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Gemeinsame Pressemitteilung der in der Energieberatung tätigen Verbände

Gemeinsame Pressemitteilung der in der Energieberatung tätigen Verbände Bundesarchitektenkammer, Bundesingenieurkammer, BAKA Bundesverband Altbauerneuerung, Deutsches Energieberater-Netzwerk (DEN), Energieberaterverband GIH und Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger (ZDS):

 

Sanierungsförderung: Wer Qualität will, braucht die Baubegleitung

Die steuerliche Anrechenbarkeit energieeffizienter Gebäudesanierungen ist auf dem Weg. Allerdings droht bei der Umsetzung des von allen Verbänden geforderten Klimaschutzprogramms ins Steuerrecht die Qualitätssicherung am Bau Schaden zu nehmen. Die derzeit obligatorische Einbindung eines qualifizierten Energieeffizienzexperten soll zwar zukünftig bei der steuerlichen Abschreibung energetischer Sanierungen gefördert werden, aber nicht mehr zwingende Voraussetzung sein. Es sollen in Zukunft Fachunternehmererklärungen für das jeweilige Gewerk im Antragsverfahren ausreichen.

Der Bundestag hat heute in zweiter und dritter Lesung dieses Gesetz inklusive des Änderungsantrags aus dem Finanzausschuss beschlossen. Es soll zum ersten Januar 2020 in Kraft treten, sofern der Bundesrat diesem zustimmt.

Energieberater, Architekten und Ingenieure sind sich einig: Die Qualität am Bau ist ein hohes Gut, das über Jahre hinweg mühevoll aufgebaut wurde. Insbesondere bei geförderten Sanierungen sei sie unerlässlich: „Wenn Steuermilliarden fließen, muss auch gewährleistet sein, dass ihr Einsatz maximal nachhaltig ist und alle politischen Ziele berücksichtigt, so auch die Baukultur", sagt Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer.

„Das bislang bei der KfW-Förderung gängige Vier-Augen-Prinzip, bei dem ein Handwerker umsetzt und ein Energieberater plant und prüft, hat sich als Mittel der Qualitätssicherung hervorragend bewährt", begründet Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der Bundesingenieurkammer, die Kritik an der geplanten Neuregelung.

Das EBS-Prüftool der KfW mit dem zweistufigen Antragsverfahren biete hohe Prozessqualität und verbinde technische Plausibilitätsprüfung und Authentifizierung der Sachverständigen, ergänzt Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender des Energieberaterverbands GIH aus der Praxis. „Dies ist eine saubere Schnittstelle zwischen Energieberatern und Bauherren. Zudem gewährleistet es Planungssicherheit und Qualität für die Kunden“, so Leppig weiter.

„Dass ein Energieberater mit im Boot ist, beugt aber nicht nur Bauschäden vor und sorgt für Verbraucherschutz, sondern gewährleistet auch, dass der Hausbesitzer Potenziale voll ausschöpft“, weist Ulrich Zink, Vorstandsvorsitzender des BAKA Bundesverband Altbauerneuerung, auf einen weiteren Vorteil der Baubegleitung hin. Ohne einen strategischen, vom Energieberater erstellen Maßnahmenplan für das ganze Gebäude könnten auch die Einzelmaßnahmen nicht effizient umgesetzt werden. Nur so wirke sich Klimaschutz auch nachhaltig aus, führt Zink weiter aus. 

Eine ganzheitliche Sichtweise verhindere diese Lock-In-Effekte: „Bei einer defekten Heizung kann es beispielsweise Sinn machen, diese noch zu reparieren und vor einem Austausch zuerst das Gebäude zu dämmen. Dadurch kann die neue Heizung kleiner dimensioniert oder eine effizientere Technik eingesetzt werden. Dies senkt den CO2-Ausstoß und spart dem Kunden dauerhaft Kosten", führt Daniel Fürst, 1. Vorsitzender des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger, aus.

