Hamburg setzt auf Additive Produktion als Schlüssel für Deutschlands industrielle Zukunft
Mit dem neu gegründeten Verein IAMHH e.V. und dem Fraunhofer-
Leistungszentrum IAMHH liefert Hamburg künftig Impulse zur Sicherung des
Industrie- und High-Tech-Standorts Deutschland.
Ein erstes Pilotprojekt
des Vereins IAMHH e.V. ist bereits gestartet.
Die Additive Produktion ermöglicht die digitale Fertigung der Zukunft und
liefert innovative Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen.
Hamburg priorisiert die Entwicklung und den Einsatz der
Zukunftstechnologie jetzt mit dem Verein »Industrialized Additive
Manufacturing Hub Hamburg (IAMHH e.V.)«. Parallel wird ab Januar 2025 ein
Fraunhofer-Leistungszentrum gleichen Namens insbesondere den Transfer von
Inventionen in die industrielle Anwendung zur Verwertung und Wertschöpfung
vor Ort in der Metropolregion vorantreiben. Für beide Maßnahmen stehen
hohe Fördersummen bereit.
Vom Hamburger Masterplan Industrie zum IAMHH e.V.
Hamburg ist die größte Industriestadt Deutschlands. Der Hamburger
Masterplan Industrie (2023) hat sich die Stärkung und Weiterentwicklung
der ansässigen Industrie sowie Neuansiedlungen in Hamburg zum Ziel
gesetzt. Das Dokument nennt prominent den Einsatz neuer Technologien, die
fortgesetzte Digitalisierung und den bidirektionalen Transfer von
Wissenschaft und Wirtschaft als zentrale Handlungsfelder.
In diesem Kontext haben das Fraunhofer IAPT, das Netzwerk 3D-Druck Nord,
der Industrieverband Hamburg (IVH) und die Handels- sowie Handwerkskammer
eine Vision von unbürokratischen Public-Private-Partnerschaften und
lebendigen Netzwerken aus Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt. Diese
sollen den industriellen Bedarf an Additiver Produktion systematisch
identifizieren, bedarfsgerechte Forschungsvorhaben anstoßen und Hamburgs
Vorreiterrolle im Bereich der Additiven Produktion stärken.
Mit Unterstützung der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) und der
Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB)
ist die Überführung der Initiative in einen Verein gelungen. Nach der
konstituierenden Versammlung im Juli 2024 ist der Verein seit dem 01.
November 2024 als IAMHH e.V. offiziell in das Vereinsregister eingetragen.
Die BWI fördert die Aktivitäten von IAMHH e.V. in der Metropolregion
Hamburg über die Hamburgische Investitions- und Förderbank bis Ende 2027
mit rund 840.000 Euro.
Erstes Pilotprojekt des IAMHH e.V. mit dem Ziel einer lokalen
Kreislaufwirtschaft
Der Verein IAMHH e.V. startet mit drei Pilotprojekten. Eins der Projekte,
das Verbundvorhaben AKROPOLYS mit einer Gesamtprojektsumme von rund 2,5
Mio. Euro, hat bereits eine Förderzusage von rund 1,75 Mio. Euro von der
Hamburgischen Investitions- und Förderbank der BWI erhalten. Es setzt sich
eine große Aufgabe des Umweltschutzes zum Ziel: Kunststoffmaterialien
mehrfach für 3D-Druckkomponenten aufzubereiten und Produkte aus Kunststoff
am Ende ihres Lebenszyklus im 3D-Druck wiederzuverwerten.
Den konkreten Ausgangspunkt dieses Pilotprojektes im Rahmen des IAMHH e.V.
liefern absehbare Nachhaltigkeitsvorgaben der EU. Demnach werden sämtliche
Kunststoffbauteile in einem Fahrzeug künftig zu einem bestimmten Anteil
aus recyceltem Kunststoff herzustellen sein. Im Rahmen von AKROPOLYS bauen
sechs Hamburger Partner eine lokale Kreislaufwirtschaft für die Additive
Produktion mit Polymeren (Kunststoffen) auf.
Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH: Von der Forschung in die industrielle
Wertschöpfung
Wegen der industriellen Relevanz der Additiven Produktion, der
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und nicht zuletzt der breiten lokalen
Unterstützung für den Verein IAMHH e.V. hat die Fraunhofer-Gesellschaft
dem Fraunhofer IAPT ein Fraunhofer-Leistungszentrum bewilligt. Im
Zusammenspiel mit dem Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH initiiert und
koordiniert der IAMHH e.V. insbesondere Verbundvorhaben für
vorwettbewerbliche Entwicklungsstadien neuer Technologien.
Das Fraunhofer-Leistungszentrum IAMHH fokussiert die volkswirtschaftliche
Verwertung der Ergebnisse aus den Verbundvorhaben durch Transfer in
wettbewerbliche Entwicklungsstadien mit den beteiligten Industriepartnern
– vom Prototyp bis zum Nachweis des erfolgreichen Einsatzes der neuen
Technologie in der Produktionsumgebung vor Ort beim Industriepartner.
Zusammen mit dem neuen Verein IAMHH e.V., der Technischen Universität
Hamburg und dem Fraunhofer IAPT bietet das Fraunhofer-Leistungszentrum
IAMHH den Maßnahmen zur Industrialisierung der Additiven Produktion in der
Metropolregion Hamburg eine organisationsübergreifende Infrastruktur.
Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt den Transfer von Innovationen der
Additiven Produktion in die industrielle Anwendung über das Fraunhofer-
Leistungszentrum IAMHH ab Januar 2025 zunächst für drei Jahre mit jährlich
1 Mio. Euro.
Über IAMHH e.V.
IAMHH steht für »Industrialized Additive Manufacturing Hub Hamburg«. Unter
dem Dach des Vereins kooperieren Bildungs- und Forschungseinrichtungen mit
der Industrie. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben der Fraunhofer-
Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT oder der Technischen
Universität Hamburg (TUHH) lokale mittelständischen Unternehmen wie
Fehrmann und Zellerfeld und Großunternehmen wie Nikon SLM Solutions AG
oder der Siemens AG. Das gemeinsame Ziel: Die Innovationskraft und
internationale Wettbewerbsfähigkeit norddeutscher Akteure aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Gesellschaft im Bereich der Additiven Produktion –
englisch Additive Manufacturing (AM) - zu stärken.
Der Verein setzt auf die Entwicklung und Etablierung regionaler
Wertschöpfungsketten im Bereich von AM und verwandter Technologien sowie
auf praxisorientierte Weiterbildung, Lehre, Wissens- und
Technologietransfer. Zu den weiteren Vereinsaktivitäten zählen die
Initiierung und Unterstützung AM-bezogener Verbundforschung, die
branchenübergreifende Förderung des wissenschaftlich-technischen
Erfahrungsaustauschs und der daraus entstehenden Kooperationen auf dem
Gebiet von AM sowie die Öffentlichkeitsarbeit zu den Aktivitäten.
IAMHH e.V. ist im November 2024 mit zehn Mitgliedern aus Politik,
Forschung und Industrie sowie drei Pilotprojekten gestartet. Interessierte
Organisationen können ab sofort Mitgliedsanträge stellen. Nähere
Informationen finden Sie unter https://www.iapt.fraunhofer.de
uns/iamhh.html
Hinweis
IAMHH ist eine in Deutschland eingetragene Marke des Fraunhofer IAPT.
