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Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger - DVR begrüßt Förderprogramm für Abbiegeassistenten

Am 21. Januar 2019 startet das Bundesverkehrsministerium das Förderprogramm für den freiwilligen Einbau von Abbiegeassistenzsystemen (AAS) in Nutzfahrzeuge oder Lkw. Für den Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ist das eine gute Nachricht. „Ich bin überzeugt davon, dass mithilfe von Nachrüstsystemen beim Rechtsabbiegen gefährliche Kollisionen vermieden werden und weniger Radfahrer und Fußgänger bei solchen Verkehrsunfällen zu Schaden kommen", sagt Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR.

Fünf Millionen pro Jahr für freiwillige Nachrüstung

Das Förderprogramm knüpft an die „Aktion Abbiegeassistent" an, die Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im vergangenen Jahr gestartet hatte. Der Bundesrat hatte zuvor in einer Entschließung an die Bundesregierung appelliert, Investitionen in solche Assistenzsysteme durch spezielle Förderprogramme zu unterstützen. Mit fünf Millionen Euro pro Jahr soll die freiwillige Nachrüstung von Nutzfahrzeugen ab 3,5 Tonnen bis zum Jahr 2024 gefördert werden. Welche Systeme förderwürdig sind, kann dem Verkehrsblatt vom 15. Oktober 2018 entnommen werden.

„Die Nachrüstsysteme werden ein Sicherheitsgewinn sein", ist sich DVR-Präsident Eichendorf sicher. „Deshalb unterstützt der DVR die Initiative des Bundesverkehrsministers ausdrücklich".

DVR fordert Weiterentwicklung von Abbiegeassistenzsystemen

Allerdings sei das Förderprogramm nur ein erster Schritt zur Vermeidung von Rechtsabbiegeunfällen, so der Präsident. Aktuell verfügbare Abbiegeassistenten, vor allem Nachrüstsysteme, funktionierten noch nicht optimal. Aus diesem Grund fordere der DVR von der Industrie, mit erhöhter Priorität an der Entwicklung bestmöglich funktionierender Abbiegeassistenzsysteme zu arbeiten. Sobald sie verfügbar seien, sollte ihr Einbau in neu zuzulassende Lkw und Nutzfahrzeuge vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden.

57. Verkehrsgerichtstag diskutert über Lkw- und Busunfälle

Alle Informationen rund um das Förderprogramm AAS sowie die notwendigen Formulare zur Antragstellung, stellt das Bundesamt für Güterverkehr auf seiner Internetseite zur Verfügung.

Wie Lkw-und Busunfälle vermieden werden können, wird auch Thema des 57. Deutschen Verkehrsgerichtstages (VGT) sein. Der VGT findet in der kommenden Woche in Goslar statt.

 

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Menschen im automatisierten Straßenverkehr: Bedarf und Akzeptanz neuer Mobilität

Bei einem ersten Treffen in Kooperation mit dem Bürgerhaus Ingolstadt wurden speziell mit Seniorinnen und Senioren Fragen des automatisierten Fahrens thematisiert.  Merkl/Bürgerhaus Ingolstadt
Bei einem ersten Treffen in Kooperation mit dem Bürgerhaus Ingolstadt wurden speziell mit Seniorinnen und Senioren Fragen des automatisierten Fahrens thematisiert. Merkl/Bürgerhaus Ingolstadt

Die gesellschaftliche Akzeptanz von automatisierten Fahrzeugen ist einer
der zentralen Aspekte des Forschungsprojekts „SAVe - Funktions- und
Verkehrssicherheit im Automatisierten und Vernetzen Fahren“, an dem der
Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement (Prof. Dr. Jens Hogreve) und der
Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie (Prof. Dr. Marco Steinhauser) der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) derzeit beteiligt sind.

Zu den weiteren Projektpartnern von SAVe gehört neben verschiedenen
Ingenieurdienstleistern auch die Stadt Ingolstadt; die Leitung des
Gesamtprojektes obliegt der AUDI AG. Das Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur fördert das Konsortium über zwei Jahre mit rund
vier Millionen Euro, davon knapp 310.000 Euro für das Teilprojekt
„Gesellschaftliche Aspekte“, an dem neben der KU auch die Technische
Hochschule Ingolstadt beteiligt ist.

Anhand digitalisierter Streckenabschnitte aus dem Ingolstädter Stadtgebiet
wollen die technischen Partner von SAVe das vielschichtige urbane Umfeld
abbilden, um im virtuellen Modell automatisierte Fahrfunktionen erproben
und weiterentwickeln zu können. Darin einfließen werden auch die Ansprüche
von potenziellen Nutzern sowie die Perspektiven anderer
Verkehrsteilnehmer, die etwa als Fußgänger automatisiert fahrenden
Fahrzeugen im Straßenverkehr begegnen: „Beispielsweise braucht es durch
den Wegfall des Sichtkontakts zu einem Fahrer andere Konzepte für die
Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmern, die Sicherheit geben, dass
man die Straße unbeschadet überqueren kann“, erläutert Psychologie-
Professor Marco Steinhauser. Im Lauf des Projektes sollen Bürgerinnen und
Bürger daher mit Hilfe von Virtual Reality Anwendungen selbst die
Möglichkeit erhalten, sich auch aus Perspektive eines Fußgängers im
virtuellen Straßenbild Ingolstadts zu bewegen.