Das technische Prüftool der KfW sollte zu einem zentralen Register für alle Durchführungsbestätigungen weiterentwickelt werden, schlägt Hermann Dannecker, Vorstand des Deutschen Energieberater-Netzwerks, vor. „Damit ist hohe Betrugsprävention in allen steuerfinanzierten Gebäudeförderprogrammen gewährleistet und Transparenz über die Inanspruchnahme der jeweiligen Fördermittel möglich“, erklärt Dannecker weiter. Das ermögliche Bund und Ländern zudem Steuerungsmöglichkeiten bei der Finanzplanung. Zeitgleich bietet das System die Datengrundlage für das im Klimapaket geforderte Monitoring und eine weitgehende Digitalisierung des Antragsverfahrens.

 

Kontakte:

Energieberaterverband GIH: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 030 340 60 23-70

Deutsches Energieberater-Netzwerk (DEN): Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 069 138 2633-40

Bundesarchitektenkammer: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 030 263 944-0

Bundesingenieurkammer: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 030 2589 882-0

Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger (ZDS) - Gewerkschaftlicher Fachverband: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 0361 78951-0

BAKA Bundesverband Altbauerneuerung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., 030 48 49 078-55

 

Das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V. ist ein Zusammenschluss von rund 700 Ingenieuren, Architekten und Technikern. Alle Mitglieder verbindet das gemeinsame Arbeitsgebiet der Beratungs- und Planungsleistungen zur effizienten Energienutzung und Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudebestand, der Wohnungswirtschaft, Gewerbe und Industrie sowie für Kommunen. Ihre Beratung erbringen sie neutral und unabhängig.

 

Deutsches Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V.

Geschäftsstelle Frankfurt/Offenbach

Berliner Straße 257

63067 Offenbach

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

www.deutsches-energieberaternetzwerk.de

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Innenentwicklung für mehr Wohnungsbau BMI und BBSR stellen am 27. November 2019 in Berlin Ergebnisse kommunaler Modellvorhaben vor

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und das
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) laden zur
Abschlussveranstaltung des Forschungsvorhabens „Aktivierung von
Innenentwicklungspotenzialen in wachsenden Kommunen“ ein. Die Tagung
findet am 27. November 2019 in der Alten Münze Berlin (Molkienplatz 2,
10179) statt und beginnt um 10:00 Uhr.

Innen- vor Außenentwicklung – das ist eines der wichtigsten Ziele der
Stadtentwicklung. Mehr bezahlbarer Wohnungsbau entsteht jedoch nur, wenn
alle Potenziale ausgeschöpft werden. Allerdings ist das in der Praxis
nicht immer einfach, und zwar nicht nur, weil einfach zu entwickelnde
Flächen knapp sind. Ein weiterer Grund ist, dass der Wohnungsneubau in der
Innenentwicklung spezifische Anforderungen an die Planung und das
Prozessmanagement stellt. Es braucht also entsprechende Instrumente.

Auf der Veranstaltung stellen Vertreter der Modellvorhaben und Experten
des BBSR die bisher erzielten Ergebnisse sowie die Erkenntnisse zum
Innenentwicklungsmanagement vor. Im Mittelpunkt stehen vor allem die
unterschiedliche Ausgestaltung in den Kommunen sowie die Aufgaben des
Innenentwicklungsmanagements in der Praxis. Dazu zählt unter anderem die
Aktivierung von privaten Eigentümern und die Akzeptanzförderung in Politik
und Öffentlichkeit. Eine zentrale Frage lautet, wie die Akteure die
bestehenden bauplanungs- und bauordnungsrechtlichen Instrumente einsetzen,
um mehr Wohnungsbau in die Städte zu bringen.

Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium des Innern, für
Bau und Heimat (BMI), Marco Wanderwitz, eröffnet die Veranstaltung. Sie
richtet sich an alle Akteure und Fachleute, die den Wohnungsbau tragen,
Wohnungsunternehmen, Kommunen, Planer, Architekten und Forschende.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, Anmeldungen sind per
E-Mail (veranstaltungen@quaestio-fb.de) möglich. Das Programm können
Interessierte unter www.bbsr.bund.de abrufen.

