Zum Hauptinhalt springen

Strahlenforschung zeigt erfolgreich Wege für mehr Gesundheitsschutz

Pin It

Vom BfS koordiniertes EU-Projekt RadoNorm liefert medizinische
Erkenntnisse und stärkt Wissen über Schutz vor Radon und Uran
Ein genetischer Fingerabdruck von Lungenkrebs durch Radon, Auswirkungen
von Radon auf Föten und Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung beim Radon-
Messen: In dem europäischen Forschungsprojekt RadoNorm sind in fünf Jahren
mehr als 70 wissenschaftliche Veröffentlichungen zu natürlicher Strahlung
und Schutzmaßnahmen entstanden.

An dem vom Bundesamt für Strahlenschutz
(BfS) koordinierten Projekt waren Institutionen aus 22 EU-Staaten bzw.
assoziierten Ländern beteiligt. Zum Abschluss am 31. August 2025 zieht das
BfS eine Erfolgsbilanz.

Wissenschaftlicher Fortschritt und Gesundheitsschutz mit Blick auf
natürlich vorkommende, radioaktive Stoffe gingen in vielen Studien Hand in
Hand, wie das Bundesamt festhält. „Mit der Koordination von RadoNorm
konnten wir als BfS Forschung und Praxis europaweit enger miteinander
verzahnen - für mehr Wissen, bessere Vorsorge und wirksameren
Gesundheitsschutz“, sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini. Sie lobt, dass die
Veröffentlichungen sowohl die Risiken verschiedener Strahlungsquellen
aufzeigten als auch konkrete Empfehlungen lieferten, wie sich Staaten und
Menschen bestmöglich vor Radon und weiteren radioaktiven Stoffen schützen
könnten.

Radon und NORM – unsichtbare Risiken im Alltag
Radon ist ein radioaktives Gas, das beim Zerfall von Uran über Radium
entsteht und das man weder sehen noch riechen kann. Es ist eine der
wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs in Deutschland nach dem Rauchen. Der
Fachbegriff NORM (Naturally Occurring Radioactive Materials) wiederum
bezeichnet Materialien, zum Beispiel Gesteine, Böden, bestimmte Baustoffe
und bestimmte Industrierückstände, die Radionuklide enthalten und
Strahlung abgeben können.

Gesundheit im Fokus – von genetischen Markern bis zu Risikogruppen
In Forschungsarbeiten mit BfS-Beteiligung wurden dabei unter anderem
Fortschritte bei Erkenntnissen über Radon und seine biologischen und
gesundheitlichen Wirkungen sowie bei der Betrachtung von Risikogruppen
erzielt.

So hatte RadoNorm auch Schwangere im Blick. Dabei wurde ein Modell für
Radon während der Schwangerschaft entwickelt, um die Aufnahme und
Verteilung von Radon in Gewebe und Organe des ungeborenen Kindes
abzuschätzen. Dieses Modell ermöglicht, die Dosis für den Fötus aufgrund
der mütterlichen Radon-Aufnahme zu berechnen.

Noch in der Auswertung befinden sich genetische Analysen, die Radon-
verursachte Veränderungen in Lungentumoren untersuchen und zum Ziel haben,
einen möglichen genetischen Fingerabdruck durch die Radonbelastung in dem
Tumorgewebe nachzuweisen. Bestätigen sich diese Befunde, könnte dies
künftig helfen, durch Radon bedingte Lungenkrebserkrankungen gezielter zu
erkennen.

