Katzen im Rampenlicht – mit und ohne Säbelzahn. Ausstellung „Säbelzahnkatzen“ in Oldenburg eröffnet
Vom 1. Februar bis 10. August 2025 zeigt das Landesmuseum Natur
und Mensch Oldenburg die Sonderausstellung „Säbelzahnkatzen“. Sie
beleuchtet die Lebensweise und das Vorkommen dieser beeindruckenden
Jägerinnen der Eiszeit aus archäologischer, naturkundlicher und
gesellschaftlicher Perspektive.
Dabei schlägt sie eine Brücke zu den
heutigen Katzen und findet aktuelle Anknüpfungspunkte wie Artenschutz und
Mode.
Nahezu weltweit mit mehreren Arten verbreitet, stellten die
Säbelzahnkatzen über Millionen Jahre eine erfolgreiche Tiergruppe dar.
Doch keine dieser Arten hat bis heute überlebt. Durch die Analyse von
Skelettfunden, Rekonstruktionen und den Vergleich mit heutigen Katzenarten
kann die Wissenschaft dennoch ein umfassendes Bild ihres Aussehens und
ihres Verhaltens zeichnen. Neue Fossilfunde und wie zuletzt der Fund eines
Jungtiers einer europäischen Säbelzahnkatze im sibirischen Permafrost,
erweitern unser Wissen über diese faszinierenden Jägerinnen stetig.
Ein Highlight-Exponat der Ausstellung zeigt gleich zu Beginn, um wen es
hier geht: Eine lebensechte Rekonstruktion einer europäischen
Säbelzahnkatze und ihrer zwei Jungtiere begrüßt die Besucher*innen am
Eingang. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist der Fund eines rund 300.000 Jahre
alten Zahns im Jahr 2012 an der bekannten Ausgrabungsstätte im
niedersächsischen Schöningen. Dieser entpuppte sich als Überrest der in
Europa verbreiteten Säbelzahnkatze Homotherium latidens. Gemeinsam mit
weiteren fossilen Knochenfragmenten lieferte er den ersten Beweis, dass
sich die Wege von Menschen und Säbelzahnkatzen im eiszeitlichen
Niedersachsen gekreuzt haben müssen. Die spannende Fundgeschichte und die
wissenschaftliche Suche nach dem Tier zum gefundenen Zahn erzählt die
Ausstellung anschaulich. Zu sehen sind hier Repliken der verschiedenen
Schöninger Säbelzahnkatzen-Funde, die von drei Tieren stammen. Ein Modell
des Zahns in 20-facher Vergrößerung lädt zur haptischen Erkundung seiner
sägeartigen Kante ein.
Zwei Skelettrekonstruktionen, von der europäischen Säbelzahnkatze und der
nordamerikanischen Säbelzahnkatze Smilodon fatalis, zeigen auf
beeindruckende Weise die Unterschiede zwischen den Säbelzahnkatzenarten
auf. Informationen zur Entwicklungsgeschichte der Katzen machen die
Verwandtschaftsverhältnisse zu Tigern, Löwen und anderen heutigen
Katzenarten deutlich. Interaktive Stationen – etwa zur Beißkraft oder zur
nächtlichen Sehfähigkeit – laden zum spielerischen Vergleich ein.
Eine beeindruckende Auswahl aus den rund 40 heutigen Katzenarten
präsentiert sich auf dem „Catwalk“: Löwe, Tiger und Gepard, Luchs und
Wildkatze lassen sich aus unmittelbarer Nähe betrachten. Mit Manul und
Fischkatze stehen auf diesem zentralen Ausstellungselement aber auch
weniger bekannte Arten im Rampenlicht. Die zu sehenden Tierpräparate
stammen teils aus der naturkundlichen Sammlung des Landesmuseums, einige
sind Leihgaben aus dem Übersee-Museum Bremen, ein Großteil stammt aus dem
LWL-Museum für Naturkunde mit Planetarium, Münster.
