Gründungsteam Athegus holt EXIST Forschungstransfer für Robotik in der Pflege

Das Grafenauer Team »Athegus« mit Sebastian Schmidt, Tobias Greiler und
Stefan Fischer und Eva Pletl hat endlich Gewissheit: Seit dem 1. Mai hält
es nämlich den Zuwendungsbescheid für die erste EXIST-Forschungstransfer
Förderung in der Geschichte der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) in
Händen.
Mit ihrem Vorhaben »hospOS«, einem Betriebssystem für Service-
Roboter im Gesundheitssystem, wollen sie der Überlastung des
Pflegepersonals entgegenwirken. Dafür erhalten sie nun eine Förderung von
exakt 740.234,64 Euro.
Die vier Mitglieder von Athegus weisen durch ihre persönlichen Kompetenzen
und ihre Hintergründe eine optimale Teamzusammenstellung für das Vorhaben
hospOS auf. Über das SMART FOREST-Projekt an der THD hatten sie sich
kennengelernt und seitdem gemeinsam ein Projekt entwickelt, das
ursprünglich von Sebastian Schmidt initiiert worden war. „Die Idee zu
Athegus entstand aus einer persönlichem Erlebnis,“ erklärt Schmidt. „Vor
einigen Jahren lag ich aufgrund eines schweren Unfalls im Krankenhaus und
musste die Überlastung des Pflegepersonals hautnah erleben.“ Diese
Erfahrung habe ihn auf den Gedanken gebracht, Roboter im Gesundheitswesen
einzusetzen, um das Personal zu entlasten.
Das von Athegus entwickelte Betriebssystem hospOS, bietet ein
herstellerunabhängiges, sicheres und einfach zu bedienendes Betriebssystem
für Service-Roboter im Gesundheitswesen. Das System hilft dabei,
verschiedenste Roboter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einfach
zu steuern, miteinander zu vernetzen und in bestehende Prozesse zu
integrieren. So können Roboter etwa durch die Übernahme von Transport- und
Begleitgängen das Personal entlasten. hospOS kann on-premise – das
bedeutet direkt auf Severn bzw. der Infrastruktur von Krankhäusern –
laufen, sodass die Roboter offline betrieben werden können. „Das weist
einen großen Vorteil im Hinblick auf den Schutz sensibler Gesundheitsdaten
und die IT-Sicherheit vor,“ betont Schmidt.
Um das System zu evaluieren, zu verbessern und am Markt zu platzieren,
haben sich Schmidt, Greiler, Fischer und Pletl für den EXIST
Forschungstransfer beworben. „Dank der Unterstützung und des Feedbacks des
Teams vom Deggendorfer Startup Campus und insbesondere von Alfons
Weinzierl, konnten wir Ende letzten Jahres unseren Antrag beim
Fördermittelgeber einreichen,“ erzählt Sebastian Schmidt. Dieser
unterstützt innovative Forschungsprojekte aus Hochschulen und
außeruniversitären Forschungseinrichtungen dabei, ihre Ergebnisse in
marktfähige Produkte oder Dienstleistungen zu überführen. Eine
Kofinanzierung kommt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und
dem Europäischen Sozialfonds.
„Mit der 18-monatigen Förderung können wir uns nun an die vorab
definierten Arbeitspakete machen und beispielsweise die Integration neuer
Funktionen angehen,“ so Schmidt. Außerdem wolle man unter anderem den
sogenannten Sales Funnel messen und weiter optimieren. Der Sales Funnel
ist ein Vertriebs- und Marketingmodell, das den Weg potenzieller Kunden
von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Kauf und darüber hinaus beschreibt.
Auch weitere Roboter sollen ins Repertoire aufgenommen werden. Die
Gründung der Athegus GmbH sei bereits direkt nach Förderbeginn erfolgt.
„Die Zusage für den ersten EXIST Forschungstransfer ist ein wichtiger
Meilenstein für die Hochschule“, betont Prof. Dr. Veronika Fetzer,
Vizepräsidentin für Third Mission an der THD. Das Transferpotential an den
vielen Forschungsstandorten der THD sei immens hoch. Dieses gelte es nach
und nach zu heben, „um unser Profil als unternehmerische Hochschule weiter
auszubauen“, wie Fetzer es beschreibt. Motivierte Forschende könnten sich
mit ihren Vorhaben jederzeit an den Startup Campus der THD wenden, um mehr
über die Förderung von Transferprojekten zu erfahren und Unterstützung bei
der Antragsstellung zu erhalten.
Für Athegus sei es so gewesen, dass der 1. Platz beim Businessplan
Wettbewerb „Ideenreich“ Ende April dem Team einen zusätzlichen
Motivationsschub gegeben habe. Und eine optimale Möglichkeit, ihr Konzept
nochmals von Fachleuten begutachten zu lassen. „Wir freuen uns wirklich
sehr, dass unsere Idee so gut ankommt“, freut sich Schmidt. Er und das
Team träume von einer Welt, in der Technik entlastet, nicht überfordert
und in der Pflegekräfte mehr Zeit für Menschen haben, weil Roboter sich um
den Rest kümmern. Mit ihrem Produkt „hospOS“ wollen die jungen Gründer und
ihre Kollegin zeigen, dass dies keine ferne Zukunftsmusik sei, sondern
heute schon Realität sein könne.