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Pilotprojekt zur psychosozialen Unterstützung in der Intensivmedizin startet Praxistest

Das interprofessionelle Team an der Universitätsmedizin Magdeburg in dem Projekt IPS-Pilot zur psychosozialen Unterstützung in der Intensivmedizin.  Sarah Kossmann  Universitätsmedizin Magdeburg
Das interprofessionelle Team an der Universitätsmedizin Magdeburg in dem Projekt IPS-Pilot zur psychosozialen Unterstützung in der Intensivmedizin. Sarah Kossmann Universitätsmedizin Magdeburg

Maßnahmen zur Entlastung von Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten
sowie Angehörigen auf insgesamt acht Intensivstationen werden an drei
Universitätskliniken erprobt.

Auf Intensivstationen sind sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und
Patienten und deren Angehörige hohen mentalen Belastungen ausgesetzt und
für die Entwicklung psychischer Beschwerden oder Erkrankungen besonders
gefährdet. Um die psychosoziale Betreuung in diesen herausfordernden
Situationen zu verbessern, untersucht das Forschungsprojekt „IPS-Pilot –
Integrierte Psychosoziale Versorgung in der Intensivmedizin“ nun konkrete
Maßnahmen in der Praxis. Auf acht Intensivstationen an drei
Universitätskliniken in Deutschland, darunter auch an der
Universitätsmedizin Magdeburg, werden gezielte psychologische
Hilfsangebote für Mitarbeitende und Betroffene erprobt. Ziel ist es, die
Mitarbeitenden auf Intensivstationen substantiell zu unterstützen und die
psychosoziale Versorgung von Patientinnen und Patienten und deren
Angehörigen nachhaltig zu verbessern.

Ein zentraler Bestandteil der Maßnahme ist die Integration einer
psychologischen Fachkraft in das Stationsteam. Diese Psychologin oder
dieser Psychologe unterstützt das jeweilige Intensivteam im
anspruchsvollen Arbeitsalltag und bietet gezielte Hilfestellungen für
Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Dazu gehören unter
anderem Trainings zur Stärkung der psychischen Belastbarkeit sowie zur
Entwicklung von Bewältigungs- und Stressabbaustrategien.

„Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um unser Personal auf den
Intensivstationen vor den hohen psychischen Belastungen zu schützen und
langfristig gesund zu halten. Gleichzeitig geben wir Patientinnen und
Patienten mehr Sicherheit und unterstützen Angehörige, damit sie in
schwierigen Zeiten Kraft schöpfen und Geduld aufbringen können. Damit
leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer stabilen
Patientenversorgung“, betont Kerstin Schütt, Pflegeleitung der
Intensivstation 2 der Universitätsklinik für Anästhesiologie und
Intensivtherapie in Magdeburg.

Dieses bedarfsorientierte Konzept wurde auf Grundlage einer systematischen
Analyse bestehender Studien sowie Befragungen aller beteiligten Gruppen
entwickelt. Wird die Machbarkeit dieser Maßnahmen bestätigt, folgt eine
Wirksamkeitsstudie, die untersucht, inwieweit die geplanten Mittel die
psychische Belastung reduzieren können.

Das Projekt wird mit rund 1,4 Millionen Euro vom Innovationsausschuss des
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert und unter der Leitung der
Universitätsmedizin Ulm in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg, dem Institut für
Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-
Universität Magdeburg sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin
durchgeführt.

Foto: Im Rahmen des Pilotprojekts „IPS-Pilot“ werden derzeit an der
Universitätsmedizin Magdeburg neue Ansätze zur psychosozialen
Unterstützung auf Intensivstationen erprobt. Dazu arbeitet ein Team aus
den Bereichen Intensivmedizin, Pflege, Psychosomatik und
Gesundheitssystemforschung Hand in Hand, um die mentale Gesundheit von
Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen gezielt zu
stärken.

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Wissenschaft ahoi: THI begeisterte mit Fahrsimulator auf Ausstellungsschiff

Auf großer Fahrt: Das Ingolstädter Exponat war knapp 3.000 Kilometer durch Deutschland und Österreich unterwegs (© Foto: Ilja C. Hendel/Wissenschaft im Dialog).  Ilja C. Hendel  Ilja C. Hendel/Wissenschaft im Dialog
Auf großer Fahrt: Das Ingolstädter Exponat war knapp 3.000 Kilometer durch Deutschland und Österreich unterwegs (© Foto: Ilja C. Hendel/Wissenschaft im Dialog). Ilja C. Hendel Ilja C. Hendel/Wissenschaft im Dialog

32 Städte, 3.000 Kilometer, 54.000 Besucher: Das Ausstellungsschiff „MS
Wissenschaft“ hat seine Tour durch Deutschland und Österreich erfolgreich
beendet. Ein Highlight an Bord war das interaktive Exponat der Technischen
Hochschule Ingolstadt (THI), das sich mit der Frage beschäftigt: Wie
verändern automatisierte Fahrzeuge unser Verständnis von Freiheit?

