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WeCaRe entwickelt für Thüringen ein Telemedizin-Innovationslabor

Das WeCaRe-Team um Prof. Sebastian Henn und Prof. Orlando Guntinas-Lichius (v.l.) und knapp 200 Bündnis-Partner wollen mit Förderung des BMBF Südost-Thüringen zur Telemedizin-Modellregion machen.  WeCaRe-Agentur
Das WeCaRe-Team um Prof. Sebastian Henn und Prof. Orlando Guntinas-Lichius (v.l.) und knapp 200 Bündnis-Partner wollen mit Förderung des BMBF Südost-Thüringen zur Telemedizin-Modellregion machen. WeCaRe-Agentur

Das WeCaRe-Bündnis mit knapp 200 Partnern erhält eine Förderzusage des
BMBF im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der
Region“. Im Südosten Thüringens will es Digitalisierungslösungen
entwickeln, die zur besseren Gesundheitsversorgung und zum Strukturwandel
in der Region beitragen.

Der demographische Wandel erschwert die medizinische Versorgung im
ländlichen Raum gleich doppelt: Wegen ihrer Altersstruktur ist die
Bevölkerung hier nicht nur überdurchschnittlich von gesundheitlichen
Problemen betroffen, es fehlt auch an einer für sie gut erreichbaren
spezialisierten medizinischen Infrastruktur. Mit seinem Konzept für eine
ganzheitliche Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen will das
WeCaRe-Bündnis beide Probleme angehen und konnte damit auch im
Förderwettbewerb „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Möglichkeit (BMBF)
überzeugen. Als eins von 23 Projekten wurde es für die sechsjährige
Umsetzungsphase ausgewählt, die mit bis zu fünfzehn Millionen Euro
gefördert wird.

WeCaRe, das WIR!-e-Health Center for Acute and Chronic Diseases and
Rehabilitation, ist ein Bündnis mit 195 Partnern, darunter Unternehmen,
Forschungseinrichtungen, Krankenkassen und Vereine. Das Team um den
Mediziner Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius vom Universitätsklinikum Jena
und den Wirtschaftsgeographen Prof. Dr. Sebastian Henn von der Friedrich-
Schiller-Universität Jena hat sich zum Ziel gesetzt, den Strukturwandel in
den Thüringer Regionen südlich der Städte Erfurt, Weimar und Jena im
Landkreis Weimarer Land, Saale-Holzland-Kreis, Ilm-Kreis, Saale-Orla-Kreis
und Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit Hilfe von Digitalisierungslösungen
in der medizinischen Versorgung voranzutreiben.

In der vorangegangenen neunmonatigen Konzeptphase konnten die WeCaRe-
Partner bereits 48 innovative Projektideen erarbeiten, die bestehende
Lücken im Netz der Gesundheitsversorgungsangebote der Region schließen
helfen sollen. Dazu zählen zum Beispiel eine E-Health-Lösung für Menschen
mit erhöhtem Demenz-Risiko, die auch die Angehörigen mit einbezieht,
telemedizinische Ansätze zur präzisen sensorischen Erfassung von
Lebensparametern oder neue Tools für die Kommunikation zwischen Patient,
Notärztin, Rettungssanitäter und Notaufnahme im Krankenhaus. Es wird nun
darum gehen, diese Projektideen umzusetzen.

„Gerade im ländlichen Raum, wo Ärztemangel und eine überalterte
Bevölkerungsstruktur besondere Herausforderungen an die
Gesundheitsversorgung stellen, können bedarfsgerechte technologische
Lösungen mit dem Fokus auf der ‚Intelligenten Sensorischen Telemedizin‘
den Strukturwandel maßgeblich vorantreiben. Wichtig dabei ist aber, dass
die Menschen vor Ort mitgenommen werden und deren Akzeptanz für
technologische Lösungen frühzeitig mitgedacht wird. Dies werden wir mit
WeCaRe angehen“, konstatiert Prof. Guntinas-Lichius.

Dabei ist es ein zentrales Anliegen des WIR!-Förderprogramms, dass die
Herausforderungen und Bedürfnisse der Region mit den hier vorhandenen
Ressourcen an Wissen, Technik, Schöpfertum und Unternehmergeist in Angriff
genommen werden. „Mit den WeCaRe-Partnern aus Industrie, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft, von denen 85 % aus Thüringen stammen, setzen wir ein
starkes Signal für die Thüringer Innovationskraft: ‚Aus der Region für die
Region‘ können wir so durch die Verzahnung von Partnern aus den Bereichen
Sensorik, IT und Gesundheitswirtschaft bedarfsgerechte Lösungen für die
Gesundheitsversorgungen entwickeln. Ziel ist es, Innovationspotenziale zu
erschließen und dadurch die Region gemeinsam einem branchenübergreifenden
Wandel zuzuführen“, betont Prof. Henn.

