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Modernes Fasten, wissenschaftlich fundiert

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Ob nun Neujahresvorsätze oder religiöser Verzicht, Abnehmen oder gesünder
Ernähren: Im ersten Jahresviertel entscheiden sich viele Menschen, mehr
auf ihre Gesundheit zu achten. Dabei ist das Fasten ein bewährtes und
beliebtes Mittel, um diese Ziele zu erreichen. Doch welche Fastenkur eben
im Trend liegt, ist unterschiedlich und die Auswahl an Methoden nicht nur
groß – sondern manchmal gar nicht so gesund, weiß Prof. Dr. Michaela Axt-
Gadermann, Ernährungs- und Sportmedizinerin sowie Professorin für
Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg.

von Andreas T. Wolf

„Fasten an sich hat zahlreiche gesundheitsförderliche Effekte, doch viele
der althergebrachten, begleitenden Maßnahmen und Empfehlungen zum Fasten
sind wissenschaftlich nicht belegt und können hingegen der Gesundheit
sogar schaden“, sagt Axt-Gadermann.

Die Professorin für
Gesundheitsförderung an der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und
Gesundheit hat bereits mehr als 20 Bücher veröffentlicht und zusammen mit
Johanna Katzera, Managerin für angewandte Gesundheitswissenschaften und
Physiotherapeutin, ein neues wissenschaftlich fundiertes Werk
herausgebracht. In „Der neue Fastencode“ werfen die Autorinnen einen
kritischen Blick auf traditionelle Fastenmethoden und präsentieren ein
modernes Konzept, das wissenschaftlich belegte Erkenntnisse mit
praktischen Anwendungen vereint. Ein Ansatz, der nicht nur gesundheitliche
Vorteile verspricht, sondern auch die individuellen Bedürfnisse der
heutigen Zeit berücksichtigt. Denn Fasten ist nicht nur sinnvoll, sondern
kann auch einfacher und angenehmer gestaltet werden.

Die Konzepte der klassischen Heilkuren wurden vor mehr als 100 Jahren
entwickelt, in einer Zeit, in der das Mikrobiom unbekannt war und es
Ernährungswissenschaften noch nicht gab, heißt es im Buch: „Viele dieser
alten Fastenkonzepte werden aber bis heute unverändert oder mit lediglich
geringfügigen Anpassungen durchgeführt und bisher kaum hinterfragt.“ Wie
zum Beispiel das strenge Verbot, Kaffee zu trinken oder regelmäßige
Darmreinigungen durch Abführen oder Darmspülungen. Sie sind noch immer
fester Bestandteil verschiedener Fastenkonzepte. Heute weiß man, dass der
Darm mit seinem Mikrobiom ein Ökosystem ist, das nicht gereinigt werden
muss. Im Gegenteil: regelmäßige Reinigungsmaßnahmen können sogar
nachhaltig schädlich sein. “Eine Auswertung der Daten der UK Biobank von
mehr als 500.000 Personen hat ergeben, dass der regelmäßige Gebrauch von
osmotischen Abführmitteln, zu denen auch Glauber- und Bittersalz gehören,
das Risiko für Demenz deutlich erhöht.”
Viele dieser Erkenntnisse sind erst durch die moderne Mikrobiomforschung
sowie gezielte empirische Studien möglich geworden, die belastbare Beweise
für Fastenmethoden erbringen. „Fasten fördert die Gesundheit des
Mikrobioms, wenn wir ein paar moderne Erkenntnisse umsetzen. Neben dem
Verzicht auf Darmreinigungsmaßnahmen zählen dazu auch präbiotische
Ballaststoffe, probiotische Bakterien und die Empfehlung, während des
Fastens Kaffee zu trinken“, sagt Professorin Axt-Gadermann.
Ein positiver Nebeneffekt ist der leichtere Einstieg: „Wir haben in Tests
mit rund 80 Fastenden festgestellt, dass auch die sogenannte Fastenkrise –
das sind Kreislaufprobleme, allgemeine Erschöpfung und Kopfschmerzen in
den ersten Tagen der Fastenkur – beinahe völlig ausbleibt. Oft wird
erklärt, das seien Anzeichen dafür, dass der Körper „entgifte“. In
Wirklichkeit entsteht die Fastenkrise offensichtlich als Folge eines
massiven Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts durch das Abführen.
Verzichtet man darauf, sind die Fastenden während der gesamten Zeit fit
und energiegeladen“, sagt die Expertin.
Zu den vielen Tipps für ein erfolgreiches Fastenkonzept sollten neben dem
Genuss von Kaffee zur Anregung der Zell-Erneuerung (Autophagie) auch
präbiotische Ballaststoffe, pflanzliche Öle und probiotische Bakterien in
das Fastenprogramm integriert werden. “Ich unterrichte im Studiengang
Gesundheitsförderung unter anderem das Fach Ernährung und möchte den
Studierenden auch auf diesem Gebiet aktuelle wissenschaftliche
Erkenntnisse vermitteln. Gerade im Bereich Ernährung gibt es nämlich viele
unbelegte und auch falsche Behauptungen. Mir ist es wichtig, die
Studierenden dazu anzuregen, diese kritisch zu hinterfragen.”

Studium in Coburg
Ernährung, Fasten und das Mikrobiom sind wichtige Themen, die in den
Coburger Studiengängen Integrative Gesundheitsförderung,
Gesundheitsförderung und in der Bioanalytik umfangreich behandelt werden.
Am Promotionszentrum Analytics4Health der Hochschule Coburg bildet das
Thema Gesundheit den Schwerpunkt und ermöglicht die Promotion.
Wer grundsätzlich testen möchte, ob ein Studium das Richtige für ihn oder
sie ist und wer Module aus verschiedenen Studiengängen ausprobieren
möchte, kann im Sommer in ein Orientierungssemester an der Hochschule
Coburg starten. Einige Studiengänge der Hochschule Coburg starten im
Sommersemester. Interessierte können sich jetzt anmelden und einschreiben.
Weitere Informationen gibt es unter www.hs-coburg.de/studieren/.

Zum Buch
Der neue Fastencode |Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann & Johanna Katzera |
Südwest-Verlag | Südwest-Verlag | 192 Seiten | 20 Euro

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