Zum Hauptinhalt springen

„Die Biden-Administration schließt ein militärisches Eingreifen in der Ukraine komplett aus“

Neue Podcast-Folge: Im „TUCscicast“ blickt der Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Kai Oppermann auf das erste Amtsjahr von Joe Biden, ordnet die
Bedeutung des Sturms auf das Kapitol für die amerikanische Demokratie ein
und beleuchtet aktuelle Herausforderungen wie die Spannungen mit Russland

Der Podcast kann auf verschiedenen Wegen gehört werden:

- im Web-Player der TU Chemnitz: https://www.tu-
chemnitz.de/rektorat/rektor/tucscicast.php#s4
- in jeder Podcast-App über unseren RSS-Feed,
- auf Spotify, Deezer und Apple Podcast.

Ein Jahr ist US-Präsident Joe Biden im Amt. In der dritten Staffel des
„TUCscicast“ haben das Moderationsteam um Lara-Lena-Gödde und Pascal
Anselmi gemeinsam mit Prof. Dr. Kai Oppermann, Inhaber der Professur
Internationale Politik der Technischen Universität Chemnitz, sowie der
Studentin und US-Amerikanerin Chelsea Burris die Ereignisse rund um die
US-Wahl 2020 intensiv begleitet und analysiert.

Nun – ein Jahr später – ist viel passiert: Unter anderem der Angriff auf
das Kapitol in Washington, D.C. durch Anhängerinnen und Anhänger von
Biden-Vorgänger Donald Trump, der Start der Ampelregierung in Deutschland
– und die Spannungen mit Russland an der Grenze zur Ukraine. Zur
Einordnungen dieser Ereignisse spricht Moderator Pascal Anselmi in der
neuen Folge des „TUCscicast“ abermals mit Prof. Dr. Kai Oppermann, der
kürzlich mit frischen Eindrücken von seinem Forschungsaufenthalt aus den
USA zurückgekehrt ist. Darüber hinaus ordnet Oppermann ein, was die Biden-
Administration von Deutschland erwartet und welchen Kurs die Regierung
unter Bundeskanzler Olaf Scholz im transatlantischen Verhältnis fährt.

Hintergrund: TUCscicast – Forschung, die ins Ohr geht

Die TU Chemnitz präsentiert seit 2018 im Podcast „TUCscicast“ aktuelle
Forschung an der TU Chemnitz. Zu Wort kommen Forscherinnen und Forscher,
die im Gespräch über ihre Arbeit und ihre Erkenntnisse berichten. Die
Themen sind dabei ebenso vielfältig wie die Wissensgebiete der
Interviewten und decken das gesamte Spektrum von Forschung und Lehre an
der Universität ab, wobei der Fokus auf aktuellen Themen und Entwicklungen
in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft liegt.

Es liegen aktuell drei Staffeln des „TUCscicast“ mit jeweils zehn Episoden
sowie ein „Special“ zu Schwerpunkten des Sonderforschungsbereichs „Hybrid
Societies“ der TU Chemnitz vor.

Produziert werden die Folgen von „Die Podcastproduzenten“ der BEBE Medien
GmbH, die auch den Online-Radiosender „detektor.fm“ betreibt. Ausführender
Redakteur ist Pascal Anselmi. Die Produktion an der TU Chemnitz übernehmen
Dr. Andreas Bischof und Matthias Fejes.

Die Hörerinnen und Hörer sind herzlich dazu eingeladen, ihre Anmerkungen
und Anregungen für die inhaltliche Gestaltung der Audio-Reihe an
tucscicast@... zu richten.

  • Aufrufe: 75

Corona-Pandemie: Unter populistischen Regierungen ist Risiko zu sterben höher

Populistische Regierungen während Covid-19  IfW Kiel
Populistische Regierungen während Covid-19 IfW Kiel

Populistische Regierungen schneiden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie
und ihrer Folgen schlechter ab als nicht populistische Regierungen. Dies
betrifft etwa Länder wie Großbritannien, Ungarn oder Indien. Die
Übersterblichkeit – also die Anzahl an Todesfällen oberhalb der auch ohne
die Pandemie erwartbaren Todesfälle – ist in populistisch regierten
Ländern im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch
regierten Ländern. Dies zeigt ein jetzt erschienenes Forschungspapier
unter Mitwirkung des IfW Kiel.

