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Innovationspotenziale nachhaltigen Wirtschaftens

Beim 20. Nachhaltigkeitsforum der HWR Berlin diskutieren am 9. November
2020 Branchenvertreter/innen, Wissenschaftler/innen und
Nachwuchsführungskräfte öffentlich ökonomische Zukunftslösungen.

•       20. Nachhaltigkeitsforum des Instituts für Nachhaltigkeit der
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin am 9. November 2020, online
17.00 bis 20.00 Uhr
•       Kostenlose Teilnahme via Livestream
•       Keynote mit anschließender Diskussion: Jan Bredack, Gründer von
Veganz, über nachhaltige Unternehmensgründungen „Veganz‘ Contribution To A
Sustainable Food Industry”

Nachhaltiges Handeln wird zur maßgebenden Schlüsselkompetenz für alle
Wirtschaftsbereiche im Ringen um Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit. Das
20. Nachhaltigkeitsforum des Instituts für Nachhaltigkeit (INa) der
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) beleuchtet am 9.
November 2020 innovative praxisnahe Strategieansätze zur Umsetzung der von
den Vereinten Nationen mit der Agenda 2030 beschlossenen 17 UN-
Nachhaltigkeitsziele für Unternehmen.

Branchenvertreter/innen, Wissenschaftler/innen und Nachwuchsführungskräfte
diskutieren in Online-Workshops soziale, ökologische und wirtschaftliche
Aspekte der Entwicklungsziele, um Unternehmen eine Orientierungshilfe zu
geben, wie sie Vorhaben und Handeln dauerhaft nachhaltig auszurichten
können. Teilnehmer/innen können zwischen vier interdisziplinären Workshops
wählen zu Themen rund um Mobilität und Tourismus, Bauen und Wohnen,
Ernährung sowie Konsumgüter und Textilindustrie.

Jan Bredack, Gründer und CEO von Veganz, der ersten veganen
Supermarktkette in Europa, zeigt in seiner Keynote Innovationspotenziale
nachhaltigen Wirtschaftens auf. Das 2011 gegründete Unternehmen ist mit
der gleichnamigen Marke eines von weltweit wenigen Vollsortiment-Anbietern
für vegane Produkte, die in 26 Ländern an über 15 000 Point of Sales
vertrieben werden.

Ziel des Nachhaltigkeitsforums ist es, Einblicke in nachhaltiges
Wirtschaften und innovatives Unternehmertum zu geben, interaktiv zu
diskutieren und mögliche Handlungsansätze in Workshops interdisziplinär zu
erarbeiten.

Die Teilnahme am Nachhaltigkeitsforum ist kostenlos, die vorherige
Anmeldung für die virtuellen Workshops erforderlich.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 11 500
Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften –
mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen
Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das
Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und
Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60
Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin
unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen
Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for
Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der
internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen
Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings
und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist
einer der bedeutendsten und erfolgreichen Hochschulanbieter im
akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin
unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene
Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

http://www.hwr-berlin.de

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"Conti: Jetzt gibt's Contra!" Mehr als 1500 Menschen demonstrieren in Aachen gegen geplante Schließung des Reifenwerks

Mehr als 1500 Menschen haben am Sonnabend in Aachen gegen die geplante Schließung des Continental-Reifenwerks demonstriert. Sie zogen am Vormittag vom Parkplatz vor dem Werk zum Kaiserplatz, wo die zentrale Kundgebung stattfand.

Die Demonstranten trugen Transparente mit Aufschriften wie „Oche ohne Conti ist wie Auto ohne Reifen“, „Eure Habgier zerstört unsere Existenz“ oder „Wir bluten für eure Rendite“. Sie machten ihrem Unmut mit Trommeln und Sirenen Luft. Aufgrund der Corona-Hygieneregeln galten Masken- und Abstandsgebot.

Continental hatte in der vergangenen Woche völlig überraschend angekündigt, die Reifenproduktion in Aachen schließen zu wollen, wovon 1800 Menschen betroffen wären. Das Vorhaben ist Teil eines verschärften Sparprogramms, mit dem bundesweit 13.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.  

