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In Schweinfurt in die Tiefsee eintauchen

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Naturschutz als transdisziplinäres Projekt – Studierende und Forschende
der THWS planen die Entwicklung eines virtuellen Tauchgangs

Forschende aus aller Welt warnen vor der fortschreitenden
Umweltzerstörung, aber wie lassen sich Menschen nachhaltig dazu
motivieren, die Natur zu schützen?

Eine transdisziplinäre Kooperation an
der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zwischen der
Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen und dem Studiengang Geovisualisierung
arbeitet gerade an einer möglichen Antwort auf diese Frage.

Im Zentrum des ehrgeizigen Pilotprojekts steht ein virtueller und
möglichst immersiver Tauchgang in die Tiefsee. Diese gilt als einer der
letzten intakten Lebensräume der Erde, ist aber akut von Ausbeutung und
Zerstörung bedroht. „Die moderne Hirnpsychologie zeigt, dass der Mensch
seine Bequemlichkeit nur dann überwindet, wenn er von einem starken Motiv
getrieben wird“, sagt Prof. Dr. Uwe Sponholz von der Fakultät
Wirtschaftsingenieurwesen in Schweinfurt. „Und das stärkste Motiv, aktiv
zu werden, ist erfahrungsgemäß die Liebe.“

Gemeinsam mit Stefan Sauer, Dozent für Geovisualisierung an der THWS, hat
er deshalb einen kreativen Denkansatz mit Vorbildcharakter entwickelt:
„Statt mit erhobenem Zeigefinger zur Besserung zu mahnen, müssen wir die
Liebe zu diesem einzigartigen Lebensraum wecken. Indem wir eine Tiefsee-
Erfahrung ermöglichen, ohne sie zu betreten und dabei kaputt zu machen,
schaffen wir Bewusstsein für die Dringlichkeit des Schutzes.“ Dass diese
These aufgeht, belege das Beispiel einiger weniger Superreicher: So
investiere etwa der US-Milliardär Eric Schmidt seit einem exklusiven
Besuch der Tiefsee enorme Beträge in deren Erforschung und Schutz.

Mehr als ein 3D-Kino

Aufgabe der Studierenden der Geovisualisierung sowie dreier Studierender
der Wirtschaftsinformatik ist es, „ein Gefühl zu designen“ – in Form einer
emotionalen Virtual-Reality-Anwendung für das Cave-System des MAVEL-Lab
(Mixed Augmental Virtual Experience Learning). Das von Prof. Dr. Sponholz
und Team betreute MAVEL-Labor in Schweinfurt ist seit kurzem einsatzfähig
und kann für Feuerwehrübungen ebenso genutzt werden wie für einen
virtuellen Produkttest. Der begehbare, zehn mal vier Meter große,
multisensorische Erfahrungsraum lässt Besucherinnen und Besucher viel
tiefer in virtuelle Welten eintauchen als ein 3D-Kino oder eine bloße VR-
Brille. Sieben Projektoren sorgen für dreidimensionale visuelle Eindrücke,
240 Soundboxen schaffen eine täuschend echte akustische Umgebung. Gerade
in Arbeit ist die Erzeugung von Gerüchen und haptischen Eindrücken. Bei
einem ersten Besuch im MAVEL-Lab konnten sich die Studierenden selbst von
der Qualität der virtuell erzeugten Welt überzeugen: Ein Student mit
Höhenangst etwa hatte beim scheinbaren Aufstieg auf eine Felsnadel
durchaus gemischte Gefühle.

Damit das Abtauchen in große Tiefen hautnah spürbar wird, braucht es eine
möglichst realistische Umgebung: Dozent Stefan Sauer, selbst erfahrener
Taucher, wünscht sich ein Tauchboot, echt wirkende Lichtverhältnisse und
Geräusche, einen mit Korallen, schwarzen Rauchern und Manganknollen
besiedelten Meeresboden sowie die Begegnung mit Tiefseebewohnern. All das
muss als 3D-Modell nachgebaut und animiert werden. Für inhaltlichen Input
konnte Sauer das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven gewinnen, das sich
auf die Erforschung der Polarregionen und der Meere spezialisiert hat.

Durch die Zusammenarbeit in Teams und den bewusst transdisziplinären
Ansatz sollen die Studierenden zugleich „wichtige Future Skills für das
Arbeiten in der Zukunft erwerben wie Kollaboration,
Kommunikationsfähigkeit, Empathie und kritisches Denken“, ergänzt Prof.
Dr. Elke Stadelmann, die an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen
Schlüsselkompetenzen lehrt und den Projektstart begleitet hat.

Bis zum Ende dieses Wintersemesters im Februar 2026 haben die Studierenden
Zeit, die Tiefsee nach Schweinfurt zu holen – damit die Tiefsee eine
Zukunft hat.

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