Das WeCaRe-Konzept sieht neben der nun startenden Umsetzung schon
detailliert strukturierter Start- und Basisprojekte auch nachfolgende
Ausschreibungen für neue Projektideen vor. Diese wenden sich ausdrücklich
auch an Interessierte, die noch nicht keine WeCaRe-Partner sind. Das
Bündnis versteht sich ganz bewusst als offen und lädt Organisationen und
Einzelpersonen zur Zusammenarbeit ein.

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Mehr Chancen als Bedrohungen: Künstliche Intelligenz bei Wahlen

Das Whitepaper
Das Whitepaper "KI-Systeme und die individuelle Wahlentscheidung" der Plattform Lernende Systeme Plattform Lernende Systeme

Künstliche Intelligenz (KI) begegnet uns in allen Lebensbereichen – auch
bei demokratischen Wahlen. KI-gesteuerte Social Bots in den sozialen
Medien oder Deepfakes haben das Ziel, die Wahlentscheidung zu
beeinflussen. Andererseits können KI-Systeme individuelle Wahlempfehlungen
geben und Fake News auffinden. Welche KI-Anwendungen bei Wahlen zum
Einsatz kommen können und wo ihre Potenziale und Herausforderungen liegen,
untersuchen Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme in
einem aktuellen Whitepaper. Ihr Fazit: Eine Bedrohung für Wahlen geht von
KI-Systemen kaum aus. Vielmehr überwiegen die Chancen, mit KI eine offene
Meinungsbildung im Vorfeld von Wahlen zu stärken.

München, 08. September 2021 – Falschnachrichten oder
Desinformationskampagnen erschweren die Meinungsbildung im Vorfeld von
Wahlen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich diese
Informationen insbesondere in den sozialen Medien effizienter und
zielgerichteter verbreiten. Die Manipulation von Wahlen durch KI-Systeme
gehöre deshalb zu den gesellschaftlich immer wieder geäußerten
Befürchtungen, heißt es in dem Whitepaper „KI-Systeme und die individuelle
Wahlentscheidung. Chancen und Herausforderungen für die Demokratie“.

Für den Wahlprozess selbst gehen nach Ansicht der Autorinnen und Autoren
bislang keine Gefahren von KI-Systemen aus. „Insbesondere die Stimmabgabe
ist in Deutschland durch den Verzicht auf Wahlcomputer und ähnliche
Technik sehr sicher. Vereinzelt mögliche Angriffe auf die Auswertung der
Stimmen haben nichts mit KI zu tun. Wo KI Risiken birgt, ist im Wahlkampf
und für die Meinungsbildung vor Wahlen“ sagt Tobias Matzner, Professor für
Medien, Algorithmen und Gesellschaft an der Universität Paderborn und
Mitglied der Arbeitsgruppe „IT-Sicherheit, Privacy, Recht und Ethik“ der
Plattform Lernende Systeme.

Risiken für die Meinungsbildung

Eines der Risiken besteht in der KI-getriebenen Verbreitung von
Informationen. KI-Systeme können Fake-Accounts in den sozialen Medien
betreiben, die Inhalte mit Likes versehen oder teilen und ihr
manipulatives Verhalten so aussehen lassen, als stamme es von einem
Menschen. Auf diese Weise verhelfen die sogenannten Social Bots
Falschinformationen oder bestimmten Personen zu großer Reichweite. Beim
sogenannten Microtargeting werden mithilfe von KI-Verfahren Nutzerdaten
ausgewertet und – ähnlich wie in der Werbung – verschiedene Zielgruppen
mit personalisierten Informationen angesprochen. Inwieweit auf diese Weise
die Wahlentscheidung beeinflusst werden kann, ist allerdings noch nicht
geklärt. Auch mit KI gefälschte Videos und Bilder können auf die
Meinungsbildung der Wahlberechtigten einwirken. Einmal enttarnt, sind KI-
Systeme allerdings auch dazu in der Lage, diese Deepfakes zu finden und zu
löschen.

