Auszeichnung für innovative Versorgungsforschung: Wilfried-Lorenz- Versorgungsforschungspreis 2025 verliehen
Auf dem 24. Deutschen Kongress für
Versorgungsforschung, der vom 22. bis 24. September am
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) stattfand, wurde der
Wilfried-Lorenz-Versorgungsfor
dotierte Preis würdigt jährlich herausragende Publikationen von
Nachwuchswissenschaftler:innen und erinnert an Prof. Dr. Wilfried Lorenz
(1939–2014), einen Wegbereiter der Versorgungsforschung in Deutschland.
„Mit dem Wilfried-Lorenz-Preis zeichnen wir Arbeiten aus, die nicht nur
methodisch überzeugen, sondern auch einen echten Unterschied für die
Versorgungspraxis machen“, erklärte Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann,
Vorsitzender des DNVF. „Die diesjährigen Studien zeigen eindrucksvoll,
dass Versorgungsforschung mitten im Leben ankommt – sei es beim Umgang mit
den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels oder bei der Digitalisierung
der Hausarztpraxis. Besonders freut mich, dass junge Forschende so
innovative Ansätze zum Nutzen von Patientinnen und Patienten entwickeln.“
Die diesjährigen Preisträger sind die Forscherteams um Jona J. Frasch
(Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) und Dr. Christian Schlett
(Universitätsklinikum Freiburg). Beide nahmen die Auszeichnung
stellvertretend für ihre Teams entgegen. Eine unabhängige Jury hatte beide
Projekte als gleichermaßen hochwertig und relevant bewertet.
Das Team aus Hamburg wurde für die Studie „Effects of Extreme Temperature
on the Morbidity, Mortality and Case Severity in German Emergency Care“
ausgezeichnet. „Mit unserer Studie beleuchten wir die Auswirkungen
extremer Umgebungstemperaturen auf einen versorgungsrelevanten und
leistungsintensiven Bereich des deutschen Gesundheitswesens: die
stationäre Notfallversorgung. Wir zeigen, dass insbesondere Hitze die
Krankheitslast in diesem Sektor deutlich erhöht.“ führte Jona Frasch aus.
„Es ist davon auszugehen, dass uns diese Thematik als Gesellschaft
zukünftig zunehmend beschäftigen wird, da der Klimawandel auf eine
alternde Bevölkerung trifft und unser Gesundheitssystem unter wachsendem
Kostendruck steht.“
Das Freiburger Team erhielt die Auszeichnung für die Evaluation eines
hausärztlich eingebetteten Webportals zu Rückenschmerzen. Das Portal
bietet evidenzbasierte, unabhängige und verständliche Informationen und
wurde in einer multizentrischen, clusterrandomisierten Studie mit 316
Patient:innen getestet. Die Ergebnisse zeigen: Wird das Portal aktiv im
Arztgespräch verwendet, steigert das die Informiertheit der Patient:innen,
und ihre Partizipation in der Kommunikation – und trägt zur
Schmerzreduktion bei. Wird es lediglich zur Verfügung gestellt, sinkt
hingegen die Zufriedenheit. Die Preisträger betonen: „Unsere Studie zeigt,
dass die Einbeziehung eines qualitätsgesicherten Webportals zu
Rückenschmerz einen wichtigen Beitrag zu einer effektiven und
partizipativen Primärversorgung leisten kann. Wir würden annehmen – und
haben hierfür auch erste Evidenz – dass die Erkenntnisse unserer Studie
auch auf andere Indikationen wie beispielsweise Bluthochdruck oder Herz-
Kreislauf-Erkrankungen übertragbar sind.“
Mit der Preisverleihung unterstreicht das DNVF die Bedeutung innovativer
Forschung, die wissenschaftliche Exzellenz mit konkretem Nutzen für die
Patientenversorgung verbindet.
Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung
Der gemeinnützige Verein „Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e.V.“
(DNVF) wurde 2006 in Berlin gegründet. Das DNVF steht als
interdisziplinäres Netzwerk allen Institutionen und Arbeitsgruppen offen,
die mit der Sicherung der Gesundheits- und Krankenversorgung unter
wissenschaftlichen, praktischen oder gesundheitspolitischen
Gesichtspunkten befasst sind. Das DNVF hat es sich zum Ziel gesetzt, die
an der Versorgungsforschung im Gesundheitswesen beteiligten
Wissenschaftler:innen zu vernetzen, Wissenschaft und Versorgungspraxis
zusammenzuführen sowie die Versorgungsforschung insgesamt zu unterstützen
und voranzubringen. Darüber hinaus fördert das DNVF den wissenschaftlichen
Nachwuchs, beispielsweise durch die Bildung interdisziplinärer
Arbeitsgruppen zu fächerübergreifenden Themen der Versorgungsforschung.
www.dnvf.de/