Die Rednerinnen und Redner auf dem Podium kritisierten die Abbaupläne des Automobilzulieferers scharf. „Aachen ist ein hochmodernes Werk, das schwarze Zahlen schreibt. Es in einer Hauruck-Aktion dicht machen zu wollen und ohne Dialog und Alternativsuche den Menschen ihre Zukunft zu nehmen, ist kühler Zynismus. Dahinter steht ein Managementverständnis, das wir ablehnen“, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. „Das ganze Vorhaben wirkt unüberlegt und überhastet. Die Eigentümer müssen hier dringend für Vernunft und Stil sorgen und mit uns alternative Wege ausloten.“

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet kritisierte: „Was hier nun geschieht ist gegen jede Verabredung, gegen jede Regel, gegen alles, was auch zur Tradition des Miteinanders von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Politik in Nordrhein-Westfalen gehört. Das ist eine mit unserer sozialen Marktwirtschaft nicht vereinbare Form von kaltem Kapitalismus. Wenn wir als Land helfen können, dann wird jede Hilfe bereitstehen.“

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Continental, sagte: „Für die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat ist klar: Wir werden Standortschließungen weder in Aachen noch woanders akzeptieren. Wir fordern Konzepte und intelligente Strategien statt Kahlschlag und Profitmaximierung!“

Hasan Allak, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats von Continental, hob hervor: „Werke zu schließen nimmt den Menschen dauerhaft jede Perspektive am betroffenen Standort. Deshalb fordern wir den Vorstand auf: Überdenken Sie Ihre Pläne, nehmen Sie sich gemeinsam mit uns die Zeit um den Menschen Perspektiven zu sichern. Hierfür braucht es ein ausgewogenes Paket für Transformation und Krisenbewältigung!“

In der kommenden Woche werden die Beschäftigten den Protest nach Hannover tragen, dem Sitz von Continental. Für Dienstag ist eine zentrale Kundgebung auf der Expo-Plaza geplant. In direkter Nähe tagt der Continental-Aufsichtsrat und diskutiert die Abbaupläne. Erwartet werden Delegationen aus Standorten bundesweit. Gleichzeitig soll dem Vorstand eine Petition übergeben werden, die beim Conti-Management "Zeit für Perspektiven" einfordert.

 

 

 

 

 

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Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Verantwortlich: Lars Ruzic
Leiter Kommunikation
Königsworther Platz 6, 30167 Hannover

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Der Mittelstand – auch in der Krise stark

Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-
Universität veranstaltet eine virtuelle Konferenz für europäische
Arbeitsmarktforscher.

FRANKFURT. Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – das
hört man allenthalben. Doch was macht den Mittelstand stark? Und was hat
er den Großkonzernen voraus? Dieses Forschungsfeld nimmt eine virtuelle
Konferenz an der Goethe-Universität in den Blick, die

von Donnerstag, 17. September, 14 Uhr
bis Freitag, 18. September, 14 Uhr
vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) veranstaltet wird.

Gerade während der Coronakrise stellt der Mittelstand seine Stärken unter
Beweis. Die kleinen und mittelgroßen Betriebe, die auch in Hessen rund 90
Prozent aller Unternehmen ausmachen, sind meist deutlich besser gewappnet
als die großen, wenn es darum geht, sich neuen Herausforderungen zu
stellen. „Sie sind flexible Organisationen, die schnell auf Neues
reagieren können, das gehört zu ihrem täglichen Programm“, stellt Dr.
Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK und Organisatorin der Konferenz
fest. Ein wesentlicher Erfolgsgarant für kleine und mittelgroße Betriebe
seien Besitzer- oder Geschäftsführerpersönlichkeiten. Sie „lebten“ oft für
ihren Betrieb, seien regional gut eingebunden und immer auf der Suche nach
guten Lösungen. Und sie blieben an Bord, auch und gerade, wenn es
schwierig werde. Sie scheuten nicht davor zurück, ihren Beschäftigten
etwas abzuverlangen, um die Krise zu überstehen. „Denn sie wissen, dass
ihre Beschäftigten in guten Zeiten auch mehr als sonst üblich vom Betrieb
profitieren. Das ist wie in einer großen Familie, ein Geben und Nehmen.
Deshalb sind  Betriebszugehörigkeiten von 20 oder 30 Jahren keine
Seltenheit“, sagt Larsen.