Weitere Informationen:
<www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Home/Topthemen/innenentwicklung_veranstaltung.html>

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Digitalisierung von Biomassefeuerungen

In Deutschland existieren ca. 900 000 Biomasse-Kesselanlagen und ca. 700 Biomasseheizkraftwerke. Für einen wirtschaftlichen Betrieb müssen diese Anlagen mehr und mehr in der Lage sein, auch Brennstoffe niedrigerer Qualität inklusive biogener Reststoffe verarbeiten zu können. Die meisten Systeme sind dazu zwar grundsätzlich im Stande und verfügen auch über entsprechende Programme für Einsatzstoffe wie Pellets, Hackschnitzel oder Späne. Für Brennstoffe wie Waldrestholz oder biogene Reststoffe müssen die Parameter aber manuell eingestellt werden. Dies ist aufwändig und erfordert viel Erfahrung. Hier kommt die Digitaltechnik ins Spiel: Wenn es Fraunhofer-Forschenden gelingt, durch Fortschritte in der Steuerungs- und Regelungstechnik niedrigere Brennstoffqualitäten bei gleichbleibender Leistung zu fahren, stellt sich schnell ein ökonomischer Nutzen ein.

Mehr zum Projekt DigitalFire: http://s.fhg.de/tz4

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Wärmepumpe mit dem klimafreundlichen Kältemittel Propan für die Aufstellung im Haus entwickelt

Am Fraunhofer ISE entwickelte leistungsfähige Wärmepumpe mit dem klimafreundlichen Kältemittel Propan für eine Aufstellung innerhalb des Hauses.  ©Fraunhofer ISE
Am Fraunhofer ISE entwickelte leistungsfähige Wärmepumpe mit dem klimafreundlichen Kältemittel Propan für eine Aufstellung innerhalb des Hauses. ©Fraunhofer ISE

Heizen mit Umweltwärme verursacht einen geringen Kohlendioxidausstoß,
zumal bei stetig sinkenden Emissionen der Stromerzeugung. Wärmepumpen
werden daher eine wichtige Heizungstechnologie der Zukunft sein. Derzeit
nutzen sie jedoch noch überwiegend Kältemittel mit umweltschädlichen
Treibhausgasen. Eine Wärmepumpe mit einer klimafreundlichen Alternative
hat nun das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE entwickelt.
Die Forscherinnen und Forscher nutzen das natürliche Gas Propan. Das
Treibhauspotenzial ist rund 500mal niedriger als das herkömmlicher
Kältemittel und somit äußerst gering.

Ein weiterer Vorteil: Der Prototyp der neuen Sole/Wasser-Wärmepumpe
benötigt bei gleicher Leistung nur ein Viertel der Kältemittelmenge im
Vergleich zu marktverfügbaren Systemen.
Eine auf dieser Entwicklung aufbauende Propan-Wärmepumpe wäre die erste
dieser Art in Deutschland, die ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in
Innenräumen von Wohngebäuden aufgestellt werden darf. Die Technologie soll
nun weiter verbessert werden. Für die Wärmepumpenbranche sind neue
Kältemittel besonders wichtig: Ab dem 1. Januar 2020 gelten in der
Europäischen Union erste Verwendungsverbote.

Die EU-Verordnung Nr. 517/2014 über fluorierte Treibhausgase, kurz F-Gase-
Verordnung, schreibt eine kontinuierliche Reduktion des klimaschädlichen
Potenzials von Kältemitteln vor. Das soll dazu beitragen, die Emissionen
von Kältemitteln bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 zu
reduzieren. Ab 2020 treten Verwendungsverbote für Kältemittel in Kraft,
deren »Global Warming Potential« (GWP) das 2.500-fache von CO2 (GWP-Wert
1) übersteigen. Danach sinkt der zulässige Wert Jahr für Jahr.

Propan-Wärmepumpen im Gebäudeinneren gibt es praktisch keine

Wärmepumpenhersteller und Institute suchen daher fieberhaft nach
Alternativen zu herkömmlichen Kältemitteln. Erste Fortschritte wurden
erzielt, doch sind die bislang entwickelten Alternativen fast alle giftig
oder brennbar. Sie gehören deshalb überwiegend Sicherheitsgruppen an, für
die erhöhte Anforderungen gelten. Dies macht die Systeme teuer. Die
Alternative Propan mit einem GWP von drei beispielsweise ist zwar
klimafreundlich, weltweit kostengünstig verfügbar und bewirkt hohe
Leistungszahlen. Jedoch sind die Sicherheitsauflagen für die Nutzung in
Wärmepumpen aufgrund der Brennbarkeit des auch mit der Bezeichnung R290
benannten Kältemittels recht umfangreich.