„Die Zahlen sind eindeutig – Populisten sind in der Corona-Pandemie die
klar schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von
ihnen regierten Ländern verantwortlich“, sagt Michael Bayerlein, der am
Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zu Populismus forscht.
Gemeinsam mit einem internationalen Team an Forscherinnen und Forschern
wertete er das Krisenmanagement während der Corona-Pandemie im Jahr 2020
von 42 Ländern aus, die Mitglied der OECD sind oder zu den BRICS-Staaten
gehören.

Ziel war es, Unterschiede zwischen populistischen und nicht-populistischen
Regierungen herauszufinden (Bayerlein et al.: Populism and COVID-19: How
Populist Governments (Mis)Handle the Pandemic/https://www.ifw-
kiel.de/de/experten/ifw/michael-bayerlein/populism-and-covid-19-how-
populist-governments-mishandle-the-pandemic/
). Insgesamt 13 Regierungen
stuften die Autoren dabei als populistisch ein, darunter die in Polen, der
Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien.

Laut Studie sterben unter populistischer Führung im Durchschnitt
prozentual deutlich mehr Menschen durch die Corona-Pandemie als in nicht
populistisch geführten Ländern. Die so genannte Übersterblichkeit – also
die Anzahl an Todesfällen oberhalb des Wertes, der auch ohne die Pandemie
zu erwarten gewesen wäre – liegt in nicht populistisch geführten Ländern
bei gut 8 Prozent, in populistisch geführten bei knapp 18 Prozent.

Bei sonst 100 Todesfällen verursacht die Corona-Pandemie also in nicht
populistisch geführten Ländern 8 zusätzliche Tote, in populistisch
geführten Ländern 18 zusätzliche Tote, mehr als doppelt so viele. Im
Durchschnitt aller betrachteten Ländern liegt die Übersterblichkeit bei 10
Prozent – statt sonst 100 Sterbefälle sind durch die Pandemie 110
Sterbefälle zu verzeichnen.

Ursächlich für die deutlich höhere Übersterblichkeit ist die bei
vergleichbaren Infektionszahlen höhere Bewegungsaktivität der Bevölkerung
in populistisch regierten Ländern. Zur Messung nutzen die Autorinnen und
Autoren Mobilitätsdaten von Google, die zeigen, wie stark bestimmte Orte
wie Lebensmittelgeschäfte oder Parks während der Pandemie besucht waren.
Die Daten zeigen, dass der Bewegungsindex in populistischen regierten
Ländern mit einem Wert von 20 doppelt so hoch ist wie der Wert in nicht-
populistisch regierten Ländern mit 10.

Für die höhere Mobilität macht das Autorenteam zwei Gründe aus. Zum einen
erlassen populistische Regierungen weniger Maßnahmen zum Infektionsschutz,
insbesondere zur Kontaktbeschränkung. Zum anderen ist die Kommunikation
populistischer Regierungen darauf ausgelegt, die Gefahren durch das Virus
zu verharmlosen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren, was
die Bevölkerung davon abhält, ihre Bewegungsaktivität von sich heraus
einzuschränken.

„Unsere Studie belegt erstmals, dass Populisten bei der Bekämpfung der
Corona-Pandemie schlechte Arbeit leisten, was sich auch direkt in den
Todeszahlen niederschlägt. Die hohe Übersterblichkeit wird getrieben durch
eine zu hohe Mobilität, die wiederum wird hervorgerufen durch fehlende
Beschränkungen und eine Anti-Corona-Propaganda“, so Bayerlein.

„Die einzig gute Nachricht: Der eindeutige Zusammenhang zwischen Mobilität
und Todeszahlen heißt auch, dass sich die Menschen selbst schützen können,
indem sie ihre Kontakte während der Pandemie freiwillig einschränken.“

Zur Studie: Bayerlein et al.: Populism and COVID-19: How Populist
Governments (Mis)Handle the Pandemic/https://www.ifw-
kiel.de/de/experten/ifw/michael-bayerlein/populism-and-covid-19-how-
populist-governments-mishandle-the-pandemic/