Die Projektmitglieder der KU wollen darüber hinaus auch die Akzeptanz von
Nutzern automatisierter Fahrzeuge im Simulator untersuchen: Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dabei erfahren können, wie es sich
anfühlt, wenn das Auto eigenständig bremst und beschleunigt, die Spur
wechselt oder im dichten Stadtverkehr von allein sein Ziel sucht. „Es
gilt, den Nutzern ein Wissen über die Systeme zu vermitteln, damit sie
deren Verhalten nachvollziehen und Vertrauen darin gewinnen können – als
Grundlage für die Akzeptanz automatisierten Fahrens“, ergänzt Prof. Dr.
Steinhauser. Dabei geht es nicht nur um das subjektive Komfortempfinden,
sondern etwa auch um die Frage, wie sehr sich die Passagiere während der
Fahrt anderen Aktivitäten widmen können und wie man zum Beispiel die
hierbei auftretende Bewegungsübelkeit verringern kann.

In solche Simulationen einfließen werden auch laufend die Erkenntnisse aus
Interviews und moderierten Gruppendiskussionen, die sich auf die Analyse
des Mobilitätsbedarfs und die generelle Haltung von Bürgerinnen und
Bürgern konzentrieren: „Automatisiertes Fahren soll kein Selbstzweck sein,
sondern einen zusätzlichen Nutzen für die Menschen bieten. Deshalb ist es
wichtig, die Zivilgesellschaft an Entscheidungen und Prozessen in der
Gestaltung innovativer Mobilitätsdienstleistungen einzubeziehen“, betont
Prof. Dr. Jens Hogreve. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls
für Dienstleistungsmanagement haben in Kooperation mit dem Ingolstädter
Bürgerhaus im November bereits erste Diskussionsrunden im Rahmen des
Projekts veranstaltet.

Mit Seniorinnen und Senioren wurde thematisiert, welchen Beitrag
automatisiertes Fahren für den Alltag leisten könnte. Auch Bedenken und
Vorbehalte aus dem Teilnehmerkreis wurden diskutiert. Als großer Vorteil
wurde unter anderem genannt, dass mit automatisierten Fahrzeugen auch
ältere Menschen länger mobil bleiben können. Was das Vertrauen in die
Technik betrifft, waren sich die Teilnehmer uneinig: während manche sich
blind auf ein automatisiertes Fahrzeug verlassen würden, würden sich
andere trotz voll-automatisierter Fahrfunktionen jederzeit eine
Möglichkeit zum Eingreifen bzw. zum eigenhändigen Steuern wünschen. Die
Teilnehmer hatten im Rahmen der Termine auch die Gelegenheit,
automatisierte Fahrfunktionen im Simulator zu erleben. Das Feedback zu den
beiden Veranstaltungen war durchweg positiv – einige Teilnehmer ließen
sich bereits für die nächste Studie vormerken.

Nach den erfolgreichen ersten Fokusgruppendiskussionen sind bereits im
Dezember weitere Termine dieser Art geplant: Am Mittwoch, 12. Dezember,
sind Bürgerinnen und Bürger jeder Alters- und Berufsgruppe von 9 bis 12
Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr dazu eingeladen, sich rund um das Thema
„Automatisiertes Fahren“ einzubringen. Bei den Veranstaltungen im
Projekthaus der AUDI AG (Schollstraße 8, Ingolstadt) besteht auch die
Möglichkeit, automatisiertes Fahren im Simulator zu erleben. Interessenten
werden um eine Anmeldung bei Frederica Frank (<Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>)
gebeten.

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Angehörige können ältere Menschen beim sicheren Autofahren unterstützen

 Bei einem Gespräch über Mobilität im Alter sind Sensibilität und Sachlichkeit gefragt. Foto: istockphoto/shapecharge
Bei einem Gespräch über Mobilität im Alter sind Sensibilität und Sachlichkeit gefragt. Foto: istockphoto/shapecharge

Nachlassendes Sehvermögen, verlängerte Reaktionszeit: Im Alter ist die Gesundheit häufiger beeinträchtigt. Das kann sich auch auf die Fahrtüchtigkeit auswirken. Angehörige älterer Menschen bemerken oft als Erste, wenn das Autofahren Probleme bereitet. Sie sind besonders gefragt, damit sichere Mobilität auch im Alter möglich ist.

