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Erst Facharzt, dann Fellowship - neues Spezialisierungsangebot in der Augenheilkunde

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In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Augenheilkunde rasant
weiterentwickelt. Neue Operationstechniken, Materialien und Medikamente
haben die Behandlungsmöglichkeiten deutlich erweitert, und der
demographische Wandel lässt die Zahl der Patientenkontakte ansteigen.

Um
den wachsenden quantitativen und qualitativen Herausforderungen auch in
Zukunft gerecht werden zu können, sei eine intensivere Spezialisierung
innerhalb des ophthalmologischen Fachgebiets notwendig, erklären die
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG) und der Berufsverband
der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA). Hierfür sollen so genannte
Fellowships etabliert werden, die an die Facharztzeit anschließen.

Wer die ophthalmologische Weiterbildung samt Facharztprüfung erfolgreich
abschließt, hat unter Beweis gestellt, sowohl mit den fachspezifischen
Inhalten bestens vertraut zu sein als auch mit den diagnostischen und
therapeutischen Verfahren, die für die Augenheilkunde relevant sind.
„Aufbauend auf diesem Wissen ist heute jedoch für bestimmte Tätigkeiten
eine weitergehende Spezialisierung dringend angeraten oder sogar
unerlässlich“, sagt Professor Dr. med. Gerd Geerling, DOG-Sprecher der
gemeinsamen Kommission für Weiter- und Fortbildung von DOG und BVA. Mit
den Fellowships soll es hierfür künftig ein strukturiertes Angebot geben,
das interessierten Augenärztinnen und Augenärzten nach der Facharztprüfung
offensteht und die bestmögliche Wissensvermittlung in den Subspezialitäten
der Augenheilkunde unterstützen soll.

Das Konzept der Fellowships sieht vor, dass die jungen Fachärztinnen und
Fachärzte – die Fellows – je einem Mentor oder einer Mentorin zugeordnet
werden, mit dem sie eng zusammenarbeiten. „In der mindestens ein bis drei
Jahre dauernden Fortbildungszeit teilen die Mentoren ihre umfassende, oft
jahrzehntelange Berufserfahrung mit den Fellows“, erläutert Professor Dr.
med. Bernd Bertram, Kommissionssprecher vonseiten des BVA. Das ebne den
Weg für eine intensive Spezialisierung und den Erwerb besonderer
operativer oder nicht-operativer Kompetenzen. Um dabei einheitliche
Standards zu setzen, haben die Fachgesellschaften für jede Spezialisierung
eine Liste von Fortbildungsinhalten erstellt, die für den Erwerb des
jeweiligen Fellowship-Zertifikates nachzuweisen sind. Für fünf
Spezialgebiete sind diese Anforderungskataloge bereits einsehbar – für
Linsen- und refraktive Chirurgie, für Hornhaut-Chirurgie,
Glaukomchirurgie, okuloplastische Chirurgie und für Spezielle Uveitis –,
weitere sollen folgen.

Neben diesen formalen Lerninhalten wird von beiden Seiten auch
persönliches Engagement verlangt, um das Konzept der Fellowship mit Leben
zu erfüllen. Für die Mentoren und Mentorinnen bedeutet das ein aktives
„Mitnehmen“ der Fellows, für die Fellows wiederum die Beteiligung an der
Versorgung von Patientinnen und Patienten, aber auch an Forschung und
Lehre, ferner die Übernahme von Diensten und die Bereitschaft zum
umfangreichen Selbststudium. „Wesentlich für den Erfolg der Fellowship ist
auch die persönliche Beziehung zwischen Mentor und Fellow“, betont
Bertram. Im Idealfall solle diese von Kollegialität, gegenseitigem
Vertrauen und Unterstützung geprägt sein und, wenn möglich, auch über die
offizielle Dauer der Fellowship hinaus Bestand haben.

Prägende kollegiale Vorbilder, die junge Ärztinnen und Ärzte auf ihrem Weg
in den Beruf begleiten, gab es immer schon. „Da ist viel Chemie dabei, und
wir wollen auch gar nicht versuchen, diese besondere Beziehung von oben zu
verordnen“, sagt Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Generalsekretär der
DOG. Die Stärke der Fellowships liege vielmehr darin, verlässliche
Standards für diese Form der Fortbildung zu setzen und mit einem
Zertifikat sichtbar zu machen. Dieses strukturierte Vorgehen beschleunige
den Wissenstransfer und stelle sicher, dass State-of-the-Art Therapien
schneller in der Breite ankämen, so Cursiefen. „Davon profitieren
letztlich unmittelbar die Patientinnen und Patienten.“

Informationen dazu auch hier: https://dog.org/wissenschaft/fellowships

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