,
dass wir Gewässer, Böden, Wiesen und Gehölze nicht hemmungslos zerstören
dürfen.“

Eine noch so hoch entwickelte Gesellschaft wird mit Naturkatastrophen
letztlich auskommen müssen. Doch durch modernes Wissen, Methodik und
Technik lässt sich die Gefährdung von Leben weiter reduzieren. Waren
Wetter- und Klimakatastrophen in mittelalterlicher Zeit noch Ausdruck
göttlichen Gerichts, sorgen sie heute eher für politischen Zündstoff.
Schütz: „Wir kennen das eigentlich nicht mehr, dass die Naturgewalt
einfach für sich steht. Durch den Klimawandel wird alles, was das Wetter
an Extremen bereithält, als Klimakrise problematisiert. Es gibt
unmittelbare Zurechnungen, wer schuld ist und zu wenig Klimaschutz
betreibt: die Politik, die Wirtschaft, die Gesellschaft mit ihrem Konsum
im Ganzen.“

Und wie hält es der Forscher persönlich mit dem Wetter? „Mich fasziniert
der Wechsel der Jahreszeiten, die stetige Überraschung, die Schönheit und
der Schrecken. Was man sich vom Wetter erhofft und was man am Ende kriegt.
Wenn auch der Klimawandel uns leider mehr und mehr den Schnee raubt, den
ich selbst sehr mag. Die Menschen vor Jahrtausenden sahen die Wolken und
spürten die Winde genau wie wir. In einer durchmodernisierten Welt ist das
Wetter die unberechenbare Konstante und bleibt ein Stück weit Geheimnis –
natürlich.“

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„Der Biodiversitätsverlust nimmt auf zögerliche politische Prozesse keine Rücksicht“ - Interview mit Marion Mehring

Mit dem Weltnaturabkommen wurden im Dezember 2022 die globalen
Voraussetzungen zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen gelegt.
Seitdem stehen alle 196 Vertragsstaaten in der Pflicht, die Beschlüsse aus
dem sogenannten „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ (GBF)
umzusetzen. Deshalb muss nun auch Deutschland dringend seine „Nationale
Strategie zur biologischen Vielfalt 2030“ (NBS) überarbeiten. ISOE-
Biodiversitätsforscherin Marion Mehring war am Dialogprozess für die
Entwicklung der Nationalen Strategie beteiligt. Im Interview berichtet sie
über die Herausforderungen, vor denen der Biodiversitätsschutz steht und
über politische Rollbacks beim Schutz der Artenvielfalt.

Sie waren im vergangenen Jahr am Dialogprozess zur Entwicklung der
Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt 2030 beteiligt. Wie gut
sind wir dort vorangekommen?

Grundsätzlich ist es aus meiner Sicht ein Fortschritt, dass die Nationale
Strategie zur biologischen Vielfalt 2030 betont, dass eine Trendwende zum
Erhalt der Artenvielfalt dringend notwendig ist. Das ist ein wichtiger
Schritt. Ähnliches stand bereits im Abschlussbericht der
„Zukunftskommission Landwirtschaft“ der Vorgängerregierung. Aber solange
die Strategie im Entwurfsstadium bleibt, nützt sie uns wenig. Der
Biodiversitätsverlust schreitet voran und nimmt auf zögerliche politische
Prozesse keine Rücksicht.

Sie spielen darauf an, dass sich die Nationale Strategie zur biologischen
Vielfalt 2030 verzögert?

Nicht nur das. Dass die Verabschiedung der NBS 2030 so lange auf sich
warten lässt, ist das Eine. Das Andere ist, dass in Deutschland und
übrigens auch in der EU insgesamt eine bedenkliche Entwicklung zu
beobachten ist. Trotz internationaler und nationaler Verpflichtungen,
werden ja auch bereits ausgehandelte Maßnahmen verzögert. Gemeinsam von
Naturschutz und Landwirtschaft ausgehandelte Strategien und Maßnahmen, wie
die aus der genannten Zukunftskommission Landwirtschaft, werden nicht
umgesetzt.

Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

Da vollzieht sich eine Art ökologischer Rollback beim
Biodiversitätsschutz. Bestehende Regelungen mit sinnvollen Umweltstandards
werden zurückgenommen, wie zum Beispiel die Flächenstilllegung. Dringend
notwendige Gesetze wie das „Nature Restoration Law“, für das das EU-
Parlament im Juli 2023 gestimmt hat, hat der EU-Umweltrat nur mit denkbar
knapper Mehrheit im Juni 2024 beschlossen. Anstatt des „Green Deal“ setzt
die EU-Kommission kontraproduktive Agrarförderungen durch. Das ist nicht
einmal im Sinne der Land- und Forstwirtschaft zielführend, denn sie sind
ja selbst vom Biodiversitätsverlust betroffen. Das Zögern, Zaudern und
Zurücknehmen von verabredeten Standards ist nicht nur fatal für die
Artenvielfalt, sondern auch für Unternehmen, Land- und Forstwirtschaft.
Fatal ist es letztlich für alle, dass von den verabredeten Verpflichtungen
für den Schutz der Artenvielfalt zum großen Teil nur noch
Lippenbekenntnisse übrig sind.

Der Naturschutz hat derzeit in Deutschland ohnehin einen schweren Stand.
Er wird immer wieder als Begründung für zu lange Planungsverfahren oder
überbordende Bürokratie genannt. Umweltstandards und Beteiligungsrechte
von Umweltverbänden werden in Frage gestellt. Wie lässt sich das ändern?

Damit es gelingt, Natur- und Artenschutz politisch als Priorität zu
verankern, müssen wir als Gesellschaft zuerst etwas sehr Grundlegendes
verstehen und anerkennen. Wir haben in einer Zukunft ohne Natur und deren
Schutz keine Chance zu überleben. Für jedwede Entwicklung, auch für eine
wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft, sind wir auf die Bewahrung der Natur
und ihre Vielfalt angewiesen. Das heißt, Biodiversität ist existenziell.
Für unsere Nahrung, unsere Gesundheit, für unser Wasser und zu unserem
Schutz vor Extremereignissen. Viele haben das schon verstanden, und zum
Glück haben auch Unternehmen Initiativen gestartet, wie z.B. die
„Biodiversity in Good Company“-Initiative. Damit unterstützen sie die
Biodiversität derzeit sogar weitreichender als die Politik.

Die Wirtschaft ist der Politik beim Biodiversitätsschutz voraus?

In Teilen ja. Beispielgebende Unternehmen zeigen, wie man Naturschutz
voranbringen kann: Sie machen den Biodiversitätsschutz zum Thema,
anerkennen damit auch die Not der Lage und starten Initiativen, ohne
darauf zu warten, dass ausständige politische Entscheidungen endlich zum
Tragen kommen. Ich würde mir natürlich wünschen, dass alle gleichermaßen
im Boot sind, die Politik inklusive. Solange aber politische Prozesse ins
Stocken geraten, sollten Schutz und Erhöhung der biologischen Vielfalt
durch neue Allianzen in die Gesellschaft getragen und von der Gesellschaft
unterstützt werden. Deshalb kann ich die Verantwortlichen in der
Wirtschaftsförderung, in den Unternehmen und alle in den vielen
gesellschaftlichen Organisationen in Deutschland organisierten Menschen
nur ermutigen, sich gemeinsam für den Wandel stark zu machen. Ihr
Schulterschluss kann zeigen, dass Wirtschaft und Umweltschutz,
gesellschaftliche Teilhabe und soziale Gerechtigkeit gemeinsam gelingen
kann.

Und die Wissenschaft? Wo liegen die Herausforderungen für die
Biodiversitätsforschung?

Wir wissen heute sehr genau, wie es um die Artenvielfalt und die
Ökosysteme steht. Auch die sogenannte Zwillingskrise, also das
Zusammenspiel von Klimawandel und Biodiversitätskrise, ist
wissenschaftlich inzwischen recht gut verstanden. Die
Biodiversitätsforschung muss sich jetzt dringend auch mit der Frage
beschäftigen, warum der enorme Wissenszuwachs, den die internationale
sowie nationale Biodiversitätsforschung in den letzten Jahren bewirkt hat
und der den Verlust der Artenvielfalt und seine Mechanismen so eindeutig
belegt, diesen Verlust bisher nicht stoppen konnte.

Über die erschreckenden Ergebnisse der Biodiversitätsforschung wurde in
den letzten Jahren viel berichtet. Warum hat das so wenig ausgelöst?

Ich denke, die Wirksamkeit von Forschungsergebnissen auf gesellschaftliche
Debatten und politische Entscheidungen wurde falsch eingeschätzt, übrigens
nicht nur die der Biodiversitätsforschung. Es ist offensichtlich, dass
wissenschaftliches Wissen nicht in der Form zu Gesellschaft und Politik
durchdringt, wie es für eine Trendwende notwendig wäre. Und da müssen wir
uns als Forschende kritisch fragen, liegt das nun an den Empfängern? Oder
liegt es vielmehr an der Art, wie wir wissenschaftliches Wissen vermitteln
und welches Wissen vermittelt wird? Aus meiner Sicht muss sich
Biodiversitätsforschung viel stärker darum bemühen, relevantes
Handlungswissen für Gesellschaft und Politik zur Verfügung zu stellen. Im
Kern geht es darum, zu verstehen, wer eigentlich welches Wissen braucht,
um Veränderungen herbeizuführen. Denn bei aller Notwendigkeit von
Regelungen und Gesetzen zum Schutz der Artenvielfalt geht es immer auch
darum, dass der Einzelne konkret wissen muss, was er tun kann, um einen
Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten.

Wie kann Forschung dazu beitragen?

Biodiversitätsforschung muss sich insgesamt breiter aufstellen, weit über
naturwissenschaftliche Fragen hinaus. Wenn wir wissen wollen, was die
naturwissenschaftlich messbaren Veränderungen bei der Biodiversität
begünstigt beziehungsweise verhindert, müssen wir in unserer Forschung
gesellschaftliche Werte berücksichtigen, die mit Biodiversität zu tun
haben. Das bedeutet, dass wir als Forschende zunächst einmal noch besser
verstehen müssen, was Bürger*innen, Unternehmer*innen und
Entscheidungsträger*innen motiviert, sich für den Schutz von Biodiversität
zu engagieren und wo genau die Hürden liegen. Ich sehe es als eine enorm
wichtige wissenschaftliche Aufgabe, Motive und Barrieren von
Verhaltensveränderungen, also das sogenannte Behaviour Change, im
Zusammenhang mit Biodiversität zu ergründen. Hier gibt es eine große
Forschungslücke, die wir im ISOE mit unseren sozial-ökologischen
Untersuchungen konsequent zu schließen versuchen.

Dr. Marion Mehring leitet am ISOE – Institut für sozial-ökologische
Forschung das Forschungsfeld Biodiversität und Gesellschaft. Sie ist zudem
Leitautorin des Kapitels „Transformationspotenziale zum Erhalt der
biologischen Vielfalt“ im „Faktencheck Artenvielfalt“, einem Projekt zur
umfassenden Einschätzung und Bewertung der Biodiversität in Deutschland im
Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Mehring
ist auch als Expertin im Leitungsgremium der „Biodiversitäts-
Exploratorien“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft vertreten.

Zum Interview im ISOE-Blog:
https://isoe.blog/biodiversitaetsverlust-nimmt-auf-zoegerliche-politische-
prozesse-keine-ruecksicht

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„Innovative Ansätze + Technologien für eine nachhaltige Welt“: Vortragsreihe „Energie für die Zukunft“ startet am 28.10.

Von Geothermie bis Wasserstoffnetz: Mit den Möglichkeiten und Perspektiven
einer nachhaltigen Energie von morgen beschäftigt sich die diesjährige
Vortragsreihe „Energie für die Zukunft“. Moderator Prof. Dr. Ingo Jeromin
von der Hochschule Darmstadt (h_da) spricht mit Fachleuten aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zu „innovativen Ansätzen und
Technologien für eine nachhaltige Welt“. Die Vorträge richten sich an die
interessierte Öffentlichkeit. Auftakt ist am Montag, 28.10., um 19 Uhr in
der Centralstation Darmstadt.

„Hessen im Klimawandel – Wir passen uns an“ heißt der Auftakt-Vortrag von
Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des Hessischen Landesamtes für
Naturschutz, Umwelt und Geologie. Er erläutert, wie sich das Bundeland auf
die veränderten klimatischen Bedingungen einstellt und welche Maßnahmen
ergriffen werden. Mehr Infos: https://www.centralstation-
darmstadt.de/event/23415/wissenschaftstag-energie-fuer-die-zukunft-
klimafreundliche-energiepolitik/


Oberflächennahe bis mitteltiefe Geothermiesysteme und deren regionales
Potenzial für die Wärmewende nimmt Prof. Dr. Ulrich Burbaum am Mo.,
18.11., in den Blick. Er ist Experte für geotechnischen Ingenieurbau und
Geologie am Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen der h_da.

Um bidirektionales Laden am Beispiel des Frankfurter Flughafens geht es am
Mo., 16.12. Prof. Dr. Sebastian Herold aus dem Studiengang
Energiewirtschaft der h_da stellt das Forschungsprojekt „ReSkaLa@Fra“ vor.
In diesem Reallabor wird der Aufbau einer bidirektionalen
Ladeinfrastruktur am Frankfurter Flughafen erprobt – Elektrofahrzeuge
können hier auch als Energielieferant genutzt werden.