Zu Recht werde der Mittelstand inzwischen vereinzelt von der jungen
Generation entdeckt – geht man hier doch flexibel auf individuelle Wünsche
und Bedürfnisse ein. Doch nicht nur junge Berufseinsteiger interessieren
sich dennoch meist mehr für die großen Unternehmen mit den klingenden
Namen; auch die Arbeitsmarktforschung befasst sich immer noch viel zu
wenig mit diesem Bereich des Arbeitsmarktes. Das sollte sich ändern,
findet Christa Larsen: „Die Innovationspotenziale des Mittelstands zu
erforschen, hilft nicht nur während der Krise. Die Politik muss wissen,
wie sie diese Potenziale gezielt fördern kann.“ Dies ist auch das Anliegen
des European Network on Regional Labour Market Monitoring, in welchem 400
Arbeitsmarktforscher aus mehr als 20 Ländern zusammengeschlossen sind, um
entsprechende Hinweise bereitzustellen
(www.europeannetworkonregionallabourmarketmonitoring.net). Das Netzwerk
wird von der Goethe-Universität aus koordiniert, ebenso die jährliche
Konferenz der Mitglieder, die nun zum 15. Mal stattfindet.
„Es ist unbedingt notwendig, bei diesem Thema europäisch zu denken. Denn
hier liegt die Zukunft der europäischen Wirtschaft“, sagt Prof. Manfred
Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident an der Goethe-Universität mit dem
Zuständigkeitsbereich Third Mission, den Transfer von
Forschungsergebnissen in die Praxis.

Zwei Tage lang werden Arbeitsmarktforscher aus verschiedenen europäischen
Regionen ihre Forschungsergebnisse vorstellen und diskutieren. Sie wollen
herausfinden, welche Faktoren den Mittelstand so erfolgreich bei der
Bewältigung der Krise machen. In Vorbereitung darauf haben 30
Forscherinnen und Forscher aus zehn Ländern einen Sammelband erstellt –
ganz im europäischen Gedanken, so dass länderübergreifende Perspektiven
diskutiert werden können. Der Band wird bei der Konferenz verfügbar sein.
(https://www.buchhandel.de/buch/9783957102805) Vertreter der europäischen
Kommission haben ein Vorwort dafür geschrieben und verfolgen die
Konferenz, die auch Beiträge aus Hessen hat. „Viele bauen zurecht auf den
Mittelstand“, sagt Dr. Jenny Kipper aus dem Frankfurter Organisationsteam.
Dieser hat beste Voraussetzungen, um die Transformation zu einer
nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik zu schaffen, die die Europäische
Kommission anstrebt.

Das Programm zur Veranstaltung findet sich unter:
http://regionallabourmarketmonitoring.net/wp-content/uploads/2019/10/EN-
RLMM_Conference-2020_2020-08-28.pdf


Die Veranstaltung kann am 17. September ab 14 Uhr und am 18. September ab
9:15 Uhr als Live-Stream verfolgt werden.  Der Link findet sich unter:
http://regionallabourmarketmonitoring.net/?page_id=3531

Zudem besteht am 17. September von 10 bis 12 Uhr unter 069 798-22152 die
Möglichkeit, ein Interview mit Dr. Christa Larsen, der Geschäftsführerin
des IWAK, zu führen, die auch die Koordinatorin des European Network on
Regional Labour Market Monitoring ist. Gerne mit Voranmeldung unter:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Fraunhofer-Arbeitsgruppe SCS macht Unternehmen in Krisen resilienter

Während der COVID-19-Pandemie gibt es zwei wichtige Aufgaben für
Wissenschaft und Forschung: Zum einen, Antworten auf neue, dringliche
Fragestellungen zu finden. Zum anderen, an der zukünftigen Krisenresilienz
von Unternehmen bzw. der Gesellschaft mitzuarbeiten und diese zu stärken.
Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer-
Instituts für Integrierte Schaltungen IIS arbeitet an Projekten, die beide
Perspektiven in den Blick nehmen. Hier sind drei Projekte hervorzuheben:
Faire und schnelle Verteilung knapper Schutzausrüstung in Krisenzeiten,
Nachbarschaftshilfe 2.0 und Resilienz der Bargeldversorgung.

Faire und schnelle Verteilung knapper Schutzausrüstung in Krisenzeiten

Auch die Fraunhofer-Gesellschaft stellt sich der Corona-Krise und arbeitet
mit seinen Experten und Expertinnen an der Bekämpfung der Pandemie und
deren Folgen. Hierzu konzentriert sich die Forschungseinrichtung unter dem
Titel »Fraunhofer vs. Corona« auf direkte Anti-Corona-Projekte
beispielsweise aus dem Medizin- und Gesundheitssektor. Auch die
Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS ist mit einem
Projekt vertreten:

Im neu initiierten Projekt FACE (Fair and Fast Allocation of scarce
protection Equipment) erarbeiten die Experten und Expertinnen der
Fraunhofer-Arbeitsgruppe SCS derzeit eine prototypische Anwendung, die
mittels ganzzahliger Optimierung die knappen Ressourcen kritischer
Schutzausrüstung unter Nebenbedingungen – wie im Folgenden dargestellt –
optimal verteilt, denn nur so kann eine sichere medizinische Versorgung
gewährleistet werden.

Bei der kritischen Schutzausrüstung handelt es sich um
Desinfektionsmittel, Masken, weitere Schutzkleidung und Beatmungsgeräte,
die fair und schnell an Bedarfsträger, also Krankenhäuser, Pflegeheime,
Altenheime, mobile Pflege und niedergelassene Ärzte, verteilt werden
müssen. Zu Hochzeiten stand jedoch deutlich weniger Schutzausrüstung am
Markt zur Verfügung als Bedarf existierte. In der Kreisverwaltungsbehörde
Nürnberger Land z. B. konnten zeitweise nur ca. 10 bis 15 Prozent des
Bedarfs gedeckt werden. Jeder Bedarfsträger wird bei der Zuteilung
unterschiedlich und teils manuell auf Basis von verschiedenen Kriterien
(u. a. Systemrelevanz der Einrichtung, Wahrscheinlichkeit des Kontaktes
mit Infizierten, Lagerbestand usw.) priorisiert. Die Lösung dieses
Zuordnungsproblems ist mit hohem personellem und zeitlichem Aufwand
verbunden. Verstärkend kommt hinzu, dass für diese Fragestellungen keine
Softwarewerkzeuge zur Verfügung stehen.

Hier bieten Analytics und mathematische Optimierung einen Lösungsansatz
für die schnelle und bedarfsgerechte Verteilung der Schutzausrüstung.
Fraunhofer SCS entwickelt die prototypische Anwendung in Zusammenarbeit
mit der Kreisverwaltungsbehörde Nürnberger Land. Das Ergebnis ist eine
wiederverwendbare Methodik für die Ressourcenverteilung im Krisenfall: Die
Anwendung kann in der Folge ggf. auf jede der über 90
Kreisverwaltungsbehörden in Bayern – und darüber hinaus – übertragen
werden.

Neuer Stellenwert: Nachbarschaftshilfe 2.0 – »INSELpro«

Während der COVID-19-Pandemie bekommt auch die (digitale)
Nachbarschaftshilfe einen neuen Stellenwert. Denn gerade jetzt sind viele
Menschen aufgrund ihrer Lebenssituation auf Hilfe angewiesen,
beispielsweise bei der Erledigung von Einkäufen oder im Krankheitsfall.
Bereits bestehende Dienstleistungsangebote für diese Art von Problemen
sind meist mit hohen Kosten für die Nutzerinnen und Nutzer verbunden. Eine
gegenseitige, unentgeltliche Nachbarschaftshilfe bietet daher große
Potenziale.

