DGU appelliert zum Weltkrebstag 2025: Prostatakarzinom-Screening in kommender Legislaturperiode etablieren
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in
Deutschland und gleichzeitig die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache
beim Mann.
Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar weist die Deutsche
Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) auf die Bedeutung der Einführung
eines organisierten Prostatakarzinomfrüherkennungs
der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland hin.
Die wissenschaftliche Fachgesellschaft appelliert an die künftige
Regierung, die EU-Ratsempfehlung für ein Screening auf nationaler Ebene
mit Nachdruck weiterzuverfolgen und in der kommenden Legislaturperiode ein
risikoadaptiertes PSA-basiertes Prostatakarzinom-Screening zu etablieren.
Das Prostatakarzinom ist im Frühstadium gut heilbar. „Da der Tumor aber
zunächst meist keine Symptome verursacht, hat die Früherkennung für
beschwerdefreie Männer eine besondere Bedeutung“, sagt der Generalsekretär
der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., Prof. Dr. Maximilian Burger.
Die DGU setze sich deshalb seit Langem für eine zeitgemäße
Früherkennungsmethode ein, die neben der Tastuntersuchung der Prostata
auch einen PSA-Test umfasst. Laut aktueller S3-Leitlinie Prostatakarzinom
soll Männern ab dem 45. Lebensjahr, die nach ergebnisoffener Aufklärung
über die Vor- und Nachteile der Früherkennung von Prostatakrebs eine
Früherkennungsuntersuchung wünschen, die Bestimmung des PSA-Wertes als
Untersuchungsmethode angeboten werden.
Die gesetzliche Früherkennungsuntersuchung beinhaltet derzeit eine
Tastuntersuchung der Prostata, der regionären Lymphknoten und des äußeren
Genitales sowie eine Beurteilung der Haut. Die Bestimmung des PSA-Wertes
wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Auslöser für die aktuelle Prüfung eines organisierten Screenings zulasten
der gesetzlichen Krankenkassen war die EU-Ratsempfehlung (2022/0290 [NLE])
für ein Prostatakarzinom-Screening auf der Grundlage eines PSA-Tests im
Jahr 2022. Dementsprechend hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.
V. ein Konzept zur risikoadaptierten Prostatakarzinomfrüherkennung
erarbeitet und 2024 das Positionspapier „Risikoadaptierte
Prostatakarzinomfrüherkennung 2.0“ veröffentlicht.
„Die risikoadaptierte Prostatakarzinomfrüherkennung sieht eine PSA-
Bestimmung bei Männern im Alter von 45 bis 65 Jahren vor. Anschließend
erfolgt eine individuelle Risikostratifizierung auf Basis des PSA-Werts,
wobei die Diagnostik schrittweise erweitert wird – von der
Magnetresonanztomografie der Prostata bis hin zur Biopsie“, erklärt DGU-
Präsident Prof. Dr. Bernd Wullich. „Der Algorithmus ermöglicht eine
moderne Diagnostik, die sowohl die Sterblichkeit und die Zahl palliativer
Behandlungen reduziert als auch das Risiko von Überdiagnosen und
Übertherapien verringert“, so Wullich weiter.
„Die flächendeckende Etablierung eines organisierten Screenings in der
kommenden Legislaturperiode mit hoher Priorität zu verfolgen, obliegt nun
vor allem dem künftigen Bundesgesundheitsminister respektive der
Bundesgesundheitsministerin“, appelliert DGU-Generalsekretär Burger und
setzt auf einen weiteren konstruktiven Austausch mit dem Gemeinsamen
Bundesausschuss.
Angesichts von circa 66.000 Prostatakarzinom-Neuerkrankung
15.000 Todesfällen pro Jahr rät DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Axel
Merseburger am diesjährigen Weltkrebstag allen Männern, sich in
Eigeninitiative über die Früherkennung des häufigsten Tumors des Mannes zu
informieren und verweist auf das Patientenportal www.urologische-stiftung-
gesundheit.de der Fachgesellschaft. „Männer sollten sich von ihrer
Urologin/ihrem Urologen umfassend beraten lassen, insbesondere über die
Vorteile einer Kombination aus Tastuntersuchung und PSA-Bestimmung“, so
Merseburger.