Radon-Schutz im Alltag – Unterstützung beim Messen und Abdichten
In der Außenluft ist die Konzentration von Radon zu gering, um eine große
Gefahr darzustellen. In Innenräumen kann das Gas sich allerdings
anreichern und nach langer Zeit zu Lungenkrebs führen. Für einen wirksamen
Schutz müssen Bürgerinnen und Bürger oft selbst messen – und bei Bedarf
gezielt sanieren. RadoNorm-Studien zeigen, wie das besonders gut gelingt:

•       Nicht alle Radon-Messgeräte messen gleich gut: Forschende des BfS
haben handelsübliche Radon-Messgeräte getestet und verglichen. Das
Ergebnis: Günstige Modelle können ausreichend genaue Werte liefern.
•       Radon-Abdichtung - Nahtstellen als entscheidender Faktor:
Forschende der Tschechischen Technischen Universität (Czech Technical
University) in Prag fanden einen häufigen Fehler beim Radon-Schutz von
Gebäuden: Die Nahtstellen von Abdichtungsbahnen lassen oft viel Radon
durch. Fachgerecht ausgeführte und geprüfte Nahtstellen hingegen können
die Wirksamkeit der Abdichtung um ein Vielfaches erhöhen.

Citizen-Science-Vorhaben sorgen für mehr Bekanntheit
In mehreren Teilnehmerländern unterstützten Bürgerinnen und Bürger die
Forschungsteams in sogenannten Citizen-Science-Vorhaben: Diese zehn
bürgerwissenschaftlichen Projekte, bei denen Menschen Radon-Messungen und
Gebäudesanierungen durchführten, lieferten nicht nur wertvolle Daten,
sondern stärkten auch das öffentliche Bewusstsein für Radon vor Ort.

Natürliches Uran – Blick in Gewässer und Böden
Auch natürliches Uran kann, insbesondere über Grund- und Trinkwasser, zu
einem Risiko werden. Verschiedene RadoNorm-Arbeitspakete erforschten, wie
sich Uran im Boden ausbreiten kann, wie es in Pflanzen aufgenommen wird –
und welche Mikroorganismen helfen, Uran und seine Abbaustoffe zu binden.

Erste Ergebnisse geben Hinweise, wie man natürlich vorkommende
Mikroorganismen in kontaminierten Lagen dazu stimulieren könnte, bei der
Altlastensanierung zu helfen. Dies zeigte eine Studie, die mit Wasser von
ehemaligen Uranminen im Erzgebirge durchgeführt wurde. Die deutsch-
spanische Forschungsgruppe testete, welche biologisch abbaubaren Stoffe
Mikroben dazu anregen können, gelöstes Uran aus dem Wasser zu entfernen:
Dabei zeigte Glycerin besonders gute Effekte. Solche RadoNorm-Resultate
könnten langfristig ein Baustein für mehr Umwelt- und Trinkwasserschutz
werden.

BfS-Chefin: Paulini: Beitrag zum Kompetenz-Erhalt im Strahlenschutz
„Zusätzlich zu den fachlichen Fortschritten wurden viele junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Strahlenschutzthemen geschult
und motiviert, in diesem Feld zu arbeiten“, sagt BfS-Präsidentin Paulini.
„Das trägt erfolgreich zum Aufbau von Kompetenz im Strahlenschutz bei.“

Projektfakten:
•       Laufzeit: 2020–2025
•       Koordination: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
•       Beteiligte: 57 Partnerinstitutionen aus 22 EU-Ländern bzw.
assoziierten Ländern. Das Konsortium umfasste nicht nur Hochschulen und
Forschungseinrichtungen, sondern auch Aufsichtsbehörden, Bildungsträger
und Kommunikationszentren.
•       Förderung: Horizon2020 EU-Programm EURATOM (Europäische
Atomgemeinschaft): rund 18 Mio. Euro

Zusatzinformationen:
Hier finden Sie Informationen zu Radon-Messgeräten und ihren
Anwendungsgebieten: Mehr zu Radon-Messgeräten auf der Website des BfS.

Hier finden Sie weitere Informationen zu RadoNorm: https://www.radonorm.eu

Bundesamt für Strahlenschutz
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des
Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert
die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des
Strahlenschutzes. Die über 600 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken,
überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen
Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im
medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und
strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind
weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde
betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen
Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch