ITA-Postdoc Dr. Leonie Beek revolutioniert die Ölfilterung durch ein bionisches Texti
Leonie Beek erhält Paul Schlack-Preis 2025 am 10. September 2025
Auf verschiedenen biologischen Oberflächen wird Öl von Wasseroberflächen
adsorbiert und entlang von schwimmenden Blättern transportiert. Dieser
Effekt wurde von ITA-Postdoc Dr. Leonie Beek in ihrer Dissertation mit
ihrem Bionic Oil Absorber (BOA) auf ein technisches Textil übertragen, das
im Reifegrad 4 bis zu 4 Liter Diesel pro Stunde aus dem Wasser entfernen
kann.
Der BOA ist für den Einsatz in Hafengebieten vorgesehen. Eine weitere
vielversprechende Anwendung ist bei Überschwemmungen und Verschmutzungen
von Binnengewässern und städtischen Kläranlagen.
Für diese Entwicklung wurde Frau Dr. Beek am 10. September 2025 mit ihrer
Dissertation „Bionische Textilien zur Öl-Wasser-Separation nach dem
Vorbild superhydrophober biologischer Oberflächen" mit dem Paul Schlack-
Preis 2025 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand während der
Eröffnungsveranstaltung des Dornbirn GFC Global Fiber Congress in
Österreich statt.
Öl-Wasser-Trennung ohne zusätzliche Energie oder giftige Substanzen
Dr. Leonie Beek beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit der
nachhaltigen Trennung von Öl und Wasser. Auf verschiedenen biologischen
Oberflächen wird Öl von Wasseroberflächen adsorbiert und entlang des
Blattes transportiert. Dieser Effekt unterscheidet sich von technischen
Lösungen, da die Öl-Wasser-Trennung ohne externe Energie und ohne giftige
Substanzen erreicht wird.
Ziel ihrer Arbeit war es, diesen biologischen Effekt in eine nutzbare
Technologie zu übertragen. Zu diesem Zweck wurde das biologische Modell
analysiert, abstrahiert, auf ein technisches Textil übertragen und das
Textil in ein Produkt integriert. Die technische Umsetzung dieses
abstrahierten Prinzips ist mit hydrophoben Abstandsgewirken möglich.
Möglicher Einsatz in Hafenbecken oder bei Überschwemmungen
/Verschmutzungen von Binnengewässern
Das bionische Textil wurde durch Dr. Beek in ein schwimmendes Gerät
integriert (Bionic Oil Adsorber – BOA). Der BOA-Demonstrator auf
technologischem Reifegrad von 4 kann bis zu 4 Liter Diesel pro Stunde
entfernen. Er ist für den Einsatz in Hafengebieten vorgesehen. Eine
weitere vielversprechende Anwendung ist bei Überschwemmungen und
Verschmutzungen von Binnengewässern und städtischen Kläranlagen.
Ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Technologie
Die Technologie ist ökologisch nachhaltig, da sowohl das Textil als auch
das abgeschiedene Öl wiederverwendet werden können. Sie ist auch
wirtschaftlich nachhaltig, da das Textil bei einer Nutzungsdauer von 21
Tagen bis zu 13-mal günstiger ist als Sorptionsmaterialien.
Insgesamt gelang es Dr. Leonie Beek in ihrer Dissertation, das biologische
Prinzip auf ein bionisches Textil zu übertragen und ein Produkt für dessen
Einsatz in der völlig neuen Anwendung der Öl-Wasser-Trennung vorzustellen.
Damit werden superhydrophobe Oberflächen erstmals außerhalb der
Reibungsreduzierung eingesetzt.
Die verleihende Organisation CIRFS hat sich zum Ziel gesetzt, visionäre
und herausragende Forscher zu unterstützen. Mit dem Paul-Schlack-Preis
fördert das CIRFS Innovationen in der Chemiefaserforschung an
Universitäten und Forschungsinstituten. Die Preisverleihung fand während
der Eröffnungsveranstaltung des Dornbirn GFC Global Fiber Congress in
Österreich statt.
Hintergrund
Seit 1971 der Paul Schlack-Preis wird im Rahmen der Dornbirn GFC Global
Fiber Congress (vormals Dornbirn Man-made Fibers Kongress) in Dornbirn
(Österreich) zur Förderung der Chemiefaserforschung an Universitäten und
Forschungsinstitute verliehen. Frühere ITA-Preisträger des Paul Schlack-
Preises waren Dr. Stefan Peterek, Dr. Andreas De Palmenaer, Prof. Dr.
Gunnar Seide, Dr. Wilhelm Steinmann, Dr. Stephan Walter, Dr. Gisa
Wortberg, Dr. Benjamin Weise und Dr. Markus Beckers.