Stromspeicher-Inspektion 2025: Kostal und SAX Power stellen neue Wirkungsgradrekorde von über 98 % auf
Insgesamt 22 Solarstromspeicher nahmen die Berliner Forscher genau unter
die Lupe. Neu im Test sind acht Geräte, unter anderem von Fox ESS,
Fronius, Kostal und SAX Power.
Dank technologischer Innovationen erzielen
der Hybridwechselrichter Plenticore G3 von Kostal sowie das Batteriesystem
Home Plus von SAX Power neue Wirkungsgradrekorde im Lade- und
Entladebetrieb.
Batteriesystem mit Multi-Level-Technologie knackt 98-Prozent-Hürde beim
mittleren Wirkungsgrad im Entladebetrieb
„Im Rahmen der Stromspeicher-Inspektion haben wir seit 2018 bereits über
90 Photovoltaik-Batteriesysteme verglichen und bewertet. In unserem
neuesten Stromspeicher-Vergleich ist erstmals ein Batteriesystem mit der
Multi-Level-Technologie vertreten“, erklärt Dr.-Ing. Johannes Weniger,
Experte für Solarstromspeicher. Was das System SAX Power Home Plus von
üblichen Batterie- und Hybridwechselrichtern unterscheidet: Jeder
Batteriezellstrang ist mit einem eigenen Leistungsschalter ausgestattet.
Die 24 im Gerät verbauten Batteriezellstränge können dadurch individuell
im Bruchteil einer Sekunde zu- und abgeschaltet werden. Am Ausgang des
Batteriesystems überlagern sich die Spannungen der aktivierten Zellstränge
zu einer sinusförmigen Wechselspannung. Gegenüber herkömmlichen
Wechselrichtern ermöglicht das Multi-Level-Konzept geringere
Umwandlungsverluste im Lade- und Entladebetrieb. Über den gesamten
Arbeitsbereich erzielt das AC-gekoppelte Batteriesystem SAX Power Home
Plus die höchsten bisher in der Stromspeicher-Inspektion ermittelten
Wirkungsgrade.
Neuer Wirkungsgradrekord im Ladebetrieb von 98,2 Prozent: Kostal überzeugt
mit dem neuen Hybridwechselrichter Plenticore G3
Im Gegensatz zu AC-gekoppelten Batteriesystemen sind bei DC-gekoppelten
Systemen alle leistungselektronischen Komponenten im Hybridwechselrichter
vereint. Einer der 18 getesteten Hybridwechselrichter erreichte auf dem
Prüfstand im Ladebetrieb lediglich einen mittleren Wirkungsgrad von nur 92
Prozent. Folglich gehen 8 Prozent der Solarleistung beim Laden der
Batterie als Abwärme im Hybridwechselrichter verloren. Bei diesem weniger
effizienten Gerät fallen die Umwandlungsverluste um mehr als das Vierfache
höher aus als beim Spitzenreiter PLENTICORE G3 M 10 von KOSTAL. „Die IMS-
Leiterplattentechnologie ermöglicht es uns, die Abwärme der
Siliziumkarbid-Leistungshalble
Dadurch konnte eine höhere Leistungsdichte auf gleichem Raum realisiert
werden. Der Vorteil davon: Durch geringere Bauteiltemperaturen unserer
leistungsstarken Batterieanbindung sinken die Umwandlungsverluste in
unserem neuen Hybridwechselrichter“, erklärt Andreas Forck, Senior Manager
R&D PV Electronics bei KOSTAL.
HTW Berlin fordert von der Solar- und Stromspeicherbranche verlässlichere
Datenblattangaben
In Datenblättern sind in der Regel nur die maximalen Wirkungsgrade der
Wechselrichter zu finden. Diese Werte bestimmen die Hersteller in
unterschiedlichen Betriebspunkten unter idealen Prüfbedingungen. In der
Stromspeicher-Inspektion 2025 zeigt die HTW Berlin auf, wie stark die
Wirkungsgradangaben der Hersteller von den Labormesswerten abweichen. Zwei
anonym teilnehmende Hersteller geben auf ihren Datenblättern einen um 2
Prozentpunkte zu hohen maximalen Wechselrichterwirkungsgrad an. „Die
Maximalwerte auf den Datenblättern suggerieren geringe
Umwandlungsverluste, die im Betrieb jedoch selten erreicht werden“,
erläutert Nico Orth, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HTW
Berlin die Stromspeicher-Inspektion mitverantwortet. Seine Einschätzung
unterstreicht folgendes Beispiel: In der Nacht liegt der Strombedarf von
Einfamilienhäusern häufig nur bei 100 Watt. Ein weniger effizientes
System, dessen maximaler Wirkungsgrad auf dem Datenblatt mit über 98
Prozent angegeben ist, erreicht in diesem Betriebspunkt einen
Umwandlungswirkungsgrad von lediglich 54 Prozent. Der Batteriespeicher
muss folglich 186 Watt (Gleichstromleistung) bereitstellen, damit 100 Watt
(Wechselstromleistung) bei den elektrischen Verbrauchern im Haus ankommen.
Auch die Angaben der Hersteller zum Energieinhalt der Batteriespeicher
sind in zwei Drittel der untersuchten Fälle zu optimistisch. Bei vier
Geräten lag die im Labor ermittelte nutzbare Speicherkapazität sogar um
mehr als 6 Prozentpunkte unter dem Datenblattwert.
HTW-Studie bestätigt: Europäische Wechselrichterhersteller glänzen mit
herausragender Systemeffizienz
Bei der Bewertung mit dem System Performance Index (SPI) verteidigen die
Hybridwechselrichter der Hersteller RCT Power, Energy Depot, Fronius und
Kostal ihre Spitzenposition. Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme
bewertete die Energieeffizienz der Geräte in den zwei Leistungsklassen 5
kW und 10 kW. 10 Systemen attestierten die Forscher die höchste
Effizienzklasse A. Neben den europäischen Anbietern sind lediglich die
Hersteller Goodwe und Fox ESS unter den Spitzenreitern vertreten.
Überrascht waren die HTW-Forscher darüber, dass sich zwei Unternehmen
trotz sehr guter Effizienzergebnisse für die anonyme Teilnahme an der
Studie entschieden.
Neuer Energiemanagement-Test des KIT und der HTW Berlin zeigt die Vorteile
von prognosebasiert ladenden Heimspeichern
Zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) vergleicht die
HTW Berlin im Rahmen der Stromspeicher-Inspektion 2025 erstmals anhand
eines neu entwickelten Tests die Qualität von prognosebasierten
Energiemanagementsystemen. Unter anderem Fenecon, Kostal, Sonnen und RCT
Power stellten sich dem Test. Alle Energiemanagement-Testergebnis
in der 89-seitigen Studie zu finden. Die Stromspeicher-Inspektion 2025
entstand im Projekt „Perform“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird.