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Keine Fahrer, keine Kunden? – Schaffung eines flächendeckenden ÖPNV- Angebots für den ländlichen Raum

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Das öffentliche Mobilitätsangebot bestmöglich zu verknüpfen und so
für die Nutzer in der Zukunft zu verbessern – das ist das Ziel eines neuen
Forschungsprojektes an der Hochschule Hof. Zusammen mit der Technischen
Universität München und Industriepartnern möchte man am Institut für
Informationssysteme (iisys) neuartige digitale Werkzeuge für die
Verkehrsplanung schaffen. Diese Programme sollen es möglich machen, die
bereits bestehenden Verkehrsarten bestmöglich aufeinander abzustimmen. Bei
ihrer Entwicklung helfen soll dabei eine bislang ungekannte Datenfülle.

Für die Schaffung flächendeckender und zeiteffizienter ÖPNV-Angebote in
ländlichen Räumen wurden zuletzt viele bedarfsgesteuerte Verkehre
eingerichtet – im Landkreis Hof beispielsweise der „Hofer Landbus“. Da
diese Angebote jedoch nur in eng abgegrenzten Bereichen effizient
funktionieren, ist eine Verknüpfung mit einem wiederum darauf angepassten
Linienverkehr notwendig, um wirklich konkurrenzfähige Angebote zum Auto zu
schaffen.

Digitaler Zwilling

Für die Entwicklung der dafür nötigen digitalen Werkzeuge werden nun
Struktur-, Bewegungs- und Nutzungsdaten existierender Mobilitätsangebote
sowie Verfahren der Analytik einschließlich neuronaler Netze eingesetzt:
„Es ist sehr selten, dass ein Projekt absehbar auf so viele Informationen
zugreifen kann, um sinnvolle Lösungen zu entwickeln“, zeigt sich Prof. Dr.
Richard Göbel, Forschungsgruppenleiter am Institut für Informationssysteme
(iisys) der Hochschule Hof erfreut, über die Ausgangslage zu Projektstart.
Die Forscherinnen und Forscher können bei ihrer Analyse des aktuellen
Status quo im Bereich des Regionalverkehrs ganz konkret sowohl auf Daten
des Landkreises Hof und der HofBus GmbH zugreifen wie auch auf
anonymisierte Wohnmeldedaten, aufgeschlüsselt nach Altersgruppen. Selbst –
natürlich ebenso datenschutzkonforme – Handy-Bewegungsdaten sowie
Bewegungsdaten des motorisierten Individualverkehrs (Floating Car Data)
stehen dem Team für die Analyse zur Verfügung. Genutzt werden soll all
dies, um einen sogenannten „Digitalen Zwilling“ also ein digitales Abbild
der Nutzung, des Angebotes und vor allem des Bedarfes beim Öffentlichen
Personennahverkehr zu erstellen. Damit lassen sich die Auswirkungen von
Planungsentscheidungen simulieren.

Intermodale Verknüpfung bestehender Angebote

„Unser Ansatz ist es, die Verkehrsarten Linienverkehr, Mitnahmeverkehr
(z.B. Fahrgemeinschaften) und bedarfsgesteuerten Verkehr (z.B. Landbus,
Taxi) zu erfassen und ihn so aufeinander abzustimmen, dass unter
Berücksichtigung der knappen Personalressourcen im Ergebnis ein
verbessertes Angebot für die Nutzerinnen und Nutzer erreichbar wird“,
formuliert Prof. Dr. Richard Göbel das Ziel des Projektes, das unter dem
Namen „OptiModal - Optimierung des intermodalen Verkehrs im ländlichen
Raum“ firmiert. Dies sei extrem komplex und allein durch die Entwicklung
neuer digitaler Werkzeuge möglich. „Es werden Transportbedarfe sowie die
Verkehrsmittelwahl der Menschen analysiert - mit Hilfe dieser
Optimierungswerkzeugen können die Angebote dann verbessert und mit der
Simulation neu bewertet werden“, erklären die iisys-Projektmitarbeiter
Stephanie Kitzing und Felix Bahr. Damit lassen sich dann Planungsschritte,
wie die Positionierung von Haltestellen und das Erstellen von Fahrplänen,
sowie deren Überprüfung und Optimierung teilweise automatisieren.

Künftig Mischflotten im Einsatz

Bei der Frage, wie eine höhere Effektivität der bislang eingesetzten
Mittel erreicht werden könne, wirft der Mobilitätsexperte Göbel einen
Blick in die spätere Zukunft: Zwar machten derzeit die Personalkosten über
60 Prozent der Kosten des ÖPNV aus, dennoch sei es keinesfalls so, dass
zukünftige Planungen allein von fahrerlosen Fahrzeugen ausgingen, um so
wirtschaftlicher zu werden: „Wir gehen in der Zukunft vom Einsatz von
Mischflotten aus – also davon, dass es Fahrstrecken mit und welche ohne
menschlichen Fahrer geben wird. Auch Wetter und äußere Bedingungen werden
noch lange eine Rolle bei der Frage spielen, ob rein autonom gefahren
werden kann oder nicht“, so Prof. Göbel. Effizienzressourcen lägen aber
insbesondere im Bereich des Mitnahmeverkehr im Umfeld großer Unternehmen.

Partner und Förderung

Am Projekt beteiligt sind neben der Hochschule Hof auch die TU München,
die Fluxguide Ausstellungssysteme GmbH, die Match Rider GmbH sowie die
Plan4Better GmbH. Die Projektlaufzeit ist vom 01.07.2024 bis zum
30.06.2027 angesetzt.  Das Projekt wird mit 1,8 Millionen Euro vom
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der
Innovationsinitiative mFUND gefördert. Das Institut für
Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys) ist die zentrale
Forschungseinrichtung der Informatik an der Hochschule Hof und fungiert im
Projekt als Verbundkoordinator. Das Institut bringt Erfahrungen aus den
BMDV-Projekten „Mobilität Digital Hochfranken“, „AktMel“ sowie den
Projekten „Shuttle-Modellregion Oberfranken Phase I und Phase II“ in das
Projekt ein.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier:
https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/DG/mfund-
projekte/optimodal.html

Über das Förderprogramm mFUND des BMDV

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016
datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und
vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch
eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik,
Wirtschaft, Verwaltung und Forschung. Die Bereitstellung von offenen Daten
erfolgt über die Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter
www.mFUND.de.

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