Immer wieder stellt die Ausstellung eine Verbindung zu aktuellen Themen
her und nimmt die Interaktion mit dem Menschen in den Blick: Vom Modetrend
des Leopardenmusters, den Designer Christian Dior 1947 popularisierte, bis
hin zur Problematik illegalen Handels mit Katzenfellen: Die präsentierten
Exponate wie zum Beispiel ein beschlagnahmter Pelzmantel werfen ein
Schlaglicht auf die immerwährende Faszination für diese Tiere – und auf
die Herausforderungen im Artenschutz.
„Mit dieser Ausstellung möchten wir nicht nur die faszinierende Geschichte
der Säbelzahnkatzen beleuchten, sondern auch die Verbindungen zur heutigen
Zeit herstellen und für den Schutz von Tierarten sensibilisieren“, sagt
Dr. Christina Barilaro, Leiterin des Fachbereichs Naturkunde und
stellvertretende Direktorin im Landesmuseum Natur und Mensch.
Die Ausstellung punktet mit der Vielseitigkeit ihrer Zugänge: Neben
hochwertigen archäologische Repliken, wissenschaftliche Rekonstruktionen
und naturkundlichen Präparaten werfen anschauliche Texte, Grafiken und
naturalistische Zeichnungen sowie kurze Filme und spielerische interaktive
Elemente einen facettenreichen Blick auf die Säbelzahnkatzen und ihre
heutigen Verwandten.
Die Ausstellungstexte sind in deutscher Sprache verfasst. Darüber hinaus
sind Übersetzungen in niederländischer und englischer Sprache verfügbar.
Auf dem Begleitprogramm zur Ausstellung stehen 14-tägig die öffentlichen
Sonntagsführungen „Säbelzahnkatzen entdeckt!“ sowie lebendige Workshops
und Termine des transkulturellen Kinderformats mini.diwan für Kinder
verschiedener Altersstufen.
Ein auf die Bedürfnisse von Schulklassen zugeschnittenes Programm sowie
Führungen für Erwachsenengruppen sind buchbar. Weitere Informationen und
Veranstaltungen sind auf der Website des Museums zu finden:
www.naturundmensch.de
Die Wanderausstellung wird in Kooperation mit dem Forschungsmuseum
Schöningen und dem paläon – Förderverein Schöninger Speere e.V. gezeigt.
In Zusammenarbeit mit Studierenden des Masterstudiengangs Museum und
Ausstellung an der Carl von Ossietzky-Universität wurde sie für den
Standort Oldenburg inhaltlich angepasst und erweitert.
Gefördert wird die Ausstellung „Säbelzahnkatzen“ von der Regionalen
Stiftung der Landessparkasse zu Oldenburg und der Kulturstiftung der
Öffentlichen Versicherungen Oldenburg.
Begleitband
Ein Begleitband zur Sonderausstellung ist im Museumshop erhältlich.
Manfred Casper (Hrsg.): Die Eiszeit-Jägerin. Säbelzahnkatzen – Die
tödliche Gefahr Schöningen, 2017
ISBN 978-3-00-056313-3
Presseabbildungen
Die genehmigungs- und vergütungsfreie Nutzung der Bilder ist nur im Rahmen
aktueller Berichterstattung zur Sonderausstellung „Säbelzahnkatzen“ im
Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zulässig. Bei jeder Nutzung ist
der Urheber anzugeben.
Die Pressefotos zur Ausstellung sind hier zum Download zu finden:
www.naturundmensch.de/presse/
Sonderausstellung
Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
Damm 38-46
26135 Oldenburg
Öffnungszeiten
Di - Fr 9 - 17 Uhr
Sa + So 10 - 18 Uhr
Eintritt Sonderausstellung
Familientageskarte: 18,00 €
Einzeltageskarte: 9,00 €
Ermäßigte Tageskarte: 6,00 €
Kinder ab 7 Jahren: 2,50 €
Kinder unter 7 Jahren: Eintritt frei