Genau hier setzt das Forschungsprojekt »INSELpro« an. Fraunhofer SCS plant
gemeinsam mit der Diakonie Mögeldorf, der SIGMA Gesellschaft für
Systementwicklung und Datenverarbeitung mbH und der Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg ein neuartiges, gegenseitiges
Dienstleistungskonzept für die Nachbarschaftshilfe zu entwickeln – mit
Fokus auf den städtischen Raum. Die Konzeption und Umsetzung neuer
personennaher Dienstleistungen erfolgt beispielhaft im Stadtteil Nürnberg-
Mögeldorf und wird durch eine eigens entwickelte Nachbarschafts-App
unterstützt.

Im interdisziplinären Forschungsteam verantwortet Fraunhofer SCS die
Konzeption und den Aufbau eines neuartigen Dienstleistungskonzepts für die
gegenseitige Nachbarschaftshilfe. Die individuellen Fähigkeiten der
einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner in der Nachbarschaft stehen hierbei
im Mittelpunkt. So werden die Menschen im urbanen Lebensraum zu
Prosumenten: sie sind gleichzeitig Dienstleistungsgeber und-nehmer.

Das neuentwickelte Dienstleistungskonzept integriert Bewohnerinnen und
Bewohner und gemeinnützige Partner bei der Entwicklung des Prosumenten-
Netzwerks über eine digitale Plattform: die gemeinsam erarbeitete
Nachbarschafts-App. Fraunhofer SCS stellt einen Algorithmus zu Verfügung,
der einen optimierten Abruf und die unkomplizierte Bereitstellung von
Dienstleistungen innerhalb der Nachbarschaft ermöglicht.

In der aktuellen Situation liegt der Fokus auf Dienstleistungen wie z. B.
dem regelmäßigen Kontakt via App zwecks Notfallprävention und -entdeckung,
der Koordination und Organisation von Einkaufshilfe bzw. Einkäufen oder
auch der Erledigung von Amts- bzw. Bankgeschäften auf digitalem Weg.
Jenseits des »Social Distancing« entfaltet die App ihr volles Potenzial,
wenn es z. B. um die Organisation und Durchführung von
Gemeinschaftsaktivitäten, Veranstaltungsbesuchen oder auch Unterstützung
in Haushalt und Garten geht.

Resiliente Cash-Logistik: Sicherheitskonzept für Not- und Krisenfälle

Auch über die derzeitige Krise hinaus darf der Schutz und die Stabilität
wichtiger Infrastrukturen und Logistiksysteme nicht vergessen werden. Dazu
gehört u. a. ein Sicherheitsrahmenkonzept, das eine jederzeit
funktionsfähige Bargeldversorgung in Not- und Krisenfällen sicherstellt.
Denn der Bezug von Bargeld – das als Zahlungsmittel Vertrauen schafft und
ein Gefühl von Sicherheit vermittelt – ist ein essentielles
Schlüsselelement zur geordneten Bewältigung eines längerfristigen
Katastrophenfalls wie z. B. einem andauernden Stromausfall oder einer
Pandemie.

Im Forschungsprojekt »BaSic« entwickeln Banken, Handelsunternehmen,
Geldtransportunternehmen und Forschungseinrichtungen erstmals ein
ganzheitliches Sicherheitskonzept, das auf einen langfristigen Zeitraum
ausgelegt und funktionsfähig sowie auf alle involvierten Akteure und deren
Handlungsbedarfe ausgerichtet ist.

Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe SCS bringt ihre Expertise zu mathematischer
Optimierung ein und nutzt deren Möglichkeiten, um für gewisse Szenarien
optimale Lieferwege oder passende Standorte für die Depots zu bestimmen:
Anhand der Informationen zu bisherigen Notfallplänen ermittelt Fraunhofer
SCS ein Soll-Informationskonzept, indem den beteiligten Akteuren
aufgezeigt wird, welche Daten für eine Optimierung im jeweiligen
Krisenfall vorliegen müssen. Mithilfe dieser Daten kann das von den
Experten erstellte mathematische Modell dann das Bargeldentnahmeverhalten
im Krisenfall modellieren und anschließend die Bargeldverteilung im
Krisenfall steuern. So kann die Verfügbarkeit von Bargeld- und
Transportressourcen in Notsituationen überregional gewährleistet werden.

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