  • Aufrufe: 84

Der Einfluss von Social Media auf die politische Kultur

Letzte Veranstaltung in der Vortragsreihe „Ethik der Digitalisierung“ zu
sozialen Medien in der Demokratie – Vorträge und Diskussion mit Prof.
Dagmar Borchers (Universität Bremen) und Prof. Sven Engesser (TU Dresden)
am 3. Februar ab 18 Uhr online

Im letzten Teil der Vortragsreihe „Ethik der Digitalisierung“ des
Sonderforschungsbereichs (SFB) „Hybrid Societies“ und der Professur
Fachdidaktik Philosophieren mit Kindern (Leitung: Prof. Dr. Minkyung Kim)
der Technischen Universität Chemnitz mit dem Titel „Digitalisierung und
politische Kultur“ stehen Fragen zu Demokratie und politischer Kultur im
Mittelpunkt. Die Veranstaltung findet am 3. Februar 2022 ab 18 Uhr online
statt. Die Zugangsdaten zur Veranstaltung erhalten Interessierte auf
Anfrage per Mail oder über das Online-Kontaktformular

Prof. Dr. Dagmar Borchers von der Universität Bremen zeigt in ihrem Impuls
zum Thema „Das Konzept der Wahrheit in der digitalen Demokratie –
Überlegungen zu einem komplexen Verhältnis“, wie Hannah Arendt in ihrem
berühmten Aufsatz „Wahrheit und Politik“ Entwicklungen vorausgesehen hat,
die insbesondere durch Internet und soziale Medien an Fahrt aufnehmen. Der
Vortrag bezieht eine klare Position für die Unverzichtbarkeit der Wahrheit
als Kategorie und Wertvorstellung für die Entwicklung und Gestaltung einer
digitalisierten Welt.

Im zweiten Vortrag des Abends mit dem Titel „Digitaler Populismus“ von
Prof. Dr. Sven Engesser von der TU Dresden geht es um den Umgang von
Populistinnen und Populisten mit Social Media, die darüber eine direkte
Verbindung zu Wählerinnen und Wählern herstellen können, die nicht länger
durch journalistische Auswahlprozesse begrenzt wird. Der Forscher fragt
sich: Was bedeutet das für die politische Kommunikation? Und: Welche
Risiken entstehen dadurch ganz konkret für unsere Gesellschaft?

Die Reihe ergänzt das Rahmenprogramm der Aktion „Eine Uni, ein Buch –
Chemnitz liest Asimov“. Die Technische Universität Chemnitz hatte sich
2021 erfolgreich um eine Förderung des Programms beworben und setzt in den
Jahren 2021 und 2022 verschiedene Aktionen um den Erzählband „Ich, der
Roboter“ von Isaac Asimov um.

Hintergrund: Ethische Fragen der Digitalisierung im Fokus

Die zunehmende Digitalisierung und insbesondere der Einzug KI-gestützter
Technologien in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens verändern
unseren Alltag im Privaten nicht weniger als unser Zusammenleben in der
Öffentlichkeit. Dabei werden an verschiedenen Stellen ethische Fragen
aufgeworfen: Sind bestimmte Technologien begrüßenswert oder bergen sie
unannehmbare Risiken? Welche Regeln müssen für die Verarbeitung von Daten
durch künstlich-intelligente Technologien gelten, wenn sie in bestimmten
und besonders sensiblen Anwendungsbereichen wie etwa dem Gesundheitssystem
eingeführt werden sollen? Welche Rechte von Nutzerinnen und Nutzern müssen
gewahrt werden? Oder umgekehrt: Wie sollten digitale Technologien
entwickelt werden, um ihre Potentiale für eine Verbesserung menschlichen
Lebens zu nutzen?

Digitale Technologien in ihren vielfältigen Facetten

In den bislang drei Teilen der Vortragsreihe wurden ganz unterschiedliche
Bereiche und Formen der Digitalisierung thematisiert. Es ging u. a. um die
Maschine als Gegenüber, der menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden
– bis hin zu der Frage, ob Roboter auch Freunde sein können. Ferner
beschäftigten sich die Vorträge mit dem Einfluss zunehmender digitaler
Technologien auf die Eltern-Kind-Beziehung und dem paternalistischen
Potenzial von KI-basierten Health Apps. Ein Vortrag zur Beteiligung von
Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen partizipativer Projekte adressierte
unter anderem die Frage, wie Nutzerinnen und Nutzer Einfluss nehmen können
auf die Entwicklung und Beforschung von Technologien.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Tobias Gutmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur
Fachdidaktik Philosophieren mit Kindern der TU Chemnitz, E-Mail
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..de, und Ingmar Rothe, Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich Hybrid Societies, E-Mail:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..de

  • Aufrufe: 78

KIT-Experte zu aktuellem Thema: Impfpflicht nur für Risikogruppen könnte helfen, die Corona-Pandemie einzudämmen

Heute (Mittwoch, 26. Januar 2022) debattiert der Bundestag über die
Einführung der Impfpflicht in Deutschland. Dabei geht es vor allem um die
Frage, wie weitreichend sie sein soll. Der Deutsche Ethikrat hatte sich in
einer von der Bundesregierung angeforderten „Ad-hoc-Empfehlung“ im
Dezember dafür ausgesprochen, die Impfpflicht über die bereits
beschlossene für Gesundheitsberufe hinaus auszuweiten. Professor Armin
Grunwald, Experte für Technikfolgenabschätzung des KIT, gehört dem Gremium
an.

Heute (Mittwoch, 26. Januar 2022) debattiert der Bundestag über die
Einführung der Impfpflicht in Deutschland. Dabei geht es vor allem um die
Frage, wie weitreichend sie sein soll. Der Deutsche Ethikrat hatte sich in
einer von der Bundesregierung angeforderten „Ad-hoc-Empfehlung“ im
Dezember dafür ausgesprochen, die Impfpflicht über die bereits
beschlossene für Gesundheitsberufe hinaus auszuweiten. Professor Armin
Grunwald, Experte für Technikfolgenabschätzung des KIT, gehört dem Gremium
an.
Eine Impfpflicht – ob allgemein oder eingeschränkt – bedürfe einer starken
Begründung, da sie in die Persönlichkeitsrechte eingreife, so Grunwald,
der das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT
und das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag
leitet. Ein Grund sei eine Notlage, die Grunwald mit Blick auf die
Pandemie und die daraus folgende Bedrohung vieler Menschenleben und
wirtschaftlicher Existenzen, der starken Belastung von Kindern und
Jugendlichen sowie der steigenden Ungleichheit in der Gesellschaft auch im
Grundsatz als gegeben sieht.

Entscheidend für die Einführung der Impfpflicht sei das verfolgte Ziel:
„Der in Deutschland bislang einzige Grund, Freiheitsrechte einzugrenzen,
war die Sorge vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Dies sollte
auch das Hauptargument zur Legitimierung der Impfpflicht sein“, so der
Experte.

Zugleich weist Grunwald ausdrücklich darauf hin, dass bei der
Meinungsbildung die jeweils aktuellen Fakten und Entwicklungen
berücksichtigt werden müssen. Dazu zählten neben virologischen und
rechtlichen Aspekten auch die Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft,
der Schutz der Einzelnen, sowie die Praktikabilität bis hin zu möglichen
Sanktionen. „So können beispielweise eine neu auftretende Virusvariante
oder eine plötzlich stark erhöhte Impfbereitschaft in der Bevölkerung das
Ergebnis dieser Abwägungen verändern.“ Für den Experten ist daher eins
klar: „Eine Impfpflicht wäre immer nur auf Zeit zu rechtfertigen.“

Im Ethikrat hat Grunwald sich für eine bedingte Impfpflicht ausgesprochen,
die für Risikogruppen, wie die über 60-Jährigen, gilt. „Denn bei dieser
Gruppe ist die Wahrscheinlichkeit, wegen einer Corona-Infektion ins
Krankenhaus oder sogar auf die Intensivstation zu müssen, besonders hoch.“
In Deutschland seien immer noch drei Millionen Menschen aus dieser Gruppe
nicht geimpft. Dadurch drohe in jeder Infektionswelle eine Überlastung des
Gesundheitssystems. „Wenn die Impfquote in dieser Gruppe deutlich
ansteigt, steigt auch die Chance auf ein absehbares Ende der Pandemie –
ohne dafür alle Menschen ab 18 Jahren zu einer Impfung zu verpflichten.
Das wäre ein angemessener Weg“, so Grunwald.

  • Aufrufe: 81