Das THI-Exponat bot den Besuchern die Möglichkeit, in einem Fahrsimulator
die Vor- und Nachteile automatisierter Fahrtechnologien hautnah zu
erleben. Unter der Leitung von Professor Andreas Riener zeigte das Projekt
„Mensch in Bewegung“, wie diese Technologie den Verkehr sicherer und
effizienter machen kann. Es warf aber auch Fragen auf: Gibt es mehr oder
weniger Freiheit, wenn Maschinen das Steuer übernehmen?

„Ich war selbst an Bord und es war ein fantastisches Erlebnis“, betonte
Professor Riener. „Die MS Wissenschaft hat uns eine einzigartige
Gelegenheit geboten, unsere Forschung einem breiten Publikum vorzustellen
und wichtige Diskussionen über die Chancen und Herausforderungen des
automatisierten Fahrens anzuregen.“

Das von Franziska Hegner, Claus Pfeilschifter und Markus Weißenberger von
der Forschungsgruppe „Human-Computer Interaction“ speziell für das Schiff
entwickelte Exponat war eine der beliebtesten Attraktionen. Viele Besucher
nahmen auch an einer Umfrage teil, deren Ergebnisse nun in die
Weiterentwicklung der Technologie einfließen.

Neben dem THI-Exponat gab es auf der „MS Wissenschaft“ rund 30 weitere
interaktive Stationen, die das Thema Freiheit aus unterschiedlichen
Blickwinkeln beleuchteten. In Workshops, Filmabenden und Diskussionen
konnten die Besucher die Inhalte der Ausstellung vertiefen.

Nach der Tour steht das THI-Exponat nun für weitere Ausstellungen und
Veranstaltungen zur Verfügung und wird künftig durch die Region reisen.
Bis zum 17. November ist es zudem in der Aula der THI für die
Öffentlichkeit zugänglich.

Originalpublikation:
https://www.thi.de/hochschule/aktuelles/news/wissenschaft-ahoi-thi-
begeisterte-mit-fahrsimulator-auf-ausstellungsschiff/

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International Master in Innovative Medicine: EU fördert Exzellenzstudiengang für weitere vier Jahre mit 4,6 Mio. Euro

Studierende der aktuellen Kohorte des IMIM-Masterstudiengangs aus allen drei Partneruniversitäten
Studierende der aktuellen Kohorte des IMIM-Masterstudiengangs aus allen drei Partneruniversitäten

Fortführung des Erasmus Mundus Joint Master Degree bis 2030 gesichert
Fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft: Weitere 80 Studierende aus aller
Welt haben die Chance, in vier aufeinander folgenden Kohorten mit einem
Erasmus Mundus-Stipendium einen zweijährigen Masterstudiengang zu
absolvieren, der sie zur translationalen biomedizinischen Forschung
befähigt. Die Finanzierung des Exzellenzstudiengangs “International Master
in Innovative Medicine” (IMIM) durch die Europäische Union im Rahmen von
Erasmus Mundus Joint Master Degree (EMJMD) mit insgesamt 4,6 Mio. Euro ist
gesichert. Studierende weltweit können sich für den englischsprachigen
Studiengang bewerben.

Das IMIM-Double-Degree-Programm vermittelt an der Schnittfläche von
Forschung und Patientenversorgung essentielle Kompetenzen: Die
Studierenden lernen, aus ihrem Wissen über Krankheitsmechanismen heraus
dringend benötigte, innovative Anwendungen in der Medizin zu entwickeln.
Neben translationaler Forschung und klinischer Innovation liegt ein
wichtiger Fokus des IMIM-Masterstudiengangs auf Einblicken in Industrie
und Unternehmertum.

