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Ferdinand Gregorovius. Der Historiker und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts neu gelesen

Anlässlich seines 200. Geburtstages wird Gregorovius, der deutsche
Gelehrte, der zum wichtigsten Historiker der ewigen Stadt wurde, vom
13.–15. Oktober 2021 mit einer dreitägigen Veranstaltung am Deutschen
Historischen Institut in Rom gewürdigt.

Rom/Bonn, den 8.10.2021 – „Zeitenwende“ lautet der Titel der einführenden
Lesung aus den Briefen Gregorovius‘ mit dem großen Schauspieler und
Sprecher Friedhelm Ptok, eingeleitet durch die Projektleiterin Dr. Angela
Steinsiek. Auf der anschließenden zweitägigen, hochkarätig besetzten
internationalen Tagung „Ferdinand Gregorovius in seinem Jahrhundert. Der
Historiker und Schriftsteller neu gelesen. Aus Anlass der Edition der
Briefe und des 200. Geburtstages“ werden Grundfragen aktueller Forschung
diskutiert, die vor dem Hintergrund seiner größtenteils unbekannten Briefe
einen vollkommen neuen Blick auf den Geschichtsschreiber und
Schriftsteller versprechen.

Ferdinand Gregorovius (1821–1891) verbrachte einen großen Teil seines
Lebens in Rom und wurde dort zum wichtigsten Historiker der Stadt. Seine
„Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter“ ist außerdem eines der
Hauptwerke deutscher Historiographie. Eine Projektgruppe um Dr. Angela
Steinsiek legt seit November 2017 in dem von der DFG und der Gerda Henkel
Stiftung geförderten Projekt „Ferdinand Gregorovius. Poesie und
Wissenschaft. Gesammelte deutsche und italienische Briefe“ des Deutschen
Historischen Instituts in Rom erstmals eine umfassend kommentierte Auswahl
seiner Briefe in digitaler Edition in den jeweiligen Originalsprachen vor
(https://gregorovius-edition.dhi-roma.it). In ihnen lässt sich über
vierzig Jahre hinweg sein Selbstverständnis als Gelehrter, Philologe,
Schriftsteller sowie als Geschichtsschreiber verfolgen. Aber auch die
Interferenzen von wissenschaftlicher Forschung und Zeitzeugenschaft sowie
das Verhältnis von Zunft- und Privatgelehrtentum werden offen gelegt. Im
Oktober 2020 wurde die Finanzierung des mit Prof. Dr. Martin Baumeister
(Direktor des DHI Rom) beantragten Projekts verlängert, so dass die
ursprünglich geplante Edition von 700 Briefen nunmehr auf etwa 1.000
Briefe erweitert werden kann.

Lesung und Tagung können im Livestream verfolgt werden (Anmeldung bis zum
12. Oktober 2021 per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.). Von beiden
Veranstaltungen wird ein Videomitschnitt erstellt, der auf dem L.I.S.A.
Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung (https://lisa.gerda-henkel-
stiftung.de) online zur Verfügung gestellt wird.



Die MAX WEBER STIFTUNG – DEUTSCHE GEISTESWISSENSCHAFTLICHE INSTITUTE IM
AUSLAND fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der
Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in
ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält
zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros.
Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im
Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die
MWS beste Voraussetzungen für exzellente geistes- und
sozialwissenschaftliche Forschung.

Das DEUTSCHE HISTORISCHE INSTITUT IN ROM, gegründet 1888, ist das älteste
historische Auslandsinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Es widmet
sich historischer und musikgeschichtlicher Forschung vom Frühmittelalter
bis in die jüngste Vergangenheit mit Schwerpunkten auf Italien, Südeuropa
und dem Mittelmeerraum. Als Teil eines dichten Netzes von Kooperationen
versteht sich das DHI Rom als Brücke zwischen verschiedenen akademischen
Kulturen, insbesondere zwischen Deutschland und Italien, und als Forum für
den internationalen akademischen Austausch. Als wesentliche Aufgaben sieht
das Institut die Förderung des deutschen und internationalen
wissenschaftlichen Nachwuchses und die wissenschaftliche Beratung von
Forschern und Forscherinnen.

Großteil der Bevölkerung sieht Corona-Schutzimpfung positiv – Ungeimpfte haben weniger Vertrauen in die Impfung

Die Mehrheit der Bevölkerung ab 16 Jahren hat eine positive Einstellung
zur Corona-Schutzimpfung und fühlt sich darüber gut informiert. Das zeigen
die Ergebnisse einer Reihe deutschlandweiter Repräsentativbefragungen der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Corona-
Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD-Studie).

Die Mehrheit der Bevölkerung ab 16 Jahren hat eine positive Einstellung
zur Corona-Schutzimpfung und fühlt sich darüber gut informiert. Das zeigen
die Ergebnisse einer Reihe deutschlandweiter Repräsentativbefragungen der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Corona-
Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD-Studie).

Von 19 Prozent der Befragten, die im Erhebungszeitraum Juli 2021 angaben,
noch ungeimpft zu sein, wollten sich mit knapp 27 Prozent ein Viertel der
Ungeimpften auf jeden Fall bzw. eher noch impfen lassen. Mit 52 Prozent
gab etwa die Hälfte an, sich (eher) nicht impfen lassen zu wollen. 21
Prozent waren noch unentschlossen. 54 Prozent der Ungeimpften, die
unentschlossen waren oder sich noch (eher) impfen lassen wollten, gaben in
der CoSiD-Studie den eigenen Schutz vor einer Ansteckung als wichtigsten
Grund an, gefolgt von dem Wunsch, zu einem normalen Leben zurückzukehren,
was 35 Prozent der Befragten angaben. Für 47 Prozent der Befragten, die
eine Impfung (eher) ablehnten, sprachen vor allem der nach ihrer Meinung
noch zu wenig erforschte Impfstoff sowie für 37 Prozent die Nebenwirkungen
der Impfung.

Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, betont: „Die Befragungsergebnisse zeigen, dass
es besonders wichtig ist, vor allem diejenigen, die noch unentschlossen
und zögerlich hinsichtlich einer Corona-Schutzimpfung sind, in ihrem
Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung zu stärken. Die
Impfung ist das wirksamste Mittel, die Pandemie einzudämmen und
langfristig zum normalen Leben zurückzukehren. Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung unterstützt bei Fragen rund um die Corona-
Schutzimpfung mit verlässlichen Antworten und bietet umfassende
verständliche Informationen unter
http://www.infektionsschutz.de/coronavirus.

Die BZgA-Befragungsergebnisse verdeutlichen eine überwiegend positive
Einstellung der Befragten zur Corona-Schutzimpfung. Beispielsweise gaben
89 Prozent an, dass auch sie eine Verantwortung tragen, die Verbreitung
des Coronavirus zu verlangsamen. 81 Prozent sehen Impfen als eine
gemeinschaftliche Aufgabe gegen die Verbreitung von COVID-19. Jedoch ist
vor allem in der Gruppe der Ungeimpften ohne Impfbereitschaft das
Vertrauen in die Sicherheit einer Corona-Schutzimpfung nur gering
ausgeprägt.

Die CoSiD-Daten zeigen, dass das Informationsbedürfnis gut bedient werden
konnte: 79 Prozent der Befragten fühlen sich (sehr) gut informiert. Dabei
ist der Anteil in der Gruppe der Geimpften mit 37 Prozent und in der
Gruppe der Ungeimpften, die eine Impfung ablehnen mit 35 Prozent, etwa
gleich hoch. Noch Unentschlossene fühlen sich jedoch deutlich weniger gut
informiert.

Mit der CoSiD-Befragung begleitet die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung seit Juli 2021 die Kommunikation der Kampagne zur Corona-
Schutzimpfung mit bevölkerungsweiten Repräsentativbefragungen, die
wiederholt durchgeführt werden. Neben dem Impfverhalten liegen die
Schwerpunkte der Befragungen auf Absichten, Einstellungen sowie auf
Informiertheit und Informationsbedarf in der Bevölkerung. In der ersten
Erhebungswelle im Juli 2021 wurden 3.832 Erwachsene im Alter ab 16 Jahren
telefonisch und online befragt.

Der BZgA-Forschungsbericht „Begleitforschung zur Kommunikation der Corona-
Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD) Ergebnisse einer
Repräsentativbefragung der Allgemeinbevölkerung im Juli 2021“ steht zum
Download unter:
http://www.bzga.de/forschung/studien/abgeschlossene-studien/studien-
ab-1997/impfen-und-hygiene/


Ein Informationsblatt mit ausgewählten Studienergebnissen steht zum
Download unter:
http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/infektionsschutz/

Die BZgA informiert zur Corona-Schutzimpfung und zu COVID-19 unter:
http://www.infektionsschutz.de/coronavirus/

Informationsangebot der BZgA zur Corona-Schutzimpfung:
http://www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung.html

Merkblatt „Die Corona-Schutzimpfung – sicher und wirksam!“:
http://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/Merkblaetter/Impfen
/infsch-Merkblatt-Impfbereitschaft-barrierefrei_01.pdf

Das Potenzial von UV-Halbleitertechnologien schneller nutzen: "Advanced UV for Life e.V." gegründet

Die Gründer des Advanced UV for Life e.V.  G. Gurr  Advanced UV for Life e.V.
Die Gründer des Advanced UV for Life e.V. G. Gurr Advanced UV for Life e.V.

UV-Technologien lassen sich vielfältig einsetzen und eröffnen
Möglichkeiten für innovative und umweltfreundliche Lösungen. In Zeiten der
Corona-Pandemie wird besonders deutlich, welchen Beitrag sie leisten
können. Der Verein „Advanced UV for Life e.V. – Verband zur Förderung von
UV-Halbleitertechnologien“ hat sich daher dem Ziel verpflichtet, solche
technologischen Lösungen zügig voranzutreiben und sie von der Forschung in
die Anwendung zu überführen.

Kleine Strahlungsquelle – große Anwendungsvielfalt

Mit Leuchtdioden (LEDs), die ultraviolette (UV) Strahlung emittieren,
lassen sich Oberflächen, Luft und Wasser schnell, umweltschonend und ohne
Chemikalien desinfizieren. Auch Corona-Viren und weitere Pathogene wie
multiresistente Keime können damit inaktiviert werden. Ein weiterer
Vorteil von UV-LEDs ist, dass die abgestrahlte Wellenlänge zwischen 210
und 400 Nanometern eingestellt werden kann. Dadurch eröffnen sich viele
weitere Einsatzmöglichkeiten, etwa für die medizinische Prävention und zur
Diagnostik und Behandlung von Krankheiten. Auch zum schnellen Härten von
Verbundwerkstoffen, Klebstoffen und Farben sowie in der Umweltanalytik,
der Sensorik und in den Lebenswissenschaften werden sie genutzt.

Obwohl UV-LEDs bereits in vielen Anwendungen eingesetzt werden, besteht
noch erheblicher Bedarf an Forschung und Technologieentwicklung. Enge
Abstimmungen zwischen den Entwicklern der Bauelemente und den Endanwendern
in den verschiedenen Einsatzgebieten sind die Voraussetzung, damit
innovative Ideen schnell umgesetzt werden. Entscheidend für den
Marktzugang sind gesetzliche Regelungen und Normen für den Einsatz der
neuen Bauelemente und Technologien.

Schneller entwickeln durch ein kompetentes Netzwerk

Der jetzt gegründete Verein „Advanced UV for Life e.V.“ bündelt die
Kompetenzen aus Wirtschaft und Wissenschaft entlang der gesamten
Wertschöpfungskette – vom Konzept über den UV-Halbleiter bis zu dessen
Anwendung. Das spiegelt auch die Liste der Gründungsmitglieder wider. Der
Verein baut dabei auf die achtjährige Erfahrung des gleichnamigen
Konsortiums auf, das im Rahmen des Zwanzig20-Programms vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde.

„Ziel ist es, die technische Weiterentwicklung von UV-Strahlungsquellen
und UV-Sensoren, insbesondere LEDs, Fotodioden und Laserdioden, und deren
Einsatz zu fördern und zu beschleunigen“, sagt Prof. Dr. Michael Kneissl.
Er ist Vorstandsvorsitzender des Vereins, dessen Geschäftsstelle am
Berliner Ferdinand-Braun-Institut angesiedelt ist. Der Verein schafft die
Kommunikations- und Kooperationsplattform, um technologische und
wissenschaftliche Fragen zu diskutieren sowie Entwicklungsprojekte und
Forschungsvorhaben zu initiieren.
Damit sich umweltfreundliche und wirtschaftliche UV-Technologien in
breiterem Maße durchsetzen, will der Verein Bevölkerung, Politik und
Medien umfassend zu den neuen Produkten und Dienstleistungen informieren.
Er beteiligt sich auch an Fachgremien und Ausschüssen, um
Rechtsvorschriften, Normen und andere Regelwerke mit auf den Weg zu
bringen.

In den Vorstand wurden neben Prof. Dr. Michael Kneissl (Technische
Universität Berlin und Ferdinand-Braun-Institut) als Vorsitzender, Prof.
Dr. Michael Heuken (AIXTRON SE), Dr. Martin Straßburg (OSRAM Opto
Semiconductors GmbH), Dipl.-Ing. Thomas Westerhoff (Fraunhofer-
Gesellschaft) und Dr. Olaf Brodersen (CiS Forschungsinstitut für
Mikrosensorik GmbH) gewählt. Der Vorstand wird durch einen vereinsinternen
Beirat von neun Mitgliedern unterstützt, die als Spezialisten die
verschiedenen Arbeitsgebiete repräsentieren.

Dabei sein!

Mit der Gründung lädt der Verein Unternehmen und Forschungseinrichtungen,
Ideengeber und Fachexperten, UV-Interessierte und Netzwerker ein,
gemeinsam eine schlagkräftige Vereinigung aufzubauen, über den Tellerrand
zu blicken und so zusammen neue UV-Technologien schneller voranzutreiben.
Mitglieder können alle auf diesem Gebiet tätigen Unternehmen und
wissenschaftlichen Einrichtungen sowie interessierte Einzelpersonen
werden. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft im Verein finden sich auf
der Webseite https://www.advanced-uv.de/verein.

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Zwei Drittel der Kommunen haben weiterhin großen Unterstützungsbedarf

Digitalisierung in der Schule (Symbolbild)  Giovanni Gagliardi via Unsplash
Digitalisierung in der Schule (Symbolbild) Giovanni Gagliardi via Unsplash

Die Corona-Krise offenbart die Defizite der Digitalausstattung der
Schulen. Zwar hat die Mehrheit der Schulträger bereits in Endgeräte, W-LAN
und Präsentationstechnik investiert. Hemmnisse für die Digitalisierung
sind jedoch vor allem die mangelnde Finanzausstattung und fehlendes
Fachpersonal.

Berlin. Die Corona-Krise hat die Defizite bei der Digitalisierung der
Schulen in Deutschland offengelegt, aber durchaus auch Chancen erkennen
lassen. Selbst wenn der größte Druck mit der nun vielerorts vorgenommenen
Rückkehr zum Präsenzunterricht etwas nachlassen dürfte, werden die
kommunalen Schulträger mit der Digitalisierung ihrer Schulen auch in
Zukunft gefordert sein – und zwar in finanzieller als auch in personeller
Hinsicht. Wie eine aktuelle Sonderbefragung des Deutschen Instituts für
Urbanistik im Rahmen des für KfW-Research durchgeführten KfW-
Kommunalpanels 2021 zeigt, nennen sieben von zehn Kommunen einen großen
Bedarf an Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen in Schulgebäuden. Nur
vier Prozent der Kommunen gehen dabei davon aus, dass dieser
Investitionsbedarf einmaliger Natur ist und in Zukunft wieder abnehmen
wird, 96 % erwarten hingegen einen dauerhaften Bedarf. Zudem stimmen 93 %
der Aussage zu, dass die Ausgaben in Zukunft sogar steigen werden.
Investitionen in die Digitalisierung bilden damit zusammen mit baulichen
Maßnahmen an den Schulgebäuden (ebenfalls 72 %) die Bereiche im
Schulsektor, in dem die Kommunen den höchsten Investitionsbedarf sehen.

Viele Digitalisierungsmaßnahmen haben Schulträger zu Beginn des neuen
Schuljahrs 2021/22 bereits initiiert oder umgesetzt: Ganz vorn liegt dabei
die Beschaffung von Endgeräten, wie z.B. Tabletts und Notebooks (78 %),
gefolgt von der Installation von W-LAN (73 %) und der Anschaffung von
Präsentationstechnik wie Beamer, White- oder Smartboards (67 %). Der
größte Handlungsbedarf besteht aktuell bei Lernplattformen und
Cloudlösungen, um den digitalen Unterricht zu erleichtern. Hier sind
bisher 46 % der Kommunen aktiv geworden, rund 38 % haben weitere Maßnahmen
geplant und rund 17 % sehen den Bedarf, haben jedoch noch nicht mit der
Planung begonnen.

Die Finanzierung digitaler Maßnahmen für Schulen wird Kommunen nicht nur
angesichts der Einnahmeausfälle aufgrund der Corona-Krise fordern: So geht
jede dritte Kommune (34 %) davon aus, dass die Prioritäten in ihrem
Haushalt zugunsten der Schuldigitalisierung verschoben werden müssen. Aus
Sicht der vom Difu befragten Kämmereien dürfte dies vor allem zulasten
anderer Infrastrukturbereiche (34 %) sowie freiwilliger Aufgaben wie
Kultur- und Sportangebote (32 %) gehen. „Angesichts dieser finanziellen
Zwickmühle verwundert es nicht, dass neun von zehn Kommunen die Ansicht
vertreten, dass Investitionen in die Schuldigitalisierung nur über
zusätzliche Fördermittel oder Zuweisungen finanziert werden können“, sagt
Christian Raffer, Projektleiter am Deutschen Institut für Urbanistik.

Neben der Finanzierung sind vor allem die begrenzten personellen
Kapazitäten ein wesentliches Hindernis für eine schnelle Digitalisierung.
Der Mangel an qualifiziertem Personal für die Verwaltung wird in der
Befragung von 74 % der Kommunen als einer der zentralen Gründe genannt,
der sich hemmend bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen in den
Schulen auswirkt. Die personellen Kapazitäten sind dabei nicht nur bei der
Beschaffung, sondern auch bei der Wartung der IT-Ausstattung ein wichtiger
Aspekt für die Schulträger. In 67 % der antwortenden Kommunen wird dies
durch kommunales IT-Fachpersonal, in 57 % der Städte und Gemeinden durch
externe Dienstleister erledigt. Allerdings werden noch immer in 49 % der
Kommunen die IT-Anlagen auch durch einzelne Lehrer*innen betreut. „Hier
zeigen sich die eigentlichen Herausforderungen, die sich über Jahre hinweg
aufgebaut haben. Denn Lehrer*innen sollten eigentlich hochwertigen
Unterricht leisten und digitale Kompetenzen vermitteln anstatt sich um
technische Fragen der Hard- und Software, der Vernetzung und
leistungsstarker Internetverbindungen kümmern zu müssen“, betont Dr.
Henrik Scheller, Teamleiter Wirtschaft und Finanzen am Difu. „Eine
erfolgreiche Schuldigitalisierung erfordert entsprechende Strategien und
eine beständige Fortbildung der Lehrkräfte“, so Henrik Scheller.

Hintergrund

Als Schulträger sind die Kommunen für die bauliche Ausstattung der meisten
der rund 40.000 allgemein- und berufsbildenden Schulen in Deutschland
zuständig. Auf den Bereich Schulen entfällt laut KfW-Kommunalpanel 2021
mit 11 Mrd. EUR auch der größte Anteil der geplanten kommunalen
Investitionen. Doch diese Mittel sind noch nicht ausreichend, die bereits
vorhandene Infrastruktur zu erhalten, denn auf die Schulen entfällt mit
46,5 Mrd. EUR bzw. 31% zugleich der größte Anteil des wahrgenommenen
kommunalen Investitionsrückstands von insgesamt 149 Mrd. EUR.

Zur Datengrundlage

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat im Auftrag der KfW 550
Kommunen angeschrieben, die sich zuvor an mindestens einer der beiden
letzten Hauptbefragungen für das KfW-Kommunalpanel beteiligt und darin
ihre Bereitschaft für Nachbefragungen signalisiert hatten. Zielsetzung der
Zusatzbefragung war es zu erfahren, inwieweit die Corona-Krise zu einem
Digitalisierungsschub an den Schulen beiträgt. Im Vordergrund stehen die
Digitalisierungsmaßnahmen der Kommunen und die Frage, welche
Einflussfaktoren sich als hemmend oder förderlich erweisen. An der
Umfrage, die sich an die Kämmereien richtete, haben sich im Mai 2021
insgesamt 266 Städte, Gemeinden und Landkreise beteiligt (Rücklaufquote:
48 %). Die Ergebnisse sind damit zwar nicht bundesweit repräsentativ,
vermitteln jedoch einen belastbaren Eindruck der kommunalen Wahrnehmung.

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Der Text ist selbstverständlich frei zur Weiternutzung - über ein
Belegexemplar bzw. einen Beleglink an die Difu-Pressestelle würden wir uns
sehr freuen.

Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes
Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-,
Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und
Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale
Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht,
Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige
Berliner Institut - mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich Umwelt) -
bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf
wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute
und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften
e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen
GmbH geführten Forschungsinstituts.

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