Neben den Deepfakes kann auch weiteren Risiken mithilfe von KI-
Instrumenten begegnet werden. „Insbesondere im Vorfeld von Wahlen steigt
die Gefahr von absichtlich eingesetzten Desinformationskampagnen im
Internet, um irreführende Informationen zu verbreiten. Zur Verstärkung
werden häufig Social Bots eingesetzt. Trotzdem können gerade KI-Systeme
einen ersten wertvollen Beitrag für die Detektion von Falschnachrichten
leisten“, sagt Jessica Heesen, Medienethikerin an der Eberhard Karls
Universität Tübingen und Leiterin der Arbeitsgruppe „IT-Sicherheit,
Privacy, Recht und Ethik“ der Plattform Lernende Systeme. Zu einseitigen
Inhalten oder in algorithmischen Filterblasen können zudem alternative
Links und Gegenargumente bereitgestellt werden.

Mit KI die Wählerinformation verbessern

In politischen Prozessen fallen heute großen Mengen an Daten an, die sich
mithilfe von KI-Methoden auswerten lassen. Die Autorinnen und Autoren des
Whitepapers betonen das Potenzial der KI-basierten Datenanalyse, um die
Wählerinformation und -mobilisierung zu verbessern. Dies sei noch nicht
ausgeschöpft. Als Beispiel nennt das Whitepaper Wahlempfehlungs-Apps wie
den Wahl-O-Mat. Aktuelle Anwendungen könnten mithilfe von KI-Methoden die
individuellen Einstellungen der Menschen stärker berücksichtigen und ihre
Empfehlungen mit jeder Nutzung verbessern. Auch Wahlkampf-Apps der
Parteien sowie Wahlprognosen können von KI profitieren.

Damit die Chancen von KI-Systemen für eine offene Meinungsbildung
realisiert und Risiken abgeschwächt werden können, adressieren die
Autorinnen und Autoren Gestaltungsoptionen. So empfehlen sie,
Microtargeting gesetzlich weiter einzuschränken, etwa durch eine
Kennzeichnungspflicht. Zur konsequenten Verfolgung von Straftaten in den
sozialen Medien fordern die Expertinnen und Experten,
Strafverfolgungsbehörden und Justiz personell besser auszustatten. Zudem
müssen die Kompetenzen der Menschen zur Bewertung von Informationen im
Internet gestärkt werden.

Über das Whitepaper

Das Whitepaper „KI-Systeme und die individuelle Wahlentscheidung. Chancen
und Herausforderungen für die Demokratie“ wurde von Expertinnen und
Experten der Arbeitsgruppe „IT-Sicherheit, Privacy, Recht und Ethik“ der
Plattform Lernende Systeme verfasst. Es steht zum kostenfreien Download
zur Verfügung.

Über die Plattform Lernende Systeme

Die Plattform Lernende Systeme wurde 2017 vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) auf Anregung des Fachforums Autonome Systeme
des Hightech-Forums und acatech gegründet. Sie vereint Expertinnen und
Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft aus
dem Bereich Künstliche Intelligenz. In Arbeitsgruppen entwickeln sie
Handlungsoptionen und Empfehlungen für den verantwortlichen Einsatz von
Lernenden Systemen. Ziel der Plattform ist es, als unabhängiger Makler den
gesellschaftlichen Dialog zu fördern, Kooperationen in Forschung und
Entwicklung anzuregen und Deutschland als führenden Technologieanbieter
für Lernende Systeme zu positionieren. Die Leitung der Plattform liegt bei
Bundesministerin Anja Karliczek (BMBF) und Karl-Heinz Streibich (Präsident
acatech).

Originalpublikation:
AG3_WP_KI_und_Wahlen.pdf - Das Whitepaper "KI-Systeme und die individuelle
Wahlentscheidung" der Plattform Lernende Systeme

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Die Geschäftsstelle des Modellprojekts „Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im Wandel“ (ZWK)“ nimmt die Arbeit auf

Logo ZWK
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Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
geförderte Modellprojekt „Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im
Wandel“ (ZWK)“ ist gestartet. Ziel des Projekts ist es, ausgewählte
Kommunen bei der Gestaltung des demografischen Wandels zu unterstützen, so
dass starke und attraktive Orte für Jung und Alt geschaffen werden.  Die
Geschäftsstelle der ZWK ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-
Chancengleichheit e. V. angesiedelt.

