Nachhaltiger Dünger aus Urin – Citizen Science Projekt lädt zum Mitmachen ein
Könnte menschlicher Urin bald ein nachhaltiger Dünger für unsere Gärten
werden? Genau das untersucht das Citizen Science Projekt „U-Cycle“, bei
dem Hobbygärtner*innen in ganz Deutschland eingeladen sind, diese
innovative Idee auszuprobieren.
Interessierte können sich ab sofort bis
zum 31. März 2025 für das Projekt anmelden.
Hier auf der Erde stehen uns (noch) genügend Ressourcen zur Verfügung, um
Pflanzennährstoffe unter hohem Energieaufwand und durch die Ausbeutung
fossiler Lagerstätten zu gewinnen. Diese Nährstoffe gelangen als
Düngemittel in den Boden, werden von Pflanzen aufgenommen und über unsere
Nahrungskette konsumiert – nur um anschließend über unsere Ausscheidungen
in der Kanalisation zu landen. Doch was wäre, wenn wir diese Nährstoffe
aus unseren eigenen Ausscheidungen zurückgewinnen könnten?
Ein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrtforschung (DLR)
entwickeltes Verfahren namens Combined Regenerative Organic food
Production – kurz: C.R.O.P.® – macht genau das möglich. Ursprünglich für
Astronaut*innen auf Raumstationen entwickelt, wandelt dieses Verfahren
Urin in einen sicheren, schadstoff- und keimfreien Recyclingdünger um.
Dabei verzichtet es vollständig auf chemische Zusätze und setzt
stattdessen auf natürliche Stoffwechselprozesse. Jetzt wird dieses Konzept
im Forschungsprojekt „U-Cycle“ auf die Erde gebracht.
Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte
Forschungsprojekt wird gemeinsam vom Leibniz Institut für Gemüse- und
Zierpflanzenforschung (IGZ) und dem Leibniz-Zentrum für
Agrarlandschaftsforschung (ZALF) durchgeführt. Teilnehmende Klein-,
Gemeinschafts-, Schul-, und Heimgärtner*innen testen die Wirkung des
C.R.O.P.-Düngers auf Pflanzenwachstum und den Boden. Aktuell ist echter
Urin noch nicht als Ausgangsstoff für die Düngerherstellung zugelassen,
daher wurde der Dünger aus synthetischem Urin hergestellt. Vor dem
praktischen Einsatz erhalten die Teilnehmenden Schulungsmaterialien und
haben Zugang zu Online-Sprechstunden. Ihre Beobachtungen diskutieren sie
gemeinsam mit den Forschenden in Dialogrunden.
Zudem wird die Akzeptanz und das Marktpotential des Recyclingdüngers
untersucht, um gesellschaftlich akzeptierte Wege für dessen Nutzung zu
finden. In Workshops und Interviews mit Unternehmen aus der
Recyclingbranche werden potenzielle Märkte und Hindernisse für diese
nachhaltige Technologie identifiziert.
Die bisherigen Ergebnisse aus dem ersten Jahr des Projekts zeigen eine
vielversprechende Düngewirkung. Daher können sich alle der bisher 55
Teilnehmenden können sich vorstellen, dass urinbasierter Dünger
langfristig synthetische Alternativen ersetzen könnte. Obwohl vor
Projektbeginn nur wenige bereits selbst mit Urin gedüngt haben,
befürworten fast alle die Zulassung von menschlichem Urin zur Herstellung
von Düngemitteln.
In der Gartensaison 2025 haben Gärtner*innen aus ganz Deutschland erneut
die Gelegenheit, die Wirkung des nachhaltigen Düngers zu testen.
Interessierte können sich bis zum 31. März 2025 unter
http://www.u-cycle.de/ anmelden. Zudem werden Online-
Informationsveranstaltungen angeboten:
19.02.25 von 12:00-13:30: https://igzev-de.zoom.us/j/899
21.02.25 von 17:00-18:30: https://igzev-de.zoom.us/j/899