Übersteigt eine Wärmepumpe im Einfamilienhaus mit ihren üblichen fünf bis
zehn Kilowatt Leistung die vorgeschriebene Höchstmenge von 150 Gramm
Kältemittel, kann sie nur mit hohen, kostenaufwändigen
Sicherheitsanforderungen installiert werden. Aus diesem Grund sind
Wärmepumpen mit Propan zur Aufstellung im Innenbereich derzeit fast nicht
am Markt vertreten.

Neuentwicklung des Fraunhofer ISE könnte den Markt erschließen

Die Neuentwicklung des Fraunhofer ISE, Arbeitsname LC150, könnte dies
ändern: Sie erreicht mit 150 Gramm Propan bereits rund acht Kilowatt
Heizleistung und wäre so auch ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für
eine Aufstellung im Inneren von Häusern einsetzbar. Pro Kilowatt sind
knapp 20 Gramm Propan erforderlich. Marktverfügbare Systeme liegen aktuell
bei 80 bis 90 Gramm pro Kilowatt Leistung. Bei einer Leistung von knapp
zwei Kilowatt übertreffen sie bereits den Grenzwert von 150 Gramm. Die
meisten Wärmepumpenhersteller bieten daher aktuell nur außen aufgestellte
Wärmepumpensysteme mit Propan an.

»Ziel unserer Arbeiten ist eine Wärmepumpe, die ein klimafreundliches
Kältemittel nutzt und mit möglichst geringer Kältemittelmenge eine hohe
Leistung sowie eine gute Effizienz erreicht«, sagt Dr.-Ing. Lena Schnabel,
Abteilungsleiterin Wärme- und Kältetechnik, Kompressionstechnik am
Fraunhofer ISE. »Den ersten Schritt haben wir erreicht. Der Prototyp
erzielt das für dieses Marktsegment avisierte Leistungsniveau mit einer
sehr geringen Füllmenge, wodurch eine Aufstellung im Innenbereich möglich
wäre.« Nun wollen die Forscherinnen und Forscher um Schnabel das System
optimieren und Industriepartner für eine breite Umsetzung am deutschen und
europäischen Markt gewinnen. Auf der Aufgabenliste stehen etwa die
Erhöhung der Effizienz und die Entwicklung eines serientauglicher Designs.
Am Ende soll ein kompaktes, kostengünstiges System stehen, das
standardisiert ist und den unterschiedlichen nationalen
Sicherheitsanforderungen genügt.

Asymmetrische Plattenwärmeübertrager ein Erfolgsfaktor

Für den Prototyp verwendeten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
des Fraunhofer ISE marktverfügbare Komponenten. Ein wesentlicher Baustein
des Konzepts ist die Nutzung asymmetrischer Plattenwärmeübertrager. Da der
überwiegende Anteil des Kältemittels sich in den Wärmeübertragern und im
Rohrleitungssystem des Wärmepumpensystems befindet, hat die Optimierung
der Wärmeübertrager einen großen Einfluss auf die Reduzierung der
eingesetzten Kältemittelmenge. Asymmetrische Wärmeübertrager kommen
aufgrund ihrer Bauweise mit weniger Kältemittel aus.

Die Arbeitsgruppe konnte den Kältemittelbedarf auch durch eine reduzierte
Ölmenge im Kompressor deutlich verringern. In Experimenten wurde das
System breit untersucht. Betriebsgrößen waren die Variation der Quellen-
und Senkentemperaturen, die Verdichterdrehzahl, die Kältemittelfüllmenge,
die Ölmenge im Verdichter sowie die Überhitzung.

Das Fraunhofer ISE forscht an der gesamten Wertschöpfungskette von
Wärmepumpen – von Materialien über Komponenten- und Geräteentwicklung bis
hin zur Qualitätssicherung und Monitoring im Feld. Ebenso verfügt das
Institut über ein akkreditiertes TestLab Heat Pumps and Chillers. Diese
große Bandbreite an Kompetenzen und Erfahrungen war die Basis für die
Entwicklung dieser vielversprechenden Wärmepumpe.

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