Zum Hauptinhalt springen

Zukunft der Kreislaufwirtschaft von recyclebaren Verpackungen unter der Lupe

Pin It

Fraunhofer UMSICHT entwickelte im Auftrag des Forum Rezyklat ein Circular
Economy Planspiel, um zusammen mit Unternehmen praxisnahe Lösungen für
geschlossene Verpackungskreisläufe zu identifizieren, für die es bisher
noch keine zirkulären Stoffströme gibt.

Die Ergebnisse werden heute
veröffentlicht und stehen allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung.

Die Verwirklichung einer Circular Economy im Bereich Verpackungen
erfordert eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten
Wertschöpfungskette. Die im Forum Rezyklat mitwirkenden Stakeholder für
einen nachhaltigen Verpackungskreislauf haben es sich zur Aufgabe gemacht,
gemeinsam praxisnahe Lösungen für geschlossene Verpackungskreisläufe zu
schaffen und allen Beteiligten zugänglich zu machen. Für die Stoffströme
Papier, Pappe, Kartonage (PPK), Glas sowie den Kunststoff PET gibt es
bereits etablierte Kreisläufe am Markt. Fraunhofer UMSICHT erhielt daher
vom Forum Rezyklat den Auftrag, gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen
aktuelle Herausforderungen für die Weiterentwicklung des
Verpackungskreislaufs sowie konkrete Handlungsmöglichkeiten zu
identifizieren. Das Forum Rezyklat hat dabei im Rahmen eines Planspiels
Stoffströme in den Fokus gerückt, für die noch keine funktionierende
Kreislaufwirtschaft vorliegt. »Die Ergebnisse dieses Planspiels bieten
eine wichtige Grundlage für die zukünftige Arbeit des Forums und tragen
dazu bei, innovative Ansätze für eine nachhaltige Verpackungswirtschaft zu
entwickeln«, erklärt Sebastian Bayer, Sprecher des Lenkungsteams der
Initiative und Geschäftsführer bei dm-drogerie markt. Das Ergebnisdokument
steht nun kostenfrei für alle Interessierten hier zur Verfügung.

Mitgliederbefragung und Backcasting: Kreislaufwirtschaft im Jahr 2035

Fraunhofer UMSICHT setzte bei der Durchführung auf Methoden, die den
Austausch zwischen den Beteiligten förderten, kreative Lösungsansätze
ermöglichten und die Entscheidungsfindung erleichterten. So wurden
zunächst sämtliche Mitgliedsunternehmen des Forums über eine Befragung
vorab in den Prozess des Planspiels eingebunden. Die repräsentative
Befragung enthielt 19 qualitative und quantitative Fragen. Aus den gut 70
Mitgliedsunternehmen des Forum Rezyklat nahmen 50 Vertreter*innen teil.
Das Lenkungsteam des Forums hatte anschließend zur Aufgabe,
Handlungsfelder zu priorisieren und relevante Whitespots auszumachen, die
zum Schließen der Kreisläufe im Zukunftsszenario erforderlich sind.
Fraunhofer UMSICHT führte dazu mit dem Team das Planspiel als
dreistündigen Präsenzworkshop durch. Methodischer Kern war die
Backcasting-Methode, inhaltliche Basis die zuvor durchgeführte
Mitgliederbefragung, ergänzt um Ergebnisse aus dem Strategieprozess des
Forums. Die Daten sollten so aufbereitet und in das Spiel integriert
werden, dass sie von den Teilnehmer*innen übersichtlich und schnell
erfasst werden konnten, um eine effiziente, transparente und partizipative
Arbeitsweise zu gewährleisten. »Kreativität und substanziell fachliches
Arbeiten: Um zukunftsfähige White Spots entwickeln zu können, haben wir in
unserer wissenschaftlichen Prozessbegleitung beides miteinander verbunden.
Das Vertrauen seitens des Lenkungsteams in unsere Arbeit war ein weiterer
wichtiger Gelingensfaktor, der zum Erfolg des Workshopnachmittags
beigetragen hat«, sagt Sabrina Schreiner, Projektleitung seitens
Fraunhofer UMSICHT.

Das Lenkungsteam einigte sich zunächst in einer offenen Diskussion auf
2035 als kritisches Jahr für die Zielerreichung. Die »Packaging and
Packaging Waste Regulation« der EU, kurz PPWR, und die dort angedachten
Zielzeiträume dienten hierfür als Grundlage. Die mit der Befragung
vorbereitete und während des Planspiels erfolgte Analyse ergab in erster
Linie die Priorisierung des Stoffstroms von Polypropylen-Flexmaterialien,
kurz PP-flex. Das Material wird als besonders relevant für die Schließung
von Kreisläufen angesehen. Ziel der weiteren Aktivitäten ist es jetzt,
Parameter zu erarbeiten, die zur Schließung des Recyclingkreislaufs bei
PP-flex notwendig sind.

Herausforderungen und Lösungen für zukunftsfähige Verpackungen

Das Forum sieht in einer Reihe von Maßnahmen Schlüsselansätze, um die
Kreislaufführung von PP-flex zu verbessern. Dazu gehören die Entwicklung
wirtschaftlicher Anreizsysteme, eine stärkere Fokussierung auf
recyclinggerechtes Design sowie die Förderung von Monomaterialien.
Gleichzeitig sollen bestehende Forschungslücken, etwa im Bereich der
Trennbarkeit von Druckfarben, geschlossen werden. Eine engere
Zusammenarbeit mit externen Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft
wird ebenfalls als entscheidend für den Erfolg angesehen.

Im Rahmen des Planspiels identifizierten die beteiligten Expert*innen auch
mehrere Herausforderungen, die bis 2035 gelöst werden müssen, um die
angestrebte Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Im technologischen Bereich
ist insbesondere die weitere Verbesserung von Sortier- und
Recyclingprozessen erforderlich, um qualitativ hochwertiges PP-flex-
Rezyklat herzustellen. Marktseitig zeigt sich, dass verändertes
Verbraucherbewusstsein und aktuelle wirtschaftliche Bedingungen die
Nachfrage nach Rezyklaten begrenzen, während das Angebot steigt. Zudem
wird erwartet, dass Rezyklate mittelfristig weiterhin teurer bleiben als
Neumaterialien. Darüber hinaus betonten die Teilnehmer:innen die
Notwendigkeit regulatorischer und wirtschaftlicher Anreize, um den Einsatz
von Rezyklaten gezielt zu fördern. Gleichzeitig wiesen die Befragten in
über 320 Freitextantworten auf konkrete Schwierigkeiten speziell bei der
Kreislaufführung von Verpackungen im Food-Bereich und Unklarheiten beim
Einsatz von Daten und Digitalisierung hin.

Die Einschätzungen der Mitgliedsunternehmen zu Herausforderungen und
Abhängigkeiten deckten sich im Wesentlichen mit den Einschätzungen des
Lenkungsteams. Den im Lenkungsteam ermittelten zukünftigen
Handlungsfeldern stimmten wiederum Vertreter*innen der Mitgliedunternehmen
bei einer Ergebnispräsentation durch Fraunhofer UMSICHT zu. Diese in sich
konsistente Einschätzung zu bestehenden Lücken und notwendigen Aktivitäten
wird als wichtige Voraussetzung für eine hohe unternehmensübergreifende
Teilnahmebereitschaft angesehen, um weitere Schritte gemeinsam anzugehen.

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch