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Seltene Erden sind gar nicht selten

VDI-Experte Prof. Dr.-Ing. Ralf Holzhauer vom Zentrum für Recyclingtechnik
an der Westfälischen Hochschule und Vorsitzender des VDI-Fachbereichs
Energie- und Umwelttechnik bemängelt, dass nur über den Abbau Seltener
Erden gesprochen wird, bisher aber kein Recycling stattfindet. "Die
Seltenen Erden sind zudem weder selten noch sind sie Erden. Es sind die am
meisten auf der Welt vorkommenden Elemente. Leider fein verteilt, daher
eine Herausforderung bei der Gewinnung", sagt Holzhauer im VDI-Podcast
"Technik aufs Ohr". Seltene Erden Metalle wäre der passende Begriff.

Ohne Seltene Erden ist ein Hightech-Leben nicht denkbar. Dasselbe gilt für
Windräder. "Kein Windrad ohne Magnet. Kein Magnet ohne Seltene Erden", so
der VDI-Experte. In Smartphones befinden sich die Ressourcen ebenfalls.
"Der Fund in Schweden ist super, denn es bedarf dieser Ressourcen, um
unsere Zukunftsfähigkeit zu sichern. Man muss aber auch sagen, dass in den
letzten Jahren nicht unbedingt nach Seltenen Erden gesucht wurde."

Knackpunkt ist die Konzentration

Die Lagerstätten Seltener Erden lohnen sich laut dem Experten erst, wenn
eine gewisse Konzentration vorliege. "Beim Abbau fallen auch riesige
Mengen an Wasser an. Bei uns wären meiner Meinung nach riesige
Abwasserseen wie in China undenkbar", so Holzhauer. Um unsere
Umweltaspekte einzuhalten, seien hohe Kosten notwendig. Zudem gehen
radioaktives Material mit den Seltenen Erden. Das erfordere unter anderem
passende Technologien.

Smartphones recyclen: Aufklärung fehlt oftmals

Ralf Holzhauer sieht Nachholbedarf beim Thema Recycling – auch bei
größeren Materialströmen wie Magneten. "Es fehlt ein Stück weit auch an
Erfassungsstrukturen." Im VDI-Podcast berichtet er über ein
Forschungsvorhaben, bei dem alte Handys eingesammelt werden sollten.
"Bürgerinnen und Bürger sind eher geneigt, das alte Smartphone in den
Schuhkarton zu legen", sagt er.

Zudem habe es eine Diskussion über ein Pfandsystem bei Handys gegeben.
"Bei Starterbatterien im Auto funktioniert das Pfandsystem. Die
Erfassungsquote liegt bei 99 %. Die Politik konnte sich aber nicht
durchringen, ein solches System für Smartphones einzuführen. Aus meiner
Sicht werden nur solche Lösungen helfen, um verpflichtend Produkte in
Kanäle zurückzuführen", so der Professor.

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