****** STIMMEN ZU IAMHH e.V. ******
Katharina Fegebank
Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin für
Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB)
»Mit IAMHH entsteht ein lebendiges Netzwerk aus Wissenschaftseinrichtungen
und der Wirtschaft. Die Fraunhofer-Einrichtung für Additive
Produktionstechnologien IAPT, die Technische Universität Hamburg,
mittelständische- und Großunternehmen aus der Metropolregion – sie alle
stärken künftig gemeinsam und koordiniert Hamburgs Vorreiterrolle im
Bereich des systematischen 3D-Drucks. Gemeinsam identifizieren sie den
industriellen Bedarf, stoßen bedarfsgerechte Forschungsvorhaben an und
fördern eine echte Zukunftstechnologie: von der Idee bis zum fertigen
Produkt direkt aus dem 3D-Drucker. Ein Gewinn für die Wettbewerbsfähigkeit
der Metropolregion und unseren Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort.«
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Dr. Melanie Leonhard
Senatorin für Wirtschaft und Innovation (BWI)
»Hamburg setzt mit der Gründung des Vereins ein klares Signal für die
Zukunft der Industrie. 3D-Druck vereint Innovation, Nachhaltigkeit und
Wertschöpfung. Mit den Unternehmen und Forschungseinrichtungen treiben wir
den Wandel zu einer digitalen und nachhaltigen Industrie gemeinsam weiter
voran – und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region.«
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Henning Fehrmann
Geschäftsführer Fehrmann GmbH und Sprecher des 3D-Druck Nord Netzwerks
Nachhaltigkeit und Resilienz und gehört damit zu den Schlüsseltechnologien
für viele Industrien. Sieben Jahre nach der Gründung des "3D-Druck-
Netzwerks Nord" geht Hamburg mit der Gründung des Vereins IAMHH e.V. einen
essentiellen Schritt vorwärts, seine Führungsposition national und
international auszubauen.«
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Dr. Karsten Heuser
Vice President Additive Manufacturing, Siemens AG
»Siemens ist seit über 125 Jahren in Hamburg präsent und hat eine zentrale
Rolle bei der Digitalisierung der Stadt übernommen. Ob die Automation von
Containerbrücken im Hafen, die Steigerung der Gebäudeeffizienz bei Airbus
oder die Digitale S-Bahn – zahlreiche namhafte Unternehmen setzen auf die
Lösungen von Siemens. Als Gründungsmitglied vom IAMHH e.V. unterstützt
Siemens nun auch aktiv den Aufbau eines starken Ökosystems zur
Industrialisierung der Additiven Fertigung in Hamburg. Diese Technologie
ist ein entscheidender Treiber für viele Industrien auf dem Weg zu einer
ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft.«
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Prof. Dr. Axel Müller-Groeling
Vorstand für Forschungsinfrastrukturen und Digitalisierung der Fraunhofer-
Gesellschaft e.V.
»Der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft begrüßt die Initiative IAMHH als
einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Industrialisierung der
Additiven Fertigung in der Metropolregion Hamburg. Mit unserem
gleichnamigen Fraunhofer-Leistungszentrum unterstützen wir dieses Vorhaben
und sind überzeugt, dass es maßgeblich zur langfristigen Sicherung des
Standorts Norddeutschland sowie zur Festigung Deutschlands als führenden
High-Tech-Produktionsstandort beitragen wird.«
»Mit der Gründung des Vereins IAMHH e.V. und der Auszeichnung als
Fraunhofer-Leistungszentrum gleichen Namens gelingt uns der entscheidende
Schritt, die Industrialisierung der Additiven Produktion zu beschleunigen.
Gemeinsam mit den anderen Gründungsmitgliedern des IAMHH e.V. treiben wir
insbesondere in Verbundprojekten Innovationen rund um Additive
Produktionstechnologien aus der Metropolregion für ganz Europa voran. Ziel
ist, Deutschland in den Themen produktionstechnischer Strukturwandel 2.0,
Resilienz und Nachhaltigkeit als Vorreiter zu etablieren.
Schlüsseltechnologien wie AM müssen zwingend in einem High-Tech-,
Produktions- und Hochlohnland wie Deutschland zukünftig verwertet werden.«