Das „Wasserstoff-Regionalnetz Rhein-Main Connect“ und die Chancen für die
Wissenschaftsstadt Darmstadt erläutert am Mo., 27.01.2025, Jan Helmrich.
Er ist Referent Public Affairs bei der „ENTEGA AG“. „Tiefe Geothermie –
Schlüssel für die kommunale Wärmewende und Grundlage für eine europäische
Batteriezellfertigung“ heißt der Abschlussvortrag am Mo., 10.02.2025, von
Kristian Bär. Er ist Geologie-Experte bei der Vulcan Energy Subsurface
Solutions GmbH.

„Der Herbst ist da, der Energieverbrauch steigt und einmal mehr rücken
Fragen der nachhaltigen Energieversorgung in den Fokus. Mit Energie für
die Zukunft möchten wir fundierte Impulse zur Energiewende in Darmstadt
und Südhessen geben“, sagt Prof. Dr. Ingo Jeromin vom Fachbereich
Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Darmstadt.

Matthias W. Send, Vorsitzender der Geschäftsführung „ENTEGA NATURpur
Institut gGmbH“: „Wer diesen ´Sommer´ erlebt hat, der kann keinen Zweifel
mehr haben: der Klimawandel ist Realität und wir brauchen jede verfügbare
innovative Technologie, um Energie erneuerbar zu produzieren und effizient
zu nutzen.“

Einmal monatlich und immer montags um 19 Uhr laden die h_da, das „ENTEGA
NATURpur Institut“ und die Wissenschaftsstadt Darmstadt in Kooperation mit
der Centralstation Darmstadt zum Wissenschaftstag ein. Der Eintritt zu den
„Energie für die Zukunft“-Vorträgen ist frei.

Veranstaltungsort
Centralstation Darmstadt, Im Carree, 64283 Darmstadt

Beginn jeweils um 19 Uhr, montags, im Rahmen des Wissenschaftstags. Der
Eintritt ist frei.

Programmübersicht:

Montag, 28.10.2024
Hessen im Klimawandel
Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des Hessischen Landesamtes für
Naturschutz, Umwelt und Geologie

Montag, 18.11.2024
Wärmewende: Oberflächennahe bis mitteltiefe Geothermiesysteme und deren
regionales Potenzial
Prof. Dr. Ulrich Burbaum, Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen,
Hochschule Darmstadt

Montag, 16.12.2024
Das Projekt ReSkaLa@Fra – Reallabor zur Skalierung bidirektionalen Ladens
am Beispiel Flughafen Frankfurt
Prof. Dr. Sebastian Herold, Studiengang Energiewirtschaft, Hochschule
Darmstadt

Montag, 27.01.2025
Wasserstoff-Regionalnetz Rhein-Main Connect: Perspektiven und Chancen für
die Wissenschaftstadt Darmstadt
Jan Helmrich, Referent Public Affairs, „ENTEGA AG“

Montag, 05.02.2024
Tiefe Geothermie – Schlüssel für die kommunale Wärmewende und Grundlage
für eine europäische Batteriezellfertigung
Kristian Bär, Geologie-Experte, Vulcan Energy Subsurface Solutions GmbH

Hochschule Darmstadt (h_da)
Die Hochschule Darmstadt (h_da) ist eine der größten deutschen Hochschulen
für Angewandte Wissenschaften (HAWs). Sie bietet ihren aktuell 14.500
Studierenden ein praxisnahes und anwendungsorientiertes Studium in den
Bereichen MINT, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Architektur, Medien und
Design. Viele Projekte und Inhalte in Studium, Forschung und
gesellschaftlichem Transfer beschäftigen sich mit den Zukunftsthemen
Nachhaltige Entwicklung, Mobilität und Digitalisierung. Die h_da betreibt
ein eigenes Promotionszentrum Nachhaltigkeitswissenschaften und vergibt
als erste und einzige deutsche Hochschule den akademischen Grad eines
Doktors der Nachhaltigkeitswissenschaften. Visionär ist die europäische
Hochschulallianz „European University of Technology (EUT+)“, der die h_da
angehört: Gemeinsam mit acht weiteren Hochschulpartnern und gefördert von
der EU-Kommission möchte die h_da zu einem neuen Hochschultyp
zusammenwachsen – zur „Europäischen Universität“.

Website h_da: https://h-da.de
Website EUT+: https://www.univ-tech.eu

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Vom Wert des Mülls

Der Exzellenzcluster ROOTS veröffentlicht Booklet über die „Wurzeln der
Kreislaufwirtschaft".