„Wir freuen uns, gemeinsam mit den 40 Kommunen die Arbeit in dem neuen
Modellprojekt ZWK aufzunehmen“, so die Geschäftsführerin des
Kompetenzzentrums Sabine Mellies. „Bis 2024 wird das Team der
Geschäftsstelle die beteiligten Gemeinden, Städte und Landkreise
systematisch dabei begleiten, den demografischen Wandel entsprechend ihrer
Bedarfe vor Ort zu gestalten. Darüber hinaus wird die Website www
.zukunftswerkstatt-kommunen.de auch weiteren interessierten Kommunen die
Möglichkeit bieten, sich mit unterschiedlichen Formaten und Tools
Ergebnisse und Werkzeuge aus dem Projekt zu erschließen und für die eigene
Arbeit nutzbar zu machen. Als Kompetenzzentrum ist es unser Anliegen, dass
alle an gesellschaftlichen Entwicklungen partizipieren können. Der
demografische Wandel ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft:
Wir werden weniger, älter und bunter. Wir freuen uns sehr, im Rahmen der
ZWK diese Entwicklung konkret mitgestalten zu können.“

Ausführliche Informationen über die ZWK finden Sie in der Pressemitteilung
des BMFSFJ https://www.zukunftswerkstatt-kommunen.de/projekt/aktuelles/m
/modellprojekt-fuer-lebenswerte-kommunen-gestartet-pressemeldung-

veroeffentlicht

Ansprechpartnerin für die Presse / ZWK-Geschäftsstelle:
Christina Haaf
Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
Geschäftsstelle Zukunftswerkstatt Kommunen (ZWK) / Öffentlichkeitsarbeit
haaf@zukunftswerkstatt-kommunen.de

„Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. fördert
bundesweit die Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie Vielfalt als
Erfolgsprinzip in Wirtschaft, Gesellschaft und technologischer
Entwicklung.“

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Die neue Radstation an der HSD - ein Projekt von Studierenden für Studierende

Nachhaltige Mobilität entwickelt sich immer mehr zu einem für weite Teile
der Bevölkerung wichtigen Thema – auch und gerade in einer Großstadt wie
Düsseldorf. Um noch mehr Studierende für das Fahrradfahren zu begeistern,
gleichzeitig aber auch sichere Stellplätze zu bieten, errichtet die
Hochschule Düsseldorf nun eine Radstation auf dem Campus.

Das Besondere daran: Die bereits im Bau befindliche Radstation wurde nicht
nur in weitgehender Eigenregie planerisch und konstruktiv von Studierenden
der Hochschule entwickelt, sie besteht auch komplett aus Holz und trägt
damit zum nachhaltigen Bauen bei. Insgesamt werden hier 144 abschließbare
Stellplätze für Fahrräder und E-Bikes zur Verfügung stehen sowie 30
Ladeflächen für E-Bike-Akkus.

Entstanden ist das interdisziplinäre Projekt der Fachbereiche Architektur
und Elektro- und Informationstechnik innerhalb einer Lehrveranstaltung von
Prof. Jochen Schuster und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Philip
Behrend. Die Studierenden haben zunächst das Haus entworfen und die
Fassade digital sowie über Modelle entwickelt. Im vergangenen Semester
wurde dann durch die hochschuleigene Modellbauwerkstatt mit neuester CNC-
Frästechnik ein 1:1-Modell gefertigt. Im kommenden Wintersemester werden
die Studierenden nun noch einmal selbst Hand anlegen und die Fassadenteile
für den 4,30 Meter hohen Bau selbst herstellen.

Durch die Fassadenelemente mit unterschiedlichen Formen entsteht eine
organische Fassadenstruktur, die an Motive der Natur erinnert. Ergänzt
wird das „grüne Gebäude“ durch eine extensive Dachbegrünung sowie eine
Photovoltaikanlage, die den Strom für die E-Bikes liefert.

Finanziert wird der Bau nicht nur aus Mitteln der Hochschule, sondern auch
durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit – was einmal mehr die Qualität der Radstation in ökologisch-
nachhaltiger Hinsicht unterstreicht, die insgesamt mit einer Summe von
203.430,00 € gefördert wird. Fertiggestellt werden soll sie bis zum
Jahresbeginn 2022. Zugleich werden in der Tiefgarage der HSD einige PKW-
Stellplätze in zusätzliche 292 Stellplätze für Fahrräder (und weitere zehn
Lastenräder) umgewandelt. Eine weitere Maßnahme, die zeigt, dass die
Hochschule den Wandel zur nachhaltigen Mobilität ernst nimmt.