Finanzielle Bildung im Alter: IU Internationale Hochschule startet Forschungsprojekt „FinBiSen“
Die aus dem interdisziplinären Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen als
Empfehlungen für zielgerichtete Finanzbildungsangebote dienen
Studien¹ belegen, dass ältere Menschen – insbesondere Frauen mit
unterbrochenen Erwerbsbiografien, ehemalige Selbstständige und
Migrant:innen – häufig über weniger Finanzwissen verfügen und ein höheres
Armutsrisiko tragen.
Bisher gibt es kaum systematisch entwickelte
Bildungs- und Beratungsangebote, die auf ältere Menschen zugeschnitten
sind. Diese Angebote würden jedoch Senior:innen dabei helfen, ihre
finanziellen Entscheidungen im Ruhestand sicher zu treffen und sich
wirtschaftlich langfristig abzusichern.
Die IU Internationale Hochschule startet in diesem Zusammenhang das
interdisziplinäre Forschungsprojekt „FinBiSen“, das den Wissensstand und
die Bedarfe älterer Menschen in Bezug auf finanzielle Bildung untersucht.
Das Ziel des Projekts besteht darin, fundierte Daten zu gewinnen, um auf
dieser Grundlage passgenaue Bildungsangebote zu entwickeln. Diese sollen
Senior:innen in die Lage versetzen, ihre finanzielle Zukunft
selbstbestimmt zu gestalten.
"Angesichts des demographischen Wandels ist fundierte Finanzbildung
insbesondere für Senior:innen entscheidend – nicht nur für ihre
individuelle Sicherheit, sondern auch für den gesellschaftlichen
Zusammenhalt. Wer die finanzielle Absicherung der älteren Generation
stärkt, fördert zugleich die Generationengerechtigkeit und legt den
Grundstein für eine stabile Zukunft“, betont Projektleiter Johannes Treu,
Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und
Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule.
Interdisziplinärer Ansatz für praxisnahe Lösungen
Das im Rahmen eines IU-Incubators geförderte Projekt der IU
Internationalen Hochschule vereint drei Expert:innen aus
Betriebswirtschaft, Kindheitspädagogik und Sozialer Arbeit:
• Prof. Dr. Johannes Treu (Betriebswirtschaftslehre und
Volkswirtschaftslehre) ist Projektleiter und leitet den quantitativen Teil
der Studie, entwickelt Online-Fragebögen und analysiert die Daten, um
Wissenslücken und Bedarfe systematisch zu erfassen.
• Prof. Dr. Stephan Otto (Kindheitspädagogik) verantwortet die
qualitative Untersuchung, wertet Interviews mit Senior:innen aus und
berücksichtigt intersektionale Aspekte der Zielgruppe.
• Prof. Dr. Okka Zimmermann (Soziale Arbeit) bringt ihre Expertise
zu sozialen Benachteiligungen ein und verbindet qualitative und
quantitative Forschung, um die Heterogenität der Senior:innen angemessen
abzubilden.
„Durch unseren interdisziplinären Ansatz verbinden wir wirtschaftliche,
pädagogische und soziale Perspektiven, um die finanziellen Bedürfnisse
älterer Menschen umfassend zu verstehen und gezielte Bildungsangebote zu
entwickeln, die wirklich unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Okka Zimmermann,
Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule.
„Finanzielle Bildung im Alter bedeutet nicht nur Zahlenwissen, sondern ist
eng mit individuellen Lebensumständen und sozialen Kontexten wie etwa
einem Migrationshintergrund verknüpft – dies muss berücksichtigt werden“
ergänzt Prof. Dr. Stephan Otto, Professor für Kindheitspädagogik an der IU
Internationalen Hochschule.
Untersuchungsfokus: Bedarfe und Wissenslücken älterer Menschen
Zentrale Untersuchungsgegenstände des Projekts sind unter anderem:
• Welche Bereiche finanzieller Bildung sind für Senior:innen
besonders wichtig?
• Wo bestehen konkrete Wissenslücken?
• Welche Fortbildungs-, Beratungs- und Informationsangebote wünschen
sich Senior:innen?
• Welche Barrieren und Motivatoren beeinflussen die Teilnahme an
Bildungsangeboten im Alter?
Das Forschungsvorhaben verbindet verschiedene Methoden: Zunächst werden in
Interviews die Erfahrungen der Senior:innen gesammelt. Im Anschluss
erfolgt eine Befragung, um die Ergebnisse zu bestätigen und sowohl
persönliche Eindrücke als auch tatsächliche Wissenslücken zu erfassen.
IU-Forschung als Grundlage für konkrete Angebote
Die erhobenen Daten sollen politischen Entscheidungsträger:innen und
Bildungsanbieter:innen konkrete Handlungsempfehlungen aufzeigen, wie sie
ihre Angebote im Bereich Finanzielle Bildung zielgruppenspezifisch,
praxisnah und bedarfsgerecht gestalten können. So könnten ältere Menschen
ihre finanzielle Zukunft selbstbestimmter und sicherer planen.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt „FinBiSen“:
https://www.iu.de/forschung/pr
Finanzbildung als Forschungsthema an der IU
Prof. Dr. Johannes Treu forscht an der IU zum Thema finanzielle Bildung
und ist regelmäßig als Experte in den Medien präsent. So war er unter
anderem Mitautor der im August 2023 veröffentlichten IU-Studie
„Finanzielle Bildung – Wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“.
Derzeit arbeitet er gemeinsam mit der IU an einer weiteren Studie zum
finanziellen Wohlergehen in Deutschland.
Pressemitteilung der IU Internationalen Hochschule vom 2. August 2023 zur
Studie „Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in
Deutschland?“: https://www.iu.de/news/repraes
finanzieller-bildung/
Webseite der Studie: https://www.iu.de/forschung/st
bildung/
1 Quellen:
https://www.destatis.de/DE/The
/Aeltere-Menschen/armutsgefaeh
https://www.iwkoeln.de/fileadm
Trends-3-2012-Niehues-Pimpertz
https://www.bamf.de/SharedDocs
-aeltere-migranten.pd
https://www.bafin.de/SharedDoc
https://www.cash-online.de/a/r
selbststaendigen-muss-mit-weni
auskommen-680247/?utm_source=c