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Trumps Zollandrohungen gegenüber der EU könnten wirtschaftliche Turbulenzen auslösen

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US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, 25 Prozent Zölle auf
europäische Waren zu erheben, insbesondere auf den Automobilsektor.

Diese
Ankündigung schürt die Befürchtung eines erneuten transatlantischen
Handelskriegs mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen für beide Seiten des
Atlantiks. Simulationen des KITE-Modells (https://www.ifw-
kiel.de/de/institut/forschungszentren/aussenhandel/handelspolitik/kite-
kiel-institute-trade-policy-evaluation/
) des Kiel Instituts zeigen, dass
solche Maßnahmen sowohl in der EU als auch in den USA zu wirtschaftlichen
Einbußen führen und gleichzeitig inflationsfördernd wirken würden.

Die europäische Wirtschaft würde laut Simulationsrechnungen innerhalb des
ersten Jahres im Durchschnitt um 0,4 Prozent schrumpfen, ein bedeutender
Rückgang für ein kurzfristiges Szenario. Auch die USA blieben nicht
verschont und müssten mit einem Rückgang des realen BIP um 0,17 Prozent
rechnen. Sollte die EU mit eigenen 25-Prozent-Zöllen reagieren, würde sich
der wirtschaftliche Schaden für die USA verdoppeln und die eigenen Kosten
für die EU um 0,14 Prozentpunkte verstärken. Zudem könnten die
Verbraucherpreise in den USA um bis zu 1,5 Prozent steigen, da nicht nur
importierte Endprodukte, sondern auch teurere Vorprodukte die
Produktionskosten im Inland erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit
verringern würden.

Die Exporte der EU in die USA würden schon im ersten Jahr der Maßnahmen
drastisch zurückgehen – im Durchschnitt um 15 bis 17 Prozent, wobei
Deutschland mit einem Rückgang von bis zu 20 Prozent besonders betroffen
wäre. Insgesamt würden die deutschen Exporte um etwa 1,5 Prozent sinken.
Besonders stark betroffen wäre die deutsche Industrie, bei der die
nominale Produktion bspw. im Automobilsektor um bis zu 4 Prozent sinken
könnte.

„Diese Zölle würden nicht nur die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen
belasten, sondern auch die Kosten für US-Verbraucher und -Hersteller in
die Höhe treiben“, sagt Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik
am Kiel Institut für Weltwirtschaft. „Die erheblichen
Produktionskostensteigerungen durch teurere importierte Vorleistungen
könnten die Wettbewerbsfähigkeit der USA untergraben und die Inflation
anheizen, was letztlich sowohl Unternehmen als auch Verbraucher belastet.“

Das Risiko einer Eskalation zwischen den USA und der EU bleibt hoch, zumal
die Europäische Kommission bereits angekündigt hat, im Falle der
Einführung der Zölle entschieden zu reagieren. Dies erhöht die
Unsicherheit für Unternehmen, da die Unvorhersehbarkeit der US-
Handelspolitik langfristige Investitions- und Geschäftsplanungen
erschwert.

„Die Unsicherheit darüber, welche dieser Maßnahmen tatsächlich umgesetzt
werden, macht es Unternehmen schwer, strategisch vorauszuplanen. Allein
diese Unberechenbarkeit könnte Investitionen bremsen, Lieferketten stören
und das Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten des Atlantiks dämpfen“, so
Hinz.