Der IMIM-Masterstudiengang ist ein von der Europäischen Union geförderter
Erasmus Mundus Joint Master Degree an der Universität Heidelberg. Er wurde
2016 von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
gemeinsam mit der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande) und der
Uppsala Universitet (Schweden) eingerichtet, und die EU-Förderung nun zum
bereits dritten Mal gewährt. Aktuell absolviert die letzte von bislang
sieben Kohorten das Programm. Insgesamt kamen bis jetzt 154 Studierende in
den Genuss der von der EU geförderten, hochwertigen und innovativen
Ausbildung, 138 davon mit Vollstipendien.

Im ersten Studienjahr können die Studierenden das Masterprogramm
„Translational Medical Research“ an der Medizinischen Fakultät Mannheim
wählen, wonach sich ein zweites Jahr bei einer Partneruniversität in
Groningen oder Uppsala anschließt. Ab 2025 kommt als neue
„Vollpartneruniversität“ die Universität Tartu (Estland) hinzu. Darüber
hinaus beteiligen sich die Universität Kyoto (KyotoU, Japan) und vier
lateinamerikanische Universitäten – die Universidade de São Paulo
(Brasilien), die Pontificia Universidad Católica de Chile (Chile), die
Universidad de Antioquia (Kolumbien) und die Universidad Nacional Autónoma
de México (Mexiko) –  sowie über 40 Biowissenschaftsunternehmen an dem
Masterstudiengang.

Das Auswahlverfahren im IMIM-Masterstudiengang ist in hohem Maße selektiv,
das Curriculum höchst anspruchsvoll. Durch die steigende Attraktivität,
Bekanntheit und Bewerberzahlen aus der ganzen Welt erhalten mittlerweile
nur die besten fünf bis zehn Prozent der Bewerber ein Studienplatzangebot,
mit einer meist 100%igen Absolventenquote. Das nächste IMIM-
Masterstudienjahr beginnt im September 2025. Bewerbungen können ab
November bis 15. Januar eingereicht werden (www.innovativemedicine.eu
/application-form).

Erasmus Mundus Joint Master Degree
Ein gemeinsamer Masterstudiengang im Rahmen von Erasmus Mundus Joint
Master Degree (EMJMD) ist ein hochrangiges, integriertes und
internationales Studienprogramm, das von einem internationalen Konsortium
von Hochschuleinrichtungen angeboten wird.
Für die EMJMD-Studiengänge werden EU-finanzierte Vollstipendien an die
besten Studierenden vergeben, die sich im Rahmen jährlicher Auswahlrunden
bewerben.

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KHM-Student gewinnt Preis für die beste Regie bei den Internationalen Hofer Filmtagen 2024

KHM-Student Lucas Dülligen mit seinem Kameramann und Kommilitonen Mattis Schulte bei der Preisverleihung mit Juror Hans Steinbichler und Festivalleiter Thorsten Schaumann (1. v. links) Credit: Hofer Filmtage 2024  Andreas Rau  Internationale Hofer Filmtage
KHM-Student Lucas Dülligen mit seinem Kameramann und Kommilitonen Mattis Schulte bei der Preisverleihung mit Juror Hans Steinbichler und Festivalleiter Thorsten Schaumann (1. v. links) Credit: Hofer Filmtage 2024 Andreas Rau Internationale Hofer Filmtage

Lucas Dülligen erhält den Friedrich-Baur-Goldpreis 2024 für seinen ersten
langen Spielfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln
„Vereinzelt Sonne“.
Der Preis in Form eines Goldbarrens ist mit einem Wert von 35.000 Euro
dotiert.
Die Preisverleihung fand am 26. Oktober im Rahmen der Hofer Filmtage 2024
statt.

Der Regiepreis der diesjährigen Internationalen Hofer Filmtage (22. bis
27. Oktober) geht an Lucas Dülligen für seinen ersten langen Film im
Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Der Spielfilm
„Vereinzelt Sonne“ (2024, 67 Min.), den Lucas Dülligen gemeinsam mit
seinem Kameramann und Kommilitonen Mattis Schulte drehte, feierte auf
Einladung des Festivalleiters Thorsten Schaumann seine Uraufführung beim
renommierten Filmfestival in Oberfranken. Mit dem mit 35.000 Euro
dotierten Friedrich-Baur-Goldpreis ehren die Hofer Filmtage seit 2018
jährlich die beste Regie bei einem ersten langen Spielfilm in Erinnerung
an den Gründer und langjährigen Leiter der Hofer Filmtage Heinz Badewitz
(1941–2016).

Juror und Regisseur Hans Steinbichler begründete die Entscheidung der Jury
wie folgt: „Regie ist für mich ein Dirigat ohne wirkliche Partitur. Denn
Noten sind schon die Musik, aber ein Drehbuch ist zunächst nur eine
Landkarte. Und 'The Map is not the Landscape', wie wir wissen. Die Karte
ist eben nicht die Landschaft...
Die Visualisierung dieser Landkarte Drehbuch beschreibt für mich Regie.
Die Visualisierung ist aber nur der Oberbegriff für das, was dann am Ende
steht. Etwas sichtbares, Bilder. Ein Film. Regie ist jedoch immer durch
und durch Erzählung: Wie erzähle ich das, von dem ich erzählen möchte? Mit
wem mache ich es und warum? Welche Mittel habe ich und wie setze ich diese
ein?

Schon die Titelsequenz des Films, der heute den Friedrich-Baur-Goldpreis
für Regie erhält, zeigt das Gefühl und die Kenntnis für das eben genannte.
Regie, Drehbuch, Schauspiel, Kamera, sowie Schnitt und Sounddesign
beginnen eine Ouvertüre, die mir in 9 Minuten einen Menschen, eine Welt
und ein Gefühl für die Menschen darin näherbringt. Ohne ein einziges Wort
der Hauptfigur. In Minute zwölf hören wir die ersten Worte von David. Es
sind genau fünf: „Das hier ist die Hölle“ sagt er und verlässt dann den
Gesprächsraum einer Entzugsklinik. In den folgenden knapp 55 Minuten
dekliniert der Regisseur und Drehbuchautor Lucas Dülligen in seinem Film
„Vereinzelt Sonne“ mit seinem formidablen Partner und Kameramann Mattis
Schulte mit unbarmherziger Genauigkeit die soziale Abwärtsspirale des
Junkies David. Der Schauspieler Lasse Claßen spielt diesen David mit den
geringsten Mitteln und schreckt doch vor nichts zurück.
Die Mittel dieses Films und die Genauigkeit ihres Einsatzes, die Form von
filmischer Erzählung, die Haltung, dem Zuschauer nichts vorzukauen,
sondern ihm in der Präzision der kleinsten Dinge die Welt von David zu
zeigen, sind ein großes Versprechen für die Zukunft des Regisseurs Lucas
Dülligen. Der Friedrich-Baur-Goldpreis – in Gestalt eines Goldbarrens im
Wert von 35.000 Euro – „gießt“ dieses Versprechen allerdings von Anfang an
in eine große Verantwortung. Diese Verantwortung, Lucas, ist der Preis,
den du für diesen Preis bezahlen musst. Nachdem ich „Vereinzelt Sonne“
gesehen habe, bin ich ganz sicher, dass du dich dieser Verantwortung schon
bei deinem nächsten Film stellen wirst. Allerherzlichste Gratulation an
den Gewinner des Friedrich-Baur-Goldpreises 2024, Lucas Dülligen.“

„Vereinzelt Sonne“, Spielfilm von Lucas Dülligen, 2024, 67 Min.
David, ein orientierungsloser, junger Mann, entscheidet sich, die
Suchtklinik zu verlassen und wieder ein Leben im Exzess zu führen. Sein
Ausbruch wird zu einer Rebellion gegen die Sinnlosigkeit des Daseins,
gegen alle Hindernisse und vermeintlichen Rettungsversuche.

Das Team: Regie & Buch: Lucas Dülligen; Co-Autor: Simon Olk;
Bildgestaltung: Mattis Schulte; Schauspiel: Lasse Claßen, Jochen Langner,
Lars Wellings, Doris Dexl; Ton: Nagomu Tombo, Adrianos Finder, Laura
Oldörp, Bernard Mescherowsky, Malte Weitkamp; Regieassistenz: John
Berghausen, Elena Ubrig, Yonca Yildirim; Montage: Mattis Schulte, Lucas
Dülligen; Sounddesign: Julian Böckeler; Tonmischung: Lucas Rabl;
Colorgrading: Fabiana Cardalda; Produzenten: Mattis Schulte, Lucas
Dülligen; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln und Lucas Düllingen;
Betreuung: Prof. Patrick Orth

Lucas Dülligen ( *1994 in Düsseldorf, aufgewachsen in Krefeld) absolvierte
ein Studium der Philosophie und Germanistik an der Heinrich-Heine-
Universität. Seit 2021 studiert er an der Kunsthochschule für Medien Köln.

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