Die „Aktion Schulterblick" des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) mit Unterstützung des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) möchte Verwandte und Freunde von Senioren unterstützen, um die Mobilität Älterer so sicher wie möglich zu gestalten.

Wer sich Sorgen macht, ob ältere Verwandte oder Freunde noch sicher Auto fahren können und plant, sie darauf anzusprechen, sollte sensibel vorgehen. Bereiten Sie das Gespräch sorgfältig vor. Kernfragen können dabei helfen: Warum machen Sie sich Sorgen? Was ist Ihnen aufgefallen? Welches Ziel wollen Sie mit dem Gespräch erreichen?

Mit gemeinsamen Überlegungen zur sicheren Mobilität

Der Zeitpunkt für ein Gespräch sollte in einer entspannten Situation liegen. Als Anlass kann ein Zeitungsartikel oder ein Autounfall im Bekanntenkreis dienen. Sensibilität ist gefragt, aber auch Sachlichkeit. Machen Sie deutlich, dass es Ihnen nicht darum geht, Senioren zu bevormunden. Zeigen Sie Risiken auf, aber auch Möglichkeiten, um die Fahrsicherheit zu erhöhen. Konkrete Vorschläge signalisieren, dass Sie gemeinsam nach Lösungen suchen. Ein Arztbesuch kann mit einfachen Tests Klarheit bringen. Ein Fahrsicherheitstraining gibt praktische Tipps und hilft, Unsicherheiten auszuräumen. Darüber hinaus kann bei verschiedenen Anbietern durch „Fahrfitness-" oder „Mobilitäts-Tests" die körperliche und geistige Eignung von Senioren geprüft werden. Adressen von Fahrsicherheitszentren hat der DVR zusammengestellt unter www.dvr.de/sht.

Kostenlose Broschüre „Sicher mobil im Alter"

In der Broschüre „Sicher mobil im Alter – Tipps für Angehörige und Freunde" finden Verwandte und Freunde älterer Autofahrerinnen und Autofahrer einen Leitfaden. Praxisorientiert zeigt die Broschüre, wie ein Gesundheitscheck beim Hausarzt aussehen und wie ein Gespräch über sichere Mobilität vorbereitet und durchgeführt werden kann. Sie steht unter www.dvr.de/schulterblick kostenlos zum Download bereit und kann per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. kostenfrei auch in größerer Stückzahl bestellt werden.

 

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Endlich erste „Section Control“ in Deutschland gestartet - DVW begrüßt Pilotversuch für mehr Verkehrssicherheit

Am Mittwoch, dem 17. Dezember 2018, wurde in Deutschland die erste „Section Control“-Strecke auf der Bundesstraße 6 bei Laatzen in der Region Hannover in Betrieb genommen. Bei dieser streckenbezogenen Kontrolle wird die Durchschnittsgeschwindigkeit von Fahrzeugen ermittelt, um auf einem gesamten Straßenabschnitt das Rasen zu unterbinden und das Unfallgeschehen positiv zu beeinflussen. Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) hatte sich bereits 2016 für diese Methode bei der Verkehrsüberwachung ausgesprochen und lobt den Pilotversuch.

Prof. Kurt Bodewig, Präsident der DVW und Bundesminister a.D.: „Alle acht Stunden stirbt ein Mensch bei einem Geschwindigkeitsunfall auf unseren Straßen. Die Section Control ist ein wirksames Mittel, um auf kritischen Strecken die Unfallzahlen zu senken, das zeigen die Erfahrungen aus dem Ausland. Ich begrüße daher ausdrücklich den Vorstoß aus Niedersachsen und wünsche mir, dass andere Bundesländer nachziehen. Es kann aber gerne auch schneller geschehen.“

Die etwa drei Kilometer lange Strecke auf der B6 existiert schon seit 2015, konnte aber durch rechtliche und technische Hürden nicht früher in Betrieb genommen werden. Eine erste Testphase dauert bis zum 14. Januar 2019. Bis dahin werden zwar Messungen vorgenommen, jedoch noch keine Verfahren eingeleitet. Danach beginnt erst die 18-monatige Pilotphase, bei der auch Bußgelder erhoben werden. Der Pilotversuch wird wissenschaftlich evaluiert.

Die Deutsche Verkehrswacht ist vom Erfolg der Section Control überzeugt. Sie verabschiedete bereits 2016 auf ihrer Jahreshauptversammlung einen Beschluss dazu, in dem auch für andere Bundesländer ähnliche Modellprojekte empfohlen werden. Bei erfolgreicher Evaluation sind alle Länder aufgefordert, Section Control im Rahmen der Empfehlungen des Verkehrsgerichtstages einzuführen und dafür die entsprechende rechtliche Grundlage zu schaffen. Wichtig sei der gezielte Einsatz, Transparenz und hohe Anforderungen an den Datenschutz.

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