Wachsende Abfallberge, schwindende Ressourcen und globale
Umweltverschmutzung stellen uns heute vor Herausforderungen ungekannten
Ausmaßes. Vor diesem Hintergrund steigt das Interesse an nachhaltigen und
ressourcenschonenden Konzepten. Oft werden dabei (vermeintlich) tradierte
Herangehensweisen aus vergangenen Zeiten als Lösung gepriesen. Doch was
wissen wir wirklich über die Wurzeln der Kreislaufwirtschaft? Bei den
Forschungen des Exzellenzclusters ROOTS an der Christian-Albrechts-
Universität zu Kiel über Verknüpfungen von Gesellschaft, Umwelt und Natur
in vergangenen Welten spielt Abfall in seinen verschiedensten Formen immer
wieder eine große Rolle. Jetzt hat das Forschungsnetzwerk diesem Thema ein
eigenes Booklet gewidmet. „Wertvolle Abfallgeschichten – Wurzeln der
Kreislaufwirtschaft“ richtet sich an alle interessierten Menschen und ist
auf Deutsch und Englisch sowohl als gedruckte Broschüre als auch als
Online-Open-Access-Veröffentlichung verfügbar.

Müll aus vielen Blickwinkeln

Insgesamt 24 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen geistes- und
naturwissenschaftlichen Disziplinen haben zu diesem Booklet beigetragen.
Sie beschäftigen sich in 14 Beiträgen mit Fragen wie: Was ist eigentlich
Abfall? Was macht aus Alltagsgegenständen in einigen Fällen wertlosen
Müll, in anderen Fällen heiß begehrte Objekte? Wie hat sich die Entsorgung
von Abfall über die Jahrtausende gewandelt? Was können wir aus dem Umgang
mit Abfall in der Vergangenheit lernen? Der zeitliche Rahmen erstreckt
sich dabei von der Bronzezeit über die Antike und das Mittelalter bis in
die Gegenwart.

In den einzelnen Beiträgen gewähren die Forschenden außerdem Einblicke in
das breite Spektrum der Methoden, das der Forschung zur Vergangenheit
heute zur Verfügung steht – und bei dem Müll als Informationsquelle oft
eine wichtige Rolle spielt.

Die ausgewählten Geschichten orientieren sich lose an Forschungsprojekten
der Autorinnen und Autoren. Sie führen aber auch die verschiedenen
Sichtweisen der beteiligten Fächer zusammen.

Unterhaltsame, überraschende und lehrreiche Einsichten

„Bemerkenswert ist auch, dass alle akademischen Ebenen – von der
Masterstudentin bis zur Professorin – vertreten sind. Das Ergebnis dieser
teilweise sehr unterschiedlichen Perspektiven auf scheinbar Alltägliches
führt zu unterhaltsamen, manchmal überraschenden und oft lehrreichen
Einsichten, die durchaus gewollt zum Nachdenken über unsere heutige Welt
anregen“, sagt der Archäologe Dr. Jens Schneeweiß vom Leibniz-Zentrum für
Archäologie am Standort Schleswig (LEIZA-ZBSA). Er ist Mitglied im
Exzellenzcluster ROOTS und Herausgeber des Booklets.

„Wertvolle Abfallgeschichten“ ist mittlerweile das vierte Booklet des
Exzellenzclusters ROOTS, das wissenschaftliche Erkenntnisse der
archäologischen und historischen Forschung für aktuelle Diskussionen
nutzbar macht. Die ersten drei Bände beschäftigen sich mit Pandemien
gestern und heute, mit Wegen und Mobilität sowie mit Urbanem Design.

„Nur wer Vergangenes versteht, wird die Gegenwart nachhaltig gestalten und
dauerhafte zukünftige Perspektiven entwickeln können. Als Exzellenzcluster
möchten wir zu diesem Verständnis mit aktuellen Forschungsergebnissen
beitragen“, erklärt ROOTS-Sprecher Professor Dr. Johannes Müller von der
CAU Kiel das Konzept hinter der Publikationsreihe.

Das Booklet „Wertvolle Abfallgeschichten – Wurzeln der
Kreislaufwirtschaft“ ist ab sofort beim Wissenschaftsverlag Sidestone
Press unter https://www.sidestone.com/books/wertvolle-abfallgeschichten
kostenlos herunterladbar. Gedruckte Exemplare sind – so lange der Vorrat
reicht – ebenfalls kostenlos direkt beim Exzellenzcluster ROOTS an der Uni
Kiel unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zu beziehen.

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